Pioppino kultur steril verarbeiten

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mystd
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Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von mystd » Mittwoch, 29. Juni 2016 17:37

Ich habe mir eine kultur wie die im video gekauft:
https://www.youtube.com/watch?v=PXfLRni3Nr4

Leider ist das was er im video macht unsteril. Ich möchte das ganze aber steril halten um unkontminierte sporenabdrücke und myzelspriten herzustellen.

Die brut ist auch etwas gross ich kann nichts in der grösse so einfach sterilisieren. Kleinere mengen könnte ich in bratenschlauch den ich im dampfdrucktopf sterilisiert hab packen.
Ich würd auch gerne eigene susbtrate testen, kann ich da einfach was von abschneiden oder es in grosse würfel schneiden und in das eigene substrat packen? Oder sollte ich besser warten bis ich sporen hab?


Meine versuche bis jetzt waren leider immer erfolglos und die brut ist mir zu 90% in der fruchtungphase kaputt gegangen.
Björn
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von Björn » Donnerstag, 30. Juni 2016 08:34

Ich kann deiner Frage glaube ich nicht ganz folgen. Du hast hier ein Video von einer Fertigkultur verlinkt. Die ist ja bereits fertig durchwachsen und muss/kann zum ausbilden von Pilzen somit nicht mehr steril sein, da sie frischluft braucht und auch die Luftfeuchtigkeit irgendwie erhalten werden muss.

Wenn du vor hast diese Fertigkultur zu vermehren dann müsstest du das Substrat was du dazu gibst sterilisieren und auf keinen Fall die Kultur an sich. Ich personlich habe es bei Fertigkulturen so gehalten, dass ich sie habe wachsen lassen und bei der ersten ernte 1-2 der Pilze auf Petris geklont habe und hiermit weiter gearbeitet habe. Du kannst natürlich auch den Block der Fertigkultur mit neuem Substrat vermengen, allerdings nur dann, wenn der Beutel noch ungeöffnet ist und du auch genügend Fläche hast auf der du Steril arbeiten kannst.

Hoffe ich konnte ein wenig weiter helfen.
mystd
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von mystd » Donnerstag, 30. Juni 2016 08:47

Es geht eher darum die fertigbrut steril umzutopfen aber so das sie auch fruchten kann. Ich hatte gedacht das es eventuell reicht wenn ich einen behälter nehme der viel luft drin hat aber vorher sterilisiert wurde. Und den dann ab und an steril lüfte.

Die einzigen behälter die ich gut sterilisieren kann sind einmachgläser und bratenschlauch.


Dem myzel macht das also nichts wenn ich es ausseinanderschneide?
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 09:12

mystd hat geschrieben:Leider ist das was er im video macht unsteril. Ich möchte das ganze aber steril halten um unkontminierte sporenabdrücke und myzelspriten herzustellen.
Ich arbeite nur mit Petris und Körnerbrut steril, Strohpellets überschütte ich einfach mit (der richtigen Menge) kochendem Wasser und vermische sie nach dem vollständigen Abkühlen mit ausreichender Menge bewachsener Körnerbrut. Ähnlich, wie es hier beschrieben wird, nur dass ich direkt im Beutel mische: http://www.pilzzucht-shop.de/pilzzucht- ... ohpellets/

Wenn man die Substratsäcke sterilisieren will, kommt man um einen ausreichend großen Autoklav oder Dampfdrucktopf nicht herum.

Nun die Preisfrage: Kann man so einen Substratblock zum Beimpfen nehmen, auch wenn das Substrat nur pasteurisiert wurde, also nicht komplett steril war? Ich sehe das etwas anders als Björn und denke, dass man damit durchaus wieder Stroh beimpfen könnte. Allerdings beimpfe ich ausschließlich mit Körnerbrut, da auf dieses Weise auch Roggen als zusätzlicher Energiespender in den Substratblock kommt.

Wenn du damit Petrischalen beimpfen willst, solltest du nur ein winziges Stück Mycel nehmen, keinesfalls von der Oberfläche. Im Idealfall eine einzelne Hyphe. Diese setzt du in die Mitte der Petrischale mit KDA oder MEA. Kontaminationen kann es natürlich geben. Tauchen die Kontis da auf, wo du beimpft hast, dann war dein Inokulum verunreinigt. Tauchen sie hingegen woanders auf, z. B. am Rand, hast du höchstwahrscheinlich nicht sauber genug gearbeitet. Generell besteht natürlich die Gefahr einer Kontamination, da das Ausgangsmaterial nicht 100% steril war. Das wäre dann ärgerlich, aber verschmerzbar, weil:

Du könntest den vorhandenen Substratblock auch fruchten lassen und dann die frischen Pilze verwenden, um daraus steril ein Stück Mycel zu entnehmen. Dazu einen Pilz aufbrechen und ein kleines Stück aus der Mitte entnehmen und auf eine Petrischale setzen.

Du kannst auch einen reifen Fruchtkörper nehmen und dann einen Sporenabdruck nehmen. Die Sporen selbst sollten steril sein, jedoch sind die Sporenabdrücke nie 100% steril und schon gar nicht bei gesammelten Pilzen aus der Natur. Da hilft es etwas, wenn man die Sporen in ~0,3%-ige Wasserstoffperoxid-Lösung aufzieht. Falls trotzdem Kontis auftreten, kann man nur versuchen das Mycel rechtzeitig auf eine saubere Platte zu überimpfen. Also bevor Kontaminationen dem Mycel zu nahe kommen oder die Kontis selbst sporen (wenn es z.B. Schimmelpilze sind).
mystd hat geschrieben:Meine versuche bis jetzt waren leider immer erfolglos und die brut ist mir zu 90% in der fruchtungphase kaputt gegangen.
Dann solltest du mal überlegen, woran das liegen könnte. In der Fruchtungsphase ist wichtig: ausreichend Frischluft und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Temperatur sollte natürlich auch einigermaßen im gewünschten Bereich gehalten werden.

Was ist denn mit den Kulturen passiert, dass sie kaputt gegangen sind? Verschimmelt?
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von mystd » Donnerstag, 30. Juni 2016 12:11

Verschimmelt vertrocknet und vergammelt. Ich hatte keine möglichkeit die steril zu lüften und immer wenns dann zum lüften kam ist die brut verschimmelt oder vergammelt. Ich hab dann angefangen grosse/hohe einmachgläser zu verwenden und garnicht zu lüften, da ist dann immer alles noch zusätzlich vertrocknet. Ein glas hat aber sogar fruchtkörper gebildet. Deswegen werd ich diesmal alles steril halten und hoffe das es diesmal endlich was wird.
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 13:18

mystd hat geschrieben:Verschimmelt vertrocknet und vergammelt. Ich hatte keine möglichkeit die steril zu lüften und immer wenns dann zum lüften kam ist die brut verschimmelt oder vergammelt.
Körnerbrut belüftet man auch nicht unsteril. Entweder nimmt man einen Deckel mit Filter oder lässt die Deckel nur lose aufgeschraubt, so dass ein Luftaustausch möglich ist. Aber um Gottes Willen keine Körnerbrut unsteril öffnen, wenn sie noch nicht komplett bewachsen ist!

Wie kann die Brut austrocknen, wenn das Glas fest geschlossen bleibt? Ist doch gar nicht möglich.
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von mystd » Donnerstag, 30. Juni 2016 14:20

Es war nen loch mit filterwatte drin um das ganze mit ner myzelspritze zu beimpfen. Die brut war komplett druchwachsen aber nicht bewachsen. Die anleitungen denen ich gefolgt bin waren auch nicht so toll. Deswegen hab mich mir ja auch den kasten gebaut, ohne wird das einfach nix.
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 15:56

mystd hat geschrieben:Es war nen loch mit filterwatte drin um das ganze mit ner myzelspritze zu beimpfen.
Ja, okay, da kann das irgendwann austrocknen, wenn die Umgebung trocken ist. Abhilfe: Ausreichend Luftfeuchtigkeit.
mystd hat geschrieben:Die brut war komplett druchwachsen aber nicht bewachsen.
Was denn nun?
Die anleitungen denen ich gefolgt bin waren auch nicht so toll. Deswegen hab mich mir ja auch den kasten gebaut, ohne wird das einfach nix.
Im Netz wimmelt es doch nur so vor lauter Anleitungen. Die Techniken bis zur bewachsenen Körnerbrut sind ohnehin dieselben. Nur die Rezepte unterscheiden sich ein wenig, aber auf KDA oder MEA (für Petris) wächst eigentlich alles und auf Roggensubstrat auch. Einzig die späteren Substrate unterscheiden sich je nach Anforderungen der Pilze. Du frisst ja vermutlich auch nicht alles, was man dir vorsetzt. ;)

Wenn man aber weiß, dass Pioppino Pappel bevorzugt, dann nimm doch einfach Pappel. Hin und wieder kannst du ja mal was neues ausprobieren, aber der Erfolg ist da einfach zu unsicher. Außerdem hast du einen Vergleich, wenn du auch auf einem Substrat ziehst, welches recht sicher Erfolge verspricht.
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von mystd » Donnerstag, 30. Juni 2016 16:50

Das myzel war komplett durch die brut durchwachsen (von allen seiten weisslich), also fertig um fruchtkörper zu bilden.

Mir gehts drum preiswert (z.B. mit biomüll) pilze zu züchten. Pappel komm ich nicht preiswert dran und das KG kostet 10 bis 15€.
Ausserdem hab ich ja de fertig brut um zu beobachten wie der ertrag mit nem profi substrat ist. D.h. ich kann nebenbei noch testen was sonst so geht.
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 17:35

Mach doch Kompost und nutze dann den.
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von mystd » Donnerstag, 30. Juni 2016 18:23

Werd ich auch noch testen, funktioniert kompost denn bei pilzen die sich hauptsächlich von lignin ernähren?
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Re: Pioppino kultur steril verarbeiten

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 30. Juni 2016 18:38

mystd hat geschrieben:Werd ich auch noch testen, funktioniert kompost denn bei pilzen die sich hauptsächlich von lignin ernähren?
Nicht nur, ich kann da aber auch nicht viel zu sagen. Guck mal im Netz https://www.google.de/search?q=google+k ... e&ie=UTF-8
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