katharina hat geschrieben:Meine letzten beiden Durchgänge haben deutlich gezeigt, dass beim Tyndallisieren kein Weg daran vorbeiführt das Zeug über Nacht im Wasser zu lassen. Der letzte Durchgang war beinahe ein Totalausfall. Da hab ich die Körner im DKT gekocht (lose) und danach Vermi dazu und in brennheißem Zustand abgefüllt, am nächsten Tag 2 Stunden bei 100° eingekocht.
Alles war kontaminieret, die Buttersäurebakterien, die ich eh schon mehrfach hatte.
Hm, ich glaube, ich verstehe Deine Vorgehensweise noch nicht so richtig.
Mußt Du beim Tyndallisieren wirklich unverpackt Suppe kochen?
Dadurch ist das Substrat erst einmal viel zu naß. Deshalb gibst Du wahrscheinlich anschließend Vermiculit dazu, um die Feuchte einzustellen.
Das Vermiculit ist zunächst mit Luft gefüllt, ist also isoliert und wid beim Untermischen nicht wirklich heiß. Die Buttersäurebakterien könnten mit dem Vermiculit kommen und geschützt darin überleben. Außerdem bekommt Dein gekochtes Substrat wieder Außenluftkontakt und kann sich so infizieren.
Ich würde so Vorgehen wie auch beim Autoklavieren: Das Substrat auf die gewünschte Feuchtigkeit einstellen und von Anfang an in Gläsern oder Beuteln tyndallisieren. Dein Einkochtopf bekommt unten eine Lage Wasser für Dampf, der Dampf erhitzt die Gläser/Beutel.
Auch denke ich, Du brauchst keine 100 Grad zu erreichen. Eine alte Regel für bäuerliche Feldmedizin sagt, 10 Minuten bei 70 Grad, und es ist sauber. (Das gilt natürlich nicht für Pilzporen und Bakterien-Endosporen). (Diese 10 Minuten bei 70 Grad müssen im Inneren der Gefäße erreicht werden, das Substrat isoliert natürlich eine Zeitlang).
Um auch Pilzsporen und Endosporen plattzumachen, wird am nächsten, spätestens übernächsten Tag noch einmal heißgemacht. In dieser Zeit sollen die Sporen keimen. Tyndall empfiehlt, noch einmal 1-2 Tage zu warten und ein drittes Mal zu erhitzen, um auch die allerletzten nachgekeimten Sporen zu killen.
Man muß jeweils mindestens so lange warten, bis das Substrat nur noch lauwarm ist, um gute Keimbedingungen zu bieten.
Der Grundgedanke des Tyndallisierens ist ja:
- Aktive Bakterien und Myzel werden durch normales Erhitzen abgetötet.
- Sporen/Endosporen vertragen viel mehr Hitze. Deshalb gibt man ihnen Gelegenheit, beim Abkühlen auszukeimen, und die daraus gekeimten Bakterien/Myzel beim nächsten Durchgang plattzumachen.
- Der dritte Durchgang des Erhitzens bringt noch mehr Sicherheit.
Damit das Gelingen kann, darf natürlich während des gesamten Vorganges kein neuer Kontakt mit der Außenwelt stattfinden, also keine Zugabe von Vermikulit, kein Luftkontakt.
katharina hat geschrieben:Hefenährsalz ist Diammonphosphat und Ammoniumsulfat. Gute N, P und S Quelle. S ist besonders wichtig für Pilze.
Zumindest S/Schwefel ist in Gips gut verfügbar.
katharina hat geschrieben:Alles war kontaminieret, die Buttersäurebakterien, die ich eh schon mehrfach hatte. Ein paar Säcke waren aber halbwegs durchwachsen und mit denen hab ich trotz eigentlich massiver Konti Stroh beimpft. Zu meiner Überraschung wurde das Stroh ohne Probleme durchwachsen, von der Konti war nach wenigen Tagen nichts mehr zu riechen.
Das klingt nach unfreiwilliger, aber erfolgreicher Fermentation.
katharina hat geschrieben:Außerdem gibt es mehr aufgeplatze Körner als bei der Autoklav-Methode.
Ich habe gute Erfahrung damit gemacht, Getreide über Nacht in kaltem Wasser einzuweichen. Dadurch habe ich am Ende viel weniger geplatzte Körner, als wenn ich heiß einweiche.
Wenn Du 3-4 Tage einweichst und einmal am Tag das Wasser wechselst, keimt das Getreide. Dann hast Du lecker Malzenzyme, und das Myzel kann leichter in das Innere des Korns eindringen.