ohkw hat geschrieben:
Eine Überlegung die mir jetzt schon länger durch den Kopf geht ist, dass ein Myzel, wenn es laufend weitervermehrt oder geklont wird, vermutlich früher oder später degenerieren und an Vitalität verlieren wird.
Das ist völlig klar. Daraus ergibt sich im übrigen auch der Sinn sexueller Reproduktion.
Zitat:
Die Frage ist, ob da eine Vermehrung über Sporen Abhilfe schafft, oder ob das Problem bestehen bleibt, weil die Sporen ja auch im Grunde wieder nur aus einem einzelnen Stamm hervorgehen.
Kann ich auch nicht mit absoluter Sicherheit auf Anhieb sagen, würde aber darauf tippen, dass die genetische Vielfalt mehr als ausreichend ist und wichtige Gene nicht verloren gehen. Bei Umwelteinflüssen (UV-Strahlung etc) ist es ja etwas anders, da kann es zu Mutationen und somit zu Verlusten von Eigenschaften (durch defekte Proteine, deren Bauplan ja die DNA ist) kommen. Dennoch kann man ja ruhig Sporen von einem anderen Pilz nehmen. Oder auch monokaryotisches Mycel (mit nur einem Zellkern) verschiedener Stämme kultivieren, die man dann gezielt auf einer Platte zu dikaryotischem Mycel (nach Karyogamie, zwei Zellkerne) vereinigt. Die Verschmelzung der Zellkerne (Karyogamie) findet übrigens erst in den Basidien (oder Ascen bei Schlauchpilzen wie Morcheln) statt, die dann die Sporen (Basidiosporen bei Basidiomyceten, Ascosporen bei Schlauchpilzen) bilden.
ohkw hat geschrieben:
Ist es deshalb immer wieder mal nötig einen wilden Stamm zu isolieren, bzw. Sporen zu erzeugen die aus Mating hervorgehen?
Oder bin ich da komplett auf dem Holzweg?
Ich denke nicht, dass es ein Wildstamm sein muss. Man könnte aber überlegen, ob man nicht versucht erwünschte Eigenschaften durch Auslese (Zucht) zu erhalten. Die offensichtlichste Eigenschaft ist natürlich die Größe und Menge der gebildeten Fruchtkörper. Man könnte aber auch versuchen, einen Pilzart an niedriger oder höhere Temperaturen zu adaptieren. Der Aufwand ist aber erheblich für einen Hobbymykologen.