Zuchtsubstrat für Austernseitlinge

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oles
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Zuchtsubstrat für Austernseitlinge

Beitrag von oles » Sonntag, 06. April 2014 19:04

Hallo,

ich interessiere mich für die Pilzzucht und würde gerne einmal mit der hier im Forum ja als anfängertauglich beschriebenen Zucht von Austernseitlingen beginnen. Ich wollte das Mycel durch Klonen eines im Supermarkt gekauften Pilzes auf sterilisiertem Getreide ziehen. Meine Frage ist nun, ob ich für einen ersten Zuchtversuch das bewachsene Getreide auch direkt casen kann oder ob es zwingend notwendig ist, ein Zuchtsubstrat zu erstellen, das Holz oder Stroh enthält?

Zudem würde mich interessieren, wie lange die (nicht geernteten) Fruchtkörper bei hoher Luftfeuchtigkeit und Zimmertemperatur "ansehnlich" bleiben. Ich frage deshalb, weil ich die Pilze auch ästhetisch ansprechend finde und mir überlege, ob man sie sich (unter geeigneten Umgebungsbedingungen) sozusagen als Zimmer"pflanze" halten kann.

Vielen Dank und beste Grüße
Ole
Glaesus
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Re: Zuchtsubstrat für Austernseitlinge

Beitrag von Glaesus » Sonntag, 06. April 2014 20:41

Hi Ole,

Ich bin wie du auch noch ein Anfänger in der Pilzzucht.
Willst du denn steril klonen und das Substrat impfen, oder hast du vor, den Austernseitling unsteril auf Pappe zu klonen?
Bei letzterem würde ich dir von Körnerbrut (habe ich probiert :? ) und anderem "Kraftfutter" abraten, weil sich auf diesen Substraten sehr schnell Schimmel ansiedelt.
Ich habe selber eine Auster aus dem Supermarkt auf Pappe geklont und danach auf Stroh, Kaffesatz und Holzspähnen weitervermehrt.
Das funktioniert prima :wink:

Wenn alles steril ist, kannst du natürlich auch Körner als Substrat nehmen.
Er wird vermutlich auch fruchten, aber ich weiß nicht, wie sich pures Getreide auf den Ertrag auswirkt.
Vielleicht kann dir da jemand anders einen Tipp geben :)

Zudem sollte man sich klarmachen, dass Stroh und Holzspähne mehr oder weniger Nebenprodukte sind, wohingegen Getreide Nahrungsmittel ist.
Kommst du in deiner Gegend nicht an andere Substrate?

Casen muss man bei Seitlingen meines Wissens gar nicht. Die fruchten auch so ganz wild :D

In einem großen Blumentopf oder ähnlichem kann die Auster schon als Zimmerplanze dienen,
aber du kannst davon ausgehen, dass die Fruchtkörper nach spätestens einer Woche geerntet werden sollten.
Das ist zumindest bei mir der Fall...
Wie lange sich die Fruchtkörper halten, wenn du deine Wohnung auf -10° C abkühlst, kann ich dir nicht sagen :D

In den Wochen, in denen das Substrat durchwachsen wird, ist der Topf halt wenig ansehnlich :lol:
Am besten solange eine Frischhaltefolie darüber, dass das Substrat nicht austrocknet.
Meine geklonte Supermarktauster fruchtet sogar bei trockener Heizungsluft.

Schöne Grüße
Simon
oles
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Re: Zuchtsubstrat für Austernseitlinge

Beitrag von oles » Montag, 07. April 2014 10:00

Hallo Simon,

vielen Dank für deine Antwort. Ich wollte gerne versuchen steril zu arbeiten, indem ich ein inneres Stück des Fruchtkörpers in ein Glas mit sterilisiertem Getreide gebe. Über Nachhaltigkeit mache ich mir dann Gedanken, wenn es überhaupt einmal funktioniert ;)
Zu der Haltbarkeit der Fruchtkörper im Innenraum: abkühlen kann ich mein Zimmer natürlich nicht aber ich könnte immerhin für eine angemessene Luftfeuchtigkeit in einer Art Terrarium sorgen. Oder ist die Luftfeuchtigkeit eher nachrangig und die Temperatur der entscheidende Faktor, wenn es um die Lebensdauer der Fruchtkörper geht?

Ole
Glaesus
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Re: Zuchtsubstrat für Austernseitlinge

Beitrag von Glaesus » Montag, 07. April 2014 20:24

Hallo,

ich glaube nicht, dass die Fruchtkörper nach zwei Wochen noch ein schöner Anblick sind.
Aber probieren geht über studieren, desshalb kannst du ja mal dein Glück versuchen. :wink:

Wenn du wirklich mit reiner Körnerbrut als Substrat arbeitest, sehe ich die Haltung im Blumentopf eher kritisch.
Aber auch hier gilt: Ein Versuch kann nicht schaden :wink:
Bin auf Ergebnisse gespannt! :)

Schöne Grüße
Simon
Okeanograf
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Re: Zuchtsubstrat für Austernseitlinge

Beitrag von Okeanograf » Montag, 07. April 2014 22:05

oles hat geschrieben: Zu der Haltbarkeit der Fruchtkörper im Innenraum: abkühlen kann ich mein Zimmer natürlich nicht aber ich könnte immerhin für eine angemessene Luftfeuchtigkeit in einer Art Terrarium sorgen. Oder ist die Luftfeuchtigkeit eher nachrangig und die Temperatur der entscheidende Faktor, wenn es um die Lebensdauer der Fruchtkörper geht?

Ole
Grüße Dich Ole

Ob sich der Pilz wohl fühlt entscheidend ist die Luftfeuchtigkeit !
Für die Wachstumgeschwindigkeit ist dagegen die Temperatur zuständig !
Wie Dein zukunftiger Fruchtkörper aussehen wird sind alle drei Faktoren wichtig (also noch CO²)
Also jetzt kurz und knapp:
Zu niedrige RF führt zu einem geminderten Ertrag und zu den krümmen Fruchtkörpern !
Temperatur 10-12 bringt langsamen Wachstum = dickfleischige Fruchkörper = kannst ca. 5-7 Tage lang beobachten die Schönheit.
Temperatur 14 und höher = wachsen schneller = der Hut ist dünn und blass, nach zwei Tagen sind sie überreif.
Bei Luftstau sammelt sich CO² als eine Schicht um den Hut und der Fruchkörper dehnt sich nach oben - will mit Lamellen atmen, je höher ist die Temperatur desto schneller ist der Stoffwechsel = Wachstum = CO² - Ausstoss, desto mehr muss gelüftet werden, somit sinkt die RF usw. Was aber für Dich nicht wichtig ist da Du ja die Pilze wie Blumen halten willst und sie mit langen Stielen auch gut wären.
Also ich empfehle Dir ein Temperatur von 11-12° oder Du besorgst Dir irgendwo einen Sommerstamm. ;)
Gruß, Andreas
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