Und noch eine Frage: Roggensubstrat

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Pioppino
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Und noch eine Frage: Roggensubstrat

Beitrag von Pioppino » Dienstag, 22. November 2016 21:02

Hallo,
hat schonmal jemand versucht den Roggen, vor dem sterilisieren, zu schreddern? ( Ab durch den Smoothie-Mixer )
Müsste das nicht in einer höheren Bioverfügbarkeit für das gewünschte, und natürlich auch unerwünschte, Mycel führen?

Durch diese Prozedur wird natürlich die 'Luftigkeit' verringert, dessen man vielleicht mit Vermiculit gegenwirken kann..??!???

Hat das schonmal jemand ausprobiert?



[Entschuldigt wenn ich etwas nerve, aber die (Re-)Begeisterung ist ja bekanntlich Anfangs immer sehr stark :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Das lässt bestimmt bald etwas nach ]

Grüße
S.
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mariapilz
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Re: Und noch eine Frage: Roggensubstrat

Beitrag von mariapilz » Dienstag, 22. November 2016 21:26

Hy

Hendlfutter gemahlen (nicht so klein wie zb mehl). Ja geht mit vermikulit (verwende ich immer). Wenn du das gemahlene korn aber einweichst hast du nach dem ausdrücken einen klumpen. Deshalb vermischte ich das trockene gemahlene korn mit trockenem vermiculit und sprühe es nur feucht. Es wächst langsamer durch, aber insgesamt hat man so mehr brut, weil mehr reinpasst. Durchgewachsen ist die brut aber dann ein richtig fester Brocken und schwer zu zerteilen.

Höhere bioverfügbarkeit? Ich weiß nicht.... gefressen ist gefressen

Lg maria
Ständerpilz
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Re: Und noch eine Frage: Roggensubstrat

Beitrag von Ständerpilz » Dienstag, 22. November 2016 21:41

Hi,
Pioppino hat geschrieben:hat schonmal jemand versucht den Roggen, vor dem sterilisieren, zu schreddern? ( Ab durch den Smoothie-Mixer )
Müsste das nicht in einer höheren Bioverfügbarkeit für das gewünschte, und natürlich auch unerwünschte, Mycel führen?
Man kann auch einfach Mehl (Roggen, Dinkel, Reis) kaufen und das mit Wasser und Vermiculite mischen (soll ja noch schüttelbar und einigermaßen "rieselfähig" sein). Ja, das wurde schon gemacht, vor allem von den Kahlkopffreunden, siehe u.a. PF-Tek. Kann man machen, muss man aber imho nicht. Der Pilz kommt schon an die Nährstoffe heran. Ich hatte mir das mal überlegt, hatte aber gemutmaßt, dass das Mehl die Poren vom Vermiculite verstopft, aber anscheinend klappts ja. Roggen ist mir am liebsten in ganzen Körnern, daher weiche ich den auch einen Tag vor dem Autoklavieren ein. Vermiculite als Zusatz ist aber sicherlich sinnvoll, auch wenn der keine Nährstoffe enthält. Den Ertrag würde ich aber nur auf Basis der Nährstoffe vergleichen (z. B. 100 g Roggen, ob mit oder ohne Vermiculit), nicht pro Glas, da das Volumen durch das Vermiculit ja größer wird. Vermiculit ist aber gut für die Belüftung und außerdem als Wasserspeicher. Und besser schütteln lassen sich die Gläser obendrein. Die Pilze bestehen ja schließlich auch zum Großteil aus Wasser, es kommt nicht nur auf viele Nährstoffe an. Wichtiger wäre genau zu wissen, was der Pilz verwerten kann, aber letztlich ist die Wirtschaftlichkeit für die meisten entscheidend. Daher wird es wohl für den normalen Züchter bei Komplexmedien bleiben und eben keine Medien, die aus definierten, einzelnen Chemikalien (Makromoleküle Amylose, Lignin, ggf. Proteine sowie Saccharide als direkte Energiespender und natürlich Salze, um Nährsalze und Spurenelemente abzudecken) zusammgesetzt sind.

Grüße

Oliver
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Re: Und noch eine Frage: Roggensubstrat

Beitrag von Lauscher » Dienstag, 22. November 2016 21:53

Eine Möglichkeit, um Getreide für Pilze wertvoller und leichter verdaulich zu machen, ist das Keimen der Körner.
Ein trockenes Korn ist ein geschlossene Kapsel, in die der Pilz erst einmal eindringen muß. Keimt das Korn, öffnet es sich, und der Stärkevorrat des Korns wird in komplexere, wertvolle Aminosäuren&Co umgewandelt. Aus gekeimter Gerste wird ja auch das bei Pilzen so beliebte Malz hergestellt.
Zum Keimen kann man Getreide in Wasser baden, halbwegs warm stellen, und über ca. 3-4 Tage das Wasser mindestens einmal, besser 2x täglich wechseln.
An den Körnern zeigen sich nach ca. 3 Tagen die Keimlinge, je länger man wartet, um so länger werden sie.
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Re: Und noch eine Frage: Roggensubstrat

Beitrag von Pioppino » Dienstag, 22. November 2016 22:04

Vielen Dank für die Antworten.

Wirtschaftlichkeit spielt keine Rolle, da, wie in meiner Vorstellung erwähnt, ich das ganze hier wegen des drumherums und nicht ausschließlich wegen der Nährwerte betreibe :D :D
Probieren, forscheln, testen, werkeln ....

Mit dem ankeimen werd ich mal.... wenn die ersten Versuche mal Ertrag gebracht haben .... probieren. Mehl kann ich mir nur schlecht vorstellen... Das geht?!?
Ständerpilz
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Re: Und noch eine Frage: Roggensubstrat

Beitrag von Ständerpilz » Dienstag, 22. November 2016 22:24

Pioppino hat geschrieben:Wirtschaftlichkeit spielt keine Rolle, da, wie in meiner Vorstellung erwähnt, ich das ganze hier wegen des drumherums und nicht ausschließlich wegen der Nährwerte betreibe :D :D
Probieren, forscheln, testen, werkeln ....
Forscherdrang ist immer gut. Ich hätte da eine Menge Ideen, die ich leider im Moment mangels Zeit, Geld und Platz nicht ausprobieren kann... :mrgreen:

Allein schon zur Beleuchtung könnte man diverse Testreihen durchführen. Ich bin relativ überzeugt davon, dass Licht im blauen Spektrum für viele Pilze völlig ausreichend ist. Bei manchen Pilzen (z. B. Austernpilz) soll eine einmalige Beleuchtung für einen Tag oder sogar kürzer ausreichend sein, um die Fruchtung einzuleiten. Der Austernpilz soll anschließend auch im völligen Dunkeln wachsen (das Paper hab ich mal irgendwo hier beschrieben). Ferner soll Bestrahlung mit UV (ist ja auch blaues Spektrum) die Vitamin-D-Produktion (zumindest im Austernpilz) erhöhen, aber das ist für uns schwer zu beurteilen. Ausbeute und Aussehen sowie subjektiv auch Geschmack lassen sich aber ja auswerten. Ferner könnte man immer neben den genauen Versuchsparametern (vor allem Temperatur- und Feuchtigkeit, ggf. CO2, Zeitstempel) auch andere Parameter bestimmen, wie z. B. Trockengewicht pro 100 g Frischpilze, Proteingehalt (Bradford- oder Biuret-Test) etc. Man kann so viel machen, ich könnte viele Leute über viele Jahre beschäftigen, nur nicht bezahlen :lol:

Man sollte eigentlich ein Citizen Science Projekt ins Leben rufen. :)
Pioppino hat geschrieben:Mehl kann ich mir nur schlecht vorstellen... Das geht?!?
Das ist halt dann Mehlpampe auf Vermiculite als Träger. Ohne Vermiculite kann man das vergessen, da halt Pampe und extrem schlecht belüftet. Roggen- oder Dinkelschrot wäre auch denkbar.
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