Hilfe! Schimmelpilzgifte im Myzel?

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kalle
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Hilfe! Schimmelpilzgifte im Myzel?

Beitrag von kalle » Samstag, 07. Februar 2009 17:58

Bitte dringend um Hilfe bei einer Frage, die mich sehr beschäftigt und auch generell für den Erfolg gezüchteter Pilz nicht unerheblich sein dürfte.

Meine ersten Zuchtversuche mit Kräuteseitlingen sehen kurz vor der Ernte (gekaufte Getreidebrut in Holzpellets, 10 Tage vorfermentiert). Durchwachszeit und Fruchtung mit insgesamt 7 Wochen scheint mir etwas lang, könnte aber auch an der niederen Temperatur von ca. 16 Grad gelegen haben. Was mir jetzt Sorgen bereitet: Im Forum lese ich immer wieder, dass das Myzel bei Wachstum vor Schimmelpilzen halt macht, diese zu Teil einschließt und mitunter sogar „auffrisst“. Nun ist es aber so, dass Schimmelpilze ja auch ein Gift erzeugen, das unter Umständen vom Myzel aufgenommen und in die Kräuerseitlinge eingearbeitet wird. Auch Wikipedia endet in diesem Punkt mit einem Fragezeichen:

„Auch während der Fruchtung (sowie in allen Phasen der Pilzzucht) gilt: Kontaminierte Einheiten werden komplett entsorgt, auch wenn der Kulturpilz schon erntereife Fruchtkörper gebildet hat. Dies ist wichtig, da niedere Pilzarten (z.B.: Aspergillus, Trichoderma) Toxine produzieren, die ein normalerweise nichtgiftiger Pilz aufnehmen kann und dadurch ebenfalls giftig wird.(Quelle?)“
Bei mir stellt sich das Problem, dass ich in schwarzen Kunststoffcontainern anbaue und daher gar nicht sehe, was sich im Inneren des Myzels abspielt. Eine Beobachtungsprobe in einem Weckglas fruchtet zwar auch, zeigt aber bedenkliche dunkle Einschlüsse im unteren Bereich. Demnach müsste ich auf Kunsstoffbeutel umstellen um eventuelle Kontaminationen zu erkennen. Aber laut Stamets kann sich auch im Inneren eines geschlossenen Myzels und damit unsichtbar von außen Schimmel bilden. Was also tun? Alles wegschmeißen? Aufhören? Oder einen Selbtversuch starten und die Pilze einfach mal essen? Hat jemand Erfahrung damit? Nur Magenverstimmung oder stirbt man?
Danke für möglichst viele Erfahrungsberichte. Wenn wir dieses Problem nicht lösen, können wir ja bald alle einpacken (was ich nicht hoffe). Gibt es Rettung?
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davidson30
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Beitrag von davidson30 » Samstag, 07. Februar 2009 23:26

hallo


diese antwort ist nur meine pers meinung .... und ich kann für deren richtigkeit keine gewähr abgeben ..



ich denke mal du isst ja nicht jeden tag pilze die aus einer kontaminierten kultur kommen ... so ist die gefahr ja auch nicht so gross das du dich länger einer höheren dosis aussetzt ..

wegen dem "unsichtbaren" schimmel ... du kannst genausogut schimmeliges brot essen... wenn das brot zwar schon befallen... der schimmel aber noch keine färbige sporen abwirft ..... ohne das es dir jemals auffällt und du daran stirbst ...


wenn du dich aber über längere zeit mit einer gewissen dosis "vergiftest" wird es entwerder zu einer allergischen reaktion oder zu vergiftungserscheinungen kommen .... langeitschäden nicht ausgeschossen.


dein körper kommt jeden tag mit schimmelsporen in kontakt ... da sollte ihn eine dosis "schimmelgift" nicht gleich killen...
da machen mir die schwermetalle, die wildpilze aus den boden aufnehmen, mehr sorgen ...



zum "sichtbaren" schimmel

wenn du bemerkst das eine kultur befallen ist solltest du sie auf alle fälle entsorgen ... du kannst dir so einen kulturraum "unbrauchbar" machen da ein befallener block milliarden sporen an die umgebung abgibt ... und dich so durch die sporen schädigt und deine folgekulturen gleich mit ... :?



einen grund zur panik sehe ich nicht .. sonst würde man in der jetztigen zeit ja gar nicht mehr fertig werden ....



gut kulturpilz

fritz
Zuletzt geändert von davidson30 am Sonntag, 08. Februar 2009 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
"Mädchen sind wie Pilze - die schönsten sind die giftigsten"
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Beitrag von kalle » Sonntag, 08. Februar 2009 11:24

Danke, das macht mir wieder etwas Mut. Vor allem denke ich dass dieses Problem ja andere genauso haben und wenn es gröbere gesundheitliche Schäden gegeben hätte, wäre es ja wohl bekannt geworden.
Beste Grüße
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 08. Februar 2009 17:38

Hallo Kalle,

du schreibst
Holzpellets, 10 Tage vorfermentiert
Kannst du das mal genauer erklären, denn da könnte vielleicht der Grund für die langsame Besiedelung liegen.

Grüße, Carsten
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Beitrag von kalle » Sonntag, 08. Februar 2009 20:14

Hallo Carsten,
ich weiche Buchenholzbriketts 10 Tage lang in Wasser ein. Dadurch soll ein natürliches Ferment entstehen, das Schimmelpilze abtötet. Das Verfahren wird grundsätzliche bei Stamets beschrieben (fermentation method) und für Strohpellets auch in Wikipedia ("Pizzucht"). Ich habe parallel zum Holzsubstrat auch unfermentierte Strohpellets versucht, diese sind zwar ohne sichtbare Kontis, aber noch nicht mal in der Primordienphase, also noch deutlich langsamer. Vielleicht sollte ich auch das Verhälntis von Roggenbrut zu Substrat (derzeit ca. 1: 10 Volumen) erhöhen.
Danke und Gruß
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 08. Februar 2009 21:21

Strohpellets sind meistens heiß gepreßt und dadurch fast keimfrei. Als Substrat sind sie aber oft zu fein bzw. zu dicht, so daß das Mycel langsamer wächst.

Ich würde die Briketts einfach nur mit kochendem Wasser übergießen, gut abtropfen lassen und den Brutanteil auf 20% erhöhen. Die Milchsäure-Fermentierung unter Wasser funktioniert meiner Erfahrung nach nur mit Stroh. Ich kenne von Stamets auch nur eine kurze Erwähnung in GGMM, Seite 177, da geht's aber um Stroh und Bierhefe.


Grüße, Carsten
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