lignin in der pilzzucht - versuche

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davidson30
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lignin in der pilzzucht - versuche

Beitrag von davidson30 » Donnerstag, 28. Februar 2008 14:30

hallo

da ich jetzt dank geriull Bild stolzer besitzer von lignin bin... Bild


werde ich mal ein paar versuche starten .



Lignin


organischer Stoff, der in die pflanzliche Zellwand eingelagert wird und dadurch die Verholzung der Zelle bewirkt .

Lignin ist eine dreidimensional vernetzte, aromatische Kohlenwasserstoff-Verbindung. Es ist in der Zellwand von verholzten Pflanzen wie Gräsern, Stauden, Sträuchern und Bäumen eingelagert und dient dort als Festigungselement. Neben der Zelluose ist Lignin der häufigste organische Stoff der Erde.

Bei der Papierherstellung ist Lignin unerwünscht, weil es zur Vergilbung beiträgt. Deshalb wird es chemisch entfernt und findet dann Verwendung in anderen Einsatzbereichen etwa als Brennstoff, als Bindemittel in der Viehfutter- und Klebstoffindustrie oder auch als Grundsubstanz für den Aromastoff Vanillin.

In Futtermitteln hat Lignin unterschiedliche Wirkung auf Nutztiere: So verdauen Rinder Lignin gut, Hühner hingegen sehr schlecht.

In Lebensmitteln zählt Lignin zu den Ballaststoffen. Es wird vermutet, dass es Karzinogene und andere schädliche Substanzen binden kann und damit unschädlich macht.


sieht in natur so aus ....


Bild


hab mal versuchsweise ligninarar hergestellt ...


Bild


so weiter bin ich noch nicht ...


hat jemand eine idee was man damit alles versuchen könnte ???

nährlösungen für flüssigmyzel... oder futterspritzen für müde substratblöcke .... was sagt ihr ???
was wird getestet ???





gut kulturpilz

fritz
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Beitrag von Christoph » Donnerstag, 28. Februar 2008 14:57

Naja, kommt auf den Preis an:
Wenn man es billig bekommen kann und es wirklich als Nährsubstrat dient, könnte man es wie Kleie als Zuschlagstoff hinzusetzen.
Agar hast du ja schon, evtl. als Zuschlagstoff bei Körnerbrut (da ist ja eigentlich nicht so viel Lignin in den Körnern).
Ich würde aber erst mal mit Agar testen, ob es überhaupt was bringt. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass der Pilz Lignin nur in Verbinfung mit z.B. anderen Kohlenhydratquellen wie Cellulose verwerten kann, dass das Lignin auch nur eine Art Zuschlagstoff darstellt.
Viele Grüße,
Chris
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Re: lignin in der pilzzucht - versuche

Beitrag von Das-Pilzimperium » Donnerstag, 28. Februar 2008 15:22

davidson30 hat geschrieben: hat jemand eine idee was man damit alles versuchen könnte ???

nährlösungen für flüssigmyzel... oder futterspritzen für müde substratblöcke .... was sagt ihr ???
was wird getestet ???
vergleich es doch erstmal mit ME Dogfoodagar...
mit gleicher Sorte Pilz :wink:

nur um zu gucken ob sich das lignin überhaupt auf das myzel auswirkt :?:
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Beitrag von Lauscher » Samstag, 01. März 2008 19:11

Hallo davidson30!

Was mir zu Lignin einfällt:
Es gibt unter den holzzersetzenden Pilzen zwei große Gruppen:
- Weißfäulepilze (fressen besonders das Lignin, lassen die Cellulose übrig)
- Rotfäulepilze (fressen besonders Cellulose, lassen das Lignin übrig)
Den Weißfäulepilzen dürfte Dein Lignin also besonders schmecken.

Gruß, Lauscher
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Beitrag von davidson30 » Samstag, 01. März 2008 21:29

hallo

hallo

danke für deinen tip :D .

jetzt hab ich aber noch fragen ...

kann jemand weißfäulepilze beim namen nennen ??

gibts irgendwo info über die unterscheidung zwischen rot und weißfäulepilze ??


gut kulturpilz

fritz
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Beitrag von geriull » Sonntag, 02. März 2008 12:56

Hallo Fritz!

Freut mich, dass du gleich so "gas" gibst! 8)

Ich glaube, sämtliche Austern sind Weissfäulepilze.

Übrigens kosten die Lignine die du da von mir hast ca 0,6-1€ das Kilo. Es handelt sich hier um Lignine aus der Papierindustrie. Alle enthalten noch Reste von Zucker (bis 10%) haben also auch eine "eingebaute" Kohlenhydratquelle.
Ich hoffe, du hast viel Spass beim Experimentieren!

Liebe Grüße!

Geri
Hoi,... meine alte Signatur funkt nimma....kommt sicher mal wieder eine neue!
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Beitrag von davidson30 » Sonntag, 09. März 2008 15:22

hallo


hier die ersten ergebnisse ...


für austern scheint sich der LigninAgar zu bewähren ...

das war mal ein korn zur keimprobe ...



Bild

Bild



das gleiche korn hatte ich nur kurz an 2 stellen auf eine andere petri getupft .

Bild

Bild



im vergleich bei anderen sorten ist der mea weit vorne ....


der shii :


LIGNIN...................................................MEA
Bild


und auch beim lungenseitling das selbe ...


MEA ........................................... LIGNIN



Bild






das sind aber nur die ersten schritte ......

(vielleicht ist eine kombination der beiden noch eine möglichkeit ...)







gut kulturpilz

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Beitrag von Lauscher » Sonntag, 09. März 2008 19:11

Hallo Fritz,

Die Austernpetris sehen sehr überzeugend aus!

Guck mal hier bei Wiki:
Zu den häufigsten Weißfäulepilzen gehören die so genannten Trameten (Trametes und Daedaleopsis), die Feuerschwämme (Phellinus), Zunderschwämme (Fomes), der Ausgebreitete Hausporling (Donkioporia expansa, auch „Eichenporling“ genannt) und der Schmetterlingsporling (Trametes versicolor, Schmetterlingstramete) sowie die meisten Holzkeulenartigen (Xylariaceae).
http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Ff%C3%A4ule

Ansonsten kannst Du über Google sicher noch etliches finden.
Das hab ich noch gefunden:
# Phanerochaete chrysosporium (Weißfäulepilz)
# Heterobasidion annosum (Weißfäulepilz)
# Trametes versicolor (Weißfäulepilz)
# Pleurotus ostreatus (Weißfäulepilz)

Viel Erfolg!
Lauscher
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Beitrag von davidson30 » Montag, 10. März 2008 14:33

hallo


dem shii scheint es gar nicht so gut auf LA zu gefallen ...

Bild



Bild


dafür konnte ich den KS retten .... da wurde die dogpetri mit kondenswasser im kühlschrank schwarz ...


Bild



sieht jetzt von oben wieder so aus ...


Bild




auch austernsporen keimen mit freude ... ( 4 tage alt)


Bild



scheint doch etwas zu taugen ....


hoffe es kann mir jemand etwas über lignin in der nahrungskette sagen .....
sollte ja eigentkich nur ein ballaststoff sein .... wie er auch in nahrungsmittel enthalten ist .... oder :?:






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Beitrag von geriull » Montag, 10. März 2008 18:45

Hallo Fritz!

Ich gratuliere dir zu den hervorragenden Ergebnissen!
Scheinbar ist LigninAgar äußerst selektiv und nur für Weissfäulepilze!

Die Antwort ob der Austernpilz ein Weissfäuleerzeuger ist, hast du uns mit deinen Versuchen gegeben! :D Es lebe die Wissenschaft!

Lignin ist für den Menschen mehr oder weniger ein Ballaststoff. Ich glaube, dass wir schon manche Enzyme haben die die eine oder andere Ligninbindung spalten können. Alles verwerten kann der Mensch sicher nicht.

Da manche Lignine in der Tierfuttermittelindustrie genutzt werden, glaube ich schon, dass es zumindest das eine oder andere Viecherl verwerten kann.

Was die Cellulose im Holz anbelangt, ist diese für den Menschen definitiv nur ein Ballaststoff! Die können wir nicht verdauen. Hasen und Kaninchen können das hingegen.
Braunfäulepilze übrigens auch. Ein Vertreter davon ist übrigens der Schwefelporling. Der lässt nur das Lignin im Holz über, welches dann als braunes Pulver auch aus noch lebenden von Ihm befallenen Bäumen herausrieselt.

Also, noch viel Spass, ich bin schon gespannt was dein Schwammversuch mit dem Lignin anstellt.

Liebe rüße!

Geri
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Beitrag von Lauscher » Freitag, 30. Mai 2008 15:59

Ich habe vor einiger Zeit einen hohlen Baumstamm (Fichte) aus dem Wald geholt.

Das Innere ist alles rotbraun und etwas würfelig. Ich vermute mal, hier hat irgendein Rotfäulepilz zugeschlagen, die Zellulose aufgefuttert und nur leckeres Lignin übriggelassen :)

Ich überlege, mit diesem roten Brocken Austern zu füttern, nur damit oder in Kombination mit anderen Hölzern.

Hier ein paar Bilder, ich wollte es Euch mal zeigen:

Bild
Bild

Rotbraune Grüße
Lauscher
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