Dampfreiniger

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Ständerpilz
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Dampfreiniger

Beitrag von Ständerpilz » Sonntag, 24. April 2016 11:32

Ich überlege mir gerade, ob ein günstiger Dampfreiniger geeignet wäre, um damit z. B. Pellets oder Stroh zu "sterilisieren". Natürlich könnte man den auch zum Reinigen von Arbeitsflächen verwenden.

Dabei dachte ich an ein preisgünstiges Gerät: http://www.voelkner.de/products/290620/ ... oCbrbw_wcB (Das soll keine Kaufempfehlung sein. Ähnliche Geräte gibt es auch woanders zu ähnlichen Preisen).

Hat das schon mal jemand ausprobiert? Bestimmt! :)
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Lauscher » Sonntag, 24. April 2016 13:35

Interessantes Gerät! :)
Angegeben wird eine Dampftemperatur von 100 Grad, was zum Sterilisieren mal wieder nicht reicht. :(
Wobei man bei dem Dampfdruck von 3,5 bar meinen könnte, daß heißerer Dampf produziert wird - vermutlich kühlt er durch Druckabfall und Rohrlänge sehr schnell wieder auf 100 Grad ab.

Ich hatte heute einen vielleicht absurden Gedanken: Ob man auch einen Heizlüfter als Reinbankersatz verwenden könnte? Die heißen Drähte müßten alles abtöten, was damit in Kontakt kommt. Die Sporen, die dazwischen durchfliegen, wohl nicht, auch ist die Luftgeschwindigkeit sehr hoch. Man könnte mit einem Vorfilter, dicht an der Eingangsseite des Heizlüfters anliegend, einiges an Staub abfangen und die Windgeschwindigkeit reduzieren. Wobei der Heizlüfter dann vielleicht zu heiß wird - besser Feuerlöschausrüstung bereithalten. :lol: .
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Ständerpilz » Sonntag, 24. April 2016 17:04

Ich glaube nicht, dass es mit einem Heizlüfter zufriedenstellend wäre. Die Hitzeeinwirkung ist ja nur kurz. Aber du kannst ja mal testen.

Klar, mit Dampf kann man nicht mehr als 100°C erreichen, da ja kein Druck mehr vorhanden ist. Deswegen hatte ich "sterilisieren" in Anführungszeichen geschrieben. Viele schütten ja auch nur heißes Wasser auf Pellets und Strohballen werden meist fermentiert.

Ideen habe ich auch genug, nur an Geld, Zeit und Platz mangelt es. Zum Beispiel überlege ich, ob ich mir für Petrischalen, Körnerbrut und Fruchtung Boxen bastele mit kontrollierten Bedingungen. Im Detail ist das gar nicht so einfach. Licht z.B: Es ist gar nicht mal so einfach heraus zu finden, welche Wellenlängen welche Pilze brauchen. Für die Fruchtung dachte ich an eine Box mit Klarsichtdeckel und darüber noch mal einen Deckel mit LED-Strips-Beleuchtung. Ich habe Vollspektrum-LED gefunden, die einen schönen Peak im blauen Bereich haben und ansonsten über den Rest des visuellen Spektrums eine relativ gleichmäßiges Licht haben. Müsste passen, aber ich wüsste es gern genauer. :)
Für Heizung und Kühlung könnte ich Peltier-Elemente verwenden mit Kühlkörpern und Lüftern auf beiden Seiten. Eine normale Elektro-Kühlbox schafft ca. 15° Kühlung im Vergleich zur Außentemperatur. Aber das ist dann relativ viel Geld und Aufwand, den ich mir eigentlich sparen möchte und bietet außerdem wenig Platz und frisst Strom. Der Keller muss daher ausreichen. ;)
Nur Heizen per Heizfolie dagegen ist kein Problem und ist auch nicht so teuer.
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Lauscher » Dienstag, 26. April 2016 15:16

Klar, mit Dampf kann man nicht mehr als 100°C erreichen, da ja kein Druck mehr vorhanden ist. Deswegen hatte ich "sterilisieren" in Anführungszeichen geschrieben.
Einigen wir uns auf pasteurisieren? :)
Für die Fruchtung dachte ich an eine Box mit Klarsichtdeckel und darüber noch mal einen Deckel mit LED-Strips-Beleuchtung. Ich habe Vollspektrum-LED gefunden, die einen schönen Peak im blauen Bereich haben und ansonsten über den Rest des visuellen Spektrums eine relativ gleichmäßiges Licht haben. Müsste passen, aber ich wüsste es gern genauer. :)
Das wurde schon mal angesprochen, wenn auch mit nicht ganz sicheren Ergebnissen. Ein Peak im blauen Bereich könnte aber genau richtig sein: Welche Beleuchtung?
Könntest Du mir einen Link zu den Vollspektrum-LEDs geben? Das finde ich sehr interessant, und das Thema Fruchtungsbedingungen steht jetzt auch vor meiner Tür. Ich kann hier einen kühlen, dunklen Kellerraum nutzen (Luftfeuchte weiß ich noch nicht), aber er ist stockduster. Ansonsten könnte er passend sein.

Sehr kontrollierte Klimabedingungen (Temperatur, Luftfeuchte, Licht) müßten in alten Kühlschränken machbar sein. Ich hatte vor kurzem das Glück, einen für den Schrott bestimmten Großküchenkühlschrank für 20,- bekommen zu können, er dient jetzt als mein Wärmeschrank.
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Ständerpilz » Dienstag, 26. April 2016 22:05

Lauscher hat geschrieben:Einigen wir uns auf pasteurisieren? :)
Okay ;)
Lauscher hat geschrieben:Das wurde schon mal angesprochen, wenn auch mit nicht ganz sicheren Ergebnissen. Ein Peak im blauen Bereich könnte aber genau richtig sein: Welche Beleuchtung?
Könntest Du mir einen Link zu den Vollspektrum-LEDs geben? Das finde ich sehr interessant, und das Thema Fruchtungsbedingungen steht jetzt auch vor meiner Tür. Ich kann hier einen kühlen, dunklen Kellerraum nutzen (Luftfeuchte weiß ich noch nicht), aber er ist stockduster. Ansonsten könnte er passend sein.
Ich weiß nicht mehr, welche ich vor ein paar Tagen ich gefunden habe, es gibt so viele. Hier ist eine mit kräftigem Peak im Blau: http://www.lifelite.de/vollspektrum_led.php

Bei Schimmelpilzen soll das ja mindestens wachstumhemmend wirken. Unklar ist, welche Wellenlängen verschiedene Arten von Kulturpilzen brauchen. Das Ziel ist klar: Möglichst energiesparende Beleuchtung, die Licht nur bestimmter Wellenlängen nutzt, um einerseits das Wachstum zu stimulieren und andererseits Kontaminanten hemmen oder töten soll.
Lauscher hat geschrieben:Sehr kontrollierte Klimabedingungen (Temperatur, Luftfeuchte, Licht) müßten in alten Kühlschränken machbar sein. Ich hatte vor kurzem das Glück, einen für den Schrott bestimmten Großküchenkühlschrank für 20,- bekommen zu können, er dient jetzt als mein Wärmeschrank.
Leider ist mein Problem nicht nur mangelndes Geld, sondern auch mangelnder Platz. Wobei ein Kühlschrank wirklich schon nicht schlecht ist. Andererseits sind gerade alte Kühlschränke selten richtig dicht und die "Scharniere" sind auch meist ausgeleiert. Ich hab aber ja noch was Zeit und werde mir in Ruhe was überlegen, gerade auch wegen der Größe. Vielleicht mache ich mir auch etwas passend in einen Unterschrank, wenn ich irgendwo Platz machen kann. Immerhin habe ich einen Keller, den ich aber auch erst mal aufräumen müsste. Und da gibt es Mäuse, die werde ich von meiner Brut fern halten müssen.

Wenn ich genug Platz hätte, dann hätte ich damals auch meine Gegenstrombank nicht auf Ebay verhökert und könnte jetzt bequemer Medien gießen. Aber egal, es geht eigentlich auch ohne die ganze Bude vollzustellen. ;) Gefallen würde mir eine Lösung, die mir eine Erweiterung gestattet - je nach Bedarf.
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Lauscher » Dienstag, 26. April 2016 22:41

Bei Schimmelpilzen soll das ja mindestens wachstumhemmend wirken. Unklar ist, welche Wellenlängen verschiedene Arten von Kulturpilzen brauchen.
Hm!? Wenn Schimmelpilze dadurch gehemmt werden (warum sollten sie?), könnten/würden sicher auch andere Pilze, also auch die gewünschten, gehemmt werden.

Ungeordnete Gedanken:
Myzel wächst gewöhnlich im Dunkeln (Schimmel gern im dunklen Kühlschrank ...) und soll, wie vieles andere, empfindlich gegen UV-Licht sein.
Für die Pilzzucht wird das Licht nur für die Fruchtkörper benötigt. Champis gehören zu den wohl wenigen Pilzarten, die einwandfreie Fruchtkörper auch im Dunkeln hervorbringen.
Manche Pilzarten bringen normale Fruchtkörper im Dunkeln hervor, bekommen aber nur dann Farbe, wenn sie Licht bekommen. Andere bringen im Dunkeln deformierte Früchte. Ob manche Pilze ohne Licht gar keine Fruchtkörper bilden? Und manche nur ohne Licht?
Ich weiß nicht mehr, welche ich vor ein paar Tagen ich gefunden habe, es gibt so viele. Hier ist eine mit kräftigem Peak im Blau: http://www.lifelite.de/vollspektrum_led.php
Dankeschön!
Andererseits sind gerade alte Kühlschränke selten richtig dicht und die "Scharniere" sind auch meist ausgeleiert.
Hm, das erinnert mich daran, daß manche Pilze sehr viel Frischluft bei der Fruchtung brauchen. Dafür ist ein Kühlschrank wieder suboptimal.
Wenn ich genug Platz hätte, dann hätte ich damals auch meine Gegenstrombank nicht auf Ebay verhökert
Oh, schade! Gutes Werkzeug ersatzlos weggeben zu müssen ist immer sehr bedauerlich. Gut, daß Du Dir zu helfen weißt!
Du scheinst wirklich wenig Platz zu haben. Hast Du Möglichkeiten irgendwo im Freien?
Ein Forenmitglied (pilzhaus, leider nicht mehr im Forum aktiv) hat ein Gewächshaus für seine Pilze, darin einen Wasservernebler, der stets für hohe Luftfeuchte sorgt und zugleich mit den Trauermücken aufräumt, die an der allgegenwärtigen Feuchtigkeit hilflos festkleben. Mit Malerplane und ein paar Hölzern läßt sich ein Gewächshaus auch preisgünstig basteln.
Und da gibt es Mäuse, die werde ich von meiner Brut fern halten müssen.
Ich weiß es nicht, könnte mir aber denken, daß Mäuse zumindest nicht an durchwachsene Brut gehen, da die meisten Pilze im Rohzustand Hämolyse verursachen.
Getreidebrut ist natürlich gefährlich verlockend ... :twisted:
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Ständerpilz » Mittwoch, 27. April 2016 18:52

Lauscher hat geschrieben:Hm!? Wenn Schimmelpilze dadurch gehemmt werden (warum sollten sie?), könnten/würden sicher auch andere Pilze, also auch die gewünschten, gehemmt werden.
Das ist eben die Frage. Soweit ich aber weiß unterscheiden sich die Bedürfnisse bei den Kulturpilzen nicht unerheblich.
Ungeordnete Gedanken:
Myzel wächst gewöhnlich im Dunkeln (Schimmel gern im dunklen Kühlschrank ...) und soll, wie vieles andere, empfindlich gegen UV-Licht sein.
UV-Licht hat ja auch eine höhere Energie und macht DNA kaputt. Ist auch nicht gut für den Kulturpilz.
Für die Pilzzucht wird das Licht nur für die Fruchtkörper benötigt. Champis gehören zu den wohl wenigen Pilzarten, die einwandfreie Fruchtkörper auch im Dunkeln hervorbringen.
Manche Pilzarten bringen normale Fruchtkörper im Dunkeln hervor, bekommen aber nur dann Farbe, wenn sie Licht bekommen. Andere bringen im Dunkeln deformierte Früchte. Ob manche Pilze ohne Licht gar keine Fruchtkörper bilden? Und manche nur ohne Licht?
Ja, wüsste ich eben auch gern. Am besten mit konkreten Angaben zum Wellenlängenbereich.
Hm, das erinnert mich daran, daß manche Pilze sehr viel Frischluft bei der Fruchtung brauchen. Dafür ist ein Kühlschrank wieder suboptimal.
Man könnte ja Löcher rein machen und einen Lüfter einsetzen.
Du scheinst wirklich wenig Platz zu haben. Hast Du Möglichkeiten irgendwo im Freien?
Ich wohne halt in einer Stadtwohnung. Zur Not könnte ich aber Keller und Garten bei meiner Mutter in Beschlag nehmen. Aber so weit bin ich ja noch lange nicht. Habe noch nicht mal neue Austernpilze, dafür aber Champignons gekauft, die ich eigentlich gar nicht anlegen wollte. Aber egal, ich will hier endlich mal was wachsen sehen. ;) Der Austernpilz und eventuell andere Arten folgen dann. Eigentlich will ich aber nur eine "leichte" Art und dann noch eine zweite. Die Morchel oder auch Krause Glucke. Über Affenkopfpilz habe ich auch schon nach gedacht. Mal gucken, wo ich was auftreiben kann.
Mit Malerplane und ein paar Hölzern läßt sich ein Gewächshaus auch preisgünstig basteln.
Ja, so habe ich mir das auch vorgestellt: billig und leicht erweiterbar. Ich dachte auch an Styrodur-Platten, die kann man einfach zuschneiden und verkleben. Ist natürlich nicht sehr stabil, aber dafür gut isoliert.
Ich weiß es nicht, könnte mir aber denken, daß Mäuse zumindest nicht an durchwachsene Brut gehen, da die meisten Pilze im Rohzustand Hämolyse verursachen.
Getreidebrut ist natürlich gefährlich verlockend ... :twisted:
ich trau den Mäusen nicht über den Weg! ;)
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Lauscher » Mittwoch, 27. April 2016 20:26

Ich habe mal in "Stamets: Growing gourmet and medicinal mushrooms" nachgeblättert, finde aber nur wenig Hinweise zum Thema Wellenlängen von Licht. Ich zitiere:
In nature, light acts as a signal alerting the mycelium to an open-air enviroment where, should mushrooms form, spores can be spread into the air. Light controls stem elongation and cap development. Ideal light conditions -intensity and wavelength- vary with each species and strain. Indirect natural light, or the dappled light filtering through a forest canopy, is considered ideal for woodland mushrooms. Specific photoperiods and spectral frequencies have not been yet established for all mushroom species. (...) For most species, light levels between 50 and 1000 lux and 380 and 480 nanometers (green to blue) seem most stimulatory to primordia formation.
Dann scheint es noch Faktoren zu geben, die Einfluß auf die ideale Wellenlänge haben:
At low calcium levels (<40 ug/mg) Shiitake mycelium formed mushrooms when stimulated by light between 600 and 680 nanometers of red light. At high calcium levels (>130ug/mg), the wavelenghts most stimulatory for primordia formation were between 400 and 500 nanometers, what we know as blue to ultraviolet light.
ständerpilz hat geschrieben:Habe noch nicht mal neue Austernpilze, dafür aber Champignons gekauft, die ich eigentlich gar nicht anlegen wollte. Aber egal, ich will hier endlich mal was wachsen sehen. ;) Der Austernpilz und eventuell andere Arten folgen dann. Eigentlich will ich aber nur eine "leichte" Art und dann noch eine zweite. Die Morchel oder auch Krause Glucke. Über Affenkopfpilz habe ich auch schon nach gedacht. Mal gucken, wo ich was auftreiben kann.
Mit ein paar Kulturen könnte ich Dir weiterhelfen. Einen Affenkopf habe ich auch. :wink:
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 28. April 2016 16:05

Lauscher hat geschrieben:Ich habe mal in "Stamets: Growing gourmet and medicinal mushrooms" nachgeblättert, finde aber nur wenig Hinweise zum Thema Wellenlängen von Licht.
Naja, der Stamets ist zwar ein Standardwerk, aber auch ein alter Hut. Ich hoffte, dass ich in aktueller wissenschaftlicher Literatur mehr und vor allem genaueres dazu finde. Aber leider scheint das kein bevorzugtes Forschungsgebiet zu sein. Vielleicht mache ich da mal meine eigene Testreihe mit verschiedenen Wellenlängen. Aber wenn blaues Licht einerseits Schimmel unterdrückt und andererseits den Kulturpilz fördert - was man ja in etwa sagen kann - dann reicht das zur Not auch. Vielleicht mache ich mal eine Beleuchtung nur mit Blau.

Wenn man von natürlichen Bedingungen ausgeht, dann wäre hauptsächlich Blau und Rot interessant, da durch das Pflanzengrün recht wenig Grün durch das Kronendach dringt und reflektiert wird. Zumindest für Waldpilze. Bei Pilzen, die auf Wiesen und Waldrändern wachsen, könnte es natürlich ganz anders sein.

Das wäre mal eine prima Frage für ein "Citizen Science Project" mit Pilzverrückten :) Man müsste das nur weitestgehend standardisieren.
Lauscher hat geschrieben:Mit ein paar Kulturen könnte ich Dir weiterhelfen. Einen Affenkopf habe ich auch. :wink:
Das wäre prima :) Den Pompom finde ich schon klasse. Morchel (Speise-,Spitz-) und Krause Glucke hast du nicht zufällig auch? :P
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 28. April 2016 18:42

Wenn man von natürlichen Bedingungen ausgeht, dann wäre hauptsächlich Blau und Rot interessant, da durch das Pflanzengrün recht wenig Grün durch das Kronendach dringt und reflektiert wird. Zumindest für Waldpilze. Bei Pilzen, die auf Wiesen und Waldrändern wachsen, könnte es natürlich ganz anders sein.
Ich habe einen Link gefunden, der das Lichtspektrum im Wald und etwas offeneren Flächen beschreibt.
Etwas verwirrt bin ich, daß es für "Waldschatten" drei einander widersprechende Darstellungen gibt. Oder übersehe ich da einen Hinweis auf Unterschiede?
Die erste Tabelle würde ich als "Schwerpunkt auf Grün" deuten; Blätter reflektieren grün, und Licht durch Blätter ist auch grün. Das käme meinem naiven Verständnis am nächsten.
(Zumindest für sommerlichen Wald; im Winter ohne Grün müßte eher die letzte Tabelle "offen/Große Lücken" gelten, was bei Winteraustern und Samtfußrüblingen zutreffen würde).

Ich frage mich, ob die Art des Lichtes bzw. das Spektrum wirklich viel ausmacht, und ob eine Verstärkung eines Teiles des Spektrums wirklich einen Gewinn bringen würde. Bei Pflanzen/Photosynthese leuchtet das ein; bei Pilzen würde ich denken, hauptsache hell genug, ansonsten geringer Einfluß. Mit einer Tageslichtlampe wie von Dir beschrieben dürfte man auf der sicheren Seite sein.
Den Pompom finde ich schon klasse. Morchel (Speise-,Spitz-) und Krause Glucke hast du nicht zufällig auch? :P
Den Hericium habe ich aus Vitalpilzpulver von Hawlik herangezüchtet; Pulver auf Substrat getan, und jetzt wächst da auch etwas. :mrgreen:
Ist nur die Frage, habe ich Pilzzellen reaktiviert, habe ich eine Multisporenkultur, oder wächst da womöglich was ganz anderes :lol: ?
Auf gleiche Weise habe ich einen Reishi von Hawlik kultiviert.
Ansonsten habe ich noch Sommerauster, Winterauster, Shiitake, einen weiteren Reishi, Ganoderma carnosum, und ein paar noch unsichere Experimente (stränggeheim :wink: ).
Morcheln oder Krause Glucke habe ich leider nicht; damit könntest Du Dich revanchieren, sobald Du welche kultiviert hast! :D
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 28. April 2016 21:25

Lauscher hat geschrieben:Die erste Tabelle würde ich als "Schwerpunkt auf Grün" deuten; Blätter reflektieren grün, und Licht durch Blätter ist auch grün. Das käme meinem naiven Verständnis am nächsten.
(Zumindest für sommerlichen Wald; im Winter ohne Grün müßte eher die letzte Tabelle "offen/Große Lücken" gelten, was bei Winteraustern und Samtfußrüblingen zutreffen würde).
Ach klar, ich hab völligen Quatsch zusammen gesponnen: Grün wird ja reflektiert, also genau anders herum: Grün müsste dominieren.

Die Daten kommen aus verschiedenen Publikationen, vielleicht rühren die Unterschiede da her? Ich müsste aber auch Daten auftreiben können zur spektralen Zusammensetzung des Lichts im Wald bei zunehmendem Kronenschluss an verschiedenen Punkten im Wald.
Ich frage mich, ob die Art des Lichtes bzw. das Spektrum wirklich viel ausmacht, und ob eine Verstärkung eines Teiles des Spektrums wirklich einen Gewinn bringen würde. Bei Pflanzen/Photosynthese leuchtet das ein; bei Pilzen würde ich denken, hauptsache hell genug, ansonsten geringer Einfluß. Mit einer Tageslichtlampe wie von Dir beschrieben dürfte man auf der sicheren Seite sein.
Der Einfluss ist wahrscheinlich wesentlich geringer als bei Pflanzen, klar. Was schon mal ein riesiger Vorteil ist, da man nur schwach beleuchten muss und damit viel Strom spart. Wenn es nur mit einer blauen LED klappt, dann wäre das sehr sparsam. Wenn das blaue Licht - warum auch immer - auch noch Schimmel minimiert, ist das um so besser. Wäre aber ja trotzdem interessant, warum manche Pilze gar kein Licht brauchen, andere jedoch schon, wenn auch wenig.
Den Hericium habe ich aus Vitalpilzpulver von Hawlik herangezüchtet; Pulver auf Substrat getan, und jetzt wächst da auch etwas. :mrgreen:
Ist nicht wahr? So einfach? :shock: Warum hast du es nicht erst auf Petrischalen versucht?
Ist nur die Frage, habe ich Pilzzellen reaktiviert, habe ich eine Multisporenkultur, oder wächst da womöglich was ganz anderes :lol: ?
Spannung bis zum letzten Moment! :D
Auf gleiche Weise habe ich einen Reishi von Hawlik kultiviert.
Ansonsten habe ich noch Sommerauster, Winterauster, Shiitake, einen weiteren Reishi, Ganoderma carnosum, und ein paar noch unsichere Experimente (stränggeheim :wink: ).
Morcheln oder Krause Glucke habe ich leider nicht; damit könntest Du Dich revanchieren, sobald Du welche kultiviert hast! :D
Shiitake ist nicht so mein Geschmack, allerdings kenne ich die auch nur getrocknet und wieder eingeweicht. Reishi klingt interessant, wenn auch nur für Heilzwecke. Ob da wirklich was dran ist? Ich muss aber aufpassen, dass ich nicht über kurz oder lang den halben Kühlschrank voll Petrischalen habe :D

Mal sehen, ob ich noch eine Morchel finde. Allerdings hatte ich bislang kaum Zeit, war nur ein paar Mal gucken. Dafür sollte ich vielleicht auch besser mal meine Schwester in der Eifel besuchen, da wachsen insgesamt viel mehr Pilze. Wenn ich einmal Mycel habe, revanchiere ich mich natürlich gern! :)
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 28. April 2016 22:27

Ist nicht wahr? So einfach? :shock: Warum hast du es nicht erst auf Petrischalen versucht?
Pilzzucht muß ja nicht immer kompliziert sein :P . Hat man erst einmal sterile Möglichkeiten, geht vieles viel einfacher.
Petrischalen als Arbeitschritt spare ich mir überwiegend. Petris haben den Vorteil, daß man Kontis besser und früher erkennt, aber den Nachteil, daß sie in klonbarer Substratmenge fast nichts hervorbringen.
Ich verwende 520ml-PP-Dosen mit Substrat&autoklaviert als Ersatz für Petris. So bekomme ich mehr Brut zum Weiterarbeiten, und wenn Kontis drin sind, fallen die irgendwann auch auf.
Eine Petri kann nützlich sein, um aus kontaminierter Brut sauberes Myzel zu gewinnen, oder bei sehr schwierigen Wildfundklonen wie Morchel oder Winzigpilzen. Ansonsten habe ich sie "wegrationalisiert".
Aber auch aus kontaminierten Substratbechern ist es mir schon gelungen, sauberes Myzel zu gewinnen.
Auch für Langzeitlagerung eignen sich die Dosen. Aus luftdicht verschlossenen, drei Jahre im Keller gelagerten durchwachsenen Kulturen habe ich lebendiges Myzel klonen können. Umwickelte Petrischalen, die lange liegen, trocknen leichter aus oder kontaminieren im Kühlschrank (wobei mir rätselhaft ist, warum).

Beim Hericium hat es ein paar Wochen gedauert, bis aus dem Pulver Myzel erschien. Anfangs mag er zu kalt gestanden haben, bei ca. 20° kam schließlich etwas. Von daher, und auch, weil ich keine Verfärbungen sehe, bin ich zuversichtlich, daß es sich tatsächlich um Hericium handelt. Jetzt mit 25° und Luftfilter wächst das Myzel recht zügig.
Spannung bis zum letzten Moment! :D
Ja!
Wobei, wenn mein neues Mikroskop bald eintrifft (und ich Ahnungsloser herausfinde, wo man reingucken muß und wie das Licht angeht), kann ich z.B. mal das Pulver angucken, ob ich dort intakte Sporen finde. Es ist so fein vermahlen, daß mir überlebende Sporen wahrscheinlicher erscheinen als überlebende Trockenzellen.
Mal sehen, ob ich noch eine Morchel finde. Allerdings hatte ich bislang kaum Zeit, war nur ein paar Mal gucken. Dafür sollte ich vielleicht auch besser mal meine Schwester in der Eifel besuchen, da wachsen insgesamt viel mehr Pilze. Wenn ich einmal Mycel habe, revanchiere ich mich natürlich gern! :)
Nach dem, was ich so lese, finden sich Speisemorcheln bevorzugt in der Nähe von Eschen. Spitzmorcheln erscheinen wohl oft auf Rindenmulch, der in Gärten usw. ausgebracht wird. Und Kalkboden mögen sie wohl auch. (Ich kann jetzt schlau reden, hab ja selbst noch keine gefunden :roll: )

Ach, in meiner Liste oben habe ich noch einen Pilz vergessen: Ochsenzunge/Leberreischling habe ich auch kürzlich aus mehrjährigem Dämmerschlaf reaktiviert.
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 28. April 2016 23:16

Substratgläser oder -säcke brauche ich auch noch. Früher hatte ich diese Einweckgläser zum Stürzen und alte Gurkengläser. Mit Luft muss ich mir aber auch was überlegen, vielleicht Filterdeckel. Als Petrischalenersatz würde ich vielleicht Wurstgläser nehmen. Die kann ich besser im Kühlschrank lagern. Ich frage mich, ob man Mycel nicht auch in Glycerin/Wasser-Gemisch bei -20°C lagern kann.

Du kannst es vermutlich kaum abwarten, dein Mikroskop auszuprobieren. :) Was du vielleicht noch brauchen kannst: Klaren Nagellack als Deckglasumrandung, Präpariernadel, feine Pinzetten und vielleicht ein paar Färbemittel/Reagenzien. Letztere würde ich fertig kaufen.

Eschen gibt es hier nicht sonderlich viele, weil eine Pilzkrankheit sie dahingerafft hat. Grundsätzlich weiß ich wo sie wachsen. Gerne auch in Flussauen. Etwas sandiger Boden, geschützt aber sonnig. Oft am Hang (unten, aber nicht ganz unten). Es gibt auch Anzeigerpflanzen für die Bodenverhältnisse. Feucht und kalkhaltig, wenn ich mich jetzt nicht vertue. Das Dumme ist nur, dass ich einerseits nicht so viel Zeit habe, um Stunden lang durch die Landschaft zu ziehen und dass hier andererseits auch gar nicht so viel Natur ist. Dafür aber viele Menschen, die mir vielleicht sogar die Pilze vor der Nase weg sammeln. :D

Ja, Morcheln wachsen oft auf Rindenmulch, aber danach erst mal ein paar Jahre nicht mehr, so viel ich weiß. Die sollen auch nicht so lecker sein, wie ich gelesen habe. Wenn man ein Substrat finden würde, wo man die Morcheln zum Fruchten bringt und sie dann noch hervorragend schmecken, wäre das perfekt! :) Aber ich bin da ganz sicher nicht der Erste. Insofern mache ich mir da keine all zu großen Hoffnungen. Aber mal sehen, vielleicht klappt es ja auch. :)
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 28. April 2016 23:43

Früher hatte ich diese Einweckgläser zum Stürzen
Davon habe ich hier auch noch einige stehen, die kannst Du gern haben. Ich habe mich auf die PP-Dosen festgelegt, die ich praktischer finde, und brauche die Gläser nicht mehr.
Ich frage mich, ob man Mycel nicht auch in Glycerin/Wasser-Gemisch bei -20°C lagern kann.
Es gibt Beschreibungen, wonach Myzel zum Einlagern mit Paraffin abgedeckt wird, das aber heißer autoklaviert werden muß als Wasser, warum auch immer.
Wie gesagt, eine einfache luftdichte, jahrelange Lagerung im Keller ohne Extras hat bei mir super funktioniert.

Was ich auch noch vergessen habe: Kräuterseitling habe ich auch noch.
Du kannst es vermutlich kaum abwarten, dein Mikroskop auszuprobieren. :)
Stimmt! :D Morgen geht es in die Post!
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Re: Dampfreiniger

Beitrag von Ständerpilz » Freitag, 29. April 2016 12:51

Ich würde auch die Gläser nehmen :D Wird dann aber ein großes Paket! Ich wäre mit Mycel schon mehr als zufrieden. :)

Welche PP-Boxen nimmst du denn? Nach Art Tupperware?
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