Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel (+weitere Pilze)

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Monti
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Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel (+weitere Pilze)

Beitrag von Monti » Sonntag, 04. November 2018 17:40

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und habe noch nicht die große Erfahrung mit der Zucht von Pilzen (vermehrung von Hefe-Pilzen mal ausgenommen...)
Meine Erfahrungen beschräken sich auf ein fertiges Champignon-Set und einen fehlgegangenen Versuch mit Stockschwamm und Austern auf Birkenstämmen.

Da wir eine Kopfbaumweide haben die bald mal wieder rasiert werden muss und auf der ohnehin schon Austern wachsen, dachte ich man könnte doch die Ruten häckseln und in Säcken mit Austern versuchen.

Mir stellt sich nur die Frage, wie ich am besten vorgehe und hier dachte ich, hilft man mir vielleicht weiter...?!

Ich dachte an eine unsterile Aufzucht, vor allem wegen der Mengen an Substrat die anfallen werden. Ich habe nun schon mal einen Klon-Versuch gemacht. Austernpilz aus dem Supermarkt seziert und mit gekochtem Emmer (Weizenart) in ein Glas verfrachtet und warm gestellt. Nach drei Tagen wird das Stück Austernpilz nun schon mal flaumig. Später dann nach und nach weiter vermehren, sofern keine Kontis auftreten. Alternativ fertige Körnernbrut besorgen.

Meine Erfahrung mit frischem gehäckseltem Holz ist, dass es nach einigen Tagen schon schnell warm wird, bei der Kompostierung ist das ja gewollt. Will ich Pilze züchten, stelle ich mir das eher kontraproduktiv vor.
Also würde ich, ins blaue geraten, so vorgenen:
Holz häckseln, anschließend wässern und schnellstmöglich mit Brut in Säcke verfrachten. Zum durchwachsen dann in den relativ warmen Heizungskeller (mehr als 22 °C sind vermutlich aber nicht drin...).

Wie sehr ihr meinen Plan? Würdet ihr es anders machen? Totaler blödsinn?
Ehrliche Antworten erwünscht! :wink:
Zuletzt geändert von Monti am Montag, 04. März 2019 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Katakuja
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Katakuja » Montag, 05. November 2018 00:35

Hallo. Ich bin zwar auch Neuling was das hier betrifft, aber eins kann ich dir gleich schreiben.
Holz häckseln, anschließend wässern und schnellstmöglich mit Brut in Säcke verfrachten. Zum durchwachsen dann in den relativ warmen Heizungskeller (mehr als 22 °C sind vermutlich aber nicht drin...).
Häckseln hin oder her. Das ergibt nur einen schönen Schimmel und Müll und sonst nichts.
Rein von der Logik her, nimmt man kein frisches Holz für so was..

Wenn dann mindestens 6 Wochen ausgebreitet "reifen lassen" und dann weiter sehen,
wobei das auch schon.. aber ab da würde ich mutmaßen und kein Wissen weiter verbreiten.

Jedenfalls, mmn. so nicht.

Lg.

Kata.
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Lauscher » Montag, 05. November 2018 20:30

Hallo Monti, willkommen im Forum!

Versuch macht kluch!
Ein sicheres Verfahren weiß ich jetzt nicht.

Frisches Holz kann von Pilzen meist schlecht besiedelt werden, es hat noch viele Abwehrstoffe. Bei Stammstücken sagt man, man soll sie zwei bis drei Monate trocken lagern und dann wässern. Wenn Du die Häcksel trocknen kannst, wäre das eine Möglichtkeit.

Frische Häcksel auf einem Haufen werden heiß durch Bakterien. Keine gute Umgebung für Pilze.
Du könntest das aber für Dich nutzen und gewollt fermentieren. Die Häcksel gut luftdicht einpacken, heiß werden lassen, und wenn es wieder kühl ist, mit Austernseitlingen beimpfen.
Mit Fermentieren habe ich selbst aber keine Erfahrung.
Monti hat geschrieben:Holz häckseln, anschließend wässern und schnellstmöglich mit Brut in Säcke verfrachten.
Ich glaube, das geht schief. Das Wässern wird die Gärung nicht verhindern.
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Monti
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Mittwoch, 07. November 2018 18:40

Danke euch beiden!

ja, das mit dem frischen Holz hab ich schon dunkel befürchtet.
also trocknen im ganzen wäre in kleineren Mengen möglich.
Fermentieren: Wäre prinzipiell auch eine Möglichkeit. Sauerkraut machen wir auch selbst aber ob Holzhäcksel genug Nahrung für die Milchsäurebakterien liefert? Eine 60 l Tonne mit Deckel hab ich noch, die wäre sicher gut für sowas...
Hab den Gärfaden gefunden und muss mal ein wenig quer lesen...
viewtopic.php?f=61&t=973&start=15

Ich melde mich wieder falls und wie ich die Sache durchziehe... :wink:
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von ohkw » Mittwoch, 07. November 2018 19:22

Kannst es ja mal im kleinen Maßstab ausprobieren.
Häcksel und etwas Austernbrut in einen Sack und ein paar Luftlöcher reinmachen.
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Monti
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Freitag, 07. Dezember 2018 19:36

Mal eine Rückmeldung:

Mein erster Versuch mit Weidenhäckseln ging etwas daneben. Ich hatte die Weidenhäcksel in ein Einmachglas mit Schraubverschluss gegeben. Um ein Aufschwimmen zu verhindern etwas Edelstahl Insektenschutzgitter zurechtgebogen und damit abgedeckt. Zugegeben hatte ich etwas Sauerkrautsaft (eigenes, nicht pasteurisiert), eine Prise Zucker als leichtes Futter, Wasser bis ca. 2 cm über das Substrat und Milchsäure. Letztere hat mir das ganze wohl schon zu sauer gemacht, so dass gar keine Gärung mehr in Gang gekommen ist. Nach zwei Wochen hat sich dann Schimmel gebildet.

Der zweite Versuch dann mit etwas Roggensauerteig, Prise Zucker und Wasser. Die Gärung hat dann schon am nächsten Tag eingesetzt und dauerte ca. eine Woche. Zusätzlich hatte ich die Luft die noch drinnen war mit CO2 verdrängt. Es roch nach einer Mischung aus Alkohol und Säuerlich. Die Brühe blieb verhältnismäig klar, nehme mal an, dass sich wenig Hefen etabliert haben.
Das Wasser im Glas hat sich nach der Gärung etaws zurückgezogen, so dass eine kleine Häckselschicht oben drauf etaws dunkel geworden ist. Nach dem Öffnen hats kräftig nach Arsch gestunken :? :shock:
Obere Schicht abgekratzt und heute dann die Häcksel auf zwei Gläser verteilt. Unten drin rochs schön säuerlich, ähnlich wie Sauerkraut.

Das eine Glas hat drei gekaufte Impfdübel mit Auster bekommen. Das zweite einige Stücke aus dem inneren von Supermarkt-Austern.
Nun heißst's abwarten und Most trinken...

https://share.mailbox.org/appsuite/api/ ... ivery=view
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Erstes Bild direkt nach dem Befüllen, erste Füllung.
Zweites Bild von gerade eben, links Supermarkt-Auster, rechts Impfdübel.
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Mittwoch, 12. Dezember 2018 18:10

So, das war auch nichts... :?

Es stinkt jetzt aus beiden Gläßern so erbärmlich wie oben schon. Es hat sich kein Stück Myzel ausgebildet, weder im Glas mit den Dübeln als auch in dem mit den Pilzstücken. Schimmel ist nicht zu sehen. Die Pilzstücke sind zusammengeschrumpelt und ziemlich dunkel. Werden wohl irgendwelche Bakterien sein? sieht alles etwas schleimig aus.

Ich hab nun noch ein Glas mit Emmer (Weizenart) mit etwas Sauerteig angesetzt. Das ist fast durchgegoren. Mal sehen ob da was passiert mit den Dübeln...
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Mittwoch, 19. Dezember 2018 22:04

Update:

Die zwei Gläser mit den fermentierten Häckseln gibt es noch. Die Austernstücke haben angefangen zu schimmeln, aufs holz ausgebreitet hat es sich aber nicht. Da werd ich die Tage mal etwas gekaufte Körnerbrut draufkippen denke ich. Stinkt nach wie vor ziemlich erbärmlich.

Das andere Glas in dem die Impfdübel waren hatte sich nicht verändert. Weder Schimmel noch Austernmyzel. Hatte dann weitere Dübel gewässert, was ich beim ersten mal nicht gemacht habe. Stand aber so in der Anleitung. dann je zwei in das Weidelhäckselglas, in eines mit Pappe und eines mit Buchenholzspänen. Buchenholzspäne und Pappe heiß überbrüht. Wollte herausfinden ob die Dübel überhaupt leben entwickeln.
In allen Gläsern ist nun Myzelwachstum zu sehen, am meisten bei den Buchenholzspänen (siehe Bild, unterm Myzel ist ein Dübel...).

Das Glas mit Emmer roch zum Ende säuerlich alkoholisch. Hab dann auch Dübel (ungewässert) kein Wachstum. Nach ein paar tagen heftiger geruch nach Essig. Ein paar tage später blumig, süßer Geruch. Kein Schimmel aber auch kein Austern-Myzel. Auch nochmal Dübel gewässert und oben angedrückt (vorgestern war das). Heute sind sie etwas flaumig. Mal sehen, ob das Austernmyzel in die Körner einwächst.

Von den Weidenhäckseln hab ich welche Vakuumiert, weiteres hier:
viewtopic.php?f=61&t=973&start=105
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Donnerstag, 27. Dezember 2018 18:22

Das eine Glas mit den Austernstücken habe ich noch mal mit Körnerbrut bestückt, scheint zu schmecken...
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Freitag, 11. Januar 2019 23:02

Das oben gezeigte Glas hab ich als Brut zum Impfen von vergärtem Holz-Häcksel benutzt.

Aber der Reihe nach...

Mein Ziel ist es ja, das anfallende Weindenholz gehäckselt als Substrat zu nutzen.
Ich probiere gerade drei Methoden das Substrat für die Auster und später andere Pilze vorzubereiten:
1. Behandlung mit Ca(OH)2 (Kalziumhydroxid)
2. Vergären
3. Pasteurisieren mit Microwelle weil schnell und effizient

Zwei Säcke mit Weidenhäcksel, behandelt mit ca. 5 % Ca(OH)2 bezogen auf die frischen Häcksel. In Wasser aufgelöst und ca. 18 h im Vakuumbeutel einwirken lassen. Das Wasser wurde fast vollständig aufgenommen.
Weidenhäcksel mit Ca(OH)2
Weidenhäcksel mit Ca(OH)2
Holz CaOH2_2.jpg
Zwei Säcke mit Weidenhäcksel, ca. 10 min in der Microwelle im Vakuumbeutel erhitzt
Holz Micro.jpg
Zum Vergleich ob das Holz berhaupt was taugt das selbe nochmal auf Stroh:

Mit Ca(OH)2 (linker Sack zusätzlich mit der Micro):
Stroh CaOH2.jpg
Mit Micro (der rechte Sack ist ein gemisch aus Holz und Stroh, da nicht mehr genug übrig war):
Stroh Micro.jpg
Und nun noch die Gärsäcke:
von links nach rechts: Weindenholz vergoren Brut untergemischt, Stroh vergoren Brut untergemischt, Mais-Silage Brut als Deckschicht (der Sack ist schon etwas älter), Weidenholz vergoren Brut als Deckschicht.
Gärprodukte.jpg
Alle Ansätze außer der Maisbeutel haben ca. 1 % Gips bekommen. Holzfeuchte mit 30 % angenommen, alle Ansätze außer die Gärgeschichten auf 60 % Feuchte eingestellt. Alle Ansätze außer die Deckschicht-Gärbeutel haben ca 10 % Körnerbrut bekommen. Alle Säcke außer dem Mais beimpft am 03.01.19.

Alle Säcke riechen neutral oder angenehm Pilzig. Die Weindenholz-Säcke mit Ca(OH)2 riechen sehr aromatisch (ich sage schwarzwälter Kirschtorte, andere Person Bier, noch eine andere Person Zimt&Zucker) :D

Sagt mir eure Gedanken :D
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von mariapilz » Samstag, 12. Januar 2019 13:11

Monti hat geschrieben:Sagt mir eure Gedanken :D
sieht gut aus. Du hast dich echt schnell verbessert.

Der Mais-Silage Sack interessiert mich. Bis du selbst der Bauer der die Siloballen hergestellt hat? Die Maiskolben sind in einem Solchen Siloballen aber nicht mit drinnen? Hast du einen Silo.... Starter benutzt?
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Sonntag, 13. Januar 2019 13:01

Die Silage hab ich vom Bauern aus dem Nachbarort, dort arbeitet mein Bruder.
Maissilage wird nicht in Ballen gemacht. Es wird die komplette Pflanze gehäckselt, also inkl. Kolben, in sogenannte Fahrsilos geschüttet, festgefahren und abgedeckt. Alles ohne Starterkultur.
Meinen eigene Mais (Zuckermais, nur die Pflanze ohne Kolben) vom letzten Jahr hab ich mit dem Gartenhäcksler gehäckselt und im Gemüsebeet als Mulch verteilt, also zum Abdecken der Erde gegen Unkraut und als Futter für Regenwürmer und Mikroorganismen.

Ganz unproblematisch war es nicht mit der Maissilage. Habe eine relativ dünne Deckschicht Körnerbrut oben drauf gemacht. Hätte mehr sein dürfen. Dann war wohl noch zu viel CO2 am ausgasen, die Auster wollte kein Stück wachsen. Hab den Beutel dann geöffnet und in der Folge hatte sich oben drauf Grünschimmel breit gemacht. Die Auster hats dann aber nach und nach alles platt gemacht als ich den Beutel wieder geschlossen hatte.
mariapilz hat geschrieben:
Monti hat geschrieben:Sagt mir eure Gedanken :D
sieht gut aus. Du hast dich echt schnell verbessert.
Ich bin nicht 100 % zufrieden. Man sieht es aber auch nicht so deutlich auf den Bildern. Die Ansätze mit Ca(OH)2 wollen nicht mehr so recht wachsen. Auch ist das Mycel nicht so dicht und Flaumig wie bei den anderen Ansätzen. Wie gesagt, sie riechen auch recht Aromatisch. Habe dann auch denen mehr Luft gegönnt. In der Folge sind sie auch warm geworden, 28,8 °C hab ich im Kern gemessen. Beutel gestern Abend wieder verschlossen, nun sind sie wieder bei 23 - 24 °C.

Ich vermute, es war etwas zu viel Ca(OH)2. Habe gestern/vorgestern dann nochmal was vorbereitet. Wieder Weidenhäcksel, diesmal in 1 % Ca(OH)2 Lösung (ca. 100 g auf 10 l Wasser). Alles ca. 18 h eingeweicht, anschließend ein paar Stunden abtropfen lassen. Mit Gips und Brut vermischt abgefüllt. Mal sehen, wie die sich machen.
Außerdem wieder Brut vorbereitet, meine Mutter hat noch von der Oma einen alten DDKT gefunden, ca. 10 l, aus den 50er Jahren von Fissler Model Comet. Der wollte aber nur 118 °C bringen, hab ihn dann etwas Modifiziert damit er auch 122 °C packt :wink:
Mein "Atelier" :lol: :
20190112_165804.jpg
Außerdem hat ein Beutel Holz mit Mikrowelle erwärmt ein Schimmelnest. Bin aber guter Dinge, dass die Auster es packt.
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von mariapilz » Sonntag, 13. Januar 2019 16:35

viewtopic.php?f=61&t=4184
hast du den thread gesehen?
Selbst habe ich nie mit Kalk gearbeitet. .. Zu ätzend. ..Im wahrsten Sinne des Wortes. .. Und bio kann das auch nicht sein. In ärmeren Regionen wird das öfter mal gemacht. Videos habe ich auch davon gesehen :shock: deshalb GLAUBE ich daß du nicht zu viel Kalk sondern eher zu wenig genommen hast.

Du hast offensichtlich ein Problem mit Bakterien.
Das muss nicht heißen daß jetzt ganz und gar alles fürn Müll ist, aber irgendwann macht das keinen Spaß mehr. (Du hast obigen Gärfaden gelesen... Dann weißt du, daß ich mit Haselnussstrauchhexel experimentwertet habe.. Das mach ich nicht mehr. meine Hexel waren auch frisch und nicht getrocknet)

lässt du dein Gärgut eh fertig fermentieren? Wie fermentiert du denn eigentlich? Nach dem impfen ... wie findet der Gasaustausch statt?

Mein DDKT schafft auch nur 118 Grad... Wenn überhaupt. Wäre schade, wenn du deine nette Stube in die Luft jagst.
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Montag, 14. Januar 2019 22:16

Ja, den Thread kenne ich, hab sogar was dort geschrieben... Daher bin ich überhaupt auf die Idee mit dem Kalk gekommen.
Im ersten Beitrag dort ist ein PDF verlinkt. Dort wird der Kulturpilzanbau in Namibia umrissen. Als Rezept werden 1,25 kg Ca(OH)2 auf 150 l Wasser angegeben, ~ 0,8 %...
Der Grund warum ich annehme, dass ich zu viel Ca(OH)2 verwendet habe ist, dass alle Säcke damit nicht so gut wachsen wie ich mir das wünsche. Auch der mit Stroh den ich zusätzlich noch in der Mikrowelle erhitzt habe mag nicht so richtig. Vielleicht hast du auch recht... meine zwei neu angesetzten Säcke sehen bisher aber recht gut aus. Werden die nix, probiere ich es nochmal mit mehr. Allerdings ist die Löslichkeit bei 20 °C in Wasser so gering (1,7 g/l) dass ich mit meinen 10 g/l einen fast 6-Fachen überschuss habe. Ich weiß aber auch nicht, wieviel mit dem Holz reagiert... Versuch macht kluch... :idea:

Zum ätzen: Kalziumhydroxid ist eigentlich vergleichsweise harmlos. In die Augen sollte man es keinenfalls bekommen. Aber handelsüblicher Zemet hat z.B. einen ähnlich hohen pH-Wert also die Lösung davon...
Auf der Haut sollte man es zeitnah abwaschen aber es verätzt einem nicht gleich die Haut... Ich benutze es sonst hauptsächlich um den Stamm von Jungbäumen einzustreichen. Damit schütze ich ihn vor Frostrissen und hoffentlich gegen verschiedene Schädlinge.


Ja, Bakterien... Ich meine, es ist ja eine unsterile arbeitsweise. Bakterien werden immer in irgendeiner Form da sein. In den Griff muss ich sie nur bekommen so wie ich das verstanden habe... und eben die pilzhemmenden Substanzen im Holz... welche das auch immer sein mögen. Ich bin ja noch am lernen... :P

Die Gärsubstrate habe ich fertig gären lassen. Im Vakuumbeutel mit der Menge Wasser die später im Substrat sein soll. Der vakuumierte Beutel bläht sich dann auf mit der Zeit. Irgendwann ist passiert nichts mehr. Daraus habe ich geschlossen, dass die Gärung durch ist.
Belüftung bei allen Substraten durch Micropore-Filter.
Das Gär-Stroh ist übrigens im Eimer, schwarzer Köpfchenschimmel. :? steht nun draußen.

Den Gärfaden hab ich gelesen, von deinem Haselnusshäcksel ist mir aber ehrlich gesagt nichts bekannt... :o Hab auch nochmal gesucht....

Der DDKT hält das schon aus :wink: sind ja nur 0,25 Bar mehr, hält der locker. Eine Sollbruchstelle hat er auch, von dem her...

AchAch, und Danke für deine Gedanken! :wink:
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Re: Austernseitlinge auf Weidenholz-Häcksel

Beitrag von Monti » Montag, 21. Januar 2019 21:47

Update:
20190120_183329.jpg
Die zwei Blöcke links sind die Mikrowellenblöcke. Rechts zweimal die mit Ca(OH)2 behandelt. Jeweils einer der Paare ist komplett durchwachsen, der andere jeweils fast.

Bei den Stroh-Blöcken mit Mikrowelle das gleiche Bild:
20190120_183400.jpg
Einer komplett durchwachsen, der andere fast.

Der eine Block mit Stroh und Ca(OH)2 ist kräftig am schimmeln aber die Auster ist noch nicht tot. Hab ihn etwas isoliert aber will noch beobachten wie es weiter geht... (ist das sadistisch?! :oops: )




Hier noch meine am 12.01.19 neu angesetzten Blöcke:
von links nach rechts: 2x in 1% Ca(OH)2-Lösung getaucht, 1x Buchensägespäne in Mikrowelle, 1x Weidenholzhäcksel mit Mikrowelle.
20190120_183132.jpg
Diesmal aber etwas mehr Brut. Bei den ersten beiden ca. 180g, bei den Buchenspänen ca. 260 g unsteril vermehrte Brut und bei dem Weidenholz-Mikrowellen-Block über 300 g unsterile vermehrte Brut.
Von den ersten beiden Blöcken bin ich recht angetan. Erst rochen sie auch wieder so Süßlich wie die ersten. Druch die schnelle Besiedlung lässt das nun doch nach.

Die zwei Ca-Blöcke habe ich auch im Eimer mit der Brut vermischt. Wird deutlich homogener.

Angesetzt habe ich 5 weitere Weidenholz-Blöcke zum vergären für weitere Experimente. :D Dann aber nicht mehr mit der weitervermehrten Kulturauster sondern mit einem geklonten Wildfund:
20181230_172738.jpg

Achso: Die durchwachsenen Blöcke würde ich gerne fruchten lassen... So einen Gewächshausschrank habe ich, Hygrometer/Thermometer auch. Die Blöcke schneide ich nun etwas ein an den Stellen, wo ich gerne die Fruchtkörper hätte, richtig?
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