Ergiebigkeit von Petris und Röhrchen

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Re: Ergiebigkeit von Petris und Röhrchen

Beitrag von Mycelio » Samstag, 09. Oktober 2010 20:57

Hallo Matthias,

das kommt darauf an, wie alt das Mycel bereits ist und welche Art Pilz man züchtet.

Nach der Sporenkeimung tickt die biologische Uhr, d.h. bei jeder Zellteilung altert das Mycel, bis es irgendwann nicht mehr wachsen und fruchten kann. Genauer gesagt werden die Telomere an den Enden der Chromosome immer kürzer, bis am Ende keine Zellteilung mehr möglich ist. Die Anzahl der möglichen Teilungen variiert natürlich, sollte aber ausreichen, um mehrere LKW-Ladungen Substrat zu besiedeln.
Für alte Mycelien besteht allerdings die Möglichkeit, mit jüngeren Mycelien der gleichen Art zu verschmelzen (Anastomose), wobei senile Zellkerne durch frische ersetzt werden, welche nach und nach durch das Mycel wandern. Die jüngeren Mycelien können natürlich auch den eigenen Sporen entstammen.

Viele Pilzarten (z.B. Samtfußrüblinge) bilden auch direkt an ihren Hyphen asexuelle Sporen, welche auskeimen, sich mit dem Elternmycel verbinden und dessen genetisches Alter wieder zurücksetzen können.

Gruß, Carsten
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Re: Ergiebigkeit von Petris und Röhrchen

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 10. Oktober 2010 14:52

Klonen setzt das genetische Alter nicht zurück. Wenn du Mycel unbekannten Alters einlagern willst, dann am besten so früh wie möglich.

Sagen wir, du hast ein Schrägagarröhrchen und willst mehrere Liter Körnerbrut einsetzen, dann beimpfst du erstmal ein paar Petrischalen mit winzigen Mycelstücken aus dem Röhrchen und wenn die Schalen besiedelt sind, beimpfst du viele Getreidegläser mit Agarstücken. Sicherheitshalber würde ich mehr als zwei Röhrchen ansetzen.

Gruß, Carsten
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