Steinchampignon-Myzel identifizieren

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sysedit
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Steinchampignon-Myzel identifizieren

Beitrag von sysedit » Samstag, 02. Juni 2012 07:19

Hallo zusammen,

mein unsteriler Steinchampignon aus dem Supermarkt wächst einfach prächtig.
Leider tut sich jetzt so ein verdacht auf. Weil über Nacht ein Tintling (sensu lato) gefruchtet hat.

Jetzt kann ich nicht ausschließen, das ich eine Reinkultur Tintling gezogen habe.
Gibt es die Möglichkeit, Steinchampignon an hand von Myzel unter dem Mikroskop zu identifizieren?
Kann ich eine kleine Menge in einen Blumentopf mit Erde bedecken um eine Probefruchtung hervorzurufen oder fruchten so kleine Mengen Myzel evtl. nicht? Über einen Mikroskopischen Bestimmungsschlüssel wäre ich sehr dankbar, wenn es so etwas gibt.

Input über den Sinn und Unsinn der unsterilen Vermehrung beim Steinchampignon von jemanden der weder gute Quellen hat noch es selber ausprobiert hat, brauche ich nicht.
Liebe Grüße,
sysedit
leuchtpilz
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Re: Steinchampignon-Myzel identifizieren

Beitrag von leuchtpilz » Samstag, 02. Juni 2012 13:34

Hallo,
sysedit hat geschrieben:Kann ich eine kleine Menge in einen Blumentopf mit Erde bedecken um eine Probefruchtung hervorzurufen oder fruchten so kleine Mengen Myzel evtl. nicht?
Damit dein Champignon fruchtet muss er erst das Substrat im Blumentopf durchwachsen. Vorher wird deine Probe aus deiner Reinkultur wahrscheinlich nicht fruchten, da es zu wenig Mycel ist.

Hast du den Steinchampignon (Fruchtkörper) für deine Reinkultur geklont? Oder hast du etwas Substrat für die Reinkultur benutzt?

In einem Buch über die Pilzzucht habe ich gelesen, dass bei Champignon Kulturen verschiedene Arten Tintlinge auftreten können. Dort steht auch, dass dies ein Hinweis sein könnte, dass das Substrat nicht genügend fermentiert wurde oder dass es zu nass war.
Der Tintling muss also nicht unbedingt von deiner Reinkultur stammen.

gruß
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Re: Steinchampignon-Myzel identifizieren

Beitrag von sysedit » Samstag, 02. Juni 2012 14:54

leuchtpilz hat geschrieben:Hast du den Steinchampignon (Fruchtkörper) für deine Reinkultur geklont? Oder hast du etwas Substrat für die Reinkultur benutzt?
Ich habe ihn aus einen Pilz geklont und dann mit Heu überdeckt, bis das voll besiedelt war, dann erneut mit Heu bedeckt. Auf die Art ist er schneller gewachsen als mein Austernseitling.
leuchtpilz hat geschrieben: In einem Buch über die Pilzzucht habe ich gelesen, dass bei Champignonkulturen verschiedene Arten Tintlinge auftreten können. Dort steht auch, dass dies ein Hinweis sein könnte, dass das Substrat nicht genügend fermentiert wurde oder dass es zu nass war.
Da stellt es wohl manch einen die Nackenhaare auf, aber ich werfe das Stroh einfach so dazu ohne es vorher zu fermentieren.

Steht da vielleicht noch irgendetwas davon wie der weitere Verlauf ist? Gewinnt ein Tintling bei sowas den Substratblock? Kann es sein das der ganze Block schon Tintling ist?
leuchtpilz hat geschrieben: Der Tintling muss also nicht unbedingt von deiner Reinkultur stammen.
Du denkst jetzt wahrscheinlich eher an eine Petrischale. Sowas habe ich nicht. Mein einziges Backup krebst so vor sich rum und riecht nach Kompost. Aber heute gibt es wieder Steinchampignon und habe die Stiele schon in vier verschiedene Gläser gemacht. Das sind große prächtige Exemplare, aus denen wird mit Sicherheit wieder etwas.

Jetzt nocheinmal wegen den Probefruchten. Ich würde da etwa eine Hand voll durchwachsenes Substrat in einen d10-15cm Blumentopf geben und ein wenig mit leicht feuchter Erde abdecken.
Hört sich das so gut an?
Liebe Grüße,
sysedit
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Re: Steinchampignon-Myzel identifizieren

Beitrag von Mycelio » Samstag, 02. Juni 2012 15:43

Hallo,

ich habe früher oft versucht, Champignons unsteril zu klonen und dabei immer nur Tintlinge oder andere Pilzkontis gezüchtet. Beim Klonen braucht das Mycel viel zu lange, bis es überhaupt mal anfängt, zu wachsen, meist nur schwach, wenn überhaupt und dann muß auch das Substrat stimmen... Sonst haben es die Kontis viel zu einfach.
Sysedit, du kannst dir viel vergebene Mühe sparen, indem du Gewebestücke aus dem Inneren von Champignons in kleine Gläser mit sterilem Substrat gibst. Kompost oder Mist sollte schon dabei sein. Wenn Stroh gut funktioniert, ist es höchst verdächtig.

Auch später kommt es schnell mal zu feindlichen Übernahmen, daher sollte alles, was zugegeben wird, erhitzt worden sein, besonders Heu.
sysedit hat geschrieben:In einem Buch über die Pilzzucht habe ich gelesen, dass bei Champignon Kulturen verschiedene Arten Tintlinge auftreten können. Dort steht auch, dass dies ein Hinweis sein könnte, dass das Substrat nicht genügend fermentiert wurde oder dass es zu nass war.Der Tintling muss also nicht unbedingt von deiner Reinkultur stammen.
Mit 'nicht genügend fermentiert' ist hier zu frischer Kompost gemeint, der noch Ammoniak ausdünstet, wodurch Tintlinge gegenüber Champignons begünstigt werden.

Grüße, Carsten
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Re: Steinchampignon-Myzel identifizieren

Beitrag von leuchtpilz » Samstag, 02. Juni 2012 16:16

sysedit hat geschrieben:Ich habe ihn aus einen Pilz geklont und dann mit Heu überdeckt, bis das voll besiedelt war, dann erneut mit Heu bedeckt. Auf die Art ist er schneller gewachsen als mein Austernseitling.
Wenn du ihn aus dem Fruchtkörper geklont hast, dann ist deine Reinkultur wahrscheinlich auch ein Champignon. Am besten ist es aber, wie Mycelio bereits schrieb, ein Stück aus dem Inneren des Pilzes zu nehmen. So vermeidest du, dass Kontis die außen am Pilz sind, sich im Substrat ausbreiten.
sysedit hat geschrieben:Steht da vielleicht noch irgendetwas davon wie der weitere Verlauf ist? Gewinnt ein Tintling bei sowas den Substratblock? Kann es sein das der ganze Block schon Tintling ist?
Da steht nur, dass sie kaum nennenswerten Schaden anrichten.
sysedit hat geschrieben:Jetzt nocheinmal wegen den Probefruchten. Ich würde da etwa eine Hand voll durchwachsenes Substrat in einen d10-15cm Blumentopf geben und ein wenig mit leicht feuchter Erde abdecken.
Hört sich das so gut an?
Das könnte funktionieren. Es wird sicher nicht viel fruchten, aber es reicht wenn ein Champignon fruchtet. ;)

gruß
leuchtpilz
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