Agar Agar kochen

Rezepte und Petrischalen gießen

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Christoph
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Beitrag von Christoph » Montag, 07. Januar 2008 21:18

Andere gibts schon, nur billiger...Es gibt das z.B. gelrite, das wird als Agar-ersatz im Labor verwendet, nur schweineteuer (1 kg ca. 250 Euro- da ist Agar mit 45-50 Euro pro kg billig).
Viele Grüße,
Chris
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Das-Pilzimperium
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Montag, 07. Januar 2008 21:29

hey

agar agar für 27€ das kilo :wink:

gibts bei

EBAY :lol:

is super von da...
Waldfrieden
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Beitrag von Waldfrieden » Dienstag, 08. Januar 2008 20:46

muss wirklich auch mal was anders probieren.. es gibt ja noch stärke aus kartoffeln, mais etc... warum es unbedingt aus den algen gewonnen werden muss weiss ich auch nicht. es gibt ja auch kartoffelagar....
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Beitrag von Christoph » Dienstag, 08. Januar 2008 21:45

Mal eine Frage: Warum was anderes probieren?
Viele Grüße,
Chris
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Beitrag von Waldfrieden » Dienstag, 08. Januar 2008 21:55

aus kostengründen?
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Beitrag von AndreasTyrol » Freitag, 11. Januar 2008 16:59

Hallo Alle! :)

Randbemerkung zum "Glaubenskrieg":

Gerade gestern habe ich dazu im neueren Buch von Stamets gelesen:

"Petris zuerst gießen und erst dann im DDKT sterilisieren ist Blödsinn!
-> Es kommt zu einer Trennung der Bestandteile des Mediums und beim Rumtragen des Kochtopfs schwappt der Inhalt der Petris über." (Frei aus dem Gedächtnis zitiert.)

Und ebenfalls gestern habe ich beim Schuldes genau diese Methode des nachträglichen Sterilisierens gelesen.

Jeder soll mit seinen eigenen Methoden glücklich werden. Ich habe beide verwendet und beide haben Vor- und Nachteile:

Nachträglich steriliseren hat den Vorteil dass die Petris nie kontaminiert sind und den Nachteil, dass die Nährstoffzusammensetzung wie Stamets behauptet ev. schwankt. Ich hatte allerdings nie Probleme mit solchen Petris.

Nachträgliches gießen hat den Nachteil , dass leicht Kontis beim Gießen in den Agar kommen. Wer einen Laminar flow hat, der brauch sich nicht um dieses Problem kümmern, die anderen schon. Und was man auch noch sagen sollte: im professionellen Bereich wird IMMER nachträglich gegossen, allerdings sind im professionellen Labor auch alle notwendigen Geräte vorhanden (Laminar flow).

Schöne Grüße von Andre.
Zuletzt geändert von AndreasTyrol am Mittwoch, 30. Januar 2008 21:03, insgesamt 2-mal geändert.
Waldfrieden
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Beitrag von Waldfrieden » Samstag, 12. Januar 2008 02:37

hmm, interessant....


also, evtl ist dies die erklärung warum meine petris nicht wuchsen, auf der andern seite verstehe ich nicht ganz wieso die nährstoff zusammensetzung in den petris sich verändern soll, bei der andern nicht...

und das mit dem überschwappen ist blödsinn, dazu lässt man die petris einfach im DDKT auskühlen und erhärten...
Christoph
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Beitrag von Christoph » Samstag, 12. Januar 2008 12:36

Naja, ich könnte mir vorstellen, dass sich beim Kochen, wenn das Agar flüssig ist, versch. Nährstoffe nach unten/oben absetzen. Da der Pilz nur auf der Oberfläche des Agars wächst, könnte er nicht an die tiefer liegenden rankommen- ist aber wie gesagt nur eine Vermutung.
Ich glaube aber eher, dass das Nicht-wachsen deiner Petris andere Ursachen, wie Bakterien, falsche Nährstofzusammensetzung, etc. haben könnte oder einfach der verwendete Stamm sehr langsam auf Agar wächst. Von geer habe ich z.B. berichtet bekommen, dass auf Roggenagar nur sehr langsames Myzelwachstum statt findet, dafür hatte er mit Nudelwasser-Agar überraschend kurze Durchwachszeiten.
Viele Grüße,
Chris
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Samstag, 12. Januar 2008 12:40

:?


wenn man einen DDKT auf einen Magnetrührer stellen würde und in dem DDKT ein erlenmayerkolben mit magnetfischchen

könnte man so das überkochen verhindern :?:
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AndreasTyrol
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Beitrag von AndreasTyrol » Montag, 21. Januar 2008 16:22

Hallo Leute! :)
Waldfrieden hat geschrieben:[Agar] ... warum es unbedingt aus den algen gewonnen werden muss weiss ich auch nicht.
Agar verwendet man als Gelierungsmittel, weil es von den meisten Bakterien und Pilzen nicht als Substrat verwendet werden kann, obwohl es organischer Natur ist. Im Unterschied zu z.B. Pektin, Gelatine, Stärke, etc., die von vielen Bakterien und Pilzen abgebaut werden können.

Ihr habt sicherlich schon mal erlebt, dass irgendeine Konti den Agarnährboden angreift: dabei entsteht eine schleimige, halbflüssige Masse, die man nicht mehr verwenden kann, mit der man nicht arbeiten kann.
Die meisten Mikroorganismen allerdings können Agar nicht angreifen und abbauen (so ähnlich wie bei der Lignozellulose), sie wachsen nur auf der Oberfläche des Agar und genau das ist erwünscht.

Der Grund dafür, dass die meisten Mikroorganismen Agar nicht abbauen können ist, weil Agar aus Meeresalgen gewonnen wird: und die Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, einzelliges Phytoplankton, etc.) die an diese Algen angepasst sind und sie abbauen können hauptsächlich nur im Meerwasser vorkommen. Diesen Vorteil macht man sich zu nutze. Wären wir Menschen Wasserbewohner - Meeresbewohner, dann hätten wir nichts vom Agar und wir müssten etwas nehmen, das nur auf dem Land vorkommt! :)

Wer allerdings glaubt, dass auf reinem Agar gar nichts wächst, der irrt sich. Wenn man z.B. ein kleines Stück unsteriles Stroh auf reinen Agarnährboden ohne alle Zusätze legt (und dann gleich wieder fortnimmt), dann wachsen sehr bald irgendwelche Kolonien (Bakterien) auf dem Agar. (Möglicherweise reichen Gase aus der Luft (Stickstoff, CO2) und/oder Verunreinigungen des Agar aus, damit diese Bakterienkolonien wachsen können.)

Auch Austernpilzmyzel wächst sehr langsam auf reinem Agarnährboden ohne Zusätze. Wie gesagt, Austernpilze "essen" alles!
Pilzimperium hat geschrieben:... kochendes wasser für das ME, und kaltes fürn agar agar...., so mache ich es immer
Ich glaube hier verwechselst du etwas ... Agar löst sich in kaltem Wasser überhaupt nicht. Im Merck-Index (physikalische - chemische Daten + Verwendungzweck + Literaturangaben zu vielen Chemikalien und Naturstoffen) steht z.B. über Agar: "Insol in cold water, alc; slowly sol in hot water to a viscid soln." = Unlöslich in kaltem Wasser, Alkalien; langsam löslich in heißem Wasser zu einer viskosen Lösung.

Bild
Eintrag Agar Merck Index

Aber du kannst es auch selbst ausprobieren: einfach etwas Agar in kaltes Wasser geben und schauen ob es sich löst. Auch nach Tagen hast du den Agarsatz am Boden, der sich nicht gelöst hat.

Genau deshalb muss man die Agarlösung zum Kochen bringen. Auch in heißem Wasser löst sich Agar nicht 100-%ig bzw. zu langsam, deshalb steht in den Rezepten und Anleitungen, man soll es kurz aufkochen. Dann kann man sicher sein, dass sich alles gelöst hat. Ich wärme mein Agarlösungen meist in der Mikrowelle auf, lasse es 2 mal kurz kochen (aufschäumen), und gieße dann die Platten (falls ich sie nachträglich im DDKT sterilisiere).
Pilzimperium hat geschrieben:gibts evt. noch andere geliermittel außer agar agar? die vielleicht sogar billiger sind?
"Wenn feste Nährböden ohne organische Komponenten benötigt werden, verwendet man Silikagel als Verfestigungsmittel." (Schlegel, Fuchs: Allgemeine Mikrobiologie)
Silikagel ist sehr viel billiger als Agar. Soviel ich weiß, wurden mit Silikagel im Forum bisher noch nicht gearbeitet. Es wäre sicherlich eine gute Idee, einige Versuche damit zu starten.
Waldfrieden hat geschrieben:... und das mit dem überschwappen ist blödsinn, dazu lässt man die petris einfach im DDKT auskühlen und erhärten...
Ja, richtig, hab' ich mir auch gedacht als ich dies bei Stamets gelesen habe. (Er schlägt ja vor, den DDKT zum Auskühlen in den Laminar flow zu bringen bzw. in den speziellen Reinraum zu tragen, wenn man einen hat.)
Christoph hat geschrieben:Ich glaube aber eher, dass das Nicht-wachsen deiner Petris andere Ursachen [haben könnte], wie Bakterien, falsche Nährstofzusammensetzung, etc
Ja, glaube ich auch.
Pilzimperium hat geschrieben:... wenn man einen DDKT auf einen Magnetrührer stellen würde und in dem DDKT ein erlenmayerkolben mit magnetfischchen


Du kannst keinen Metalltopf (DDKT) gemeinsam mit einem Magnetrührer verwenden. Das Metall verhindert die Bewegung des Magnetstäbchen ("Magnetfischchen").


Schöne Grüße von Andre.
Zuletzt geändert von AndreasTyrol am Mittwoch, 30. Januar 2008 21:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Montag, 21. Januar 2008 16:59

AndreasTyrol hat geschrieben:Agar löst sich in kaltem Wasser überhaupt nicht
aha

schonmal agar agar pulver in heißes wasser gegeben?

-> nette weiße Klumpen

was ich damit eigentlich ausdrücken wollte

ich lasse das Agar agar Pulver in kaltem wasser "quellen" und dann erwärme ich es :wink:


also alles im grünen bereich
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Beitrag von Waldfrieden » Montag, 21. Januar 2008 19:25

Das-Pilzimperium hat geschrieben:
AndreasTyrol hat geschrieben:Agar löst sich in kaltem Wasser überhaupt nicht


ich lasse das Agar agar Pulver in kaltem wasser "quellen" und dann erwärme ich es :wink:


also alles im grünen bereich
quellen ist aber nicht gleich lösen... agar agar verklumpt, ja da hast du recht, das hat damit zu tun, das die stärke sofort bindet und dadurch eine schicht bidlet, und damit die poren verschlossen sind, daher kann kein wasser mehr ein und austreten. deshalb sollte man es, wenn man es schon in heisses wasser gibt, das ganze in kaltem wasser anrühren.

wenn du z.b zucker nimmst (der ist gut sichtbar) wird der sich am boden absetzten, obwohl er sich mit wasser vollsaugt, er löst sich aber nicht (einen teil schon, ja...) erst durch rühren oder erhitzen löst sich zucker in wasser, ist in etwa der gleiche effekt

@ andreasT
herzlichen dank. sehr viele und gute infos hast du uns da geliefert
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Hephaistos
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Beitrag von Hephaistos » Montag, 21. Januar 2008 21:50

Hallo!
AndreasTyrol hat geschrieben:Du kannst keinen Metalltopf (DDKT) gemeinsam mit einem Magnetrührer verwenden. Das Metall verhindert die Bewegung des Magnetstäbchen ("Magnetfischchen").
Das ist so nicht ganz richtig. Ich löse meinen Agar IMMER in einem Edelstahltopf am Magnetrührer, da ja Edelstahl nicht (ferro)magnetisch ist, bewegt sich das Fischchen doch und so kann man auch das Agarpulver direkt in das kochende Wasser geben, ohne Klumpen zu erhalten...

Gruß,
Hary
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Beitrag von Das-Pilzimperium » Montag, 21. Januar 2008 21:57

nun

ich bin davon ausgegangen das es ein "nichteisen" Topf ist, weil sonst wirds logischerweise nichts...

und da der DDKT aus edelstahl ist... wird dort auch kein magnet ansetzen können
das einzige problem bzw, nachteil wäre nur das die rühr oder magnetstärke etwas abnehmen könnte...
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AndreasTyrol
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Beitrag von AndreasTyrol » Mittwoch, 23. Januar 2008 18:21

Hephaistos hat geschrieben:Das ist so nicht ganz richtig. Ich löse meinen Agar IMMER in einem Edelstahltopf am Magnetrührer, da ja Edelstahl nicht (ferro)magnetisch ist, bewegt sich das Fischchen doch und so kann man auch das Agarpulver direkt in das kochende Wasser geben, ohne Klumpen zu erhalten... Gruß, Hary
Hallo Hary :)

Oops :), das ist ja wirklich sehr interessant. Edelstahl ist nicht :!: magnetisch?

Hmm ..., das muss ich erst einmal nachprüfen, bevor ich es glaube! :)
Möglich ist es natürlich, ich habe nur noch nie davon gehört, werde es gleich heute mal ausprobieren.

@Pilzimperium: alles klar, alles im grünen Bereich, nun weiß ich wie du es gemeint hast. Wenn ich jetzt nachträglich deinen Beitrag in diesem Sinn lese, ist es eigentlich klar, dass du es so gemeint hast. Es war halt etwas verwirrend formuliert.

Nochwas: wieso wolltest du denn das Überkochen aus dem Erlenmeyerkolben verhindern? Überkochen kommt doch nur vor, wenn man den Druck im DDKT zu schnell abläßt, anstatt die T auf 100 °C von selbst abkühlen zu lassen ...

@Waldfrieden
freut mich, dass es dir was gebracht hat, genau deshalb schreibe ich diese Dinger, im Forum profitiert jeder von jedem, das ist der Sinn eines solchen Forums ...


Schöne Grüße von Andre.
Zuletzt geändert von AndreasTyrol am Mittwoch, 30. Januar 2008 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
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