Flamingoseitling - Pleurotus djamor

Beschreibungen und Zuchtdetails zu den jeweiligen Pilzarten

Moderatoren: Mycelio, leuchtpilz, geriull

Antworten
Benutzeravatar
Mycelio
Site Admin
Beiträge: 3267
Registriert: Donnerstag, 27. September 2007 04:42
Wohnort: Berlin-Friedrichshain

Flamingoseitling - Pleurotus djamor

Beitrag von Mycelio » Samstag, 01. Mai 2010 19:20

Pleurotus djamor (Fries)
Pleurotus flabellatus
Pleurotus ostreato-roseus
Pleurotus salmoneo-stramineus
Flamingoseitling
Rosenseitling
Rosa Seitling

Hier haben wir einen tropischen Seitling, der hohe Temperaturen mag, wie der Austernseitling mit verschiedensten Substraten zurechtkommt und sehr robust ist.

Brut vom Flamingoseitling ist leider nicht lange haltbar, auch nicht gekühlt. Es empfiehlt sich, sie nur kurz zu lagern und ständig weiterzufüttern, sonst beginnt das Mycel eine stinkende, graue bis violette Flüssigkeit abzusondern, abzusterben und von Kontaminationen überwältigt zu werden.

Das Mycelwachstum ist sehr schnell und die Fruchtung beginnt schon wenige Tage nach Vollendung der Besiedelung, meist bevor man damit rechnet. Die einzelnen Erntewellen sind weniger ergiebig als bei anderen Seitlingen, dafür erscheinen sie aber öfter und in schnellerer Folge. Insgesamt kann der Flamingoseitling fast genausoviel Ertrag bringen, wie eine Auster.

Bei der Zucht in Beuteln sollte man darauf achten, daß die Folie eng am Substrat anliegt, denn dieser Pilz bildet sonst überall Primordien, wo Platz ist und Licht hinkommt. Wenn er nur wenige Löcher zum Fruchten zur Verfügung hat, bilden sich Primordienbüschel, die vom Substrat wegwachsen und von denen die einzelnen Fruchtkörper abzweigen. Der Hut ist zuerst nach unten eingerollt und breitet sich am Ende schnell flach aus. Die Fruchtkörper sind etwas ledrig und sehr dünn mit samtiger Oberfläche. Um wohlgeformt zu wachsen und eine schöne Färbung zu entwickeln, ist relativ viel Licht und Frischluft nötig, ansonsten werden die Pilze sehr blaß, wachsen steil nach oben oder sterben frühzeitig ab. Werden sie zu spät geerntet oder einige Tage gelagert, verlieren sie oft ihre Färbung und entwickeln einen Geruch nach Fisch, der aber meist bei der Zubereitung verschwindet. Bei älteren Exemplaren wird der Stiel sehr zäh. Gelblich bräunliche und weiche Stellen sollten nicht mehr verzehrt werden. Geschmacklich können sie nicht mit anderen Seitlingen mithalten, mir persönlich schmecken sie aber gebraten und gebräunt sehr gut, gedünstet finde ich sie eher langweilig. Frische Fruchtkörper lassen sich gut trocknen und aufbewahren.

Flamingoseitlinge tolerieren zwar eine nicht ganz so hohe Luftfeuchtigkeit wie andere Seitlinge, können aber trotzdem leicht eintrocknen, da die Pilze viel dünner sind.

Probleme mit Schimmel sind selten, häufiger werden die Kulturen von Trauermücken und Milben heimgesucht.

Sporenfarbe: Rosa
Schwierigkeitsgrad: leicht
w_ciossek
Pilzfreak
Beiträge: 163
Registriert: Mittwoch, 09. September 2009 07:23
Wohnort: Hamburg

Re: Flamingoseitling - Pleurotus djamor

Beitrag von w_ciossek » Mittwoch, 06. April 2016 18:09

Das die Brut nicht lange haltbar ist, habe ich auch anfangs gedacht, weil er nach etwa einem Jahr auf MEA nicht mehr weiterwächst, blaß wird und ganz flach. Ich habe den Flamingoseitlingen in absolut luftdicht geschlossenen Likörfläschchen 3 Jahre bei Zimmertemperatur gehalten. Ich dachte schon, daß das Mycel erstickt war und konnte trotzdem daraus lebendes Mycel wieder zurückgewinnen.
Antworten

Zurück zu „Pilzportraits“