Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

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myvatn
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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von myvatn » Samstag, 01. Februar 2014 21:50

Hier ein paar Bilder von den Gläsern mit Filter im Deckel. Zuerst habe ich Löcher in den Deckel gebohrt:

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Anschließend innen mit Silikon (OHNE Antischimmelzusatz) eine Lage Tyvek (105g/m²) reingeklebt, das die gesamte Fläche, also auch die Auflagefläche Glas/Deckel bedeckt. Außen dann ein kleines Stück Tyvek auf das Loch ebenfalls mit Silikon angeklebt. Dabei ist es wichtig, dass man darauf achtet, das Silikon nicht in das Loch zu drücken, da ansonsten der Filter mit Silikon verschlossen ist.

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Habe verschiedene Gläser verwendet, weil die gerade herumgestanden sind.

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myvatn
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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von myvatn » Sonntag, 02. Februar 2014 18:00

Aktueller Stand bei den Petris:

Petri 2 Austernseitling:

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Petri 3 Austerseitling, hier hat sich am Deckel ein großer Wassertropfen gebildet, ich sollte die Petris evtl. besser mit dem Deckel nach unten lagern:

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Bei den Kräuterseitlingen läuft alles zu meiner vollen Zufriedenheit:

Petri 1 Kräuterseitling:

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Petri 2 Kräuterseitling:

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Petri 3 Kräuterseitling:

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Neu dazugekommen ist ein Shimeji, ebenfalls wie die Austern- und Kräuterseitlinge ein Klon:

Petri 1 Shimeji

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Petri 2 Shimeji

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Und Shiitake, auch hier wurde geklont:

Petri 1 Shiitake, das Pilzstück in der Mitte wurde zuerst dunkelbraun, ich wollte es schon entsorgen, doch dann zeigte sich plötzlich weißer Flaum, der aus dem Pilzstück herauswuchs. Allerdings sind zwei kleine, kreisrunde Punkte zu erkennen, die mich an die Bakterienkontamination beim Austernseitling erinnern. Mal sehen, was daraus wird.

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Petri 2 Shiitake, bereits überimpft aus einer anderen Petrischale, da sich dort eine Schimmelkontamination zeigte. Nach dem Überimpfen des dunkelbraunen Pilzstücks mitsamt dem Großteil des bis dahin vorhandenen Mycels (Schimmel war am Rand der Petri und nicht im Mycel sichtbar) samt Agarunterlage von Kartoffel-Dextrose-Agar auf Bieragar stellte sich nach kurzer Zeit ein deutlich kräftigerer Wuchs als beim anderen Shiitake-Stück ein (Petri 1).

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Beide Petris liegen bereits seit 2 Wochen im Kühlschrank, da ich wegen Zeitmangels das Wachstum drosseln wollte, was aber speziell die beiden Shiitake eher "kalt" lässt :) . Die wachsen im Kühlschrank auf jedenfalls schneller als die anderen kühlgestellten Pilze.

Weiter geht es demnächst dann mit dem Ansetzen von Brutgläsern.
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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von myvatn » Montag, 17. Februar 2014 20:49

So, inzwischen sind die ersten Brutgläser beimpft. Gleichzeitig habe ich auf andere Petris überimpft, dabei jedoch in jeder der 3 neuen Petris um die alten Agarstückchen mit Austernpilzmycel nun helle Stellen, die sich ausbreiten. Da es nicht nach Mycel aussieht, das unter der Agaroberfläche wächst, handelt es sich vermutlich um Bakterienkontaminationen.

Da das Überimpfen direkt im Anschluß an das Beimpfen der Brutgläser erfolgt ist, frage ich mich nun, wie man eine entsprechende Kontamination in Körnerbrut erkennen würde. Denn dort wächst bislang nur das Pilzmycel. Zumindest kann ich nichts anderes erkennen. Der Weizen wurde zunächst gekocht und nach ein paar Stunden auskühlen dann für 50 Min. bei 121 °C sterilisiert. Das ganze wurde vor einer Woche gemacht. Wäre für Hinweise dankbar, auf was ich besonders achten sollte.

Bei einer Bakterienkontamination wäre dann vermutlich die ganze Körnerbrut wertlos, oder?
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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von w_ciossek » Mittwoch, 19. Februar 2014 11:37

Hallo myvatn,
leider sieht man nicht jede bakterielle Kontamination außer den Farbenprächtigen. Ein Hinweis kann auch der Geruch sein, oder daß das Mycel plötzlich aufhört zu wachsen, weil die Mikroben den Sauerstoff zu stark verbrauchen. Meistens sind auch Hefen beteiligt, die dann zuviel CO2 produzieren.

Bakterielle Kontaminationen sind nicht so gravierend. Bei starken Befall oder je nach Bakterien- oder Hefeart kann das Mycel erstickt werden. Bei unsteriler Zucht verseucht man absichtlich bei halbsterilen Substraten mittels Fermentation jenes mit Milchsäurebakterien. Die Plätze sind somit besetzt und lassen dann keine anderen Mikroben eine Chance, sich einzunisten. Ein Kulturpilz kann diese Bakterien und auch Hefen überwuchern, sofern genügend Sauerstoff vorhanden ist, indem das Substrat gut durchlüftet wird. Der Pilz kann gegebenfalls die überwucherten Bakterien ersticken. Anders sieht es bei Schimmel aus. Schimmelpilze wachsen oft schneller als das Mycel der Kulturpilze und breiten sich wegen ihrer Sporen rasant aus und verseuchen auch die Luft mit ihren Sporen. Gegen Schimmelpilze gibt es nur wenige Kulturpilze, die den überwuchen können. Dabei bleibt der Schimmel aber am Leben, jedoch erzeugt er keine Sporangien und vermischt sich unsichtbar mit dem Mycel eines Kulturpilzes. Aus diesen Gründen sollte man von Substraten kein Mycel entnehmen, um ein Pilzarchiv anzulegen.

Nun als Anfänger hast du offenbar für die Pilzzucht den weißen Daumen. Der grüne Daumen steht hier für Trichoderma Sporen, also für Grünschimmel.

Gruß Wolfgang
Zuletzt geändert von w_ciossek am Mittwoch, 19. Februar 2014 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von Mr. Myzel » Mittwoch, 19. Februar 2014 15:09

Hallo myvatn,

sehr cool!
Danke für die Fotos.-Sieht alles sehr gut aus..!

Viel Erfolg weiterhin
;)
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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von myvatn » Sonntag, 23. Februar 2014 00:52

w_ciossek hat geschrieben: Der grüne Daumen steht hier für Trichoderma Sporen
:lol:


Zu den mutmaßlichen Kontaminationen: Ich bin mir da inzwischen nicht mehr so sicher, ob es sich um Kontaminationen handelt. Dagegen spricht das "Wachstum" dieser Erscheinungen. Während es am ersten Tag nach dem Überimpfen ziemlich schnell wächst, ist später kein weiteres Wachstum feststellbar.

Es handelt sich offenbar um den Agar aus der bewachsenen Petrischale, der teilweise auf dem neuen Nährboden zerflossen ist und sich dort an der Oberfläche entsprechend ausgebreitet hat. Die Gründe dafür könnten sein, dass ich zum einen beim Überimpfen mit noch heißem Besteck geschnitten und die Agarplatten angehoben habe und zum anderen dieser Bieragar eine Konsistenz irgendwo zwischen Zahnpasta und Kalbsleberwurst hat, also nicht sehr fest ist und auch jederzeit auf ein Brot gestrichen werden könnte :) . In Verbindung mit Flüssigkeit wie Kondenswassertröpchen oder einfach einem Nährboden mit ausreichend Flüssigkeitsangebot könnte ein derartiges Verhalten ebenso erklärbar sein wie mit dem noch nicht ganz ausgekühlten Besteck beim Überimpfen.

Hier mal ein paar Bilder, seit Tag 2 nach dem Überimpfen wachsen nun nur noch die Pilze in den Petris weiter:

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Könnte meine Vermutung richtig sein?
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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von myvatn » Sonntag, 23. Februar 2014 01:09

So sehen meine Brutgläser derzeit aus:

Weizenkörner ohne irgendwelche Zusätze und wohl etwas trocken, Glas 1:

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Auch im zweiten Glas sind Weizenkörner ohne weitere Zusätze, irgendwie ist das Agarstück mit Pilzmycel oben am Glasrand festgeklebt und will da nun auch nicht mehr weg. Das Mycel jedoch wächst senkrecht nach unten in Richtung Körner:

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In einem dritten Glas befinden sich Holzstücke von Zweigen eines Apfelbaums, ca. 6 Monate abgelagert, auch diese werden bereits durchwachsen, hier kommt mir jedoch das Glas anders als bei den Körner insgesamt etwas zu feucht , am Bode.n steht ein wenig Wasser:

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Alle Gläser wurden 50 min. bei 121°C im DDKT sterilisiert. Beimpft wurde vor 11/2 Wochen, die Gläser werden bei ca. 18°C gelagert, was vermutlich etwas zu wenig sein dürfte. Die Gläser werden deshalb an einen etwas wärmeren Ort wechseln.
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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von myvatn » Samstag, 15. März 2014 12:34

Es geht voran, die Brutgläser werden immer weiter und besser durchwachsen. Die Gläser stehen nach wie vor bei ca. 17-18°C im Schrank (also dunkel), geschüttelst habe ich weder die Körnergläser noch das mit dem Holz. Gips habe ich keinen zugesetzt (vergessen :D ) , es wächst aber trotzdem.

Vor allem auf den Apfelholzstückchen wächst der Pilz sehr üppig und flauschig und erreicht in Kürze den Boden des Gefäßes, die Feuchtigkeit ist in diesem Glas recht hoch, was dem Pilz offenbar gut gefällt.

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Die Gläser mit den Weizenkörnern sind trockener als das Holzglas, jedoch wächst der Pilz auch hier, jedoch sind die Gläser noch nicht so weit fortgeschritten im Bewuchs wie das Holz. Allerdings geht es stetig voran, so dass ich derzeit auch hier einfach mal wachsen lasse.

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Re: Ein Anfänger berichtet von seinen ersten Gehversuchen

Beitrag von myvatn » Sonntag, 13. April 2014 10:46

Kann mir jemand verraten, welche Mindestmenge an Substrat benötigt wird, um Fruchtkörper von Austernseitlingen zu bekommen?

Als Substrat wäre für die Austernseitlinge derzeit favorisiert:

Holzschnipsel (Buchenholz, Hainbuchenholz, Apfelholz, Birkenholz, Weidenholz, Haselnussholz), gemischt oder sortenrein
Strohschnipseln
oder eine Mischung aus Stroh und Holz

Ist es besser, verschieden Holzsorten zu mischen oder nur eine Sorte zu verwenden?
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