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Meine unsterile Methode

Verfasst: Donnerstag, 02. Februar 2017 14:55
von geer
Hallo,
möchte euch mal meine Vorgehensweise bei der Zucht von Pleurotus ostreatus (Austernseitling) und Pleurotus pulmoniarius (Lungenseitling) vorstellen.
Ich verwende für meine unsterile Methode ausschließlich Stroh von der hiesigen Agrargenossenschaft.
Schöner wäre natürlich Stroh vom Biobauern (leider keiner in der Nähe).
Dieses Stroh lasse ich so lang wie es ist und presse es mit meinem Körpergewicht in einen 15 l Eimer.

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Als nächstes beschwere ich alles mit einem großen, in die obere Öffnung passenden Stein (ehemaliger Schleifstein).

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Danach fülle ich das ganze mit Wasser und lasse es zwei Tage in diesem Eimer ( man muss nachfüllen, damit das Stroh immer mit Wasser bedeckt ist).

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Am dritten Tagen schütte ich das Wasser wieder aus und lasse es etwa 12 Stunden ablaufen.
Somit ist das Stroh für mich genügend fermentiert und hat außerdem die richtige Feuchtigkeit.

Dieses Stroh kommt jetzt schichtweise(etwa 5cm und dazwischen die vorher hergestellte Brut) in einen 25-30Liter fassenden Plastikbeutel (für Mülleimer).
Oben wird noch mit Klebeband verklebt und rund­he­r­um mit einer Fleischgabel gelocht (etwa 10cm Abstand).
Dieser so beimpften Beutel kommt in einen blauen Sack und wird bei circa 20°C zum durchwachsen aufgestellt.

Nach 4-6 Wochen erscheinen die ersten Primordien und ich stellte die Beutel in meinen Pilzkeller.
Einige Tage später sah das ganze dann so aus:

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Ich hatte zwei Erntewellen mit so viel Pilzen, das ich sie noch an Freunde verschenkt habe.

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Meiner Meinung ist das die beste Methode.
Jeder kann sie ohne größeren Aufwand und Kosten realisieren.
Bis jetzt hatte ich noch kein Schimmelproblem!

Geer

Re: Meine unsterile Methode

Verfasst: Donnerstag, 02. Februar 2017 15:17
von limbi007
Wow, nur 3 Tage Wässern/Fermentieren im Eimer reichen aus? Bei welcher Temperatur?

Re: Meine unsterile Methode

Verfasst: Donnerstag, 02. Februar 2017 16:30
von Ständerpilz
Mir kommt die Zeit auch etwas kurz vor. Wenn ich mich recht erinnere, stand in einem Buch mal etwas von 2 Wochen, aber das ist natürlich auch abhängig von der Temperatur. Zwei Tage können nicht ausreichend sein. Das muss riechen, wie Brennesseljauche, dann ist es gut. ;) Aber wenn der Pilz trotzdem wächst, dann ist vielleicht gar keine Fermentation notwendig. Ich verwende Strohpelletes und die fermentiere ich überhaupt nicht, sondern kippe nur heißes Wasser drauf.

Re: Meine unsterile Methode

Verfasst: Donnerstag, 02. Februar 2017 20:43
von geer
Hallo,
Holzpellet habe ich auch schon durch, doch mit dieser Strohmethode hatte ich immer bessere Erfolge.
Die Bilder stammen vom 01.08 2015,....wie warm es damals war weiß ich nicht mehr.
Probiert es einfach mal aus, ihr werdet sehen es klappt.

Übrigens die Brut habe ich mir aus Trockenpilzen vom „NORMA“ ( Asia Pilzmischung) gemacht, welche ich in Petrischalen überimpft hatte.
Ich denke mal, das man unsteril eventuell auch Erfolg haben kann.

Ich benutze nur 1Liter Brutbeutel, aus diesen können auch viele Pilze fruktifizieren.

Seht mal hier:

Lentinus squarrosulus

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Pholiota nameko (Toskana-Pilz)

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Hericium erinaceus (Igel-Stachelbart)

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Re: Meine unsterile Methode

Verfasst: Donnerstag, 02. Februar 2017 22:22
von limbi007
@geer:

Sind die letzten gezeigten Pilze alle auf deiner Stohsubstratmethode gewachsen?

Re: Meine unsterile Methode

Verfasst: Donnerstag, 02. Februar 2017 23:02
von geer
@ limbi007

Nein, das ist aufgewertete und autoklavierte Brut.
Meine Strohmethode funktionierte nur bei den beiden genannten Pleurotus Arten.

Meistens habe ich 80%Buchenspäne und 20% Weizenkleie für meine Brut genommen.
Ab und zu werte ich auch mit Abfällen aus der Getreidereinigung auf (Erbsen,Weizen,Gerste,Raps,Lupinen).
Bei 20 bis 30 % ist es meistens geblieben.
Nur bei der Zucht des Schwefel-Porling (Laetiporus sulphureus) habe ich höher aufgewertet.
http://beimgeer.npage.de/28schwefel-por ... reus).html
Mehr ist aber nicht gleich bessere Erträge, ….man muss probieren.

Re: Meine unsterile Methode

Verfasst: Freitag, 03. Februar 2017 13:47
von limbi007
Vor allem der Stachelbart gefällt mir sehr gut.

Re: Meine unsterile Methode

Verfasst: Freitag, 03. Februar 2017 18:14
von geer
Hallo,
dieser Igel-Stachelbart sollte ursprünglich der Gigantopanus giganteus aus Thailand sein.
Das Mycel sah eigentlich dem des Igel-Stachelbartes nicht im geringsten ähnlich.
Also beimpfte ich Brut von 5 verschiedenen Holzarten weil ich testen wollte, welches Substrat das geeignetste wäre.
Er hat auf alle fruktifiziert und es stellte sich heraus ein Igel-Stachelbart.
Einen Vorteil hat er, er wächst sehr schnell und fruktifiziert auch bei wärmeren Temperaturen.

Geer