Meine ersten Petris

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Meine ersten Petris

Beitrag von Trudchen800 » Donnerstag, 30. Juni 2016 05:52

Kann sich mal jemand meine ersten Petrischalen anschauen?

Aus der wo schon Stücke fehlen, habe ich ein Stück rausgeschnitten und auf eine neue Petri gelegt um weiter zu vermehren.
Ich weiss das das Myzel so sternförmig von der Mitte nach aussen verlaufen soll. Bei mir sind aber bei einigen so ganz viele kleine Sterne oder eben so ein hoher Myzelbusch. Hmm :cry:
20160629_183711.jpg
20160629_183746.jpg
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 08:41

Trudchen800 hat geschrieben:Ich weiss das das Myzel so sternförmig von der Mitte nach aussen verlaufen soll.
Sternförmig? Meistens breitet sich das Mycel einigermaßen gleichmäßig aus und ist dann annähernd kreisförmig. Wenn du nur in der Mitte beimpft hast, dann sollte sich das auch von der Mitte aus ausbreiten. Beim Beimpfen mit Sporenspritze sollte (monokaryotisches) Mycel nur da entstehen, wo die Flüssigkeit aufgetragen wurde bzw hingelaufen ist.

Beim Shiitake vom 22.6. sieht es auf dem Foto so aus, als wären da ein paar kleine Kontis.
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 09:41

Hier mal eine meiner Petris, in dem Fall Shiitake:
Dateianhänge
Petri_Shiitake.jpg
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Trudchen800 » Donnerstag, 30. Juni 2016 12:36

Ja genau. So soll das doch aussehen. Das meinte ich. Von der Mitte ausgehend wie ein Stern.
Ich hab gelesen, das man so lange das Myzel umverpflanzten soll, bis sich so ein Stern bildet. Deswegen habe ich von dem Myzelwust jeweils ein Stückchen auf eine neue Petri übertragen. Habe noch keinen HEPA und habe das in der Glove Box gemacht. Kann schon sein, das da ne Konti ist.
Aber am Wochenende wird mein HEPA gebaut hoff ich.
Würde dieses Myzelgewusel sich auch zum impfen von Körnerbrut eignen?
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 30. Juni 2016 12:49

Petrischalen auf Fotos zu beurteilen ist gewöhnlich sehr schwierig.

Prinzipiell sollte das Myzel sich mehr oder minder kreisförmig von dem Punkt ausbreiten, wo geimpft wurde. Abseits davon sollte nichts erscheinen. Meistens wird ja in der Mitte geimpft.
Myzel, das am Rand der Petri erscheint, ist meistens eine Konti.

Gesundes Myzel kann sehr unterschiedlich aussehen, je nach Pilzart und Nährboden und Wachstumsbedingungen. Wolliges Wachstum kann kritisch sein, kann aber auch völlig ok sein.

Bakterien und Hefen bilden meist "nasse" Kugeln. Schimmel sieht anfangs meist wie gutes Myzel aus. Die meisten Schimmel erkennt man bei Konidienreife an Verfärbungen oder, bei weißem Schimmel, oft an winzigen Fruchtstrukturen. Ich hatte aber auch schon weißen Schimmel, der nur unter dem Mikroskop als solcher erkennbar war.

Unterschiedliche Myzelien bildet gewöhnlich gut sichtbare Trennlinien an den Stellen, wo sie sich begegnen.

Myzel zum Überimpfen aus einem Fruchtkörper oder aus einem Myzelblock sollte stets aus dem Inneren genommen werden, nicht von der Oberfläche. Dazu den Fruchtkörper oder den Myzelblock aufbrechen und aus dem Inneren mit steriler Pinzette o.ä. ein kleines Stück entnehmen.

Als vorsichtige Ferndiagnose: die beiden unteren Shiitake sehen gut aus. Der Pioppino unten links auch, bis auf das Myzel am Rand der Schale, das wahrscheinlich Konti ist, falls Du dort keine Pioppino-Stückchen oder -Sporen verloren hast. Evtl. kannst Du noch sauberen Pioppino aus der Mitte auf eine neue Petri übertragen.

Alle anderen Petris sehen mir sehr zweifelhaft aus.

Wenn der Schimmel bereits Konidien gestreut hat, liegen meist auch schon welche auf dem gewünschten Myzel und werden mit übertragen.
Eine Reinkulturgewinnung ist oft trotzdem möglich, kostet aber oft mehrere nacheinanderfolgende Übertragungen, bis man eine saubere Kultur gewonnen hat. Dazu nimmt man immer wieder frisch gewachsenes Myzel, überträgt es samt wahrscheinlich aufliegenden Konidien, und nimmt von der neuen Petri wieder frisch nachgewachsenes Myzel.

Wie hast Du die Sporenkulturen gemacht? Mit Sporenspritze, oder mit Sporenabdruck, oder ganz anders?
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 13:10

Trudchen800 hat geschrieben:Ich hab gelesen, das man so lange das Myzel umverpflanzten soll, bis sich so ein Stern bildet.
Tut es eigentlich immer. Manchmal nicht ganz so gleichmäßig, würde mich aber auch nicht stören.
Deswegen habe ich von dem Myzelwust jeweils ein Stückchen auf eine neue Petri übertragen.
Auf Petrischale würde ich nur ein kleines Inokulum setzen, idealerweise eine einzelne Hyphe. Das geht einfacher und schneller als Stücke rausschneiden und mindert daher Kontis.
Würde dieses Myzelgewusel sich auch zum impfen von Körnerbrut eignen?
Klaro. Da dürfen es dann auch gerne ein paar Stücke mehr sein. Und das Mycel sollte dikaryotisch sein. Monokaryotisches Mycel (aus einer einzelnen Spore) würde keine Fruchtkörper hervorbringen.

Wenn ich Sporen auf Nährmedien ausbringe, dann sichere ich mir meist auch ein paar monokaryotische Mycelien. Muss man aber nicht machen. Wenn mehrere Sporen auf einer Platte keimen und die Mycelien sich treffen, sollte dikaryotisches Mycel enstehen.
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Trudchen800 » Donnerstag, 30. Juni 2016 14:00

Ich hab einen Sporenabdruck gemacht und dann mit sterilisiertem Wasser gelöst und in eine Spritze gezogen.
Waren nicht viel Sporen. Deswegen weiss ich nicht ob es wirklich funktioniert hat.
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 15:42

Müsste eigentlich in jedem Fall ausreichend sein. Statt sterilem Wasser kann man auch ~0,3%-ige Wasserstoffperoxid-Lösung nehmen. Das minimiert noch mal mögliche Kontaminationen.
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Trudchen800 » Freitag, 01. Juli 2016 05:11

Auf Petrischale würde ich nur ein kleines Inokulum setzen, idealerweise eine einzelne Hyphe.
Äh da musste ich doch mal google was das heissen soll. Also Inokulum ist ja ein Stück mit viel Myzel drauf. Das nehme ich ja um es auf neue Petrischale zu setzen. Und eine einzelne Hyphe ist ja dann ein Stück von dem Strang, der aussieht wie Geäst von Bäumen. Das muss man aber erstmal hinkriegen, Mein Myzel ist bisher nur flauschig.

Habe gestern meine Petrischalen bearbeitet und ein paar entsorgt und ein paar Myzelstücken auf andere Petris übertragen. Mal sehen ob Kontis kommen.
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Trudchen800 » Freitag, 01. Juli 2016 05:13

Ständerpilz hat geschrieben:Müsste eigentlich in jedem Fall ausreichend sein. Statt sterilem Wasser kann man auch ~0,3%-ige Wasserstoffperoxid-Lösung nehmen. Das minimiert noch mal mögliche Kontaminationen.
Echt diese Lösung kann man nehmen? Ich habe das da. Ich dachte man darf nur ein Stück Pilzklon mal kurz darin versenken und dann auf die Petrischale legen oder in Getreidekörner. Wusste nicht das Sporen darin überleben. Wie lange halten Sporenspritzen in Wasserstoffperoxid? Auch 1 Jahr lang im Kühlschrank?
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Ständerpilz » Freitag, 01. Juli 2016 08:31

Lagern würde ich sie nicht darin. Ich habe aber noch mal nachgesehen und muss zurückrudern: Empfohlen wird das nur für Mycel. Ich hatte angenommen, dass Sporen widerstandsfähiger sind, habe darauf aber gerade keinen Hinweis gefunden. Denke, man kann das ruhig ausprobieren, aber sollte sich vielleicht besser nicht darauf verlassen.
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Re: Meine ersten Petrus

Beitrag von Lauscher » Samstag, 02. Juli 2016 12:31

Ich hab einen Sporenabdruck gemacht und dann mit sterilisiertem Wasser gelöst und in eine Spritze gezogen.
Waren nicht viel Sporen. Deswegen weiss ich nicht ob es wirklich funktioniert hat.
Ich habe noch nicht von Sporenabdrücken vermehrt, daher fehlt mir Erfahrung.
Deine Methode klingt mir jedoch sehr anfällig. Sporenabdrücke enthalten immer Kontaminationen. Deshalb sollte nur eine Kleinstmenge an Sporen auf Petri übertragen werden. Der Arbeitsschritt mit der Spritze birgt zusätzliche Kontigefahren.

Praktikabel klingt mir diese Methode:
* Supersaubere Glasscheibe nehmen, oder z.B. eine leere Petrischale
* Sporenabdruck auf das Glas
In Deiner zukünftigen Reinbank: ;-)
* Nadel erhitzen
* Nadelspitze in Nährboden der Petri tauchen -> Abkühlen und eine Kleinstmenge klebrigen Agar an die Spitze bekommen
* Mit der klebrigen Nadelspitze an einer Stelle den Sporenabdruck berühren
* Nadelspitze wieder in Nährboden tauchen
Auf diese Weise werden nur "wenige" (immer noch hunderte oder mehr) Sporen übertragen, und die Wahrscheinlichkeit, eine Kontispore zu erwischen, ist zumindest kleiner.

Macht man das mit mehreren Petris, hat man eine gute Chance auf eine saubere Kultur.
Vor monokaryotischen Myzel, vor dem manchmal gewarnt wird, braucht man keine Angst zu haben. Entweder man überträgt viele Sporen, oder gar keine, und entweder keimen viele Sporen, oder keine.
Daß tatsächlich nur eine einzige Spore übertragen wird und/oder nur eine keimt, ist wesentlich unwahrscheinlicher als ein 6er im Lotto.
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Re: Meine ersten Petris

Beitrag von Trudchen800 » Montag, 18. Juli 2016 07:46

So ich war am Wochenende fleissig und habe meine Petris, die mit Myzel beimpft waren, jetzt selektiert und hoffe auf keimfreie und gut wachsendes Myzel für die Weiterverarbeitung. Mit dem Rest der Myzelspritzen habe ich Gläser beimpft.
20160717_121140.jpg
Seit 2 Wochen hab ich die Petris und die Brutgläser im Büro im Schuhschrank und da fängt es jetzt an zu müffeln. Woran kann das liegen?
Die sind doch mit Filter versehen? Ich hoffe nicht, das ich mir jetzt wieder einen neuen Platz suchen muss für mein Pilzzeugs und mein Mann mich rausschmeisst und in den Keller verbannt oder so hihi.
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Re: Meine ersten Petris

Beitrag von Ständerpilz » Montag, 18. Juli 2016 08:14

Trudchen800 hat geschrieben:Seit 2 Wochen hab ich die Petris und die Brutgläser im Büro im Schuhschrank und da fängt es jetzt an zu müffeln. Woran kann das liegen?
Wenn keine tote Maus hinter den Gläsern liegt, dann wird es wohl eine Kontamination in einem Glas sein. ;)

Rieche mal an den Gläsern, vielleicht kannst du den Übeltäter ja ausmachen.
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Re: Meine ersten Petris

Beitrag von Trudchen800 » Montag, 18. Juli 2016 08:19

*Hüstel* naja ne tote Maus ist auch nicht so abwegig hihi. Wir haben auch Katzen.
Aber Kontis konnte ich noch keine erkennen. Ich habe nicht nur Roggen als Körnerbrut verwendet sondern auch paar Gläser mit Weidelgras.
Das enthält wohl kein Zucker und deswegen ist die Kontirate dort noch viel geringer. Das riecht doch aber nicht komisch das Weidegras oder?
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