Reines Stroh beimpfen?

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Huxley_
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Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Huxley_ » Mittwoch, 27. Juli 2016 12:57

Hi!

Ich habe eben im Tierladen 1,6kg reines Stroh gesehen für ca 4€. Kann man das einfach in Tüten packen und beimpfen? Natürlich vorher wässern.

Grüße
DasDingo
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von DasDingo » Mittwoch, 27. Juli 2016 13:50

Hey,

reines Stroh kann man als Substrat verwenden, halt mit geringeren Erträgen.
Dafür kann man mit reinem Stroh “scheinbar“ unsteril arbeiten, was mir allerdings noch nie geglückt ist .... :-D

Grüße
Basti
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Ushiab » Mittwoch, 27. Juli 2016 19:09

Hallo Huxley,
ich denke schon, dass das gehen sollte.
Mit welchem Pilz willst das Stroh denn beimpfen?
Grüßle
Simon
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Trudchen800 » Donnerstag, 28. Juli 2016 05:43

Ich glaube mal irgendwo gelesen zu haben, das das so nicht funktioniert, weil das Stroh extrem in den Beutel gepresst wurde und das Myzel das so nicht durchwachsen kann, wenn es in der Verpackung bleibt. Ist halt nicht wie ein Strohballen, der ganz normal Luft durchlässt.
Björn
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Björn » Donnerstag, 28. Juli 2016 08:45

Hallo Huxley_ ,
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass du solches Stroh durchaus verwenden kannst. Ich habe meine ersten beiden Substrate (in 1,5L Gläsern) auch mit solchem Stroh hergestellt. Ich kann dir zwar nicht mehr sagen wie groß die Erträge waren, aber es funktioniert ohne große Probleme. Dass es gepresst wurde ist nicht schlimm, da man es ja eh aus der eigentlichen Tüte pulen muss. Später habe ich dann eine Mischung aus Stroh und Kleintiereinstreu (diese Holzschnipsel) verwendet, was auch sehr gut funktioniert. Von dem Streu allein würde ich allerdings abraten, da ohne Stroh die Masse schnell mal zu dicht wird.

Hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen
Trudchen800
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Trudchen800 » Freitag, 29. Juli 2016 05:31

Ja wenn man es rauspult, dann geht das natürlich. Da ist es aber dann doof, da es noch nicht gehäckselt ist und viel zu widerspenstig. Ich hatte auch mit diesem Stroh angefangen und bin dann ganz schnell zu gehäckseltem übergegangen. Ich habe aus dem Stroh auch nicht die Feuchtigkeit richtig rausbekommen nach dem einweichen und meine Brut ist dann ersoffen hihi. Bei gehäckseltem Stroh sind die einzelnen Strohhalme schon zerrissen und da läuft das Wasser besser ab beim abtropfen.
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Ständerpilz » Freitag, 29. Juli 2016 19:32

Ich habe gute Erfahrungen mit Strohpellets gemacht. Die sind gepresst und sparen somit Platz, sind günstig als Kleintierstreu zu haben und die Wassermenge ist recht exakt dosierbar. Auf 650 g Pellets schütte ich exakt 1,9 l heißes Wasser. Dann tue ich die Beutel direkt in Styroporkisten, damit sich die Hitze länger hält. Keine Ahnung, ob das was bringt, aber kann ja auch nicht schaden. Nachdem die Beutel vollständig abgekühlt sind (nicht nur oberflächlich, sondern durch und durch!), beimpfe ich sie mit ein bis zwei Gläsern Körnerbrut.
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mariapilz
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von mariapilz » Dienstag, 25. Oktober 2016 23:26

Es liegt mir was am herzen...eure gesundheit.

Was meint ihr welches stroh als einstreu (egal für welche Viecher) verwendet wird. Nicht mal in einem bio betrieb muss man bio stroh einstreuen. Wisst ihr wie oft weizen in der wachstumsperiode gespritzt wird? Pitsch nass gespritzt. Und dann noch einmal zum abreifen spritzen.

Vielleicht hilft die hitzebehandlung bei der pelletsherstellung beim "entgiften" des strohs. Tröstet mich aber wenig. Der pilz saugt dann den rest des spritzmittels heraus. Bon appetit.

..... ich musste das mal schreiben...

3 grosse holz briketts hersteller habe ich kontaktiert und sie um eine Bestätigung für die chemiefrei Qualität gebeten. Ich übe mich in geduld... Derweil verwende ich noch teure räucherspäne (irrwitzig wenn man bedenkt dass unsere Familie wald besitzt)... von dem späne hersteller habe ich ganz schnell eine Bestätigung bekommen.
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mariapilz
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von mariapilz » Mittwoch, 09. November 2016 08:03

Nun habe ich auch von einem großen brikettshersteller eine bestätigte analyse über die unbedenklichkeit seiner produkte. Nur holz und hitze. Ich schätze das wird wohl dann bei den meisten brikettsherstellern so sein.

Damit wir unbelastete pilze in der pfanne haben :D
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Lauscher » Mittwoch, 09. November 2016 12:41

Nun habe ich auch von einem großen brikettshersteller eine bestätigte analyse über die unbedenklichkeit seiner produkte. Nur holz und hitze. Ich schätze das wird wohl dann bei den meisten brikettsherstellern so sein
Ja, das denke ich auch. Bei Holzbriketts sollte man beachten, daß die meisten aus Fichtenholz hergestellt werden, was für die Pilzzucht überwiegend ungeeignet ist. Die Angabe "Weichholz" oder keine Angabe heißt gewöhnlich = Fichte.

Machmal wird "Buche" oder "Laubholz" angegeben, das ist meist gut geeignet.

Einmal hatte ich welche mit Angabe "Eiche". Darauf ist gar nichts gewachsen, nicht einmal Pilze, die Eiche bevorzugen.

In Baumärkten gibt es oft Briketts, außen schwarz, innen hohl, so eckige Röhren. Mit denen habe ich sehr gute Erfahrung gemacht. Ähnlich gibt es solche Schwarzröhren im Aldi, die sollen aber schlechter sein.
Was meint ihr welches stroh als einstreu (egal für welche Viecher) verwendet wird. Nicht mal in einem bio betrieb muss man bio stroh einstreuen. Wisst ihr wie oft weizen in der wachstumsperiode gespritzt wird? Pitsch nass gespritzt. Und dann noch einmal zum abreifen spritzen.
Ja, es gibt leider zuwenig Bio-Stroh, weniger, als gebraucht wird. Dazu kommt, daß Bio-Bauern das Stroh gern wieder in die Erde einarbeiten, um dem Boden Nährstoffen und Humus zurückzugeben. Die Option "Kunstdünger" fällt ja weg.
Derweil verwende ich noch teure räucherspäne
Geht auch billiger! Die Räucherspäne gibt es unter anderen Namen, dafür billiger, als Tiereinstreu.

Ich mische gern das Holz aus den Schwarzröhrenbriketts mit Tiereinstreu-Buchenspänen, um das Gemisch etwas aufzulockern und luftiger zu machen
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Huxley_ » Mittwoch, 18. August 2021 14:59

Ständerpilz hat geschrieben: Freitag, 29. Juli 2016 19:32 Ich habe gute Erfahrungen mit Strohpellets gemacht. Die sind gepresst und sparen somit Platz, sind günstig als Kleintierstreu zu haben und die Wassermenge ist recht exakt dosierbar. Auf 650 g Pellets schütte ich exakt 1,9 l heißes Wasser. Dann tue ich die Beutel direkt in Styroporkisten, damit sich die Hitze länger hält. Keine Ahnung, ob das was bringt, aber kann ja auch nicht schaden. Nachdem die Beutel vollständig abgekühlt sind (nicht nur oberflächlich, sondern durch und durch!), beimpfe ich sie mit ein bis zwei Gläsern Körnerbrut.


Hallo!

Das heißt, du sparst dir den Umweg über das Strerilsieren mit einem Dampfdrucktopf?

LG
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von maddin » Mittwoch, 18. August 2021 15:05

hey huxley

jup das spaart er sich. nennt sich "unsteril" und funktioniert sehr gut wenn man sauber arbeitet.
ideal für austern aber geht auch gut bei vielen anderen pilzen.

lg msrtin
Huxley_
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Huxley_ » Mittwoch, 18. August 2021 15:10

Was ich nicht verstehe:

Nehmen wir an, wir geben Strohpellets in eine Schüssel und gießen kochendes Wasser darauf. Dann müssen wir den Pellet-Wasserbrei doch erst noch in Gläser oder Beutel geben. Kann man dann einfach mit Handschuhe und sterilem Löffel abfüllen, Deckel drauf, abkühlen lassen und beimpfen?
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Zitronenfalltür
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Zitronenfalltür » Freitag, 20. August 2021 18:08

Strohpellets werden unter hoher Temperatur und Druck gepresst, wenn ich das richtig verstanden hab. Die sollten keimarm, also (fast) pasteurisiert sein. Outdoor hab ich mit Biostroh vom Vorjahr unsteril ganz gute Erfahrungen gemacht.
Zwischen steril und unsteril gibt es so einiges. Wenn du dein Substrat wirklich mit kochendem Wasser übergiest und sauber arbeitest, sollte das was werden. Wenn das schon vorher "sauber" war, könnte es auch ohne klappen.
Für mich besonders interessant, würde Energie und Arbeit sparen. Da fehlt mir aber noch Erfahrung.

Sind desinfizierte Hände besser als Handschuhe?

Grüße,Markus.
Ständerpilz
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Re: Reines Stroh beimpfen?

Beitrag von Ständerpilz » Dienstag, 07. September 2021 23:45

Huxley_ hat geschrieben: Mittwoch, 18. August 2021 14:59 Das heißt, du sparst dir den Umweg über das Strerilsieren mit einem Dampfdrucktopf?
Ja, an der Stelle auf jeden Fall!
maddin hat geschrieben: Mittwoch, 18. August 2021 15:05 jup das spaart er sich. nennt sich "unsteril" und funktioniert sehr gut wenn man sauber arbeitet.
Nein, ich arbeite nicht "unsteril". Nur ist das beim Bulken imho nicht notwendig. Bei Körnerbrut arbeite ich selbstverständlich steril. Heißt, ich sterilisiere die Gläser mit Roggensubstrat, beimpfe die steril und lasse die durchwachsen. Aber wenn ich die auf Stroh gebe, dann sterilisiere ich nicht das Stroh. Da reicht aus meiner Sicht und aus meiner Erfahrung nach völlig aus, wenn man das mit kochendem Wasser übergießt. Stroh enthält bei weitem nicht so viele Nährstoffe wie Körnerbrut, so dass da Kontaminationen sich auch nicht so schnell ausbreiten. Nach meiner Erfahrung ist es allerdings wichtig, dass das Stroh nicht zu nass und nicht zu dicht ist. Dann kann das Myzel das Stroh nicht gut durchwachsen und nach einiger Zeit zeigen sich Kontaminationen. Daran kann man aber auch nichts ändern, wenn man das Stroh sterilisert: wenn es zu feucht ist, dann ist es zu feucht.
Huxley_ hat geschrieben: Mittwoch, 18. August 2021 15:10 Nehmen wir an, wir geben Strohpellets in eine Schüssel und gießen kochendes Wasser darauf. Dann müssen wir den Pellet-Wasserbrei doch erst noch in Gläser oder Beutel geben. Kann man dann einfach mit Handschuhe und sterilem Löffel abfüllen, Deckel drauf, abkühlen lassen und beimpfen?
Ich persönlich mache das so, dass ich die Zutaten - also in erster Linie die Strohpellets - in große Gefrierbeutel gebe, da das heiße Wasser (genau abgemessen oder besser noch abgewogen) zugebe und in eine Styroporbox (da bleibt es noch lange heiß) zum Einweichen gebe. Sobald man es anfassen kann, durchwalke ich den Beutel von außen mit den Händen, damit die Strohpellets gleichmäßig feucht sind. Wenn das Substrat komplett abgekühlt ist, dann beimpfe ich es mit einem Glas Körnerbrut und zerbrösele das wiederum, indem ich das von außen mit der Hand zerbrösele und im Stroh verteile. Dadurch kommt so gut wie nichts in den Beutel, was nicht schon vorher drin war. Der Beutel wird dann zugeknotet oder oben mit einem Clipverschluss verschlossen (ist einfacher).

Ich mache meist mit einer Nadel ganz viele kleine Löcher in den Beutel (zur Belüftung). Wenn das Substrat durchwachsen ist, dann schlitze ich es entweder an bestimmten Stellen (wo sich die Primordien bilden, bei Austernpilz) oder ich nehme den Clipverschluss ab und stelle den Beutel-"Kragen" auf, schlage ihn ein, zwei mal um und verschließe ihn nur mit Büroklammern. Ggf. mache ich dann unten am Beutelkragen (also vor allem knapp über der "Boden-Oberfläche" ganz viele Löcher mit einer Nadel zur Belüftung ("shotgun").

Bei mir klappt das so sehr gut.

Viele Grüße

Oliver
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