Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

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Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von LePenguin » Mittwoch, 11. Mai 2016 16:29

Hallo liebes Kulturpilz-Forum,

ich habe heute endlich einen eigenen Account erstellt und verfasse hiermit meinen ersten Beitrag. Also erstmal Grüße an alle :mrgreen:

Ich bin blutiger Anfänger auf dem Gebiet der Pilzzucht. Das betrifft vorwiegend die Praxis, ich habe mich schon mehrfach in das Thema (nicht durch Fachliteratur) rein gelesen.

Nach langem Lesen und Überlegen habe ich dann endlich den Entschluss gefasst mir einen fertigen Block Pioppino (und Champignon) zu kaufen um einfach mal beim beobachten erste Erkenntnisse zu erlangen. Da ich die Pilze natürlich auch vermehren möchte starte ich hiermit einen Versuch der unsterilen Pilzzucht um auch dort erste Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln.
Als Schüler ist es für mich schwierig steril Zuhause zu arbeiten, nicht dass es mir an nötiger Fachkenntnis mangelt, sondern eher wegen des finanziellen Aspekts. :mrgreen:

Hier geht's los!

Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Zuerst habe ich mir in der Zoofachhandlung Weichholzspäne von Chip** (darf man hier Firmen-/Produktnamen erwähnen?) und Cocohum (Kokosfaserbriketts für Terrarien) gekauft. Letzteres in Wasser aufgeweicht und währenddessen die Holzspäne ca 30-45 Min abgekocht. Ca 5 Min vor Schluss habe ich die aufgeweichten Kokosfasern in den köchelnden Topf gegeben. Danach das ganze überschüssige Wasser abgeschüttet und jetzt steht der Topf mit Deckel drauf zum Abkühlen auf meinem Tisch.

Das ganze kommt dann später mit einer (großen) Messerspitze aus dem fertigen Substratblock in ein mini Plastik-Terrarium, dessen Deckel überall Schlitze hat. Deswegen hatte ich vor ein-zwei große Küchenpapiertücher unter den Deckel zu klemmen.

Der Pioppino Block ist allerdings schon schön am fruchten, deswegen die Frage; Bis nach der Ernte warten? Ich will eigentlich gleich los legen :twisted:
Außerdem habe ich an dem eine kleine Konti entdeckt (hoffentlich vollständig entfernt) und da will ich lieber so früh wie möglich noch-sauberes Myzel verwenden.

Bilder folgen später :)

Ich würde mich SEHR über Hilfestellungen, Verbesserungsvorschläge etc. freuen :D

Liebe Grüße der Pinguin
Pioppino von heute
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von LePenguin » Mittwoch, 11. Mai 2016 19:47

So, mittlerweile habe ich das Substrat mit zwei Stücken aus dem Fertigzuchtblock beimpft, drei Tücher unter den Deckel geklemmt und eine Plastik-Tüte außen herum.
Fotos folgen morgen/die nächsten Tage, auch bei Misslungenem Versuch (z.B. starke Konti o.Ä.), ich möchte hiermit nämlich eine Art Versuchsprotokoll anlegen. Auch wenn das Forum nicht von sehr vielen aktiven Nutzern besucht wird freuen sich die stillen Mitleser (wie ich bis heute) sehr über Erfahrungen und mit Fotostrecke dokumentierte Versuche.
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von Björn » Mittwoch, 11. Mai 2016 20:05

Hallo LePenguin,

bin selbst zwar noch Anfänger aber kann denk ich trotzdem schon ein zwei Sachen dazu sagen. Ich habe zwar mit Pioppino keine Erfahrung und weiß daher nicht wie schnell dieser Substrat durchwächst oder wie anfällig er für Kontis ist, die Idee ihn auf die beschriebene Weise unsteril zu vermehren hört sich jedoch sehr riskant an.

Zum einen ist da der Punkt, dass das Fertigsubstrat selbst bereits oberflächlich Kontis haben kann die sich auf deinem neuen Substrat auch sehr wohl fühlen würden.
Denke auch, dass wenn man schon unsteril weiter vermehrt der Anteil des Durchwachsenen den des neuen Substrats überwiegen sollte. Ansonsten stehen die Chancen wohl auch hier wieder gut für Kontis, da der Pilz das Substrat evtl. nicht schnell genug durchwachsen kann.
Wenn der Behälter in den du das Substrat danach füllen möchtest Schlitze hat müssten diese am Besten mit Filter versehen werden, da sich überall in der Luft Sporen von möglichen Kontis befinden die vor ein paar einfachen Luftschlitzen nicht halt machen.

Was das sterile Arbeiten angeht: Das geht auch verhältnismäßig günstig. Eine Glovebox und ein Dampfdrucktopf sind für den Anfang ausreichend. Box kann man aus ein paar Kleinigkeiten aus dem Baumarkt selbst bauen und so einen Topf hat meist sogar irgendjemand aus der Familie. Den könnte man sich in dem Fall zumindest zum ausprobieren leihen um nicht gleich so viel investieren zu müssen.

Vielleicht sehe ich das auch etwas zu eng und jemand hier im Forum kann dir da Tipps geben, wie du das ganze trotzdem auf deine Weise hinbekommen kannst.
Ich hoffe auf jeden Fall ich konnte erstmal ein Stück weit helfen.
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von Lauscher » Mittwoch, 11. Mai 2016 22:54

Hallo Pinguin!

Willkommen im Forum!
Danke, daß Du Deine Versuche dokumentieren und hier vorstellen willst!
Ich selbst habe wenig Erfahrung in unsteriler Pilzzucht (alle meine Experimente sind mir vergammelt :roll: ), und züchte deshalb nur noch steril.
Wie Björn schon gesagt hat, bei unsteriler Zucht ist es wichtig, daß nicht oder kaum mehr neues Substrat gegeben werden sollte, als durchwachsene Brut. Eine Mischung 50:50 Myzel zu frischem Substrat ist wohl ok.
Interessant und aufschlußreich ist der Thread Austernpilz auf Pappe, in dem viele Erfahrungen und gute Tips zur unsterilen Vermehrung zusammenkommen.

Viele Grüße, Lauscher
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von LePenguin » Freitag, 13. Mai 2016 13:31

Vielen Dank für eure Antworten, Björn und Lauscher. Habe mich riesig gefreut, direkt Antworten zu bekommen. :D


@Björn
Den Tipp mit der Menge an Substrat werde ich das nächste mal auf jeden Fall einhalten, war diesmal leider zu spät. Und so ne Glovebox ist ja selbst mit Abzug super einfach zu bauen, hätte ich nicht gedacht! Ich werde mich bestimmt bald dazu aufringen mir eine zu basteln. :D

@Lauscher
Danke für den Link, habe mich direkt mal umgehört, wo ich lokal Austernpilze kaufen kann. Experimente folgen, wann weiß ich noch nicht.

Bezüglich meines Experiments

Ich habe es eben gewagt mit desinfizierten Händen die Tüte um mein Terrarium anzuheben um nach dem Myzel zu schauen. Und bisher kann ich glaube ich von meinem ersten eigenhändigem Erfolg auf der Gebiet der Pilzzucht sprechen. Ich hoffe es zumindest. :mrgreen: Um die beiden Brocken durchwachsenes Substrat hat sich ein kleiner weißer Flaum gebildet, ich gehe stark davon aus, dass es das Pioppino Myzel ist. Schimmel würde vermutlich eher ein paar Millimeter entfernt wachsen und nach meiner Erfahrung selten weiß sein.

Wenn ihr noch weitere Anregungen/Ideen für Experimente habt teilt sie mir mit. Sie sollten allerdings im Rahmen meiner Möglichkeiten und Erfahrung liegen. :D

Nochmal vielen Dank und Liebe Grüße :D :mrgreen:
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von LePenguin » Samstag, 14. Mai 2016 17:17

Hallöchen zusammen,

von der unsterilen Zucht gibt's noch keine Updates, ich habe noch nicht einmal nachgeschaut. Ich war nämlich arbeiten uuuuuuuund... habe meine Pioppinos vom Fertigsubstrat geerntet, 786 Gramm! Aber wartet auf die Bilder, ich mache dafür einen Thread auf.

Liebe Grüße der Pinguin
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von Lauscher » Sonntag, 15. Mai 2016 19:37

Wenn ihr noch weitere Anregungen/Ideen für Experimente habt teilt sie mir mit. Sie sollten allerdings im Rahmen meiner Möglichkeiten und Erfahrung liegen. :D
Worüber ich schon manchmal nachgedacht, es aber noch nicht probiert habe, ist das Fermentieren von Substrat.
In der Champignonzucht ist es ein gängiges Verfahren, den Pferdemist zu fermentieren, und die Techniken und Rahmenbedingungen im großen Stil sind gut dokumentiert.
Hier im Forum gibt es einen umfangreichen Thread mit Experimenten zum Fermentieren von Kleinmengen:
gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide.
Einen eher erfolglosen Bericht gibt es hier: kompostierversuch von substrat
Interessant fand ich diesen Gastbeitrag: Heißrotte mit Schnellkomposter.

Fermentieren geht mit etwas größeren Mengen wohl effektiver als mit Kleinmengen, da die Temperatur im Inneren besser gehalten wird. Arbeit macht das Durchmischen von Haufen, damit die Außenbereiche nach Innen kommen und auch genug Hitze und Gärung abbekommen.
Der große Vorteil bei erfolgreicher Fermentierung ist es, daß man keinen Autoklav braucht.

Das Experimentierfeld in diesem Bereich ist groß.
Herauszufinden gilt es, welche Pilzarten welches fermentiertes Substrat mögen. Für Champignons ist vieles bekannt, Austernpilze sind starkwüchsige und damit erfolgversprechende Kandidaten. Weitere Pilzarten könnte man testen, wenn man mit diesen beiden Erfolg hat.
Was läßt sich gut fermentieren? Sollte man nach dem Fermentieren Zuschlagstoffe geben, um z.B. den Ph-Wert zu ändern und damit z.B. pilzfreundlicher zu machen?

Vorteilhaft ist es natürlich, wenn man Möglichkeiten außerhalb seiner Wohnung hat, um die Gerüche nicht durchs Wohnzimmer leiten zu müssen ;-).

Vielleicht wäre das ja was für Dich, ein spannendes Gebiet und kostengünstig ist es allemal!

Viele Grüße, Martin
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von LePenguin » Samstag, 21. Mai 2016 19:33

Hey Martin,

danke für die Links, habe direkt ein Glas mit Wasser, Weichholzspänen, etwas Zucker und Kalk angesetzt. Leider habe ich zu viel Kalk rein gemacht, das setzt sich unten ab... ._.
Aber mal schauen, was draus wird.
Nach Pferdemist habe ich eine Freundin gefragt, diese meinte dass (fast) alle Reitpferde Antibiotika bekommen und den Mist will man dann nicht in seinen Pilzen haben (grandiose Wortakrobatik, möchte ich meinen :lol: :mrgreen:). Was meinst du dazu? Muss ich einen Bio Bauern-/Pferdehof aufsuchen?

UPDATE!

Das Myzel wächst im Terrarium, ob es langsam ist kann ich nicht beurteilen, habe keine Vergleichswerte ^.^
Ein Bild habe ich auch schon gemacht, mal schauen, wann ich das hochlade.



Liebe Grüße Carlos
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von Lauscher » Samstag, 21. Mai 2016 20:00

Hallo Carlos,
LePenguin hat geschrieben: Nach Pferdemist habe ich eine Freundin gefragt, diese meinte dass (fast) alle Reitpferde Antibiotika bekommen und den Mist will man dann nicht in seinen Pilzen haben (grandiose Wortakrobatik, möchte ich meinen :lol: :mrgreen:). Was meinst du dazu? Muss ich einen Bio Bauern-/Pferdehof aufsuchen?
Ich denke mir, daß Antibiotika organische Verbindungen sind, die vom Myzel zersetzt und verdaut werden, so daß sie im Pilz nicht wieder auftauchen. Da habe ich eher keine Bedenken. (Wissen tue ich es nicht, aber bedenklich finde ich es nicht).
Bei Bio-Mist bist Du natürlich mehr auf der sicheren Seite. Bedenken hätte ich eher bei dem Strohanteil, da Getreide oft mit Funghiziden gespritzt ist, das sich im Stroh erhalten und den Zuchtpilzen das Leben schwer machen kann.
LePenguin hat geschrieben:danke für die Links, habe direkt ein Glas mit Wasser, Weichholzspänen, etwas Zucker und Kalk angesetzt. Leider habe ich zu viel Kalk rein gemacht, das setzt sich unten ab... ._.
Aber mal schauen, was draus wird.
Na, da bin ich mal gespannt!

Viele Grüße, Martin
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Re: Pioppino auf Weichholzspänen und Kokosbriketts

Beitrag von LePenguin » Sonntag, 22. Mai 2016 14:36

Hallo Martin,

ich komme mit meinen Antworten ja gar nicht nach. :mrgreen:
Nächste Woche findet sich sicher ein Lehrer an meiner Schule der sich ein bisschen besser mit Biochemie auskennt als ich (und vielleicht auch du, kann ja schlecht in deinen Kopf gucken ^.^), vielleicht kann mir ja einer weiter helfen.

Kleines Update

Habe eben mit Paint eine kleine Skizze erstellt, da auf dem Bild relativ wenig zu erkennen ist.
Skizze Terrarium.png
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