schnell einfach und kostengünstig Körnerbrut herstellen

Material, Herstellung, Beimpfen, Besiedelung

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Wahl-Pilz-Sachse
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schnell einfach und kostengünstig Körnerbrut herstellen

Beitrag von Wahl-Pilz-Sachse » Sonntag, 25. Januar 2009 19:33

Hallo liebe Pilzfreunde!

Vorige Woche lagen bei uns solche Luftkammern die man zum Polstern von Päckchen und Pakenten verwendet herum.
Bild
Beim wegräumen knisterten die (HD-PE).
Bing! :idea: Eine Idee war geboren: In diesen kleinen Tütchen kann man bestimmt Brut (oder in meinem Fall ist es dann auch gleich das Substrat) Sterilisieren.

Dann bin ich wie Folgt vorgegengen:

Ich habe 1EL parboiled Reis und 1EL Gerstengraupen mit 6EL Wasser in die aufgeschnittenen Luftkammern gefüllt und mit Büroklammern verschlossen.
Bild

Diese Päckchen habe ich dann im DDKT auf das Sieb gestellt , dass ihr im folgenden Bild seht. Dann habe ich das Ganze eine halbe Stunde lang auf höchster Stufe sterilisiert.
Bild
Bild
Gaskochplatte

Anschließen sahen die Päckchen so aus:
Bild
Ein Beispiel
Leider haben 2 Beutel die Topfwand berührt, und da ich dieses mal mit Gas gekocht habe (Küche war besetzt) war die Wand entsprechen heiß; dadurch sind 2 der Beutel daran festgeschmolzen. Trotzden habe ich 6 der 7 Beutelchen verwenden können. Mit Gas koche ich übrigens wieder, damit geht es einfach schneller. Man muß nur eben vermeiden dass die Wand berührt wird.

Da ich etwas ungeduldig war, habe ich den DDKT druckentlastet (Ventil geöffnet). Das hatte zur Folge dass die Beutel sich "aufgedrückt" haben. Sonst sahen sie gut aus.
Ich habe dann ein Glas Körnerbrut kräftig geschüttelt*, über einer Pfanne mit kochendem Wasser (Dampfstrom) in die abgekühlten Beutel verteilt und diese wieder mit Büroklammern verschlossen.

*(Das Schütteln war keine gute Idee, besser Stücke mit einem abgeflämmten Löffel losbrechen, siehe auch viewtopic.php?t=1333&postdays=0&postorder=asc&start=15 Eintrag 25.01.2009)

Bild
Der "Impaufbau"

Fertig sah das Ganze dann so aus:
Bild

Bislang habe ich keine Konti, das Myzel wächst fröhlich vor sich hin.

Die Vorteile dieser Methode sind, dass man recht viele Ansätze parall in einen recht kleinen DDKT hineinbekommt und so seine Chancen auf mehrere kontifreie Ansätze vergrößern kann. Außerdem kosten diese Tütchen nichts (wenn man gelegentlich Post bekommt) und die Aufbewahrung ist deutlich einfacher als bei Konfitürengläsern, wie ich finde.

Viel Erfolg beim Nachkochen.

P.S.: Wenn Ihr auch so kleine banale "Tricks" habt würde es mich sehr interessieren, ich arbeite nämlich gerne nach dem Mini-Max- oder McGyver-Prinzip: Minimaler Aufwand maximaler Erfolg.

Also: Ran an die Posts.

Euer McJérôme
Jérôme
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Beitrag von Tinimaus » Sonntag, 25. Januar 2009 20:59

Hallo,

das sieht ja super aus. und das geht mit jeder Folie? - Sprich die Gefrierbeutel würden dann doch theoretisch auch gehen?

Könnte mir vorstellen - gebrauchte Gefrierbeutel die nicht verschmutzt sind dadurch nochmal Verwendung finden könnten. Bevor ich sie einfach so im Müll landen.

Wie bekommst du angeklebte Folie wieder vom Topf herunter?

Gruß
Tina
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Beitrag von Hephaistos » Sonntag, 25. Januar 2009 22:00

Hallo Tinimaus!
Tinimaus hat geschrieben:Könnte mir vorstellen - gebrauchte Gefrierbeutel die nicht verschmutzt sind dadurch nochmal Verwendung finden könnten. Bevor ich sie einfach so im Müll landen.
Ich denke, dass dir die Gefrierbeutel wegschmelyen werden. Schau dir mal die erste Tabelle an, da findest du die Temperaturinfos.

Gruss,
Hary
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Beitrag von Tinimaus » Sonntag, 25. Januar 2009 22:23

Hallo Hary,

danke für die Info - hätte mich auch insgesamt gewundert wenns so einfach geworden wäre! ;)

Alternativ gibts im Lebensmittelgeschäft auch sogenannte Bratschläuche die sollen laut Verpackung bis zu 200 Grad hitzebeständig sein - allerdings im Backofen. - Sind aus PET

Von der Gleichen Firma gibst auch noch Dampf-Gar-Beutel für die Mikrowelle

ob die beiden Dinge was taugen - kann ich noch nicht beurteilen habs noch nicht ausprobiert - liegen noch herum.

Ich habe einfach bedenken mit den guten Töpfen zu Hause solche Tests durchzuführen - warte auf den nächsten Flohmarkt um mich mit div. gebrauchten Dingen einzudecken. ;)

Gruß
Tina
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Beitrag von apel » Sonntag, 25. Januar 2009 23:09

Hallo,
Ich denke, dass dir die Gefrierbeutel wegschmelyen werden.
Das wundert mich jetzt, denn ich benutze Frischhalte-Beutel in allen Grössen zum sterilisieren von Brut, klappt problemlos! Bratbeutel kann man natürlich auch benutzen, sind aber hier viel teurer. :wink:

Gruss
Baha
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Beitrag von Hephaistos » Montag, 26. Januar 2009 08:37

Hallo nochmal!

Sorry, ich hab da gestern was verwechselt. Es kommt aber in der Tat auf das Material des Beutels an. Was mir damals weggeschmolzen ist, waren keine Gefrierbeutel, aber so was ähnliches :oops: Am Besten einfach mal das Thema von vorne durchlesen, da gibt es jede Menge Infos.
Tinimaus hat geschrieben:Alternativ gibts im Lebensmittelgeschäft auch sogenannte Bratschläuche die sollen laut Verpackung bis zu 200 Grad hitzebeständig sein - allerdings im Backofen. - Sind aus PET
Kann ich mir gut vorstellen, aber auch beim PET gibt es unterschiedliche Typen:
Kunststoff Taschenbuch hat geschrieben:... PET weist bei ca. 80°C einen Glasübergangsbereich der amorphen Anteile auf, in dem der Elastizitätsmodul, besonders der nicht verstärkten Typen, deutlich abfällt. Hochverstärkte Typen sind bis ca. 250°C formstandfest. Die langzeitige Gebrauchstemperatur liegt bei 100 bis 120°C. ...
Ich habe mir gedacht, ich versuch es mal wie in irgendeinem dieser Videos gezeigt: Man fülle eine alte 1/2-Liter PET-Flasche mit Getreide und ab damit in den DKT. War leider keine gute Idee. Denn es trat das ein, was voriges Zitat besagt. Da ja die Flaschen bei der Herstellung quasi wie ein Luftballon aufgeblasen und dann abgekühlt werden, passierte im DKT das gleiche, wie wenn man bei einem aufgeblasenen Luftballon den Lufteinlass wieder öffnet; die Flaschen hatten nach dem Erkalten nur mehr ein Volumen von ca. 1/4-Liter. Aber ich werde es noch mal versuchen, diesmal aber den Verschluss der Flasche vollständig schließen; schlimmsten Falls detoniert mir die Flasche im DKT, aber Versuch macht bekanntlich kluch...

Gruß,
Hary
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Beitrag von Tinimaus » Montag, 26. Januar 2009 09:50

Ok, also ich werde mal schauen was auf den einzelnen Tüt(ch)en drauf steht und dann entscheiden ob ich das ganze in nen DKT packe oder nicht.

Aber dafür brauche ich erst mal so nen alten Topf.

Und dann werd ich wieder bisserl mehr meinen Senf dazu geben ;)

Wünsche mal ne schöne Arbeitswoche.

Grüße aus München
Tina
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Beitrag von Till » Montag, 26. Januar 2009 10:07

Hallo Beuteltester :-)

also Bratschläuche gehen auf jeden Fall. Die habe ich schon im DDKT sterilisiert. Sie verändern sich dabei überhaupt nicht. Was auch geht, sind gewöhnliche Mülleimerbeutel, klarsicht, aus etwas kristriger Folie. Sie schrumpfen im Schnellkochtopf leicht und werden milchig, bleiben insgesamt aber ziemlich stabil. Sie lassen übrigens Gas durch. Sonst wäre es nichtzu erklären, dass das Myzel bei mir darin so gut wächst. Wenn sie Gas durchlassen, bedeutet das freilich auch, dass man keine Garantie hat, dass sie völlig keimdicht sind. Ich erinnere mich leider nicht mehr genau, aber ich glaube, durch dieTüten hat sich auch schon mal ein Schimmelherd vermehrt.
Bratschläuche scheinen auch Luft durchzulassen. Bei mir trocknete nämlich das Substrat durch den Beutel, geht zwar langsam, aber man sieht es doch.

Viel Erfolg euch!

Till
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Beitrag von Wahl-Pilz-Sachse » Montag, 26. Januar 2009 22:07

Hallo!
Scheint ja Interesse geweckt zu haben.
Wie bekommst du angeklebte Folie wieder vom Topf herunter?
nach dem Erkalten konnte ich die angeschmolzenen Stellen von der Wand als Ganzes abziehen.

Bei mir handelt es sich un HD-PE Beutelchen, es gibt auch Luftkammerbeutel aus LD-PE die knistern nicht so und sind deutlich durchsichtiger.
Die Beutel sind auch nur festgeschmolzen weil seitlich die Flammen am Topf hochgeschlagen sind, d.h. die Wand ist heißer geworden als beabsichtigt. Sonst sind die Beutel genau so wie ich sie haben wollte.

Frühstücksbeutel (1l) sind häufig auch aus HD-PE und knistern. Die sind meines Wissens auch nicht teuer.

Viel Erfolg beim Suchen der Töpfe. Mein DDKT ist übrigens ein franz. Fabrikat, (20 jahre alt) aber ich bin damit sehr zufrieden. Marke gibt es per PN.

Euer
Jérôme
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Beitrag von Tinimaus » Dienstag, 27. Januar 2009 10:18

Hallo an alle,

ich habe gestern nochmal unsere Gefrierbeutel angesehen von nem großen Discounter gekauft ;)

Auf den Tüten selber steht drauf dass sie von -40 Grad bis +115 Grad verwendbar sind. Sprich aus meiner Sicht doch ausreichend. Die Verpackung selber hatte ich leider nicht mehr zu Hause.

Daher werde ich mal die gebrauchten & sauberen Beutel aufheben.

Gruß
Tina
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Beitrag von Wahl-Pilz-Sachse » Sonntag, 01. Februar 2009 18:26

Hallo Alle zusammen!

Ich habe mal meine Knistertütenmethode weiterentwickelt:
Ich habe 5cm Stücke von einem Metallbesenstiel abgeschnitten und mit Te*a-klebeband an der Tüte Festgeklebt. Dies wurde wie letztens befüllt (2EL Ris 6EL Wasser) mit Küchenpapier und Haushaltsgummi verschlossen und im DDKT-sterilisiert.

Das Ergebnis seht Ihr hier:

Bild
Sieht gut aus wenn ihr mich fragt. Morgen werde ich versuchen Shiitake zu finden die ich darin klonen kann.

Die letzten Versuche mit Tüten sind fast fertig durchwachsen, aber einige riechen etwas nach Mandeln (süßlich). Ob das 'ne Konti ist?

Na viel Spass weiterhin.

Euer
Jérôme
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Tips für Beutelzüchter

Beitrag von Wahl-Pilz-Sachse » Mittwoch, 25. Februar 2009 21:50

Tips für Beutelzüchter!

Ich habe gesehen dass verschiedene Verschlüsse für Tütenzucht ausprobiert worden sind um die Öffnung so stabil zu machen dass sie vernünftig verschlossen werden kann.
Ich habe schon von abgeschnittenen Discounterbierflaschen o.ä. gelesen.

Ich habe nun 2 Sachen ausprobiert die einfach zu bekommen und verhätnismäßig gut zu verarbeiten sind.

1) Metallbesenstiele in kurze Stücke zerschnitten und an die Tüte angeklebt.
nicht schlecht aber es geht einfacher:

2) Die Pappröhren die im Supermarkt in der Mitte der Plastiktütenrolle am Obst- und Gemüseregal stecken. Durch Zufall bin ich an eine solche Rolle herangekommen.
Die sind einfach mit einem Messer zu "portionieren" und halten ohne Probleme den DDKT aus, auch mit einem Gummi drumherum zu festhalten der Tüte und des Verschlusses, im meinem Fall des Küchentuches.
Die Dinger kann man bestimmt durch Nachfragen beim Personal im Supermarkt/ Discounter Eures Vertrauens bekommen.

Hier Fotos:
Bild
Hals mit Papprolle, Wandstärke ca. 1mm verstärkt.

Bild
Im innern der Tüte sind Buchenholzdübel zum bewachsen lassen

Ich hoffe das hilft denen, die nach einer einfachen und billigen Lösung suchten weiter.

Euer
Jérôme
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elmar
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Beitrag von elmar » Mittwoch, 11. März 2009 21:16

Hallo!

Danke mal für die Idee mit den Airpak Säckchen. Eine Gute und günstige Lösung!

Habe eine Reihe Versuche gemacht um die Feuchtigkeit der Körner zu bestimmen. Es wurden jeweils 100ml(Volumen) Roggen(trocken) mit 20, 40,60 und 80 ml Wasser in ein Säckchen gefüllt und 30min bei 120°c sterilisiert. Vorkochen zum Zerstören der Keimung ist wohl nicht notwendig.

Die optimale Feuchtigkeit ist zwischen 40ml und 60ml. Ab 60ml Wasser werden die Körner matschig und kleben. ich würde 40-50ml als optimal annehmen.
Die Fotos zeigen das Ergebnis mit 20-40-60-80ml Wasser.

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mfg elmar
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Beitrag von Wahl-Pilz-Sachse » Mittwoch, 11. März 2009 21:59

Hallo Elmar,
Das sieht sehr professionell aus. Eine richtige kleine Versuchsreihe.
Ich habe beim Reis etwas zu viel Wasser drin gehabt, und Reis gibt dann so eine Art Brei. der ist denkbar ungünstig für das ungehinderte ausbreitne des Mycels.
Demnächst werde ich mal deine Mischung probieren, ich habe da noch Wintervogelfutter, dass weg muss. :wink:
Jérôme
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McGyver
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Beitrag von McGyver » Sonntag, 17. Mai 2009 07:06

Hallo!

Ich wollte dieses Verfahren auch meine ersten Erfahrungen sammeln. Nachdem ich die Beutel aber zum Durchwachsen in den relativ staubigen Heizungsraum (Hackschnitzelheizung) packen wollte, wäre ich folgendermaßen vorgegangen:

- Beutel mit vorgekochten Weizen füllen
- Beutel luftdicht verschweißen
- mit Kanüle kleines Loch zur Entlüftung stechen
- ab damit in den DDT
- Tesa oder Heißkleber auf das Loch dachdem mit Flüssigmycel geimpft wurde

Gibts an dem Verfahren grundsätzlich was auszusetzen? Ich will damit Shiitake und Kräuterseitling vermehren. Braucht das Mycel des Shiitake Frischluft (Sauerstoff) um zu gedeihen? Dem Kräuterseitling dürfte das mit dem CO2 ja eher gefallen, oder?

Lg
Georg
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