Unsterile Pilzzucht

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Hephaistos
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Beitrag von Hephaistos » Freitag, 29. Februar 2008 12:01

Hallo!
Lauscher hat geschrieben:Beim Kochen färbte sich das Wasser sehr braun, vermutlich sind viele Nährstoffe verloren gegangen.
Du hast da massenhaft Lignin aus dem Holz gekocht, welches sich dann im Kochwasser wiederfand. Vielleicht erinnert sich noch der in oder andere ältere User an Zeiten in denen es noch keine Kläranlagen gab: Da waren die Flüsse und Bäche unterhalb von Papierfabriken auch braun gefärbt und rochen etwas nach Kaffee => auch hier war das Lignin im Wasser....

Gruß,
Hary
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 02. März 2008 15:38

Hallo zusammen,


so eine Tramete sollte ich auch mal züchten. Die könnte mir bei meiner aktuellen Magen-Darm-Konti sicher helfen... Verdammte Noro-Viren... :evil:

@Lauscher
Der Versuch mit den Ahornzweigen sieht gut aus. Scheint, als ob der Ahorn gerade austreiben wollte, d.h. die Zweige bzw. das Kambium sind bestimmt voll mit Kohlenhydraten. Da freut sich die Tramete. :D
Die langen, dünnen Mycelfäden halte ich für was anderes. Sowas hat mir mal mehrere Champignonklone gekillt. Das solltest du im Auge behalten.


Grüße, Carsten
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Beitrag von Lauscher » Montag, 03. März 2008 19:55

Die langen, dünnen Mycelfäden halte ich für was anderes. Sowas hat mir mal mehrere Champignonklone gekillt
Jetzt mach mich nicht schwach... :shock:

Das Fadenmyzel ist üppig gewuchert, hat sogar ein paar grüne Schimmeleckchen gefressen. Ich hab mich schon gefreut.
Heute morgen beobachtete ich weiße Verdickungen, wunderte mich.
Jetzt gerade habe ich ein paar Makrofotos gemacht. Sie bringen die bittere Wahrheit ans Licht. Das sieht mir nicht aus wie Tramete:
Bild
Bild
*seufz*
Aber interessant siehts schon aus, gelle? Mal eine Abwechslung zu den ewigen grünen Klumpen...
Hast Du eine Ahnung, was das für ein Pilz ist?

Kontaminierte Grüße
Lauscher

P.S.: Ich geb nicht auf. Dasselbe Experiment (aber ohne Kochen) habe ich heute zweimal mit Buchendübeln gestartet, eines davon gezielt mit Gartenerde kontaminiert.
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Montag, 03. März 2008 20:19

:lol:

mucor oder rhizoporus :D

das kannste nur noch wegschmeißen
Zuletzt geändert von Das-Pilzimperium am Montag, 03. März 2008 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Mycelio » Montag, 03. März 2008 20:22

:shock: :shock: :shock:
Ui, sieht aus wie schwarzer Köpfchenschimmel, wie Pilzimperium schon sagte, Rhizopus Stolonifer oder so, gehört zur bösen Mucor-Familie. Ist zwar ein prächtiges Exemplar, der kann aber ungesund werden, bloß raus damit. Könntest das ganze Bündel in den Garten verfrachten und ihn dann mit Wasser plattsprühen. An der frischen Luft wächst der nicht so gern.

Du könntest beim nächstenmal die Tramete schälen. Der Schimmel war bestimmt auf ihrer Oberfläche vorhanden.


Grüße, Carsten
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Montag, 03. März 2008 20:27

das einzige was wirklich hilft ist

1. 70% alkohol oder vergleichbares (nie 100% alkohol nehmen der ist nich so wirkungsvoll)
2. Verbrennen! ofen an und rein damit...

kein wasser^^ weil damit verteilst du die sporen nur noch weiter... und sie bleiben so auch noch keimfähig!
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Montag, 03. März 2008 20:30

Mycelio hat geschrieben:: gehört zur bösen Mucor-Familie.
*klugscheißen*

mucor und rhizoporus gehören zu den

Zygomyzeten


unseptierte hyphen
kugelformige sporangien...
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 04. März 2008 01:18

Stimmt, Familie war falsch, meinte Ordnung der Mucorartigen (Mucorales). Das mit der biologischen Einteilung hab ich noch nicht so drauf. :D

Grüße, Carsten
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Beitrag von Lauscher » Sonntag, 09. März 2008 19:01

Pilzimeprium hat geschrieben:2. Verbrennen! ofen an und rein damit...
Da bringst Du mich auf Gedanken...

In der Asche müßten doch, abgesehen von Kohlenstoff, Sauerstoff und etwas Wasserstoff, alle wertvollen Inhaltsstoffe des Holzes enthalten sein, mal rein chemisch-elementar gedacht. Asche wird ja auch gern als Dünger genommen. Des weiteren hat Asche alkalische Wirkung, und sie ist steril.
Weiterdenk:
Hier im Forum laufen Experimente mit Gärung von Substraten, wobei manche Substrate zu sauer geworden sind. Der niedrige PH-Wert könnte durch wertvolle, sterile Asche wieder neutralisiert werden....*grübel*
...Man könnte auch Substrate mit Hilfe von Säure desinfizieren, vielleicht sogar sterilisieren, und mit Asche wieder neutralisieren...und alles ohne DDKT...
mucor und rhizoporus gehören zu den

Zygomyzeten


unseptierte hyphen
kugelformige sporangien...
Ich bin beeindruckt :shock:

Hier, den Smilie schenk ich Euch: Bild
Den find ich klasse.

Danke für Eure professionellen Hinweise!
Lauscher
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Sonntag, 09. März 2008 20:12

Lauscher hat geschrieben: In der Asche müßten doch, abgesehen von Kohlenstoff, Sauerstoff und etwas Wasserstoff, alle wertvollen Inhaltsstoffe des Holzes enthalten sein,
absolut richtig

vor allem für die morchelzucht verwende ich die asche aus meinem ofen... da dort eine großer anteil an mangan z.b. drin ist

zudem wirkt sich die asche auch auf andere pilzarten positiv aus

PS: ich bin MTA und arbeite teils in der Mikrobiologie (größtenteils jedoch in der Pathologie)
und da muss ich son kram leider wissen 8)
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Beitrag von Mycelio » Samstag, 15. März 2008 21:39

Mal wieder was zum Thema:

Habe vor einer Woche zum erstenmal Kräuterseitlinge gekauft. Sehr lecker übrigens, ich fand die geschmacklich besser als Austern. Da sie sehr frisch aussahen, die Schnittstellen waren noch weiß und kaum eingetrocknet, konnte ich natürlich nicht anders und mußte ein paar Klone ansetzen. Als Substrat kam ein abgekochtes Gemisch aus Fichtenholzpellets und Strohpellets zum Einsatz. Wahrscheinlich war es etwas zu feucht, denn sämtliche Pilzstücke sahen schon nach einigen Stunden leicht bräunlich aus. Nach 2 Tagen sprießte aber trotzdem überall Mycel. Jetzt, nach einer Woche fängt es an, in das Substrat einzuwachsen, jedoch wird auch die Braunfärbung intensiver. Mal sehen, ob sie durchkommen.

Nach 3 Tagen:
Bild

Nach 7 Tagen:
Bild Bild Bild
Links und mittig einfache lange Stielstücke, bei denen in der Mitte hatte ich die Außenhaut abgezogen. Scheinbar wächst das Mycel am besten aus frischen Schnitt- oder Rißflächen.
Rechts kurze Stielscheiben, offensichtlich zu kurz oder zu klein. In diesem Glas ist auch nach fünf Tagen anderes Mycel aufgetaucht, auf dem Foto leider nicht erkennbar. Da sind wohl böse Rhizopussporen reingefallen.


Grüße, Carsten
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Beitrag von Mycelio » Montag, 14. April 2008 13:04

Hallo,


von den oben gezeigten Kräuterseitlingen ist nur noch einer im Rennen. Der rechte hatte von Anfang an Rhizopus und der linke nach zwei Wochen Grünschimmel. Der mittlere wächst fröhlich vor sich hin, riecht gut und zeigt auch keine Braunfärbung mehr.

Zwei Wochen später, also vor drei Wochen, hatte ich nochmal vier Stielstücke geschält und einzeln in Gläsern in ein Gemisch aus Buchenspänen, Fichten- und Strohpellets eingebettet. Da die Gläser kleiner waren, wurde das Substrat innerhalb einer Woche komplett durchwachsen. Inzwischen habe ich zweimal Substrat nachgefüllt, allerdings ist einer ausgeschieden, da Schimmel auf der Oberfläche zeigte. Die anderen drei sehen immer noch sehr gut aus.

Bild Bild Bild


Grüße, Carsten
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Beitrag von roland » Donnerstag, 17. April 2008 18:13

Hallo an alle unsterilen
ich habe mir jetzt eure unsterilen Zuchtexperimente als Vorbild genommen
und habe einen grossen Blumentopf (10 Liter ) langsam Schicht um Schicht
hoch gezüchtet bis ca 3 cm unter den Rand . Heute werde ich wohl die
letzte Schicht Stroh aufschichten . Bis jetzt sind innerhalb von 16 Tagen
ca 8 L Substrat von der Auster durchwachsen worden.
Jetzt stellt sich mir die Frage , wenn die letzte Schicht durchwachsen
ist , ob ich die Folie oben drauf lassen soll ,oder muss ich den Topf doch in mein Gewächshaus stellen? Bei dem grossen Topf kriege ich da schon
Platzprobleme.Und bei welcher Temperatur kann ich das stehen lassen.Zum Durchwachsen stehen die bei 28° .Tut mir ja leid sowas zu fragen , aber es ist meine erste unsterile Auster in diesen Dimensionen.

Bis bald

Roland
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 17. April 2008 19:38

Hallo Roland,


deine Austern gehen ja ganz schön ab bei hohen Temperaturen. 8 Liter in 16 Tagen sind nicht übel. Nehme an, da war ordentlich Körnerbrut drunter...

Ich würde die Folie drauflassen, bis die ersten Primordienbüschel erscheinen und dann darüber Löcher machen. Immer wenn ich früher Löcher schneide, kommen die Pilze woanders und die Trauermücken freuen sich über die neuen Eingänge... Oft nehme ich die Folie nach der ersten Ernte komplett ab. Hatte mal den Eindruck, daß da zu wenig Luft durchkommt. Kannst du nicht einfach ne Tüte drüberstülpen? Die Pilze brauchen ja sowieso feuchte Luft, sonst trocknen sie vorzeitig ein oder reißen auf.
Wegen der Temperatur... Meine stehen bei Zimmertemperatur, ein paar draußen. Denke du brauchst dir keine Sorgen machen. Soo anders ist die unsterile Pilzzucht auch nicht.


Grüße, Carsten
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Beitrag von roland » Donnerstag, 17. April 2008 20:06

Hallo
nein Carsten soviel Brut war das garnicht ca. 200ml Körnerbrut.
Die Idee mit der Tüte ist garnicht schlecht. Das werde ich mal ausprobieren.
Fotos muss auch noch machen , hab ich ganz vergessen.

Bis bald Roland
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