Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

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limbi007
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Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von limbi007 » Dienstag, 29. November 2016 19:03

Hallo Leute,

ich habe da eine Frage zu Shiiatake Indoorzucht. Ich kenne mich ein wenig mit Pilzen aus (zumindes als Sammler :) ) . Vor ein paar Jahren habe ich auch erste Erfahrungen mit der eigenen Pilzzucht gemacht, damals noch mit Shiiatake-Myzeldübeln Buchenhölzer geimpft und erfolgreich zur Fruchtausbildung gebracht.

Jetzt habe ich mir eine Indoor-Shiiatakefertigkultur gekauft, welche schon gefruchtet hat und diese gerade ihre Erholungsphase hat. Allerdings wollte ich eine zweite Kultur anlegen, also quasi die Vorhandene klonen. Ich habe von der vorhandenen Kultur etwas Myzel entnommen (einige Stücke rausgeschnitten) und mit der eigenen Buchenspänemischung in einem Behälter gemischt. Diese eigene Mischung habe ich vorher gut und lang erhitzt und dann abkühlen lassen. Was mir jetzt aber nicht ganz klar ist, muss dieser Behälter Luftzufuhr haben, oder kann(oder muss) dieser geschlossen bleiben, bis die Mischung mit dem Myzel durchwachsen ist?

Genau nach dieser Frage habe ich hier im Forum und auf anderen Seiten gesucht gehabt, aber nirdgendwo was dazu gefunden.
Zuletzt geändert von limbi007 am Dienstag, 29. November 2016 22:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von BKY » Dienstag, 29. November 2016 20:44

Also ich hab meine Kulturen in Gurkengläsern und oben im Deckel hab ich ein Loch in dem ein Zigarettenfilter steckt.
Ich glaub sie brauchen ein bisschen Luft aber nicht ganz offen.
Solange nur Myzel wächst kannst du sie total verdunkeln.
Danach brauchen sie mehr Luft und Licht damit sich Primordien (junge Pilze) bilden. (aber soweit bin ich selbst noch nicht!)
Und auf jeden fall schauen dass keine Kontaminationen reinkommen.

Bin aber selbst noch Anfänger.
Daher alles ohne Gewähr!
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von limbi007 » Dienstag, 29. November 2016 22:44

@BKY Danke für die Antwort. Raffiniert mit dem Zigarettenfilter :D Interessant wäre, ob das wirkich nötig ist. Oder ob das Glas komplett geschlossen bleiben kann oder gar muss. In dem Falle ist es bei mir einmal eine Tupperdose und ein kleineres Glas.
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von Trudchen800 » Mittwoch, 30. November 2016 06:29

Ich denke das Substrat sollte schon atmen können. Nicht umsonst sind an den Substratsäcken Filter angebracht.
Wenn du etwas von dem offenen stehenden Shiitakeblock abbrichst und damit etwas neues beimpfen möchtest, dann ist das sicher kontaminiert. Weil der Block steht ja frei herum und konnte alle Bakterien die bei dir rumfliegen bereits einsammeln.
Diese unsterile Methode funktioniert mit Shiitake nicht. Mit Austernseitlingen besteht da eher eine Chance, aber die ist auch sehr gering.
Ich habe sehr viel Erfahrung mit Schimmel hihi. Auch heut noch, obwohl ich steril arbeite.
Das liegt an meinen manchmal nicht besonders gut arbeitenden Schweissgerät. Da ist dann doch
mal eine offene Stelle in der Schweissnaht und Zack sind Schimmelbakterien drin.
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von limbi007 » Mittwoch, 30. November 2016 08:49

Trudchen800 hat geschrieben: Wenn du etwas von dem offenen stehenden Shiitakeblock abbrichst und damit etwas neues beimpfen möchtest, dann ist das sicher kontaminiert. Weil der Block steht ja frei herum und konnte alle Bakterien die bei dir rumfliegen bereits einsammeln.
Ehrlich gesagt, mache ich mir bezüglich der Kontamination um das Substrat mehr sorgen als um das rausgeschnittene Stück des Shiiatakeblocks. Shiiatekeblock ist ja schon ein ausgewachsener Myzel gewesen. Dadurch hat dieser schon ganz andere Abwehrkräfte und kann sich dann wesentlich einfacher gegenüber den Schimmelpilzen wehren. Wo ich eher die Sorge habe, ist das während des Beimpfens mit der Luft Schimmelsporen reingekommen sind. Ich habe schließlich kein Labor und absolut sterile Bedingungen zu schaffen ist es mir wahrscheinlich gar nicht möglich.
Trudchen800 hat geschrieben:Ich denke das Substrat sollte schon atmen können. Nicht umsonst sind an den Substratsäcken Filter angebracht.
Ok, das wusste ich nicht, die Filter werden sicherlich der Grund sein. Also muss ich hierzu eine Lösung finden. Danke.
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von mariapilz » Mittwoch, 30. November 2016 08:54

Wenn ich mich nicht irre macht lauscher seine roggenbrut im glas ohne loch also völlig dicht, aber er macht das glas nicht ganz voll. Der restsauerstoff genügt dem myzel. Ich stecke ein wattepad fest ins loch... für die brutherstellung.

Wenn man dann mit der brut das substrat impft sollte auch für die möglichkeit des gasaustausches gesorgt werden. Löcher mit der nadel besser filter.... im substratbeutel noch luft lassen und dicht machen..... weiss nicht..... nein.
BKY hat geschrieben:Also ich hab meine Kulturen in Gurkengläsern
Die brut oder? Und im ddkt sterilisiert.
limbi007 hat geschrieben: Ich habe von der vorhandenen Kultur etwas Myzel entnommen (einige Stücke rausgeschnitten) und mit der eigenen Buchenspänemischung in einem Behälter
Unsteriler gehts nimma. Du hast wohl mit dem stück vom substratblock gleich neues substrat geimpft. Ich hätte zuerst versucht das myzel auf getreidekörner (im ddkt sterilisiert) zu bringen. Wenn schon ein Stück vom substratblock dann von innen mit absolut sterilem werkzeug (du solltest dich wie ein chirurg vor einer Herztransplantation fühlen :mrgreen: )

Ich denke du wirst in deiner tupperdose grünschimmel züchten... aber jeder von uns hat das schon mal...

maria
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von limbi007 » Mittwoch, 30. November 2016 09:15

mariapilz hat geschrieben:
limbi007 hat geschrieben: Ich habe von der vorhandenen Kultur etwas Myzel entnommen (einige Stücke rausgeschnitten) und mit der eigenen Buchenspänemischung in einem Behälter
Unsteriler gehts nimma. Du hast wohl mit dem stück vom substratblock gleich neues substrat geimpft. Ich hätte zuerst versucht das myzel auf getreidekörner (im ddkt sterilisiert) zu bringen. Wenn schon ein Stück vom substratblock dann von innen mit absolut sterilem werkzeug (du solltest dich wie ein chirurg vor einer Herztransplantation fühlen :mrgreen: )
Wie kommst du darauf, dass ich das nicht gemacht habe? Selbstverständlich war das Messer und die Behälter mit dem Substrat sterilisiert (wenn ich hier kein Fehler gemacht habe). Die Frage ist nur, ob das ausreichend war, weil in der Luft trotzdem Schimmelsporen rumschweben. Ich werde es ja sehen und aus den Fehlern lernt man ja bekanntlich.

Meine einzige Frage geht dahin ob das Substrat während der Durchwachsphase atmen muss oder ob die vorhandene Luft in dem Behälter ausreicht.
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von Ständerpilz » Mittwoch, 30. November 2016 15:16

limbi007 hat geschrieben:Wie kommst du darauf, dass ich das nicht gemacht habe? Selbstverständlich war das Messer und die Behälter mit dem Substrat sterilisiert (wenn ich hier kein Fehler gemacht habe). Die Frage ist nur, ob das ausreichend war, weil in der Luft trotzdem Schimmelsporen rumschweben. Ich werde es ja sehen und aus den Fehlern lernt man ja bekanntlich.
Etwas zu sterilisieren, um es dann ungeschützt an die frische Luft zu bringen, ist relativ sinnlos. Eben weil überall Sporen etc rumschweben.
limbi007 hat geschrieben:Meine einzige Frage geht dahin ob das Substrat während der Durchwachsphase atmen muss oder ob die vorhandene Luft in dem Behälter ausreicht.
Klar muss es atmen. Es stimmt schon, was Maria sagt: Filter sind sehr sinnvoll.
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von BKY » Mittwoch, 30. November 2016 16:08

@mariapilz: Ja!

Am sichersten finde ich ist es wenn man das Glas mit Substrat voll macht bis etwa 2-3 cm unterm Rand und dann eine Alufolie drüberspannt, in diese Steche ich vier Löcher am Rand, dann kommt der Deckel drauf in dem in der Mitte ein 5 mm Loch mit Zigarettenfilter ist.
Falls etwas Durch den Filter kommt dann müsste es erst den Umweg über die Löcher am Rand nehmen was ich für sehr unwarscheinlich halte.
Bei Körnerbrut kannst du auch das Glas nur zu drei viertel voll machen damit es später durchschütteln kannst.

Evtl. reicht die Luft in einem Glas aus wenn mans nur zur Hälfte voll macht. Aber ich würd lieber einen Filter verwenden.
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von limbi007 » Mittwoch, 30. November 2016 17:57

Ständerpilz hat geschrieben:
limbi007 hat geschrieben:Wie kommst du darauf, dass ich das nicht gemacht habe? Selbstverständlich war das Messer und die Behälter mit dem Substrat sterilisiert (wenn ich hier kein Fehler gemacht habe). Die Frage ist nur, ob das ausreichend war, weil in der Luft trotzdem Schimmelsporen rumschweben. Ich werde es ja sehen und aus den Fehlern lernt man ja bekanntlich.
Etwas zu sterilisieren, um es dann ungeschützt an die frische Luft zu bringen, ist relativ sinnlos. Eben weil überall Sporen etc rumschweben.

Das ist klar. Es ist einfach nicht optimal wenn man keine absolut sterile Bedingungen schaffen kann. Allerdings frage ich mich warum das zB bei Braunkappenzucht funktionieren tut. Diese nämlich, habe ich auch vor einiger Zeit gekauft, das Substrat (Stroh) musste vorher erhitzt werden, dann abgekühlt mit sauberen Händen in eine andere Folie reingelegt und dann mit den Holzmyzelplätchen beimpft werden. Und die Tüte sollte nur leicht zusammengeknüllt werden, damit das Substrat noch atmen kann. Da ist kein Filter dran oder ähnliches und man sollte lt. Anleitung nur darauf achten, dass die Hände sauber sind. Oder sind Braunkappen gegenüber Schimmel und Co. ressistenter als zB. Shiiatake?

Jedenfalls werde ich mir wegen dem Belüften was einfallen lassen. Bis jetzt wächst ja der Myzel, aber ich weiß, das kann sich sehr schnell ändern. Danke für die Antworten.
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von Ständerpilz » Mittwoch, 30. November 2016 18:39

Man kann ja durchaus auch unsteril arbeiten, wenn man z. B. Stroh beimpft. Einfach auch deshalb, weil Stroh nicht so schnell vergammelt, wie z. B. gequollenes Getreide. Und weil man dann mit genug Brut beimpft, so dass das Mycel eine Chance hat das Substrat schneller zu bewachsen als Kontaminationen.

Als Beispiel mal das Klonen eines Pilzes (oder auch von Brut):

1. Pilz außen etwas reinigen. Pilz brechen (z.B. Stück vom Hut oder Stiel) und mit steriler Pinzette ein kleines Stückchen Mycel vom Inneren entnehmen und auf eine sterile Petrischale mit Nährmedium überführen. Wenn man keinen Reinraum hat: in einem möglichst sauberen, staubfreien Raum (evtl. frisch geputztes Bad oder Küche) auf einer sauberen Arbeitsplatte (z.B. Ceranfeld) direkt neben einer Brennerflamme (zur Not Spiritusbrenner vom Fondue) arbeiten. Durch die aufsteigende warme Luft bewegen sich kaum Partikel nach unten, so dass vereinzelte Partikel nicht in dein Glas fallen sollten. Nach Möglichkeit keine Luftbewegung beim Arbeiten, Fenster geschlossen halten und nicht zu hektisch herumzappeln, Heizung aus. Arbeitsgeräte (Pinzetten, Löffel etc) kann man in Alufolie eingewickelt autoklavieren und aufbewahren. Man kann aber auch abflammen und bis zur Rotglut erhitzen, das macht aber den Stahl kaputt und man muss vorher im frischen Medium abkühlen, bevor man das Mycelstückchen entnimmt.

1a. Anstatt Petrischalen kann man auch flüssiges Medium in Wurstgläsern (mit Filterdeckel) beimpfen und daraus Mycelspritzen aufziehen und diese dann zum Beimpfen von Gläsern verwenden. Ich würde vermutlich erst Petrischalen beimpfen und von da auf Flüssigmedium gehen, da man Kontaminationen auf Petrischalen besser erkennt, von Flüssigmedium aber besser Mycelspritzen aufziehen kann. Mit Spritzen kann man mit Filterdeckeln mit Impfport sehr leicht steril arbeiten. Diese Filterdeckel mit Impfport kann man auch fertig kaufen: http://www.pilzzucht-shop.de/behaelter- ... er-deckel/

2. Wenn die Petrischale bewachsen ist, kann man damit Gläser beimpfen. Zum Beispiel mit Roggensubstrat (100 g Roggen und 130 ml Wasser, über Nacht quellen lassen, dann autoklavieren und vollständig abkühlen lassen). Auch hier muss absolut steril gearbeitet werden! Mit einem Skalpell den Inhalt einer Petrischale in kleine Quadrate schneiden und davon jeweils mehrere zügig in ein Glas mit sterilisiertem Roggensubstrat überführen. Dann direkt wieder den Deckel auflegen, zuschrauben und schütteln. Bei einer Mycelspritze verwendet man am besten wieder die Filterdeckel (siehe 1a). Da braucht man den Deckel nämlich gar nicht abzunehmen, dadurch gibt es auch keine Kontamination.

3. Wenn die Gläser vollständig bewachsen sind, dann kannst du mit ausreichend Brut (viel hilft viel) Stämme, Stroh oder was auch immer beimpfen (ist ja auch abhängig von der Pilzart). Das kann auch unsteril geschehen. Stroh kann "pasteurisiert" oder fermentiert werden, um unerwünschte Fremdkeime (Schimmel) zu unterdrücken. Bei Holz und gerade bei Shiitake würde ich die Schnittimpfmethode empfehlen und von Dübeln abraten. Das steigert den Ertrag und du kannst noch im gleichen Jahr ernten und musst bis zum nächsten Jahr warten. Habe ich selbst noch nicht gemacht, aber so wurde es mir berichtet.

Ich hoffe, das hilft dir erst mal weiter.

Grüße

Oliver
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von limbi007 » Mittwoch, 30. November 2016 20:07

@Oliver:

Wow, vielen Dank für diese umfangreiche Antwort. Hilft mir auf jeden Fall für das nächste Mal weiter.

Ich habe ja im Bad, im Wannenbereich gearbeitet, die Luft vorher von oben mit der Dusche "abgespült" gehabt.

Mir stellen sich jetzt eigentlich aber schon die nächsten Fragen.

1. Angenommen (also eine komplett theoretische Frage um den Sachverhalt zu verstehen) ich würde jetzt die vorhandene Kultur, also den Block, der gerade ruht, komplett zerbröseln und damit ein neues (sterilisiertes) Substrat beimpfen, dann kann ich doch die ersten Schritte überspringen, oder? Schließlich wäre es eine große Masse an Myzel da, die dem Schimmel durch die Menge im Vorteil wäre und somit das neue Substrat (z.B. Buchenspänne gemischt mit Weizenkleie und Gips) viel schneller durchwachsen würde - ist das richtig?

2. Bei Schritt 2 hast du geschrieben, dass hier Roggensubstrat genommen wird. Gilt das auch für Shiitake, schließlich ist doch das ein Holzpilz? Und wenn ja, kann das statt Roggen auch anderes Getreide sein? Oder kann dass auch gleich Buchenspänemischung oder kleinere Holzdübel sein?

Ich habe schon mal Shiitake auf Buchenhölzern erfolgreich geimpft gehabt (mit der Schnittmethode). Allerdings hat es mir bis zur Ernte zu lange gedauert. Ich habe einen guten Keller, wo ich Platz hätte mehrere Substratballen aufzustellen. Deswegen wäre mir diese Methode lieber. Aber dazu muss ich die Zucht erst verstehen, bzw. erlernen.
Ständerpilz
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von Ständerpilz » Mittwoch, 30. November 2016 21:09

Das freut mich.
limbi007 hat geschrieben:1. Angenommen (also eine komplett theoretische Frage um den Sachverhalt zu verstehen) ich würde jetzt die vorhandene Kultur, also den Block, der gerade ruht, komplett zerbröseln und damit ein neues (sterilisiertes) Substrat beimpfen, dann kann ich doch die ersten Schritte überspringen, oder? Schließlich wäre es eine große Masse an Myzel da, die dem Schimmel durch die Menge im Vorteil wäre und somit das neue Substrat (z.B. Buchenspänne gemischt mit Weizenkleie und Gips) viel schneller durchwachsen würde - ist das richtig?
Grundsätzlich geht das. Allerdings können sich so schon mal eher Kontaminationen zeigen, da ja wahrscheinlich schon ein paar Keime auf deinem Block sitzen und über die Kleie her machen werden. Ich würde empfehlen, da ggf. einen neuen, noch sauber eingepackten Substratblock zu verwenden. Aber versuchen kann man es natürlich. Zerbröseln kann man übrigens gut in Gefrierbeuteln (frisch von der Rolle = produktsteril).
2. Bei Schritt 2 hast du geschrieben, dass hier Roggensubstrat genommen wird. Gilt das auch für Shiitake, schließlich ist doch das ein Holzpilz? Und wenn ja, kann das statt Roggen auch anderes Getreide sein? Oder kann dass auch gleich Buchenspänemischung oder kleinere Holzdübel sein?
Das war nicht speziell für Shiitake gedacht, das ist eher eine allgemeine Vorgehensweise. Was speziell Shiitake angeht wird dir bestimmt jemand anders mehr sagen können. Vermutlich wächst auch Shiitake auf Roggensubstrat, aber vielleicht gibt es ja was Besseres dafür, ob nur Holz oder mit Holz, wie auch immer.
limbi007 hat geschrieben:Ich habe schon mal Shiitake auf Buchenhölzern erfolgreich geimpft gehabt (mit der Schnittmethode). Allerdings hat es mir bis zur Ernte zu lange gedauert. Ich habe einen guten Keller, wo ich Platz hätte mehrere Substratballen aufzustellen. Deswegen wäre mir diese Methode lieber. Aber dazu muss ich die Zucht erst verstehen, bzw. erlernen.
Dafür hast du bei Holz länger was davon. Zum Lernen: Es gibt eine Menge freier Bücher und Webseiten zu dem Thema Pilzkultur, unter anderem bei Wikibooks: https://de.wikibooks.org/wiki/Pilzanbau

Grüße

Oliver
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von limbi007 » Donnerstag, 01. Dezember 2016 09:00

@Oliver
Super, vielen Dank für die Antworten. Soweit habe ich das verstanden - jetzt fehlt nur noch die Praxis. Ich sehe schon, ich muss das wohl komplett anders angehen. Auch werde ich mir die Tage dafür richtiges Zuchtzubehör anschaffen. Das, was ich ich jetzt angefangen habe, lasse ich erstmal so stehen. So wie es aussieht, breitet sich in einem der zwei Behälter der Shiitake-Myzel aus, an der obersten Stelle hat sich sogar ein Fruchtkörper gebildet. Ich werde berichten wie es ausgangen ist.

LG Alex
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Re: Shiitake Kultur auf Holzspäne Klonen Indoorzucht

Beitrag von limbi007 » Sonntag, 04. Dezember 2016 10:45

So ein kleines Update. Von den zwei Behältern mit meinem Myzelklonversuch, ist der kleinere Behälter nichts geworden. Der Größere aber entwickelt sich prächtig und das obwohl ich schon 2 Mal den Behälter aufgemacht habe. Vermutlich liegt es daran, dass ich den abgeschnittenen Myzel geschlossen über die Oberfläche verteilt habe und somit die evtl. Schimmelsporen und Keime von Oben keine Chance hatten sich auf dem Buchenmehlsubstrat auszubreiten. Es hat sich sogar ein Fruchtkörper gebildet (1. Foto im Hintergrund), den ich gestern zum Sporenabdruck abgeschnitten habe. Beim zweiten Bild sieht man dann, dass der Myzel immer weiter in das Substrat reinwächst. Was ich dazu anmerken muss, dieser Behälter hat keine Weizenkleie, kein Gips, nur Buchenmehl. Dieses Buchenmehl habe ich vorher ein paar Stunden im Wasser eingeweicht und dann in der Mikrowelle sterilisiert.

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