Mairitterling unsteril züchten?

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Mairitterling unsteril züchten?

Beitrag von Geier » Mittwoch, 09. Mai 2012 14:37

Hallo Gemeinde

Ich habe hier zwar bei der Suche einiges über den Mairitterling/Maipilz gefunden, wo man versuchte den auf div.Agar zu züchten. Leider sind die Themen nicht wirklich zu Ende geführt worden oder es fehlen die Resultate.

Da bei mir die Mairitterlinge gerade gut wachsen, dachte ich mir von einigen Sporenabdrücke zu machen und diese dann unsteril auf ein Substrat zu züchten. Also nicht auf Agar und nicht in Petries.
Leider finde ich bis auf Stroh und Kalk keine weiteren Komponenten die für so ein Substrat geeignet wären.

Kann mir da wer nen Vorschlag machen und was ist aus den vergangenen Zuchten geworden? Wie habt ihr die weiter kultiviert?

Gruß
Roland
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Re: Mairitterling unsteril züchten?

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 09. Mai 2012 15:23

Hallo Roland,

da hast du dir aber eine besonders harte Nuß rausgesucht. Ich denke die Klonversuche sind alle am Malzextrakt oder anderen, unpassenden Nährstoffmischungen gescheitert. Wegen Sporen hatte ich vor drei Jahren mal welche von Alex bekommen und verschiedene sterile Substrate ausprobiert (Holz und Kompost mit Getreide und Kalk), aber ohne Erfolg. Sporen vom Mairitterling zeigen leider eine ausgeprägte Keimruhe und es ist noch nicht bekannt, was in der freien Natur letztendlich dazu führt, daß sie auskeimen können, höchstwahrscheinlich müssen da irgendwelche Hefen oder Bakterien in der Nähe sein.
Von daher ist deine unsterile Idee sicher gut. Falls du einen Garten hast, könntest du z.B. einfach Lamellen von frischen Pilzen pürieren, mit viel Wasser verdünnen und deinen Rasen oder den Kompost damit gießen. Falls die Sporen dort keimen, müssen sie sich aber immer noch gegen die bereits ansässigen Pilze durchsetzen.
Unter kontrollierten Bedingungen wird es sicher sehr schwierig. Ich würde Erde nehmen und etwas Kompost untermischen, frisches Stroh könnte vorhandene Konkurrenzpilze stärken. Erde bzw. Laubstreu vom Fundort wäre sicher am besten. Vielleicht findet sich ja sogar eine Bodenprobe, die bereits besiedelt ist?

Gruß, Carsten
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Re: Mairitterling unsteril züchten?

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 09. Mai 2012 22:16

Ich nochmal...

Falls es dir hilft... es gibt noch einen sehr ähnlich aussehenden indischen Zuchtpilz aus der gleichen Gattung, den 'Milky Mushroom' (Calocybe indica). Der wächst auch gern in kalkhaltigen Böden an den gleichen Standorten wie unser Calocybe gambosa, fühlt sich aber erst bei 30° so richtig wohl. Jedenfalls wird der (mit Körnerbrut) auf Reisstroh gezüchtet und muß am Ende mit sandiger Erde abgedeckt werden. Selbst Sägespane sind geeignet, bringen aber kleinere Erträge.
Zurück zum Maipilz... wenn er seinem indischen Verwandten so sehr ähnelt, wie ich hoffe, könnte man mal testen, ob sich Stielstücke auf Wellpappe oder pasteurisiertem Stroh klonen lassen.

Carsten
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Re: Mairitterling unsteril züchten?

Beitrag von Geier » Mittwoch, 09. Mai 2012 22:51

Mycelio hat geschrieben:Hallo Roland,

Sporen vom Mairitterling zeigen leider eine ausgeprägte Keimruhe und es ist noch nicht bekannt, was in der freien Natur letztendlich dazu führt, daß sie auskeimen können, höchstwahrscheinlich müssen da irgendwelche Hefen oder Bakterien in der Nähe sein.
Gruß, Carsten
Da klingelt gerade was bei mir.
Die besten Fundorte hier bei mir sind überwiegend Wegränder die allerdings auch die reinsten Hundeklos sind. Deswegen sammel ich den auch nicht.
Aber villeicht haben die Nitrate aus Urin und Kot eine ähnliche Wirkung auf den Maipilz wie auf den Wiesenchampignon, der ja auch fast nur auf Wiesen wächst wo Pferde oder Kühe ihre Haufen machen.

Grübel... aber Danke für den Hinweis.
Pils kann man nicht klonen.
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