Anfängerversuche (ein Erlebnisbericht)

Moderatoren: Mycelio, leuchtpilz, davidson30

Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Anfängerversuche (ein Erlebnisbericht)

Beitrag von Neuling » Freitag, 07. Juni 2013 22:18

Liebes Forum,
nun habe ich endlich meine Impfdübel zugesandt bekommen.
Pioppino, Lungenseitling und wahrscheinlich den Florida-Austernpilz, war als Hypsizigus ulmarius angegeben, aber dank Mycelio weiß ich ja nun, dass da wohl eine verheerende Verwechslung vorliegt.

Habe die Impfdübel zwischen abgekochte Wellpappeschichten gelegt und den Rest der Dübel dann zwischen meinem Vater und meinem Bruder und mir aufgeteilt. (jeder hat nun die geringe Menge von ca. 8 Stück)

Auf der Pappe hat sich das Myzel bei mir dann recht gut niedergelassen, so dass ich weitere Versuche angestellt habe:
Die Hälfte der Pappeteile habe ich zu einer Mischung aus Sittichfutter, Buchenholzspänen, Strohpellets und Katzenfutter gegeben, da der liebe Chemiefreak hier so ein schönes Turborezept gepostet hat. Leider habe ich momentan keinen Gips zur Verfügung, dafür aber viel zu viel Katzenfutter...(war nicht gut: 15% Anteil am Substrat) :-(
Schon beim Einkochen des Substrates hat es einen Geruch gegeben, den man eigentlich nicht beschreiben kann. Eklig auf alle Fälle, aber nicht vergleichbar mit allem was mir bisher unter die Nase gekommen ist. Etwas nach Essen, allerdings nicht gammeleig, aber auch nicht appetitlich, ein bisschen Pferdestall...mmmh, naja
Darin habe ich die Pappestückchen untergebracht. Aber entgegen dem Turborezept ist erstmal nicht viel passiert. Bis auf das es langsam nach Verwesung und Erbrochenem gerochen hat. Oben fangen einzelne Bereiche an zu schleimen... brrrrr..
Ich dachte schon, ich müsste alle diese Gläser wegwerfen. Jedoch hat sich nach einer Woche der Lungenseitling darin sehr wohl gefühlt und ein schönes Myzel ausgebildet und seit heute riecht es auch schon sehr angenehm nach Estragon und Veilchen. Anis wird als Duftvergleich immer vorgeschlagen, aber ich finde Estragon und Veilchen passender.
So ganz langsam macht sich auch der Florida-Austernpilz formerly known as Ulmenseitling daran, dieses eklige Subtrat zu durchwachsen. Zum Glück scheint kein Schimmel diesen Brei zu mögen. (Bakterien allerdings wohl wahrscheinlich schon....)
Nur bei dem Pioppino ist überhaupt kein Wachstum auszumachen.

Ich hatte nicht alles von der Pappe in die KörnerKatzenfuttermischung gegeben, sondern habe auch ein paar Gläser nur mit abgekochten Buchenspänen und der Pappe als Lasagne für das Myzel geschichtet.
Hier geht alles viel langsamer, aber mit sehr, sehr viel angenehmeren Geruch vonstatten.

Pioppino riecht nach Waldboden ... hmmmm

Lungenseitling duftet blumig ...schön

"Hypsipleurotus populinus var. florida" riecht einfach nur atemberaubend nach Estragon und Veilchen, Süßholz fast Parfümartig.
Heute morgen hat sich auf den Buchenholzspänen des Floridaseitlings ein seltsames weißes schneeflockenartiges Gebilde gezeigt; da sich heute abend weiße Köpfchen an den Enden gebildet haben, habe ich die oberste Schicht der Späne ganz schnell abgetragen und weggeworfen bevor ich (leider) noch irgenwelche Fotos davon schiessen konnte.
Ich hoffe, dass dieser Austernpilz nun schneller an die Oberfläche kommt und eventuellen übriggebliebenen Schimmelsporen den Rang streitig macht.

Wenn denn alle Marmeldengläschen gut durchwachsen sind, möchte ich sie gern in Blumenkästen umbetten. Hierzu habe ich am 4. Juni einen Matsch aus Wasser und Strohpellets angesetzt um diesen fermentieren zu lassen. Eben damit die Mikroben nicht mi ihrer hitzigen Art das Myzel beinträchtigen, wenn es denn soweit ist. Buchenholzspäne kommen dann als Hauptsubstrat dazu (und etwas Gips).
Leider riecht das Stroh immer noch angenehm nach Stroh, die Kerntemperatur ist auch immer noch bei 20 °C.
Aber ich soll laut Anleitungen diesen Brei, angesetzt am 4. Juni, ja auch noch bis zum 14. Juni stehenlassen.

Ab heute abend habe ich die Marmeladengläser aus der Versuchsreihe mit Küchenpapier abgedeckt, damit da etwas mehr Sauerstoff rankommt, mir scheint, dass die Myzelien in abgeschlossenen Gläsern nicht so gerne wachsen. Da beim Pioppino so gar nichts passiert habe ich den pH-Wert mit Soda von 6,5 dann auf 8 eingestellt (habe immer noch keinen Gips zur Verfügung, werde mir demnächst welchen besorgen). Mal sehen ob das etwas bringt. Das Substrat ist dunkler geworden.

Die eigentlichen Dübel habe ich in Birkenstämme gehauen (Pioppino und Lungenseitling); beide machen sich darin schon nach vier Tagen sehr gut und fühlen sich endlich in ihrer wohl eigentlichen Heimat sehr wohl.

Ach ja, alle Abfälle der Versuche (Pappestückchen, Körner, etc.) habe ich übrigens nicht weggeworfen, sondern in einer Frühstückstüte gesammelt und gebe jeden Morgen meinen Espressokaffeesatz dazu. Einfach nur um mal zu sehen, was da so überhand gewinnt und welche Kontaminationen so auftauchen.
Mittlerweile bilden sich kleine Stellen des "Grünen Freundes" aus. Ein wenig Myzel ist auch dabei, aber ob es Schimmel oder Pilz ist kann ich nicht unterscheiden. Bakterien sind bestimmt auch drin, da diese Tüte stinkt wie .... selbst beim Anfassen von Aussen riechen die Hände danach immer noch nach ...bläörghhh

Damit dieser lange Beitrag nicht zu langweilig wird jetzt ein paar Fotos:

Tüte mit Abfallprodukten und Mischung von Pioppino, Lungenseitling und Florida-Austernpilz, das Helle ist leider nur die Pappe und kein Myzel, vorne rechts der böse grüne Freund:
Bild

Ekliger Brei aus Hirse und Katzenfutter wurde vom Lungenseitling übernommen und duftet nun angenehm und nicht mehr nach Kotze:
Bild

Pioppino-Dübel auf Birkenbaumstamm nach ca. einer Woche:
Bild

Nur Buchenholzspäne und Impfdübel vom Florida-Austernseitling; das duftet so klasse, dass man sich reinlegen möchte:
Bild

Pioppinopappe in Buchenholzspänen, leider keine Anzeichen von irgendwas:
Bild

Lungenseitling in Hirse-, Katzenfutter-, Holzspäne-, Stoh-Brei nach zwei Wochen, macht sich gut, aber in manche "Bezirke" mag er wohl nicht vordringen (zu feucht? zu viele Bakterien?):
Bild

Pioppinopappe in dem gleichen Matsch, nun aber auf pH 8,5 gebracht, noch nix zu sehen, mal sehen was noch kommt:
Bild

Pioppinodübel im Baumstamm (Birke) nach einer Woche:
Bild

Lungenseitling ebenso:
Bild

13 L Strohpellets in Wasser (und ein Löffel Sauerteig vom Brotbacken) nach 4 Tagen, langweilig (ich habe meiner Feundin erzählt, dass sich hier viele gefreut haben keine Freundin während der Zeit des Strohverrottens zu haben und sie könnte nun endlich ausziehen, aber: riecht noch nicht schlimm, alles ist Gut):
Bild

Noch einmal vielen Dank ans Forum, besonders an Mycelio, auch wenn ich nicht nie etwas kommentiert habe, so fand ich alle Berichte sehr informativ; besonders interessiert mich natürlich die irgendwann eindeutige Identifikation vom Pleurotus der Myzelversender fkas Hypsizigus ulmarius (auch in den englischsprachigen Foren)
Danke an Chemiefreak, ich mag Dich übrigens gern so anreden, da ich auch ein Chemiediplom inne- und noch keine Kinder habe (insider!)
Ich lese oft mit (monologe, da oft unbeantwortete Forenbeiträge, die aber so großartig sind, dass man eigentlich endlich mal drauf antworten müsste), traue mich aber noch nicht dazu Kommentare zu geben, da ich einfach noch nicht so weit bin, denke ich jedenfalls.

Falls ihr Erfahrenen irgendwelche Sachen auf den Fotos seht, die ich noch nicht sehe: bitte gebt mir einen Hinweis oder Tipps zum Weiterverfahren.
Danke! Tolles Forum hier.
Zuletzt geändert von Neuling am Dienstag, 25. Juni 2013 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Mittwoch, 12. Juni 2013 19:09

Statusbericht: DAS DISASTER!

Leider habe ich in die Folie, mit der ich die Baumstämme umwickelt hatte , keine Luftlöcher gemacht. Ich dachte, dass Luft erst fürs Fruchten notwendig sei. Nun hat sich das schöne Myzel vom Lungenseitling komplett braun verfärbt und das vom Pioppino grau.
Ich habe sofort lebensrettende Maßnahmen ergriffen und Schnitte in die Folie gemacht und diese dann mit Küchenrollenpapier gestopft. Wie das aussieht, lässt sich dann auf den nachfolgenden Bildern erkennen.


Hier sind nun die Atmungsschlitze in der Folie: mit Küchenpapier gestopft, damit die Öffnungen auch gut offen gehalten werden, und auch nicht zu viel eindringen kann. Eine Gärfliege (Drosophila, keine Trauermücke) (R.I.P.!) hat es allerdings heute entsetzlicherweise doch geschafft.
Bild

Hier das Bild vom Pioppino einen Tag später; man sieht, wie sich das Myzel an den Rändern erholt hat und etwa zwei Millimeter (hellerer, weißlicher Rand) wieder neu losgewachsen ist.
Bild
Am Rand bei der Rinde hat sich etwas grüner Schimmel niedergelassen. Ich hab so einen Fleckentferner von einem bekannten Discounter (wahrscheinlich H2O2-haltig); habe damit die Stellen besprüht: seitdem sind sie verschwunden, dem Pioppino hat's nichts ausgemacht.


Das Trauerbild des Lungenseitlings, im Vergleich zum obigen Bild im vorherigen Post: niederschmetternd, ich hoffe, es war noch nicht zu spät, und er ist schon erstickt.. :(
Bild

Im Glas mit der Pioppino-Pappe und den Buchenholzspänen hat sich nicht viel getan. Deswegen habe ich neue Hirsekörner mit etwas Gips gekocht (ich habe nun welchen) und daruntergemischt. Bisher (60h) keine Veränderung.
Bild

Einen Rest Myzel vom Pioppino habe ich noch in einem Glas auf Pappe gefunden, habe diesen königlich auf feuchtes Küchenpapier gebettet und einen halben Tellöffel der Hirsemischung gegeben. Vielleicht kommt hier noch was.
Bild

Der Lungenseitling und der Florida-Austernpilz machen sich mittlerweile wiedererwarten sehr gut. Sie sind beide auch schon "durch die Decke" gegangen :)
Bild

Tja, die (wahrscheinlich zu drastische) pH-Erhöhung kam beim Pioppinoglas nicht so gut an, nur Körner sind dunkler und schleimiger geworden. Sonst kein sichbares Myzelwachstum. Leider werde ich dieses Gefäß wohl aufgeben müssen, denn es hat wohl eine Sonstwiefliege durch das Küchenpapier Eier legen können. Es krabbelt madig darin, wenn ich auch nur zwei von den Mädels entdecken konnte; ich habe jedenfalls das Glas erstmal ausgesondert.
Bild

So sieht das mit den vorher noch freundlich myzelten Pappestückchen und den dann zugegebenen abgekochten, abgekühlten Buchenspänen aus: gar nichts. Oben ist die Pappe eigentlich ausgetrocknet, unten bilden sich aber noch Tröpfchen von Kondenswasser. Das Myzel ist vollkommen verschwunden. Kann es eigentlich vielleicht noch sein, dass es sich erstmal im Holz unbemerkbar niedergelassen hat?
Bild

Tja, der Versuch mit den Resten. Wahrscheinlich waren es zu wenig Reste von den Kulturpilzmyzelien; die haben ja schon Schwierigkeiten, mit meinen obigen Versuchsanordnungen klarzukommen. Jedenfalls hat sich in der Tüte nichts getan, bis auf dass der "grüne Krams" etwas mehr geworden ist.
Bild

Zusätzlich hat sich noch ein "roter Krams" daneben gezeigt. Der Geruch in der Tüte ist nicht mehr so schlimm, aber ich habe bald "die Nase voll", bzw. traue mich wohl auch demnächst gar nicht mehr daran zu riechen, so dass ich möglicherweise diesen Versuch bald ad acta legen und wegwerfen werde. Ausser, es besteht noch Interesse seitens des Forums.
Bild

Die zu fermentierenden Strohpellets haben sage und schreibe gestern ihre Maximaltemperatur von 22°C erreicht! Ich hatte mit weit mehr gerechnet. Vielleicht liegts an meinem schönen Sauerteig (frisch, nicht der aus der Tüte). Das Stroh ist nur ganz leicht dunkler geworden, aber es stinkt nicht, sondern es riecht eher nach Erdbeeren. Übrigens: auch nach so vielen Tagen kein Anzeichen von Oberflächenschimmel! Einen schönen Sauerteig habe ich da wohl zugesetzt. der pH-Wert ist jedoch sehr neutral. Auch hier hätte ich mit mehr Säure gerechnet. Ob das eine richtige Fermentierung ist/war?

Welches Substrat sollte ich nun für die Kulturen verwenden. Am 14. Juni sind die 10 Tage fürs Fermentieren rum, und die Lungen- und Austernseitlingsmyzele kriechen ja schon aus ihren Gläsern heraus. Und falls das Pioppinomyzel sich noch entwickelt; funktioniert das mit den nachfolgenden Zutaten?

Ich habe zur Verfügung:
- (möglicherweise fermentierte) Strohpellets in Wasser
- Buchenholzspäne
- Kleintierstreu (womöglich audh Nadelholzanteilig, allerdings auch sehr auflockernd, wollte es als Zusatzstoff verwenden, hilfts oder ist es eher kontraproduktiv?)
- wenig Hirse
- Mehl
- eine Pappel im Hof, da könnte ich abgefallene Zweige suchen.
- Kaminholz von der Tankstelle?
- Cocohum
- Tongranulat
- Pappe
- Gips (wieviel eigentlich? Pro Liter einen Teelöffel?)
Wie wäre denn wohl hier die beste Mischung/Schichtung für mein Vorhaben?
Zuletzt geändert von Neuling am Freitag, 14. Juni 2013 01:04, insgesamt 1-mal geändert.
Chemiefreak
Pilzfreak
Beiträge: 161
Registriert: Donnerstag, 04. April 2013 12:19

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Chemiefreak » Donnerstag, 13. Juni 2013 21:57

Pio und Shittake mögen meiner Erfahrung nach reine Buchenholzchipsies nicht zu gerne, insbesondere wenn die zu feucht sind.
Zugabe z.B. von feineren Sägemehl(-briketts) hilft. Wenn man gut durcherhitzt kann man auch Erde (nur bei Pio, nicht bei Shiitake) oder Weizenkleie gut hinzugeben.
Hirse und sonstiges Getreide wird nur Kontis anziehen meiner Erfahrung nach, ist nur was für die sterile Zucht bzw. sterile Herstellung von Brut.
Zuletzt geändert von Chemiefreak am Freitag, 14. Juni 2013 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
Zuchterfolge: Pioppino, Shiitake, Kastanienseitling, Kräuterseitling, Flamingoseitling, Austernseitling, weißer Kultur-Champignon, Enoki
In der Mache: Verschiedene Stockschwämmchen, Limonenpilz, Nameko, Reishi, Stipticus Leuchtpilz, V. Bombycina, Hallimasch

Habe viel Pilzmaterial tauschfertig!
Suche Material: Flamingoseitling (meine Kultur ist tot!), alle essbaren Morcheln, Braunkappen, Leuchtpilze, Exoten, Mandelegerling oder andere Champignons die ohne Kompost wachsen (Ich tausche gerne!)

Tauscht eure Strains, z.B. hier:
http://www.bemushroomed.com
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Freitag, 14. Juni 2013 01:03

Lieber Chemiefreak,
vielen Dank für Deine Tipps; die werde ich mir jetzt noch mal durch den Kopf gehen lassen. Sägemehl konnte ich in meinen Baumärkten bisher nicht auftreiben, auch die Briketts nicht. Sommer?
Zu feucht... ich glaube, das war sowieso das größte Problem bei mir, neben Erstickung. Ich hatte es bisher so gehalten, wie feuchte Blumenerde, das ist aber wohl viiiel zu feucht, wie ich nun durch Berechnungen herausgefunden habe.
Ich habe mich also in die Literatur vertieft, und mir speziell für den Pioppino ein für mich machbares Substratrezept zusammengebastelt, wobei ich versucht habe auf einen ausgewogenen Lignin/Celluloseanteil sowie Kohlenstoff/Stickstoffanteil und erhöhtem Kohlehydratanteil zu kommen:

Für etwa 10 kg Substrat(*):
1500g Strohpellets
1250g Buchenholzchips
300g Hirse (oder Futterkleie, Treber, bzw. sonst sowas spelziges, körnermässiges)
225g Sägespäne (Kleintierstreu)
50g Gips
25g Zucker
25g Olivenöl (oder Sojaöl)
6650g Wasser

(*) Dies ist ein Testsubstratrezept eines Anfängers, also nur auf eigene Gefahr zu verwenden.

Mit der Restfeuchte der Ausgangsstoffe sollte das Ganze dann eine relative Feuchtigkeit von so pi-mal-Daumen ca. 70% innehaben.

Da ich auch Zucker zugebe, ist natürlich das fermentierte Stroh mit dem Sauerteig (welches immer noch intensivst nach Erdbeeren gerochen hat) ein kleines Problemchen. Daher habe ich den Fermentierungsprozess quasi nun ad absurdum geführt und den auf 80°C erhitzt um die Hefen auszuschalten, die würden sich ja sofort über den Zucker hermachen.
Der Erdbeergeruch hat mich ja echt fasziniert; Methylphenylglycidsäureethylester werde ich da wohl hergestellt haben. Lignine, Hemicellulosen, Alkohol, Essig- und Milchsäure und so weiter sind da sicher recht gute Ausgangsstoffe. Der (eine Löffel auf 20 Liter) verwendete Sauerteig entstand einmal einer untergärigen Bierhefe und Kefirkulturen. Falls das jemand mal ausprobieren möchte kann ich gern einen Löffel davon verschicken. Ich persönlich werde diese Fermentierung jedenfalls nicht mehr durchführen, da sich wohl der ganze Aufwand nicht lohnt. Momentan presse ich gerade das Wasser aus den 21 Litern heraus. Das ist schon anstrengend. Dann muss ich noch zurückrechnen, wieviel Wasser dann noch enthalten ist, um dann auf obiges Rezept zu kommen. Ich glaube, ich kippe das nächstes mal alles einfach so zusammen.
Schimmel hat sich in den 10 Tagen übrigens auch nicht gebildet, ich musste nichts unterrühren. Nur eben überall: Erdbeere.... :-)

So, habe nun alles zusammengematscht, ich dachte es wäre trockener, so wie Toastbrot etwa. Aber nein, es schwimmt förmlich. Das hätte ich nicht gedacht. Nun muss die Suppe eh erstmal über Nacht auskühlen und ich selbst muss schlafen. Schon viel zu spät. Vielleicht quillt es noch, und morgen sieht es dann viel trockener aus. Hoffentlich habe ich mich nicht verrechnet....

Dieser Ansatz gehört dann erstmal dem Floridapilz und dem Lungenseitling, die kommen ja fast mit allem zurecht, bekommen also auch das Pioppinorezept von oben. Dann kann ich schon mal vortesten und Erfahrungen sammeln; für den Pioppino muss ich wohl noch warten, der hat sich in den Gläsern fast nicht weiterentwickelt. Eventuell bestelle ich später mal eine vernünftige neue, richtige Brut.

So nun aber: gute Nacht! Ich träume bestimmt von Chemiefreaks Anmerkungen. Habe denen ja nun beinahe konträr gehandelt. Zucker, Hirse, dennoch unsteril...hmmm, grmmll..

Nacht!
Zuletzt geändert von Neuling am Freitag, 21. Juni 2013 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
Chemiefreak
Pilzfreak
Beiträge: 161
Registriert: Donnerstag, 04. April 2013 12:19

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Chemiefreak » Samstag, 15. Juni 2013 16:23

Und wie sieht's inzwischen aus? Ist der Pio weitergekommen? Was macht der Lungenseitling?
Zuchterfolge: Pioppino, Shiitake, Kastanienseitling, Kräuterseitling, Flamingoseitling, Austernseitling, weißer Kultur-Champignon, Enoki
In der Mache: Verschiedene Stockschwämmchen, Limonenpilz, Nameko, Reishi, Stipticus Leuchtpilz, V. Bombycina, Hallimasch

Habe viel Pilzmaterial tauschfertig!
Suche Material: Flamingoseitling (meine Kultur ist tot!), alle essbaren Morcheln, Braunkappen, Leuchtpilze, Exoten, Mandelegerling oder andere Champignons die ohne Kompost wachsen (Ich tausche gerne!)

Tauscht eure Strains, z.B. hier:
http://www.bemushroomed.com
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Sonntag, 16. Juni 2013 16:29

Danke der Nachfrage. Dann werde ich mal berichten: also mein Rezept oben gibt eine wunderbare flockig-leicht-feuchte Mischung; das was ich da nachts zusammengerührt habe, tja... da habe ich wohl einmal beim Wasserzugeben nicht richtig auf die Waage geschaut. Statt 70% rel. Substratfeuchte hatte ich somit 76,5% rel. Feuchte. Das klingt nun nicht viel, aber es sind 30% mehr Wasser als gewünscht.
Auf meine 10kg-Mischung hatte ich somit 3L Wasser zuviel, deswegen kams mir auch so matschig vor. Diesen Messfehler sollte ich allerdings erst viel später erkennen.

Ich habe eine 2 cm Tongranulatschicht in meine Blumenkästen gegeben und darauf Abstandhalterrollen aus "Rasenkante", damit sich die Kästen nicht ineinanderdrücken. Die Blumenkästen habe ich dann mit jeweils 5 kg Substrat und einem Marmeladenglas voll Myzelbrut (gut unterrgerüht) gegeben.

Ein bisschen was von der Mischung habe ich mir wieder in neue Marmeladengläser gefüllt (Erdbeere ist nicht mehr, es riecht jetzt nach nassem, ollen Stroh), am nächsten Morgen habe ich noch nichts gesehen, aber nun, nach nur 40 Stunden sieht es schon so aus:

der Lungenseitling im ganz leicht feuchten Substrat:
Bild

der Floridaseitling wächst auch. Er scheint mir das zu nasse Substrat nicht böse zu nehmen:
Bild

Hier die Blumenkästen übereinandergestapelt, zwischen die Pilzsorten habe ich noch mal Frischhaltefolie gegeben, damit sich da nicht zuviel vermischt.. ob's hilft?
Bild
Am nächsten Morgen das große Malheur: Die Kisten waren alle umgekippt und der Inhalt auf dem Balkonboden verteilt. Tja, insofern ist dies nun wirklich im richtigen Unterforum: "unsterile Pilzzucht". Zum Glück haben sich die Substratmischungen untereinander nicht gemixt, so das jeder Pilz seine eigenen Kästen behalten hat. Habe die Kästen jetzt mit einer Schnur gesichert...
Unten zwei Kästen mit dem Floridaausternpilz, darüber zwei Kästen mit dem Lungenseitling, darauf sollen dann die Pioppini folgen (habe mir heute neue Brut bestellt, meine vorherige war zu kontaminiert) Ganz nach oben kommen dann Küchenkräuter zur Zierde.

Hier sieht man schon ein paar weiße Gnubbel vom Lungenseitlingmyzel. Zum Glück noch keine Anzeichen von Kontaminationen:
Bild

Alle drei Pioppinogläser sind nun allerdings kontaminiert, und ich werde sie verwerfen.
Hier das Glas mit Soda. War einfach zu nass.
Bild

das selbe Glas von oben:
Bild

das köniiglich gebettete Restmyzel überwuchert von so langflaumigem Etwas:
Bild

Das eigentlich vielversprechendste und sauberste Glas:
Bild

voll mit so orangeköpfigem Schimmel, grüner ist auch dabei, nur kein oder nur noch ganz wenig Pioppino.
Bild
Damit hätten sich dann alle Pioppinikulturen verabschiedet...

Die Baumstammkulturen:

der Pioppinostamm von oben, ein paar mal habe ich nun schon grünen Schimmel mit dem Fleckenreiniger entfernen müssen. Habe mir überlegt, die Folie eventuel oben und unten ganz zu entfernen?
Bild

hier der Pioppinostamm von unten, neben dem Myzel ein großer grüner Fleck vor...
Bild

...während...
Bild

... und nach der Reinigungsaktion.
Bild

Und hier noch der Vollständigkeit halber, der Lungenseitling von oben
Bild

...und von unten.
Bild

Irgendwie sehen die Myzelkonturen nicht mehr so schön aus, wie zu Anfang, ich hoffe, dass sich hier mehr im Inneren der Stämme abspielt.
Auch sollen ja wohl die Kontaminationen an den Stämmen nicht zuviel ausmachen... Ich wünsche es mir jedenfalls.
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Dienstag, 18. Juni 2013 11:38

Wie nicht anders zu erwarten, haben sich heute (nach 3½ Tagen) die ersten anfänglichen Schimmelkontaminationen gezeigt. In der Hoffnung, dass ich genügend Brut zugegeben habe, warte ich darauf, dass das Pilzmyzel das Substrat schneller besiedeln kann. Wahrscheinlich brauchts noch so eine Woche dazu, denke ich mal. Bis dahin helfe ich mir mit ein bischen oberflächlicher Schimmelentfernung und beten. :roll:

(Nachtrag: habe den Schimmel mit meinem Fleckentferner soweit als möglich gebremst, und die Ränder der Kästen, da wo Luft rankommt (da saß auch der meiste Schimmel), mit einer zentimeterdicken Schicht aus Cocohum bedeckt. Ob's hilft, weiß ich noch nicht, sieht aber erstmal schöner aus. 8)

Wenn später die Pioppinobrut eingesetzt wird, werde ich es wohl ähnlich der Mycelioschen 50:50-Methode führen. Also 1/10 des obigen Rezepts erstmal 2 Tage vorkultivieren lassen, dann alle folgenden 2 Tage 2/10, 3/10 und schließlich 4/10 zugeben und dieses dann erst in die Kästen geben.
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Freitag, 21. Juni 2013 20:02

Die Pioppino-Brut kam nun vor ein paar Tagen an. Das war zu dem Zeitpunkt, als es so heiß war; 33°C hier. Als mir das Päckchen ausgehändigt wurde, fühlte es sich schon so warm wie vom Pizzalieferdienst an. Ich habe mal gleich die Innentemperatur gemessen: 42°C... Die armen Pioppini.
Ich habe sie sofort in den Kühlschrank gelegt und ein Substrat nach obigem Rezept (1/10tel plus einen TL Olivenöl) angerührt. Ohne vorzufermentieren. Die Hirse kurz aufgekocht, dahinein dann den Rest. Habe das ganze abkühlen lassen und in einen Topf getan. Das sah dann so aus:
Bild

Ich hatte ja mit dem Schlimmsten gerechnet, aber die kurzzeitige Postwagenerhitzung scheint dem Myzel nicht zu viel ausgemacht zu haben.
heute, nach 48h sieht es so aus:
Bild

Ich wollte es ja heute noch mit einem neu zusammengemischten Substrat erweitern, ich warte jedoch noch etwas, da mir scheint, daß das Myzel noch von den Roggenkörnen zehrt und sich noch nicht so sehr in mein so schönes Substrat reingefressen hat.
Morgen dann wohl wahrscheinlich.

Die Lungenseitlingskultur aus dem letzten Post heute:
Bild
leider etwas mit Schimmel kontaminiert, aber ich glaube, das Myzel wird den Fremdling unterdrücken können.

Und hier ebenso, auch die gleiche Einstellung wie oben im letzen Post: der Florida-Austernpilz:
Bild

Meine Balkonkästenstapelung:
ich habe sie nicht fotografiert, da es zu entsetzlich war; nachdem ich berichtet hatte, dass leichte Kontaminationen sichtbar wurden, hat sich bis zum Abend eine dicke, sehr DICKE Schicht eines apricotfarbenen Schimmelpilzes komplett über die ganzen Kästen ausgebreitet. Ich dachte: alles wäre verloren.
Habe mich also gar nicht getraut, dieses Bild hier zu veröffentlichen. Es sah so schrecklich ähnlich aus wie hier:

viewtopic.php?f=52&t=720&p=4625&hilit=g ... onti#p4625

nur viel schlimmer. :(

In den darauffolgenden Tagen habe ich jeweils morgens und abends mit meinem Supermittelchen gesprüht und das ganze nun komplett mit Cocohum (1cm Schicht) bedeckt.
Ich dachte, ich würde gegen Windmühlen kämpfen, und alles wäre verloren.

Heute kann ich jedoch sagen: vielen, vielen Dank an Mutter Natur, für die Erfindung von Cocohum, da wächst aufgrund der fungiziden Anteile kaum noch Schimmel durch; und:
vielen, vielen Dank an die chemische Industrie für die Erfindung meines Fleckentferners (ich habe beherzt damit gesprüht, insgesamt über die letzten Tage, 100ml pro Kasten etwa).

Ich denke, auch wenn es vielleicht nach 3 Tagen noch zu früh ist, aber ich bin damit Herr über den Schimmel geworden. Vereinzelt kommen noch 2-3 stecknadelkopfgroße apricotfarbene Tüpfel heraus, die sich auf dem Cocohum allerdings ganz leicht absammeln lassen. Gleichseitig spühe ich dann zusätzlich mit dem Fleckentferner nochmal nach.

Hoffentlich helfen Lungenseitlingsmyzel und Austernpilzmyzel von innen auch ordentlich bei meinem Kampf gegen den Schimmel mit...

An der Oberfläche sehe ich jedenfalls noch kein Myzel. (Ich habe mal nachgerechnet, wieviel Brut ich eigentlich zugegeben hatte: 3%, war wohl für Outdoor und unsteril recht spärlich, und jetzt ist es erst 5 Tage her)

Vielleicht ist's auch zu viel Fleckentferner gewesen, so dass mein Substrat nun die Qualität von Mondgestein hat, und gar nichts mehr drauf wachsen will. Aber komplett eingeschimmelt hätte ich die Kästen eh verworfen.

Der Fleckentferner scheint mir mit meinem chemischen Hintergrund und aufgrund seiner Zusammensetzung für mich selbst unschädlich zu sein. Die möglicherweise gebildeten Mykotoxine werden sich hoffentlich nicht in den Pilzfrüchten niederlassen, da sie eh fast kaum aufgenommen werden, und auch bis dahin schon längst auf natürlichem Wege sowieso abgebaut worden werden sein. Ist jedenfalls meine Ausrede für das Weiterführen des Experiments.

Die Baumstämme schimmeln ab und zu mit dem "Grünlichen"... Nach der obigen Attacke aber völlig harmlos und stressfrei.

Sollte ich die Folie komplett entfernen, und die Stümpfe in Blumentöpfe eingraben und dann ab und zu wässern? Oder genügt die grobe Entfernung des oberflächlichen Schimmels? Wie würdet ihr das handhaben?
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Sonntag, 23. Juni 2013 21:31

die Pioppino-Kultur:

so schön hat es gestern, nach 3 Tagen, ausgesehen:
Bild
habe es dann mit neuem Substrat, wie geplant, vermischt.
Heute morgen kam mir dann schon der beschlagene Topf seltsam vor.
Da versuche ich 10 Tage lang dieses dämliche Stroh zum fermentieren zu bekommen, nix. Und jetzt, wenn ich's in kleinen Häppchen auch unfermentiert ausprobieren wollte, jetzt, wo ich's nicht gebrauchen kann gehts nach 3 Tagen los...
33°C durfte ich heute früh schon messen. Habe dann den Pamps auf 2 Töpfe verteilt, damit die Wärme besser abgeleitet werden kann.
Leider, vom Pioppinomyzel kaum noch eine Spur..Einen Tag ist alles wunderschön, am näcsten die Katastrophe; das Pilzhobby ist schon 'ne komische Sache. Jedenfalls für mich.
Zuletzt geändert von Neuling am Dienstag, 25. Juni 2013 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
fungus
Pilzfreund
Beiträge: 94
Registriert: Dienstag, 25. September 2012 09:00

Re: Anfängerversuche

Beitrag von fungus » Montag, 24. Juni 2013 10:39

Hy,

war denn schon alles im Eimer ganz durchwachsen als du es mit neuem gemischt hast?
Sieht für mich nicht so aus... Hättest es erst mal durchwachsen lassen sollen. Wenn es jetzt anfängt zu fermentieren, ist sehr viel sauerstoff nötig!
Wenn das bei meinen Beuteln passiert, kann ich sie durch großzügiges löchern und oben auflassen mit Häubchen manchmal noch retten. Wächst dann zwar sehr langsam aber wächst noch und stirbt nicht! Also die Eimer nicht ersticken lassen und versuchen sie etwas kühler zu stellen!

Die Geduld, die man bei unserem Hobby haben muss (besonders als Anfänger), ist nicht zu unterschätzen.

Ich habe nicht mit Brut oder ähnlichem begonnen. Es musste gleich das Klonen sein :roll: :lol: . Hat dann aber auch
fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich endlich meine ersten Pilze essen konnte. Viele Fehlschläge wurden verzeichnet, über Gärung, Fermentation bis Schimmel war alles dabei. Aber ich denke so lernt man auch. Das Forum ist spitze und nicht zu unterschätzen :) . Lies dich mal durch und benutze mal die Suchfunktion. Lass dich nicht entmutigen :wink: .
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Montag, 24. Juni 2013 13:12

Hallo Fungus,
vielen Dank für Deine Tipps. Bei noch mehr Sauerstoff befürchte ich allerdings auch ein erneutes Anfachen des Fermentationsprozesses und eine erneute Erwärmung (und dann eine Verschlimmerung des Ganzen). Momentan sind's nämlich wieder 28°C (von 32°).
Aber da es bei Dir wohl funktioniert, habe ich nun auch alles (4L) in einen Topf-Siebeinsatz mit vielen Löchern gegeben. Ein paar Krümelchen mit noch erkennbarem Myzel habe ich oben aufgelegt. Da sollte nun genügend Sauerstoff rankommen.

Ganz durchgewachsen war die Brut tatsächlich noch nicht, aber ich wollte ja ursprünglich 10% Brut zum ganzen Substrat geben, hatte mich dann aber entschlossen, das schrittweise etwa alle 3 Tage 1:1 zu tun.

Zudem pressierts mich ein wenig, da ich in 10 Tagen verreise. eigentlich wollte ich bis dahin alles soweit in trockenen Tüchern haben, dass meine Blumengiessvertretung sich da nicht drum zu kümmern braucht.
Hätte ja auch fast geklappt, wenn da nicht das ein und andere wieder mal dazwischen gekommen wäre. Wenn ich will, dass es fermentiert, fermentiert nix, wenn ich's (wie im Forum beschrieben) dann mal unfermentiert 1:1 probiere, startet gleich die schönste Fermentation.

Habe jetzt den Rest von den 7/10teln Strohpellets eingeweicht und zwei Hände von dem Paps dazugegeben, in der Hoffnung, dass dies dann in einer Woche durch ist. Danach, falls sich das Myzel noch berappeln kann, versuche ichs dann mit top-spawning.
fungus
Pilzfreund
Beiträge: 94
Registriert: Dienstag, 25. September 2012 09:00

Re: Anfängerversuche

Beitrag von fungus » Montag, 24. Juni 2013 13:27

Hallo,

wie viel Wasser gibst du denn dazu? Pamps hört sich für mich sehr flüssig an...
Ich bin da auch gerade noch am probieren. Mein KS mag es z.B., wenn das 1,5 fache
des Gewichts aus Wasser besteht (1kg trocken +1,5kg Wasser). Mein neuer Pio nicht :( .
Werde es nächstes mal mit dem 1,4 fachen versuchen und dann weiter nach unten falls nötig.

Hast du nen Dampfdruckkochtopf? Brühst du das Substrat nur ab? Genaue beschreibungen
helfen :wink: .

Lg
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Montag, 24. Juni 2013 14:08

:) Pamps sage ich nur so. In der Tat ist eine relative feuchtigkeit von 70% im Substrat, was recht hoch ist (ist aber nicht nass, sondern eher wie ein feuchtes Handtuch, leicht krümelig und fluffig); aus einer Publikation habe ich mir aber genau diesen Wert für den Pioppino notiert (mit der Anmerkung, dass gerade der Pioppino es etwas feuchter mag) und bei 70% rel. Feuchte im Substrat das Mycel am besten wuchs.

Ich verwende mein obiges Rezept. Jetzt (nach Fermentation) kann ich natürlich leider keinen Zucker mehr zufügen. Die Körner koche ich eine knappe halbe Stunde, dahinein die Buchenspäne und die Strohpellets. das ganze ist dann etwa 70° heiß, das lasse ich auf 26°C abkühlen, dann beimpfe ich es. Zunächst wollte ich fermentierte Strohpellets nehmen (da ich ja unsteril arbeite), weil es mit der Fermentation zuerst nicht so gut geklappt hat (Schimmel), wollte ich beim 2. Mal die unfermentierte Variante (1:1) probieren. DDKT habe ich nicht und möchte ich auch erstmal nicht. Das muss auch so gehen. :wink: Zumindest wenn ich nach diesem Forum gehe. Und ich mache es ja nicht kommerziell, insofern rechne ich ja auch mit kleineren Enttäuschungen, die mich aber deswegen nicht sooo stören (ein wenig natürlich schon).

Das ganze habe ich bebildert und in einer Art Tagebuch hier im Forum veröffentlicht, weil ich doch hoffe, dass es auch interessiert, wenn's schiefgeht und damit man nachvollziehen kann wie ich's genau angestellt habe, wenn's denn doch plötzlich besonders gut klappt :D

Was mache ich denn am besten mit den Baumstämmen? Eingewickelt lassen und mich nicht um den Schimmel kümmern, oder in Blumentöpfe eingraben, ab und zu giessen und den Schimmel abkratzen? Wahrscheinlich kommt beides aufs gleiche hinaus.
fungus
Pilzfreund
Beiträge: 94
Registriert: Dienstag, 25. September 2012 09:00

Re: Anfängerversuche

Beitrag von fungus » Montag, 24. Juni 2013 16:46

Hy,

also ich finds auch interessant :wink: .
Neuling
Neuling
Beiträge: 39
Registriert: Donnerstag, 16. Mai 2013 17:00
Wohnort: Berlin

Re: Anfängerversuche

Beitrag von Neuling » Montag, 24. Juni 2013 17:28

Danke Fungus, so macht es mir Freude hier weiter zu posten.
Alsoo, die zusätzliche Luftzufuhr scheint doch eher kontraproduktiv. Das Substrat hat sich nach vorheriger Abkühlung wieder neu erhitzt und steht nun nach nur 4 Stunden bei 32°C. Ich hoffe, bezweifle aber, dass sich diese Temperatur nicht bis an die Oberfläche durchmacht und dort noch ein paar Pioppinireste wenigstens erstmal die oberste Schicht besiedeln können. Sieht schon sehr düster aus, vor allem, wenn man sich das schöne Bild von gestern anschaut. 750ml Körnerbrut, gut angewachsen und vermehrt, hinweggerafft durch meine eigene Doofheit.
Nun muss ich mal 2 Tage abwarten, wie sich das so verhält. Ganz aufgegeben habe ich es noch nicht.
[editiert 25.06.2013: es ist doch noch mehr am Leben, als ich dachte; trotz der erhöhten Temperatur wächst es zumindest auf der Oberfläche mit viel Sauerstoff wieder langsam weiter. Danke Fungus!]

Nun aber auch mal wieder etwas Erfreuliches: ich hätte ja wirklich nicht geglaubt, dieser Schimmelmassen auf den Balkonkästen Herr zu werden (ich wollte sie ja nicht mal fotografieren...das war ganz ganz schlimm). Nach Aufbringen der Deckschicht aus Cocohum und beherztem Fleckentfernereinsatz ist der mehr als unter Kontrolle, ich kann seit Tagen keinen Schimmel mehr entdecken. Auch nicht, wenn ich zwischen abgebogener Kastenwand und Substrat runtergucke)

Dafür aber schaut soeben etwas Lungenseitlings-, und Austernpilzmyzel durch die Cocohumschicht hervor:

Bild
hier der Florida-Seitling (die dunkle Kante ist ein Teil der Rasenkantenrolle): das werden doch wohl keine Primordien werden? Wäre viel zu früh! Ich hoffe, es ist nur stärker wachsendes Myzel.

Der Lungenseitling zeigt sich so...
Bild

....und so:
Bild
Antworten

Zurück zu „Pilze unsteril züchten“