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Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Freitag, 06. Januar 2017 12:01
von BKY
Hallo ich habe zur Zeit kleine Würmer in meinem Becher mit Austernmyzel.
Sie sehen in etwa so aus wie Nematoden wenn man danach googelt, aber haben einen kleinen schwarzen Punkt als Kopf.
Kann leider gerade kein Bild davon machen. Wasser macht ihnen anscheinend nichts aus und auch an Land kriechen sie umeinander.
Sie fressen Myzel.

Der Befall ist nicht weiter schlimm ist nur ein halber Becher den ich zum fruchten gestellt hab aber mich würde interessieren was das ist.

Sie sind wirklich winzig klein und fast durchsichtig , etwas bräunlich gelb am Körper und haben einen winzigen kleinen schwarzen Punkt als Kopf.

Was mich noch intessieren würde ist wie die da rein kommen.
Habe erst vor kurzem mit dem Pilz züchten angefangen.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Freitag, 06. Januar 2017 12:28
von mariapilz
Trauermückenlarve googeln. Ich schätze dann wirst du wissen was es ist. Von den anderen kulturen absondern sonst hast du die gleich überall.

Bei mir tummeln sich auch ein paar solche viecher :cry: neben schnecken sind das die wohl blödesten biester :x

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Freitag, 06. Januar 2017 13:24
von BKY
Genau die sind es. Danke!

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Freitag, 06. Januar 2017 16:23
von Ständerpilz
Wenn du den Deckel zu machst und dadurch der Sauerstoff durch den Pilz verbraucht wird, gehen die Larven kaputt, weil die ja auch Sauerstoff brauchen. Du kannst auch Bt-Toxin einsetzen (Bacillus thuringiensis), aber das sollte man nicht mit autoklavieren. Vorbeugend sollte man immer ein paar Gelbtafeln aufhängen.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Samstag, 07. Januar 2017 14:32
von BKY
Hab grad bemerkt dass in dem Raum wo meine KS Box steht auch überall Trauermücken sind, dort stehen Zimmerpflanzen und da sind sie in der Erde.

Es kleben immer wieder welche in der Pilzbox innen an der feuchten Wand fest. Aber am Myzelblock sind keine.
Hoffentlich haben die da keine Eier reingelegt.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Samstag, 07. Januar 2017 14:35
von Ständerpilz
An deiner Stelle würde ich schnell los laufen und ein paar Gelbtafeln kaufen.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Mittwoch, 11. Januar 2017 12:17
von BKY
Hab mir welche selbst gebastelt aus gelbem Abklebeband und Honig.

Bis jetzt hängt eine dran. Die anderen ertrinken recht zuverlässig am Kondenswasser.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Samstag, 14. Januar 2017 20:03
von BKY
Jetzt sind sie überall. Ich überlege mir für den nächsten Ansatz BT - Toxin zu besorgen aber wohl ist mir dabei nicht wenn ich das direkt ins Substrat geben muss. Auch ist das warscheinlich ziemlich teuer.

Aber es braucht nur eine Trauermücke die Eier legt und schon ist der Ganze Block mit Maden besiedelt.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Samstag, 14. Januar 2017 21:44
von mariapilz

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Sonntag, 15. Januar 2017 15:47
von BKY
Hab heute so einen Ultraschallstecker für die Steckdose probiert, und der hat leider gar nichts gebracht.
Ich werde ihnen nicht Herr.

Ich denke gerade über getrocknete Tomatenpflanzen als Zuschlagsstoff fürs Substrat nach. Der Geruch der Tomatenpflanzen vertreibt normalerweise Insekten.

Ich glaub ich muss da direkt was ins Substrat reinmischen was die Viecher nicht leiden können.

Weis jemand ob Niemöl den Pilzen/Mensch schadet?

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Sonntag, 15. Januar 2017 16:14
von Ständerpilz
Maria hat es doch auch schon genannt: "Stechmückenfrei". Das enthält Bt-Toxin, das ist ein Toxin aus Bacillus thuringiensis (deshalb Bt) und zerlöchert den Darm von bestimmten Insekten (Zweiflüglern), so dass diese absterben. Nur um das zu erwähnen: Insekten, die nicht von deiner Pilzkultur naschen, werden auch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Im Garten würde ich persönlich so etwas nicht regelmäßig einsetzen, bei Pilzsubstrat indoor habe ich aber keinerlei Bedenken. Teuer ist das übrigens nicht, da sehr ergiebig. Wenn du die Mücken auch an den Zimmerpflanzen hast, dann tu ruhig auch etwas "Stechmückenfrei" ins Gießwasser. Gelbtafeln kannst du zusätzlich noch ein paar aufhängen. Körnerbrut lässt sich leider nicht gut damit schützen (da Bt-Toxin beim Autoklavieren kaputt geht). Aber in geschlossene Gläsern mit Filter kommen die meiner Erfahrung nach nicht rein.

Die Bt-Toxine (es ist eine ganze Gruppe) sind Proteine, sollten also nicht mit autoklaviert werden. Ein paar Tropfen Stechmückenfrei kann man aber dem erkalteten Substrat zumischen, z. B. beim Beimpfen.

Klar, es gibt einige Pflanzen, die Insekten vertreiben, auch wenn sie nur daneben stehen. Knoblauch ist da ganz toll. Aber das stinkt so erbärmlich, dass man die Pflanze nach kurzer Zeit wieder entsorgt. ;) Tomate als Zuschlagsstoff? Probieren kann man alles. Obs klappt, ist eine andere Frage. Versuch macht kluch.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Sonntag, 15. Januar 2017 22:48
von BKY
Ich hab jetzt testweise in das Wasser vom Zimmergewächshaus etwas Niemöl getropft und hab auch sofort eine Trauermücke wegkrabbeln gesehn. Falls es geht und den Pilzen nicht schadet werd ich es auch beim KS benutzen. Wenn nicht spann ich eine Strumpfhose über die Box. Wenn das auch nicht geht kauf ich mir Neudomück.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Dienstag, 17. Januar 2017 09:59
von Dontmesswiththeoyster
Was noch nicht erwähnt wurde:
Ich hatte sowohl bei Zimmerpflanzen auch als bei einigen Substratsäcken sowohl BTI als auch SF-Nematoden (Steinernema feltiae) eingesetzt. Meiner Beobachtung (und zahlreicher Literatur) nach funktionieren die SF-Nematoden besser. Grund dafür ist, dass die SF-Nematoden gezielt Larven suchen und befallen, während BTI erst von den Larven gefressen werden muss. SF-Nematoden setzt man also eher bei starken Befall ein, während BTI eher vorbeugend wirkt (kann aber auch einen starken Befall stark eindämmen). Das Non-Plus-Ultra wäre natürlich eine kombinierte Anwendung. BTI hat aber den Vorteil, dass es sich wesentlich länger lagern lässt (SF-Nematoden müssen zügig verbraucht werden).

Nebenbei: Ich hatte mal die Idee einen Kaffeeaufguß zu verwenden um die Viecher loszuwerden. Zwar sind die Mücken schlagartig gefohen, die Larven hat es allerdings nicht kaputt bekommen. Nach ein paar Tagen hatte der Pilz (vermutlich) das Koffein abgebaut und die Mücken sind wieder an das Substrat gegangen.

Edit: Zu Neem (mit dem Emulgator "Rimulgan") habe ich eine zwiegespaltene Meinung. Bei starken Befall hat es mal geholfen, mal nichts gebracht. Allerdings wirkt es super als Repellent (Vertreibungsmittel) und kann somit super als vorbeugende Maßnahme eingesetzt werden.

vG
Julius

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Dienstag, 17. Januar 2017 14:39
von Ständerpilz
Dontmesswiththeoyster hat geschrieben:Was noch nicht erwähnt wurde:
Ich hatte sowohl bei Zimmerpflanzen auch als bei einigen Substratsäcken sowohl BTI als auch SF-Nematoden (Steinernema feltiae) eingesetzt. Meiner Beobachtung (und zahlreicher Literatur) nach funktionieren die SF-Nematoden besser. Grund dafür ist, dass die SF-Nematoden gezielt Larven suchen und befallen, während BTI erst von den Larven gefressen werden muss.
Das birgt so seine Tücken. Erstens überleben die SF-Nematoden nur, so lange sie auch Mückenlarven zum Fressen finden. Zweitens verdauen einige Pilze Fadenwürmer, so z. B. der Schopftintling. Da einem das normalerweise egal ist, weiß ich nicht, welche Pilzarten noch Nematoden verdauen. Insgesamt wurden wohl 160 Arten identifiziert, die das können. Allerdings sind da vermutlich nicht viele Kulturpilze drunter. Eine vollständige Liste habe ich auf Anhieb nicht gefunden.

Ich persönlich halte die Kombination von Gelbtafeln und Bt-Toxin eigentlich für ganz passabel und ausreichend.

Re: Schädlinge in Austernseitling Kultur

Verfasst: Dienstag, 17. Januar 2017 16:19
von mariapilz
Die wichtigsten Schädlinge im austernpilzstrohsubstrat sind gallmückelarven und Nematoden (Älchen)

Nematoden (Älchen): die schädigung erfolgt über deren mundstachel. Mit diesem werden die pilzhyphen angestochen und eine verdauungsflüssihkeit wird eingespritzt. Die Flüssigkeit zersetzt die hyphe....
Ständerpilz hat geschrieben: Ich persönlich halte die Kombination von Gelbtafeln und Bt-Toxin eigentlich für ganz passabel und ausreichend.
Bin ganz deiner Meinung