Sterilisation der Einmachgläser

Moderatoren: Mycelio, leuchtpilz, davidson30

Antworten
Standup
Neuling
Beiträge: 23
Registriert: Samstag, 09. Januar 2010 12:39

Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Standup » Donnerstag, 21. Januar 2010 00:07

Hi

wollte mal fragen wie die Sterilisation der Einmachgläser funktioniert. Im DDK ist klar. Durch hohe Temp. (121 Grad) , auch klar. Allerdings frage ich mich ob die Sterilisation des z.B. Roggen im Einmachglas deshalb stattfindet weil die Gläser vom Dampf von außen erhitzt werden (was ja bedeuten würde das Sterilisation des Roggen auch stattfinden würde, wenn die Gläser vollkommen geschlossen sind, also z.B. keine Löcher im Deckel haben und/oder der Deckel auch nicht nur locker raufgelegt ist, sondern fest angedreht), oder weil der Dampf in das Einmachglas dringt und den Roggen "durchdringt" (z.B. durch die Löcher die man für die z.B. Mycelspritze in den Deckel macht, oder dadurch das man den Deckel nur locker drauflegt und dadurch Dampf ins Glas eindringt).

Kann mir jemand die Frage beantworten, welche der beiden Möglichkeiten die Sterilisation verursacht?

Also ich frage das unter Anderem deshalb, weil ich gelesen habe das man die Einmachgläser mit z.B. Roggen vor dem Sterilisieren im DDK leicht öffnet, also den Deckel nur so locker rauflegt, damit der Dampf ins Glas kommt. Also was muss ich tun? Sollte ich die Gläser geschlossen halten, also Deckel fest zu drehen? Oder Deckel nur locker drauflegen?
Benutzeravatar
jaycee1974
Foren - Mitglied
Beiträge: 65
Registriert: Samstag, 05. Dezember 2009 00:38

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von jaycee1974 » Donnerstag, 21. Januar 2010 01:13

wenn du die Gläser mit zugedrehten Deckeln oder ohne Löcher im Deckel dem Druck aussetzt kannste davon ausgehen das die Gläser platzen
Gruß JC
Fischauge
Neuling
Beiträge: 17
Registriert: Freitag, 27. November 2009 16:42

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Fischauge » Donnerstag, 21. Januar 2010 09:54

genau, im DKT herrscht ein Druck von 1,5 Bar Überdruck also 2,5 AT sozusagen. Sind die Gläser verschlossen, entstehen im Inneren des DKT Druckunterschiede, die die Zerstörung der Gläser zur Folge haben. Der Sterilisationseffekt ist, das die durch den hohen Dampfdruck enstehende Temperatur von ca 121 Grad C, sich im gesamten Topf verteilt und die Keime abtötet. Wenn ich mich richtig erinnere ist die Dampfsterilisation zudem noch effektiver als die Trockensterilisation.
Standup
Neuling
Beiträge: 23
Registriert: Samstag, 09. Januar 2010 12:39

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Standup » Donnerstag, 21. Januar 2010 10:29

Reicht es also wenn die 4 kleinen Löcher die mit Polyfil gefüllt sind und wo man noch Alufolie drüberzieht im Einmachglas sind und der Deckel aber fest geschlossen ist, damit die Gläser nicht platzen, oder muss man zusätzlich noch den Deckel so lockern das zwischen Deckelrand und Einmachglas Luft reinkommt?
Fischauge
Neuling
Beiträge: 17
Registriert: Freitag, 27. November 2009 16:42

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Fischauge » Donnerstag, 21. Januar 2010 18:23

Standup hat geschrieben:Reicht es also wenn die 4 kleinen Löcher die mit Polyfil gefüllt sind und wo man noch Alufolie drüberzieht im Einmachglas sind und der Deckel aber fest geschlossen ist, damit die Gläser nicht platzen, oder muss man zusätzlich noch den Deckel so lockern das zwischen Deckelrand und Einmachglas Luft reinkommt?
Wie bekommst du in die 4 kleinen Löcher Poly? Bei mir sind die ca 1mm groß. Übrigens eignet sich ein Wurfpfeil auch gut, die kleinen Löcher zu machen.
Ich hab es noch nie probiert, ob es reicht, mit den 4 kleinen Löchern, -wohl aber mit einem größeren Loch gestopft mit Polyfil, da gab es kein Problem, jedoch hatte das Loch ca 5mm Durchmesser-.
Aber was soll der Geiz? Etwas mehr Sicherheit schadet nicht.
Mach doch die Deckel etwas locker drauf; wem schadets?
Wenn du Bedenken hast, dass sich Konti's einschleichen, kühl den Topf doch in einem relativ "sauberen" Zimmer ab, oder drücke zur Sicherheit noch etwas Poly in das Loch vom DKT, wo er Luft beim Abkühlen zieht. Ich habe bei Sterilisationszeiten von 90 min bei 1,5 Bar Überdruck noch nie Probleme mit Konti's gehabt. (Wohl aber bei versuchen mit Mikrowelle+Agar)

Gruß Conny
Benutzeravatar
Mycelio
Site Admin
Beiträge: 3267
Registriert: Donnerstag, 27. September 2007 04:42
Wohnort: Berlin-Friedrichshain

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 21. Januar 2010 19:56

Hallo zusammen,

bei den hiesigen Druckangaben fehlt eine Null in der Mitte. Bei der Sterilisation hat man normalerweise 1,05 Bar Überdruck, bzw. 2,05 Atmosphären absoluten Druck, um die 121°C zu erreichen. Die Wirkung beruht allein auf Druck und Temperatur. Das Substrat sollte natürlich ausreichend feucht sein, aber es muß kein Dampf in die Gläser gelangen. Trotzdem sollten die Deckel entweder locker raufliegen oder Löcher haben. Hat man sie doch mal ohne Löcher im Deckel zugeschraubt, besteht keine Explosionsgefahr. Die Deckel wölben sich bei Überdruck nach oben und fangen an zu furzen. Nach dem Abkühlen hat man dann aber einen sehr unpraktischen Unterdruck in den Gläsern, d.h. beim Öffnen wird schlagartig Luft in das Glas gesogen. In der Impfbox ist es auch immer sehr ärgerlich, wenn man die Gläser mit rutschigen Handschuhen gar nicht erst aufbekommt.

Das mit den vier kleinen Löchern hört sich ganz nach PF-Tek an. Da reicht es völlig, Alufolie über die Gläser zu legen.

Grüße, Carsten
Standup
Neuling
Beiträge: 23
Registriert: Samstag, 09. Januar 2010 12:39

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Standup » Donnerstag, 21. Januar 2010 20:27

Wie bekommst du in die 4 kleinen Löcher Poly? Bei mir sind die ca 1mm groß. Übrigens eignet sich ein Wurfpfeil auch gut, die kleinen Löcher zu machen.
Ich hab es noch nie probiert, ob es reicht, mit den 4 kleinen Löchern, -wohl aber mit einem größeren Loch gestopft mit Polyfil, da gab es kein Problem, jedoch hatte das Loch ca 5mm Durchmesser-.
Aber was soll der Geiz? Etwas mehr Sicherheit schadet nicht.
Mach doch die Deckel etwas locker drauf; wem schadets?
Wenn du Bedenken hast, dass sich Konti's einschleichen, kühl den Topf doch in einem relativ "sauberen" Zimmer ab, oder drücke zur Sicherheit noch etwas Poly in das Loch vom DKT, wo er Luft beim Abkühlen zieht.
Also bisher informiere ich mich nur, da ich noch nicht das ganze Equipment habe, damit wenn ich es dann habe, ich gleich loslegen kann. Ich bin nur auf 4 kleine Löcher gekommen, weil ich das so in einem Video gesehen habe. Und da ich vorhabe zunächst ohne Impfkiste mit Mycelspritze zu beimpfen, wurde mir geraten in die Löcher Polyfil zu stopfen. Wenn du die 1mm großen Löcher nicht mit Polyfil stopfst, wie schützt du das Substrat dann vor Kontaminationen? Tust du das Einmachglas mit der Spritze sofort nach dem sterilisieren durch diese 1mm Löcher in der Impfkiste beimpfen? Und klebst die Löcher danach zu?

bei den hiesigen Druckangaben fehlt eine Null in der Mitte. Bei der Sterilisation hat man normalerweise 1,05 Bar Überdruck, bzw. 2,05 Atmosphären absoluten Druck, um die 121°C zu erreichen. Die Wirkung beruht allein auf Druck und Temperatur. Das Substrat sollte natürlich ausreichend feucht sein, aber es muß kein Dampf in die Gläser gelangen. Trotzdem sollten die Deckel entweder locker raufliegen oder Löcher haben. Hat man sie doch mal ohne Löcher im Deckel zugeschraubt, besteht keine Explosionsgefahr. Die Deckel wölben sich bei Überdruck nach oben und fangen an zu furzen. Nach dem Abkühlen hat man dann aber einen sehr unpraktischen Unterdruck in den Gläsern, d.h. beim Öffnen wird schlagartig Luft in das Glas gesogen. In der Impfbox ist es auch immer sehr ärgerlich, wenn man die Gläser mit rutschigen Handschuhen gar nicht erst aufbekommt.
Vielen Dank für die Infos.
Fischauge
Neuling
Beiträge: 17
Registriert: Freitag, 27. November 2009 16:42

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Fischauge » Montag, 25. Januar 2010 01:39

Also bisher informiere ich mich nur, da ich noch nicht das ganze Equipment habe, damit wenn ich es dann habe, ich gleich loslegen kann. Ich bin nur auf 4 kleine Löcher gekommen, weil ich das so in einem Video gesehen habe.
Mit 4 Löchern ist empfehlenswert.
und da ich vorhabe zunächst ohne Impfkiste mit Mycelspritze zu beimpfen, wurde mir geraten in die Löcher Polyfil zu stopfen.
Wenn du die 1mm großen Löcher nicht mit Polyfil stopfst, wie schützt du das Substrat dann vor Kontaminationen? Tust du das Einmachglas mit der Spritze sofort nach dem sterilisieren durch diese 1mm Löcher in der Impfkiste beimpfen? Und klebst die Löcher danach zu?
Nein, bei mir stehen die Gläser manchmal ne Woche unbeimpft herum. Wenn die gut Sterilisiert sind, halten sie auch.

Ich glaube jeder hat da sein eigenes Patent. Ich kann dir meines beschreiben (was ich mittlerweile bevorzuge), jedoch ohne zu behaupten, es sei das "Non Plus Ultra". Ich bin jedoch bisher gut damit gefahren. (ist egal ob BRF und Getreide, geht alles.)

Bild


Bild

Kurzerklärung:
1.) Substratbefülltes Glas mit Alufolie abdecken und diese löchern (nehme Wurfpfeil, Löcher siehe erstes Bild)
(der helle, blaue Rand auf dem Bild hat nichts zu sagen, hab nur die Alufolie oben mit Fotoproggi aufgehellt, um die Löcher besser sichtbar zu machen.)

(zweites Bild)
2.) Mit Wurfpfeil 4 Löcher in Schraubdeckel durchdrücken
3.) Microfilter in Schraubdeckelgröße ausschneiden (haben 99,5% Filterleistung) und in Schraubdeckel einlegen.
4.) Deckel mit Filter auf Glas mit Alufolie, -fest verschließen.
5.) DKT
6.) abkühlen, aufmachen(DKT), Löcher zukleben.
7.) Nach beimpfen -durch Alu & Filter- Löcher überkleben.
Fertig
8.) Tüten jetzt nach Möglichkeit nicht mehr für Staubsauger benutzen :shock:
(Da ich die Filtermatte als zwischenlage habe, mache ich mir keine Sorgen das etwas platzen könnte.)
Die Alufolie soll beim schütteln verhindern, dass die Körner direkt mit dem Filter in Verbindung kommen.
Standup
Neuling
Beiträge: 23
Registriert: Samstag, 09. Januar 2010 12:39

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Standup » Donnerstag, 28. Januar 2010 19:54

Vielen Dank Fischauge für deine Infos.
w_ciossek
Pilzfreak
Beiträge: 163
Registriert: Mittwoch, 09. September 2009 07:23
Wohnort: Hamburg

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von w_ciossek » Mittwoch, 10. Februar 2010 13:32

Hallo Pilzfreunde,

Wer einen kleinen DDKT hat und den Raum mehr ausnutzen will indem er den Koch-Einsatz herausnimmt, sollte die Gläser mit Alufolie umwickeln, denn wenn die Gläser teilweise im Wasser stehen, können sie wegen der Temperaturunterschiede wegen interner Glasspannung auch platzen. Da Alufolie eine sehr gute Wärmleitfähigkeit besitzt, wird die Wärme des Wassers gleichmäßig über das Glas verteilt.

Gruß Wolfgang
Standup
Neuling
Beiträge: 23
Registriert: Samstag, 09. Januar 2010 12:39

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Standup » Freitag, 12. Februar 2010 22:13

können sie wegen der Temperaturunterschiede wegen interner Glasspannung auch platzen.
Also wäre es am besten, wenn die Einmachgläser überhaupt nicht im Wasser stehen, sondern nur im Dampf. Verstehe ich das richtig? Mein DDK ist groß genug um ca. 6cm des Bodens mit Wasser zu bedecken und erst ab cm 7 die Gläser aufzustellen (auf den Dämpfeinsatz), so das die Gläser also das Wasser überhaupt nicht berühren müssten.
Dr.DooM
Pilzfreak
Beiträge: 158
Registriert: Donnerstag, 28. Januar 2010 17:45

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von Dr.DooM » Donnerstag, 18. Februar 2010 15:07

Temperaturunterschiede gibts innerhalb des ddk kaum, das wasser hat ja auch 121 grad, du musst nur aufpassen, dass sich die gläser nicht frei bewegen können wenn das wasser kocht. ich hab einen ddk da passen 9 anstelle von 6 gläsern rein (440 ml sturzgläser) wenn man die gläser ins wasser stellt. da ist noch nie eins kaputt gegangen was daran liegt, dass die unten schmaler sind als oben und 6 stück bündig nebeneinander passen..

gruß hauke
w_ciossek
Pilzfreak
Beiträge: 163
Registriert: Mittwoch, 09. September 2009 07:23
Wohnort: Hamburg

Re: Sterilisation der Einmachgläser

Beitrag von w_ciossek » Freitag, 19. Februar 2010 11:53

Hallo Pilzfreunde,
Ich will das noch einmal genauer sagen; man kann die Gläser durchaus ins Wasser stellen aber mit Aluminiumfolie herum. Es ist schon richtig, daß die Temperaturunterschiede im DDKT klein sind, jedoch ist die Wärmeleitfähigkeit von Wasser und Dampf sehr verschieden, genauso wie bei Luft und Wasser, weswegen wir Wasser kühler empfinden, wenn Lufttemperatur und Wassertemperatur gleich sind, weil die Wärme im Wasser schneller abgeleitet wird sofern die Körpertemperatur höher ist, andrerseits wird die Luft kühler als das Wasser empfunden, wenn die Körpertemperatur niedriger als von Luft und Wasser ist, weil dann im Wasser schneller dem Körper Wärme zugeführt wird.
Im DDKT wird also das kühlere Glas im Wasserbereich schneller erhitzt als im Dampfbereich auch wenn Dampf und Wasser die gleiche Temperatur besitzen! Das führt zu Temperaturunterschieden im Glas, solange es noch nicht zum Temperaturausgleich gekommen ist! Das Glas zerspringt dann oft genau an der Grenzfläche zwischen Dampf und Wasser. Da Aluminium eine sehr hohe Leiftfähigkeit besitzt, kann man die Wärme vom Wasser aus besser um das Glas verteilen.

Gruß Wolfgang
Antworten

Zurück zu „Steriltechnik“