3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

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Reblaus
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3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Reblaus » Sonntag, 15. Mai 2011 22:43

Methode 1 Gäreimer:

Man braucht:

1. Eimer, wenn es geht aus lebensmittelechtem Kunststoff, mit luftdicht schließendem Deckel (bei mir 10 Liter Senfeimer aus Großkantine)
2. Gärspund (z.B. bei H*rnbach)
3. einen luftdurchlässigen Sack (z.B. zusammengenähte Stoffwindel)
4. Gewicht (bei mir Ziegelstein und durchlöcherter Plastikdeckel)

Bei einem 10 Liter-Eimer kann wie folgt vorgegangen werden:
Der Sack wird mit 2 kg Pellets gefüllt (entspricht 3 Liter). Wer will kann Zuschlagsstoffe zugeben (bei mir Roggenmehl ca. 50 g). Der Sack wird zugeknotet und mit Knoten nach unten in den Eimer gepackt. Danach kommt das Gewicht auf den Sack und das Ganze wird mit Wasser ca.4,5 Liter befüllt. Nach ca. 2 h nochmal nachsehen ob der Sack vollständig mit Flüssigkeit bedeckt ist und gegebenenfalls Wasser auffüllen.
In den Deckel wird ein Loch gestochen und der Gärspund durchgedrückt (sollte eng anliegen). Um es vollständig dicht zu bekommen, kann großzügig alte Knete der Kinder verwendet werden ;-).
Dann kommt der Deckel auf den Eimer und der Gärspund wird mit Wasser gefüllt. Nach 2 Wochen ist das Stroh verwendbar.

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Methode 2 Weinballon:

Man braucht:

1. Weinballon (bei mir 5 Liter)
2. Gärspund
3. Sauerteig

in den Ballon kommen 20 g Roggenmehl pro Liter Wasser. Danach entsprechend Wasser zugeben. Den Ballon nicht ganz füllen min. 1 Liter Luft lassen. Am Ende kommt ein bisschen Sauerteig hinzu. Bei mir ist das so ein Pulver aus dem Reformhaus. Danach kommt luftdicht der Gärspund drauf und das Ganze wird ein paar Wochen stehen gelassen.
Um daraus Substrat herzustellen wird jeweils eine Volumeneinheit dieses widerlich riechenden Gebräus mit einer Volumeneinheit Strohpellets vermischt.

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Methode 3 Zip-Tüten:

Das ist eine sehr einfache Methode. Ich verwende 6 Liter Zip-Tüten. Da hinein kommen 1,5 Liter Strohpellets und 2 Liter Wasser. Gips und Roggenmehl kann ebenfalls zugegeben werden (am besten mit dem Wasser vorher verrühren). Bevor sich die Pellets vollständig vollgesaugt haben wird aus dem Beutel die Luft gestrichen und der Zip geschlossen. Nachdem sich die Pellets vollgesaugt haben erhält man einen sehr kompakte Masse. Das ganze einfach 2 Wochen in Ruhe lassen.

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Anwendung:

Das fermentierte Stroh wird mit der Hand kräftig ausgedrückt (Das ist der stinkende Teil) und in das Kultivierungsbehältnis gefüllt und gut angedrückt.
Danach wird als Topspawn besiedeltes Substrat aufgesetzt. Das erholt sich dann innerhalb einiger Tage und wächst dann langsam ein. Durch das Topspawnen wird die Geruchsbelastung minimiert. Auf ausreichende Belüftung muss geachtet werden. Es soll allerdings nur Luft an das Topspawn Material kommen. Also keine Löcher in die Tüten stechen!! Das ganze kann zum Beispiel so aussehen.

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Belüftung durch alte Strumpfhose


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Belüftung durch ein dünnes aufgeklebtes Papiervlies

Das ist jetzt noch nicht der Weisheit letzter Schluss, da ich das auch erst seit Anfang dieses Jahres so mache und noch Erfahrungen sammle aber der Grüne Freund hat bis jetzt noch nicht zugeschlagen und vielleicht ist das als Anregung ganz nett.

VG Reblaus
Dewald
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Dewald » Mittwoch, 18. Mai 2011 19:12

Hallo
Das finde ich eine sehr brauchbare Vorgehensweise.
Geht das fermentieren nur unter Wasser , mit "Wasserüberschuss" oder e.v. auch mit der richtig eingestellter Feuchte ? (Damit das Abschütten entfällt !)
Gruß
Dewald
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Reblaus
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Reblaus » Mittwoch, 18. Mai 2011 21:37

Die Methode mit dem Ballon ist dafür am besten, weil man genau dosieren kann.

Ansonsten ist es essentiell, dass am Anfang so wenig Luft (wegen Sauerstoff) wie möglich drin ist und das Material gut verdichtet ist, dann kann man es auch mit weniger Flüssigkeit versuchen. Das geht am besten mit den ZipBeuteln.
jeffrey
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von jeffrey » Freitag, 20. Mai 2011 10:15

Hallo,
bei der Ziplockmethode lässt Du den beutel einfach 2 Wochen liegen und besiedelst dann das Substrt direkt von oben, ohne vorher auszudrücken, oder so. Wie verschließt du die beutel?
MfG Jeffrey
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Reblaus » Freitag, 20. Mai 2011 10:53

Hi,
direkt von oben, ohne vorher auszudrücken
ja, ich denke das geht. Ich werde das mit dem gezeigten Beutel dann gleich ausprobieren und posten.

So ist der Plan:

In der oberen Hälfte vom Beutel wird ein Papiervlies (oder dünner Waschlappen, Tuch etc.) mit Tesa aufgeklebt. Dann wird das Stroh komplett auf den Boden der Tüte gedrückt. Darauf kommt min 0,5 cm dick besiedeltes Austernsubstrat. Dann wird von der Innenseite die Folie an der Stelle des Filters entfernt (Fingernagelschere ist sehr geeignet). Tüte zuzippen und ab in den Keller.


Das sind meine aktuellen versuche mit Hefegärung.
Die Idee ist folgende. Die Hefe verbraucht innerhalb kürzester Zeit den freien Sauerstoff und produziert CO2. Schimmel kann nicht mehr wachsen, weil kein Sauerstoff zur Verfügung steht. Die Auster bekommt jedoch Sauerstoff von oben und kann sich langsam durchs Substrat fressen ohne Konkurrenz.

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Das sind sehr reichhaltige Substrate, mit gekochtem Reis, Kaffeesatz (milchsauer) und Strohpellets. Die Strohpellts wurden mit Wasser aufgegossen, in dem sich 1 Beutel Backtrockenhefe befand. Bin gespannt ob die Beutel durchkommen. Inokuliert wurde mit besiedeltem Substrat von einer Kauflandauster und einem Rosenseitling. Beide waren kontaminiert, jedoch mit der Zeit vollständig von der Auster besiedelt worden. Rose mit grün und Auster mit Köpfchenschimmel. Die Auster ist schon wieder recht vital aber Rosa-Seitling zickt noch.

VG

Update: 26. Juni 2011

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Mäßiger Erfolg. Rosenseitling konnte sich nicht durchsetzten. Austern fruchten bevor das gesamte Substrat besiedelt ist.
Zuletzt geändert von Reblaus am Sonntag, 26. Juni 2011 10:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Reblaus » Montag, 20. Juni 2011 23:16

Hallo an Alle,

über den Mai und Anfang Juni habe ich eine Bilderserie aufgenommen und möchte die jetzt mal posten.

Getestet wurden verschiedene Gärsubstrate auf Basis von Strohpellets. Spezies ist Carsten seine helle Auster. Insgesamt sind das 4 Blöcke.
Ganz links vergorenes Stroh vermischt mit gekochten und vergorenen Kartoffel- und Möhrenschalen.
Dann 2. im Eimer vergorene Pellets. Danach 3. Ballonmethode und 4. Hefe-Gärung (Substrat angemischt mit Bäckerhefe).

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06.05

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10.05

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19.05

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30.05

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05.06

Alle 4 Beutel haben gefruchtet bzw. sind gerade dabei. Probleme gab es nur beim ersten Beutel, weil das Substrat zu feucht war. Prinzipiell scheint das aber zu funktionieren.
Dewald
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Dewald » Dienstag, 21. Juni 2011 04:42

Hallo
Reblaus
Sehr schöner Bilderverlauf.
Beim ersten Beutel kann man schon sehr früh das ende des Durwachsbereichs sehen.
Gruß Dewald
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Reblaus » Dienstag, 21. Juni 2011 07:01

Danke Dewald :-).
Beim ersten Beutel kann man schon sehr früh das ende des Durwachsbereichs sehen.
Genau! Knapp unterhalb der Hälfte ist die Grenze. Ab da steht zu viel Flüssigkeit im Substrat.
Nachdem das Myzel die Grenze erreicht hatte, habe ich mit einer Nadel ca. 2 cm tiefer ein Loch gestochen aber das Zeug ist leider nicht abgelaufen. Ich hätte gehofft, dass ich das Myzel so Schritt für Schritt zum Boden locken kann ;-).

Schönen Tag !
Dewald
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Dewald » Dienstag, 21. Juni 2011 16:48

Hallo Reblaus
Vieleicht hätte , im ersten Beutel, die nachträgliche Zugabe von trockenen Pelets auf der Oberfläche ausgereicht um flüssiges zu binden.
Zuvor die (e.v.Holz)pelets im Backofen vortrocknen .....das müsste in diesem Fall auch das Kontirisiko senken.
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Oder vorher mit einem Test feststellen/-legen wieviel Flüssigkeit maximal aufgesaugt werden können.
Danach hochrechnen.

Ansonsten bin ich beindruckt von deinen Bildern.
Gruß Dewald
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Reblaus » Dienstag, 21. Juni 2011 23:05

Ja, das wäre auch eine Lösung.
Auf jeden Fall ist das Topspawnen mit einer guten Schicht besiedeltem Substrat essentiell.
Mit der Gär-Methode fahre ich viel besser als mit der aufwendigen Körnerbrut. Zurzeit ernte ich jede Woche und friere schon fleißig ein.

VG
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von robb_franconia » Mittwoch, 22. Juni 2011 10:13

hi!
hätte mal ne frage... wieviel roggenmehl und gibs verwendest du bei methode 3? wenn du 1,5l strohpellets hast
gibs sollte ja jeder gehen oder braucht man da nen besonderen?

liebe grüße robert
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Reblaus » Samstag, 25. Juni 2011 22:25

Hallo Robert,

als Orientierung kannst du um die 10 % vom Trockengewicht des Strohs rechnen. Das sind bei 1,5 Liter Pellets (wiegen ca. 750 g) ca. 2 gehäufte Esslöffel und dann noch einen Teelöffel Gips.

Gruß

Reblaus
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von Wurstpelle » Dienstag, 18. April 2017 01:24

An Mariapilz und _Hatti_

Woww hier hab es doch wieder gefunden und das von 2011

Die Idee mit der ZipTüte is nicht schlecht bei mir läufts echt gut

so ab ins Neste

grüsse
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von mariapilz » Dienstag, 18. April 2017 09:02

Dank dir. Die zip locker methode geht aber bei mir nicht. 1. stroh...Luft in den halmen. Und saugt die Flüssigkeit nicht so auf wie pellets 2. Nicht für Masse geeignet.

fermentieren tu ich eigentlich schon lange aber draußen im riesen eimer. (Kleine Mengen habe ich auch hier drinnen stehen) und bei den Temperaturen momentan dauert das ewig. Bis das alles fertig ist, ist es zum fruchten schon zu warm (für ks und winterauster)
_Hatti_
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Re: 3 geruchsarme Methoden für fermentierte Strohpellets

Beitrag von _Hatti_ » Mittwoch, 19. April 2017 11:59

Ooch danke großer,
ist ja wirklich ne Menge was hier im Forum Schlummert :) finde bisher auch immer wieder was neues.

Das einzigste was ich mal probieren würde wäre die Methode drei, nur seh ich da schon wieder mein Problem vom Sterilen beimpfen und ich hab ja die 1,9L was ich Mengenmäßig auf die Pellets mache.

Stroh fermentiere ich ähnlich wie Maria, ich schneide es klein und stopfe alles in einen 10l Eimer bis der fast voll ist, dann übergiesse ich das Stroh mit kochendem Wasser und drücke es runter bis das Wasser am Rand ist. Schnell den Deckel rauf und nen fetten Koppen drauf, so lasse ich den Eimer zwischen 2-4 Wochen stehen. Geht auch ohne Zusätze, die mische ich dann unter wenn das Stroh abgetropft ist und ich es mit Brut beimpfe. Abtropfen lasse ich den Eimer einfach in Schrägstellung, Deckel leicht offen und nen Tag ablaufen lassen. So gibt's auch keine Staunässe im Beutel ( 10l Eimer Stroh ergibt mit 150g Sägemehl/ 50g Gips/20g Kalk//Eierschale..zwei 6L Beutel)

Ich versuche nicht allzu viel Zeit aufzubringen sonst steigt mir Frauchen auf den Kopf :roll: wobei gestern schon alleine 13,3l Wasser für 7 Beutel abkochen hat auch schon wieder gedauert :mrgreen:
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