Körnerbrut selbst vermehrt - manche riechen nach Lösemittel

[Kai]

Hallo in die Runde!


Ich bin neu hier, habe schon ein wenig hie und da gelesen und melde mich nun mit meiner ersten Frage in die Runde.
(Es werden viele weitere folgen! ).


Ich habe Körnerbrut gekauft und diese selbst vermehrt (nicht steril).
(verschiednene Seitlinge).


Es hat für mich den Anschein, dass das auch alles so weit geklappt hat.
(Ich hab mit der gekauften Körnerbrut selbst Körnerbrut "hergestellt" (Roggen)).

Allerdings sind ein paar Gläser dabei, bei denen mir beim Öffnen "und mal ne Nase nehmen" kein leckerer Pilzduft entgegenströmt,
sondern es nach Lösemittel riecht.

Hat jemand von Euch Erfahrung damit und kann mir dazu etwas schreiben?

Rein optisch sehe ich keinen Unterschied zwischen denen, die gut riechen und denen die miefen.

Danke im Voraus!

Grüße

Kai

[Lauscher]

Hallo Kai,

willkommen im Forum!
Der Geruch nach Lösungsmitteln ist ein Zeichen für Bakterienbefall. Die verschiedensten Duftnoten sind möglich. Diese "duftenden" Kulturen kannst Du entsorgen. Auch wenn sie jetzt noch gut aussehen, werden sie sich nicht weiterentwickeln wie die gesunden Kulturen, sondern wahrscheinlich bald eingehen oder mindestens stagnieren.

Zumindest solltest Du sie entfernt von den gesunden Kulturen lagern; so kannst Du die Unterschiede in der Entwicklung beobachten, gefährdest aber Deine gesunden Kulturen weniger. Wahrscheinlich werden die bakterienbefallenen Kulturen bald irgendwie naß aussehen.

Viel Erfolg mit den Pilzen!

Viele Grüße, Lauscher

[Kai]

Hallo Lauscher,

danke für Deine Antwort.


Ich wollte die vermehrte Körnerbrut zum beimpfen von Baumstämmen und Strohballen einsetzen.


So wie Du mir geantwortet hast, glaube ich, dass Du davon ausgehst, dann ich die Pilze in den Gläsern fruchten lassen will?
Ist das richtig?


Unter der Annahme, dass ich mit der Körnerbrut Holz und Stroh beimpfen will, gilt das was Du geschrieben hast trotzdem?

Oder würden sich die Bakterien im Holz und Stroh evtl. wieder "verdünnisieren"? und ich wäre sie wieder los?

Grüße
Kai

[Lauscher]

Hallo Kai,

ob Du die Kulturen im Glas fruchten lassen willst oder zum Weiterbeimpfen verwendest, macht erstmal keinen Unterschied; kontaminierte Kulturen sind häufig in der Pilzzucht, bei unsteriler Vermehrung sowieso, und ich gratuliere Dir, wenn Du beim ersten Versuch bereits saubere Ergebnisse dabei hast! Meine ersten paar Dutzend Versuche über Monate in unsteriler Vermehrung sind alle verschimmelt .

Auch wenn ein Teil Deiner Kulturen von Bakterien befallen ist, kannst Du natürlich trotzdem versuchen, sie zum Beimpfen zu verwenden; ich empfehle Dir aber, die beimpften Hölzer und Strohballen Dir so zu markieren, daß Du weißt, welche Du mit den kontaminierten Kulturen beimpft hast. So kannst Du selbst beobachten und beurteilen.

Die meisten Pilzzüchter gewöhnen es sich an, kontaminierte Kulturen direkt zu entsorgen und nur saubere Kulturen zu verwenden.

Es kommt auch vor, daß Kontaminationen vom Kulturpilz wieder verdrängt werden; so hört man von der Auster immer wieder mal, daß sie z.B. kleine Schimmelnester "aufgefressen" hat. Und die veränderten Umweltbedingungen im neuen Substrat (Holzstamm oder Strohballen) könnten durchaus dazu beitragen, die Bakterien wieder zu verdrängen.

Nicht deprimiert sein wegen ein paar kontaminierten Kulturen - die gibt es immer wieder. Freu Dich über die erfolgreichen Kulturen!

Viele Grüße, Lauscher

[Kai]

Nicht deprimiert sein wegen ein paar kontaminierten Kulturen - die gibt es immer wieder. Freu Dich über die erfolgreichen Kulturen!

Das stimmt wohl!

Bei der Brut mit dem Geruch handelt es sich tatsächlich um Austernseitling-Brut.
Gut, dann werde ich damit einen Strohballen beimpfen und den separat legen - bin gespannt.

Mir ist noch eingefallen, dass ich oben eigentlich schreiben wollte, dass der Ansatz neben dem Lösemittel-Geruch auch den Pilz-Geruch hat.

Grüße