Austernexperiment - wie weiterernähren?

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NebuK
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Austernexperiment - wie weiterernähren?

Beitrag von NebuK » Sonntag, 13. Juni 2010 23:08

Hallöchen,

nachdem ich von einem Freund gehört hatte dass es "Champingnon Selbstzucht"-Sets in diversen Gartenmärkten gibt bin ich hellhörig geworden, habe mir so etwas einmal angesehen und entschieden: "Ne, so ne Fertigsuppe ist dir 20Euronen nicht wert, Selbergemacht ist immer toller!" und habe mich ersteinmal 3 Tage durch euer Forum gewühlt.

Nundenn, nachdem das wohl das einfachste schien habe ich mir aus Bioladen und Supermarkt eine Portion Austern besorgt, diverse Teile davon (mal möglichst weit oben, mal eher an der Schnittstelle unten) abgesäbelt, schön gestreift, etwas Papper hergenommen, in einem Glasgefäß mit heißen Wasser übergossen, stehen lassen bis es kühl war, ausgedrückt und mit den Austernschnipseln belegt in Tupperdosen schön in Reih und Glied 4 Stück ausgelegt.
Dann - da ich auch das gelesen hatte - schön etwas verbrauchte Luft reingeatmet und fix die Deckel ganz zu gemacht. In einem Zimmer mit relativ gleichmäßigen 20*C in eine Schublade gelegt, und ...


... schick, nach 3 Tagen ist in der einen (Supermarkt, nicht Bio :P) schon fast die ganze Pappe über-Myzelt und vom Schimmel weit und breit keine Spur. Nocheinmal Lüften und ein wenig alte Luft reinatmen, und wieder zu.

Es ist also abzusehen - die Guten wollen bald malwieder was zu beißen, also sollte ich mir langsam mal gedanken machen. Die gängige Weiße scheint ja wohl zu sein sich Stroh zu besorgen, das mit der Schere zu zerkleinern und dann ... ja, was dann? Mein Versuch währe wohl gewesen das Zeug 5minuten zu kochen, abkühlen lassen und ausdrücken, dann in einer dünnen Schicht drüber? Ist das richtig? Bitte um Aufklärung (und nein, das mit den Bienchen und Blümchen weiß ich schon :P).

Was mich auch mal interessieren würde ist ... wie gehts dann weiter. Das Spiel solange weitertreiben bis die Tupperdose voll ist mit Ver-Myzeltem Stroh, dann offenlassen (oder so?) dass es rausfruchten kann? Aber naja, das hat ja noch etwas Zeit...

Vielen Dank schonmal fürs lesen - und für euer tolles Forum mit so vielen Infos!
Grüße
- Dario
Dr.DooM
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Re: Austernexperiment - wie weiterernähren?

Beitrag von Dr.DooM » Montag, 14. Juni 2010 14:43

Hallo Dario,

das mit dem reinatmen ist nicht wirklich sinnvoll die austern produzieren schon c02 und du lüftest ja damit 02 reinkommt, aber im endeffekt schadet es auch nicht :)

austern sind schon das beste für den anfang, du kannst jetzt immer etwas kaffesatz holz oder strohschnipsel draufgeben aber immer nur dünne schichten so 0,5 -1 cm damit kein schimmel kommt den können austern übrigens bei cellulosesubstraten auch oft verdauen und zu nass darf das material nicht sein. den deckel nur lose drauf liegen lassen. wenn es ein durchsichtiger deckel ist und es hell genug ist kommen irgendwann fruchtkörper wenn der pilz genug nahrung bekommen hat..

lies dir auch mal ein bisschen was über steriles arbeiten autoklavieren und so durch wenn du dich mehr mit pilzzucht beschäftigen willst

gruß hauke
NebuK
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Re: Austernexperiment - wie weiterernähren?

Beitrag von NebuK » Dienstag, 15. Juni 2010 22:59

So, Rückmeldung nach 2 Stunden lese-orgie über Autoklavieren, sterlies Arbeiten, überhaupt, sowieso, was wie wo tun ... boah, je mehr man liest desto interessanter wird das alles.

Mittlerweile habe ich mir mal etwas Stroh aus dem Kleintierbedarf besorgt, ein wenig kleingeschnitten, das Ganze mit kochendem Wasser übergossen und abgedeckt stehen lassen bis es kalt war. Dann etwas ausgequetscht und in einer dünnen Schicht über die mittlerweile schon richtig gut weiße Pappe gegeben. Mal sehen was dabei raus kommt ... hoffentlich wars nicht zu grob oder zu nass ...

Auch würde mich mal interessieren... da ich ja ersteinmal "rumprobieren" und nicht gleich ein riesen Strohblock beimpfen will - wie geht das dann weiter? Solange mit Stroh/Holz/Kaffee auffüllen bis voll und durchwachsen ist, dann einfach perforierte Frischhaltefolie drauf und ab ans Licht (zumindest ein "bisschen" Licht)?

Danke schonmal! Und Grüße
- Dario
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Re: Austernexperiment - wie weiterernähren?

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 16. Juni 2010 14:46

Hallo Dario

möchte noch ein paar praktische Tips beisteuern...

Ich denke auch, daß die Austern eine gute Wahl waren. Ich züchte die seit Jahren komplett unsteril.

Das mit dem Reinatmen ist etwas umstritten. Gerade Züchten, die lieber steril arbeiten, stehen dabei die Haare zu Berge. Ich hatte aber immer den Eindruck, daß es am Anfang das Mycelwachstum beschleunigt, wenn sofort hohe Luftfeuchtigkeit und optimaler CO2-Gehalt vorhanden sind. Sobald das Mycel aber gefüttert wurde, ist das nicht mehr nötig.

Sobald deine Box zur Hälfte voll ist, wird der Luftvorrat zu knapp, dann solltest du das Mycel in einen größeren Behälter umsiedeln. Von da an kannst du es mit einem sauberen Löffel immer wieder fein zerbröseln und mit frischem Substrat mischen, am besten zu gleichen Teilen. Kaffeesatz ist ein guter, ertragssteigernder Zusatz, er sollte aber unbedingt frisch oder abgekocht sein, sonst züchtet man Schimmel. Auch die optimale Feuchtigkeit ist da schwierig, besser du fütterst erstmal nur Stroh und probierst den Kaffeesatz später mit kleineren Ansätzen, bevor du alles riskierst und wieder von vorne anfangen mußt.

Zur Fruchtung sind Boxen oder Gläser nicht gut geeignet. Besser wären irgendwelche Beutel oder Tüten, die man am Ende verschließt, wobei man an einer Seite Schlitze schneidet, aus denen dann die Pilze herauswachsen. Das ganze sollte sich in einer Art Folienzelt oder Box befinden, wo es etwas feuchter ist, aber auch Frischluft hereinkommt.

Ach ja, willkommen bei den Pilzverrückten!

Gruß, Carsten
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Re: Austernexperiment - wie weiterernähren?

Beitrag von NebuK » Montag, 28. Juni 2010 09:06

Hallöchen zusammen,

danke für die Begrüßung - und für die Tips. Auch gleich Sorry für die langsame Rückmeldung :).

Meine Bio-Austern machen weiterhin fast nichts, mittlerweile ist dort immernoch die erste schicht Stroh drauf, mittlerweile mit einem ganz feinen Netz überzogen. Sieht nicht so aus wie das feste, dichte Myzel in den nicht-bio-Austern.

Aber auch bei denen fängt das mit dem seichten feinen Netz/Geflecht langsam an ... und irgendwie wirds in einer Ecke auch etwas "körnig"... macht mir fast schon sorgen. Das hat angefangen als es wieder heiß geworden ist, ich habe die Schachteln mal an eine kältere aber immernoch dunkle Stelle umdeponiert. Was könnte das sonst sein?

Auch nochmal die frage zu weiteren Vorgehen ... habe ich das richtig verstanden dass ich wenn die Box jetzt halb voll gut durchwachsen ist das Myzel nehme, zerbrösle (hört sich irgendwie gewalttätig an Oo) und mit einer ganzen Menge (schön feuchtem aber nicht zu nassem?) Stroh mische, in ne große Tüte (nicht durchsichtig) stopf, an einer Seite Schlitze reinschneide und das ganze an einer helleren aber hübsch feuchten Stelle aufhänge/stelle?

Danke nochmal :) Grüße
- Dario
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Re: Austernexperiment - wie weiterernähren?

Beitrag von Mycelio » Montag, 28. Juni 2010 09:42

Hallo Dario,

das mit den Bioaustern klingt nicht gut. Könnte Schimmel sein. Stell die lieber woanders hin, also nicht neben die gesunden. Kannst du ein Foto machen?

Zerbröseln ist nicht weiter schlimm für ein Mycel, das wächst schnell wieder zusammen. Mischen tust du mit der gleichen Menge gut ausgepreßtem Stroh. Nimm dann aber lieber eine durchsichtige Tüte, damit du sehen kannst, was innen passiert. Die Schlitze an der Seite und die feuchte Umgebung kommen erst zum Schluß, wenn Pilze wachsen sollen. Der Beutel sollte bis dahin nicht ganz geschlossen werden, damit das Mycel noch gut atmen kann.

Gruß, Carsten
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Re: Austernexperiment - wie weiterernähren?

Beitrag von NebuK » Samstag, 03. Juli 2010 20:39

Hallöchen zusammen,

tjo, es war wohl wirklich Schimmel. Ich wollte noch einige Tage warten ob es sich wirklich bewahrheitet - naja, was kann ich sagen? Das Zeugs ist nun auf dem Kompost, villeicht wächsts sich dort ja noch fest :).

Dann werde ich mal schauen dass ich Montag wieder frisches Klonmaterial für einen zweiten Anlauf bekomme. Ich denke ich werde versuchen das ganze - wenn ich es lüfte - nur in noch sicherer Umgebung aufzumachen und das Stroh noch weniger nass reinfüllen ... sonst irgendwelche schicken Ideen?

Danke aber vielmals für die vielen guten Tipps :)
Grüße
- Dario
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