Austernpilz-Klonversuch auf Pappe

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AndreasTyrol
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Austernpilz-Klonversuch auf Pappe

Beitrag von AndreasTyrol » Mittwoch, 26. September 2007 11:47

Hallo liebe Pilzfreunde !


Vor einigen Tagen habe ich die Stichworte "Pilzzucht auf Kaffee" (oder so ähnlich) in die Google Suchmaske eingegeben und bin direkt in euer Forum gekoogelt worden. :-)

Die Vorgeschichte: schon seit 2 Jahren trockne und sammle ich eifrig mein gebrauchtes Kaffeepulver um es irgendwie weiter zu verwerten. Da ich weiß, wieviele wertvolle Inhaltsstoffe dieser Kaffeesatz hat, habe ich es einfach nicht geschafft, das Zeug mit dem Müll wegzukippen. Das wäre doch so, als ob man Bohnen, Erbsen oder Gerste abkocht, die Brühe trinkt, und den Rest wegschmeißt! Was für eine Verschwendung!

Eigentlich wollte ich mir eine Biogasanlage bauen, mit Kaffeesatz betreiben, und das Biogas zum Heizen verwenden. Doch nach einigen Berechnungen wurde mir klar, dass ich mit einem Jahresverbrauch von Kaffee im Winter höchstens ein bis zwei Wochen heizen könnte, dann wäre der ganze Jahresverbrauch verheizt.

"Na gut, ich kann immer noch versuchen, ob man nicht vielleicht Champignons darauf züchten kann". - dachte ich mir. Doch da es immer viel zu tun gibt, kam ich irgendwie nie dazu, das Ganze auch auszuprobieren.

Doch vorige Woche bin ich dann durch Zufall beim Lesen einer Web-Gartenzeitschrift auf einen Artikel gestoßen, in dem behauptet wurde, dass der Austernpilz sehr gut auf Kaffeesatz wächst, man benötigt nicht einmal Brut, sondern müsse nur einen Austernpilz aus dem Supermarkt auf den Kaffeesatz auflegen, voilà, schon hat man eine funktionierende Austernpilzkultur.

Ich war begeistert! So einfach soll das funktionieren!?

Doch bald wurde ich auch misstrauisch: vielleicht hat der Autor nur übertrieben, irgendwo alles abgeschrieben und die Hälfte dazu erfunden. ???
"Du kannst es doch mal ausprobieren". dachte ich mir, was ich auch sogleich getan habe. (Allerdings gab es außer diesem kurzen Hinweis keine weiteren Tipps oder Anleitungen in dem Artikel, was man zu beachten hat, usw.)
Und einige Tage später hat mein Versuch gar nicht so ausgesehen, als ob da was wachsen würde. Der verwendete "Impf-Pilz" schaute jämmerlich aus und schien einfach nur zu verrotten.

Das Ganze hat mir allerdings keine Ruhe mehr gelassen und ich habe versucht mehr Infos dazu im Internet zu finden und: so bin ich bei Euch gelandet.

Um genau zu sein: ich bin im Thread von Forumsteilnehmer-"pilz-kultur" gelandet (Abteilung: abgeschlossene Experimente) wo er (Alter Kaffee....?!, verfasst am: Dienstag, 25. Oktober 2005) seine Erfahrungen mit der Austernpilzzucht auf Kaffeesatz beschreibt und mit anderen Forumsteilnehmern diskutiert. Wirklich sehr gut und aufschlussreich! Ich fand es allerdings sehr schade, dass er niemanden dazu motivieren konnte, eine Art Versuchsreihe in dieser Hinsicht zu starten.
Nun, ich habe einen Account bei Euch beantragt und wollte "pilz-kultur" noch mal zu seinen Versuchen und Erfahrungen diesbezüglich befragen.

Doch in der Zwischenzeit habe ich etwas im Forum herumgestöbert und entdeckt, dass es noch mehrere andere Beiträge zu diesem Thema bei Euch gibt. Und sogar einen Link auf eine genaue Anleitung wie man eine Austernpilzkultur auf Kaffeesatz anlegt! (Den ich natürlich gleich runtergeladen habe.)

Gut: soweit der Stand der Dinge. - Jetzt werde ich mal alle Beiträge lesen, die bei Verwendung der Suchfunktion mit Stichwort "Kaffee" im Forum auftauchen, und dann meine ersten Fragen stellen.

Vielen Dank jedenfalls schon jetzt für Euer Forum, für Eure Beiträge und für die super Hinweise.


Ich sende Euch allen schöne Grüße,
Andreas.
Zuletzt geändert von AndreasTyrol am Freitag, 05. Oktober 2007 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von pilz-kultur » Donnerstag, 27. September 2007 21:43

Hallo Andreas u. erstmal Willkommen bei uns Pilzzuchtverrückten :D !


Bei der Menge an Kaffeesud die Du abgebunkert hast , können wir uns ja auf jede Menge spannende Experimente freuen :wink: !

Viel Erfolg u. Spaß in der Pilzzucht :lol: !

Walter
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 27. September 2007 23:18

Hallo Andreas,


bin auch erst seit kurzem dabei, aber für den Anfang hätte ich nen Tip für dich, wie du ganz einfach an Austernpilzmycel kommst, und zwar ohne Agar und Schnellkochtopf.

Du brauchst dafür folgendes:
- Knackig frische Austernpilze
- Sauberes Gläser mit Schraubdeckel, z.B Joghurtgläser
- Braune Wellpappe

So geht's:
Schneide einfach die Pappe so zurecht, daß das Stück den Boden des Glases bedeckt. Laß kurz heißes Wasser über die Pappe laufen, bis sie durchnäßt ist. Ziehe die obere Pappschicht ab und leg Stücke von den Pilzstielen auf die gewellte Mittelschicht. Bedecke das ganze mit der vorher abgezogenen Pappschicht und leg das Sandwich in das Glas. Dann schraubst du den Deckel drauf und stellst es in irgendeine dunkle und warme Ecke.

Nach zwei Tagen sollte bereits Mycel aus den Pilzstücken hervorspreißen, nach einer Woche dürfte es an allen Seiten hervorschauen. Wenn du ein paar Tage später vor lauter watteartigem Mycel keine Pappe mehr siehst, ist es Zeit, ihm was zu essen zu geben.

Zum Kaffee:
Ich vermische ihn immer mit Strohpellets aus dem Zoogeschäft, es sollte aber auch ohne klappen. Da Kaffee sehr leicht schimmelt, mische ich den Kaffe mit Wasser zu einem Brei, nicht dünnflüssig, aber auch nicht zu zäh und koche ihn kurz ab. Dann gebe ich Strohpellets dazu, bis das ganze noch sehr feucht, aber nicht mehr naß ist. Nach dem Abkühlen gebe ich eine dünne Schicht (etwa 1 - 2 cm) auf die durchwachsene Pappe.
Das Mycel macht nun erstmal für ein oder zwei tage Pause und durchwächst dann das Substrat. Wenn es komplett durch ist kommt die nächste Schicht. Sobald das Mycel kräftiger ist, kann man auch dickere Schichten auftragen, bis irgendwann das Glas voll ist.


Der Nachteil dieser Methode ist, daß man immer wieder kleine Mengen Substrat vorbereitet und nachfüllt. Ich setzte immer gleich mehrere Gläser an, damit ich nicht winzige Portionen anrühren muß.

Der Vorteil ist, daß man nicht supersteril arbeiten muß, da Pappe nicht so leicht schimmelt und man dafür sorgt, daß das Pilzmycel sein Substrat schneller besiedeln kann als irgendwelche bösen Keime.


So, ich hoffe das hilft dir erstmal weiter,

Carsten
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Beitrag von Mycelio » Freitag, 28. September 2007 00:24

Andreas,


hier noch zwei Bilder von meinen Versuchen:


Bild
Neues Mycel nach zwölf Tagen. Stellenweise kriecht es schon gelangweit am Glas hoch.
Hatte die Pappe damals zusammengerollt, dadurch wasr's aber schwierig, gleichmäßig Substrat draufzuschichten.



Bild
Komplett durchwachsen nach sechs Wochen.


Carsten
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Beitrag von AndreasTyrol » Freitag, 05. Oktober 2007 19:52

Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten. :)


@Walter:
pilz-kultur hat geschrieben: Bei der Menge an Kaffeesud die Du abgebunkert hast , können wir uns ja auf jede Menge spannende Experimente freuen :wink: !
Ja, einige Kübel voll! Für dich sind solche Versuche ja alte Kamellen ... Mal sehen, was daraus wird.
-----------

@Mycelio:

Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten und deine Anleitung! :)

Ich habe diese Woche versucht, auf Malzagar eine sterile Kultur anzulegen. Da ich die Sterilität übertrieb, habe ich nur ein winziges Stück Myzel aus dem Stielinneren entnommen: und das hatte Schwierigkeiten weiterzuwachsen. Doch seit heute sieht man zarte Hyphen; bis Montag sollte sich zeigen ob was draus wird.

Deine Methode werde ich über das Wochenende ausprobieren. ( Mehr Kommentare zu deiner genauen Beschreibung kommen dann nächste Woche.)

Eigentlich hätte ich noch einige weitere postings im Forum zu schreiben, doch die Zeit reicht heute nicht ....

Also bis nächste Woche,
schöne Grüße an euch 2 und an alle,
Andreas.
Nico
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Beitrag von Nico » Sonntag, 07. Oktober 2007 13:19

Kaffee als Substrat oder Substratbestandteil wird immer wieder verwendet, neigt aber sehr zur Schimmelbildung. Es ist davon auszugehen, daß einzelne Chargen von Kaffee bereits Schimmelsporen mitbringen, denn nicht umsonst findet man in Kaffee immer wieder bei der Lebensmittelkontrolle Aflatoxin und andere Mycotoxine. Eine perfekte Autoklavierung ist die erste Voraussetzung, daß da nicht doch noch etwas überlebt. Steriles Beimpfen und Durchwachsen des Mycels die Zweite.
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Beitrag von pilz-kultur » Sonntag, 07. Oktober 2007 20:55

@Nico:

....also Kaffee ist sicher nicht mehr o.w weniger schimmelanfällig als zB. unbehandeltes(unsteriles) Weizenstroh....denke die Keimzahl wird bei Stroh sogar noch höher liegen...u. trotzdem funktioniert aber die unsterile Zucht auf Kaffeesubstrat...wie auch auf Stroh :wink: !

Der Titel für den damaligen Beitrag "Alter Kaffee" kam nicht von ungefähr, hab mich damals auch von P. Stamets inspirieren lassen, aber die Pilzzucht auf unsterilen Kaffeesud ist älter als man meinen möchte.... :)

Hier ein Fundstück ...der Text ist knapp 100 Jahre alt :shock:

Bild
Bild

Man kann davon ausgehen , dass die Japaner dies schon länger so gemacht haben....unsteril...bevors mal aufgeschrieben wurde :mrgreen: !

...und es funktioniert bis heute :wink: !

Walter
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Beitrag von AndreasTyrol » Montag, 08. Oktober 2007 19:21

Nico hat geschrieben:Kaffee als Substrat oder Substratbestandteil wird immer wieder verwendet, neigt aber sehr zur Schimmelbildung. Es ist davon auszugehen, daß einzelne Chargen von Kaffee bereits Schimmelsporen mitbringen, denn nicht umsonst findet man in Kaffee immer wieder bei der Lebensmittelkontrolle Aflatoxin und andere Mycotoxine.
Gut, das ist die eine Seite, hier gebe ich dir recht. Doch die Aflatoxine, falls vorhanden, stammen aus der Zeit der Lagerung der grünen Kaffeebohnen vor dem Rösten!

Doch dann:

- Werden diese Kaffeebohnen geröstet (bei bis zu 300 °C, reicht dir das?) und sind danach absolut steril. Darauf folgt eine Vakuumverpackung, die wenig Raum für Schimmelkontamination lässt.
- Bei der Kaffeebereitung wird das an sich schon sterile Pulver wieder auf ca. 100 °C erhitzt und damit die wenigen Keime, die noch vorhanden sind, abgetötet.
Nico hat geschrieben:Eine perfekte Autoklavierung ist die erste Voraussetzung, daß da nicht doch noch etwas überlebt. Steriles Beimpfen und Durchwachsen des Mycels die Zweite.
Nee :? ... , soviel ich weiß, werden Schimmelpilzsporen bereits durch pasteurisieren abgetötet, da brauchste nich mal 100 Grad dazu.

Aaaaaaaaaalso :): wenn das Pulver frisch aufgebrüht wurde, kann man davon ausgehen, dass es in Bezug auf Schimmel Kontifrei ist. (Was allerdings nicht für den Papierfilter gilt, der kann an seinen Außenrändern sehr wohl Schimmelsporen tragen.)


Ganz liebe Grüße sendet dir
Andreas.
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Beitrag von AndreasTyrol » Montag, 08. Oktober 2007 20:36

@Walter: Sehr interessant, deine Quelle aus dem vorigen Jahrhundert :o: besonders in "Pilzanbau-historischer" Hinsicht.
Doch die Anleitung: :roll: hmm ... so kann das nicht funktionieren! Da fehlt was, irgendein Trick, den die japanischen Hausfrauen angewendet haben. Denn wenn man das genau nach Anleitung des Büchleins macht, dann hat man spätestens nach 10 Tagen Schimmel im feuchten Pulver, und spätestens nach 20 Tagen ist der Ansatz so verschimmelt, dass man ihn wegschmeißen kann. Bei der Anleitung von Carsten und bei deinen Versuchen wird der Kaffeesud vom Pleurotusmycel geschützt, denke ich mal. Fällt dieser Schutz weg, dann hat der Schimmel freies Spiel.

@Carsten: eigentlich wollte ich heute meine Fotos der nach deiner Anleitung angelegten Pleurotus-auf-Kartonage Kulturen hier hochladen, aber der Cardreader ist momentan nicht verfügbar, also muss ichs auf das nächste mal verschieben.

Meine eigene sterile Kultur auf Malzagar hat übrigens durchgehalten und scheint langsam richtig loszustarten. Über die weiteren Fortschritte halte ich euch auf dem Laufenden.

Ach ja, nochmal @Walter: die Anleitung aus deinem Buch bedeutet aber, dass auch das Stockschwämmchen auf Kaffeepulver wächst! Damit ist es als zukünftiges Experimentalobjekt :) vorgemerkt.


Schöne Grüße an euch alle,
Andreas.
Zuletzt geändert von AndreasTyrol am Dienstag, 09. Oktober 2007 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von pilz-kultur » Montag, 08. Oktober 2007 21:07

@Andreas :

.....nun , wie genau in dieser historischen Kulturanleitung die jap. Methode beschrieben wurde , wird sich wohl nicht mehr aufklären lassen :wink:

...würde bei dieser Methode aber nicht unbedingt von einem vorprogrammierten Mißerfolg ausgehen..aber wie heist`s so schön "Versuch macht kluch" :P !

Mehr Gedanken bereitet mir die Bezeichnung "Stockschwämmchen" im Text , denn unser einheimisches Stockschwämmchen spielt in der asiatischen-japanischen Pilzzucht eigentlich keine Rolle bzw. kenne ich keinen jap. Betrieb der diese züchtet.....wohl aber den Nameko ...auch Jap. Stockschwämmchen genannt !

Vielleicht wurde ja auch Nameko auf Kaffeesubstrat kultiviert 8) ...wer weiß.....???? :wink:

Walter
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Beitrag von AndreasTyrol » Dienstag, 09. Oktober 2007 18:04

Walter hat geschrieben:@Andreas :

...würde bei dieser Methode aber nicht unbedingt von einem vorprogrammierten Mißerfolg ausgehen..aber wie heist`s so schön "Versuch macht kluch" :P !
Naja, ich muss zugeben, dass ich seit gestern meine Meinung dazu etwas geändert habe. (Habe gestern, nachdem ich den Beitrag geschrieben hatte, noch mal darüber nachgedacht.) Es kann natürlich schon sein, dass das "Stockschwämmchen" (was auch immer es genau ist :)) mit den Schimmelpilzen gemeinsam im Substrat gewachsen ist. Läuft in der freien Natur ja auch so ab.
Walter hat geschrieben:
Mehr Gedanken bereitet mir die Bezeichnung "Stockschwämmchen" im Text , denn unser einheimisches Stockschwämmchen spielt in der asiatischen-japanischen Pilzzucht eigentlich keine Rolle bzw. kenne ich keinen jap. Betrieb der diese züchtet.....wohl aber den Nameko ...auch Jap. Stockschwämmchen genannt !

Vielleicht wurde ja auch Nameko auf Kaffeesubstrat kultiviert 8) ...wer weiß.....???? :wink:
Hmm ... :roll: , sehr interessant, ... das bedeutet, dass ich eben den "Nameko Pilz" auf auf die "Ausprobier-auf-Kaffee-Liste" setzen muss. :P
(Vermutlich wird das eine ziemlich lange Liste werden .... 8))

Der erste Vorversuch mit "stinknormalen" Austernpilzen schreitet indes gut voran. Ich habe heute schon wieder Fotos gemacht. Diese kommen in den nächsten Tagen; so kann ich den Fortschritt des Wachstums besser dokumentieren, wenn ich Fotos von mehreren Stadien an aufeinanderfolgenden Tagen vorzeigen kann.


Schöne Grüße von Andreas
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Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 10. Oktober 2007 11:53

@Nico
Sicher, wenn man alles abtötet und steril arbeitet, kann man Kontaminationen ausschließen. Mir persönlich gefällt ein hoher Einsatz von Technik, Chemie und Energie nicht so sehr. Für meine wenigen Kulturen verwende ich lieber Substrate, die nicht so schnell verseucht werden, oder versuche, meinen Pilzen diverse Vorteile zu verschaffen. Wenn dann doch mal was vergammelt, wandert es eben auf den Kompost. Naja, ist wohl Ansichtssache.

@Walter
Schöne Geschichte, die du da gefunden hast. Besonders lustig ist die Keimzeit der Sporen von 5 - 6 Monaten...
Wenn der Kaffeesatz aber erst getrocknet und dann mit Unmengen an Sporen beimpft wird, könnte ich mir vorstellen, daß der Schimmel keine Chance mehr hat, sich durchzusetzen.

@Andreas
Es gibt sicher noch mehr kaffeetaugliche Pilze. Hatte mir vor ein paar Tagen Mycelspritzen bestellt und werde mal Igelstachelbart und Pioppino testen. Jetzt heißt es aber erstmal ungeduldig warten, ob die beimpften Gläser auch wirklich loslegen.
Und Glückwunsch zum Agar-Erfolg! Ich bin schon gespannt auf die Bilder. Hatte zwischendurch nochmal eine Austernkultur im Blumentopf mit Pappe gestartet. Das Mycel wächst wie die Hölle und ich mußte nach 9 Tagen Substrat draufgeben. Leider sind die Bilder der Webcam extrem schlecht geworden, aber ich habe soeben meine neue Kamera bekommen und kann dann heute abend bessere Bilder machen.
Bei einem meiner Joghurtgläser habe ich neulich zuviel Substrat nachgelegt. Es schimmelt zwar nicht, aber es stinkt pervers und das Mycel scheint erstmal Pause zu machen. Werde es noch ne Woche stehenlassen und abwarten wer sich da durchsetzt.


Carsten
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Beitrag von Pilzhaus » Mittwoch, 10. Oktober 2007 14:15

Hallo !

Wenn es stinkt hast Du Dir vermutlich jetzt vermutlich unfreiwillig eine Bakterienzucht zugelegt.

Ohne steril zu arbeiten kommt man einfach nicht weit, glaub es mir ! ;)

Grüsse
Andreas
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Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 10. Oktober 2007 18:39

Hallo Andreas (Pilzhaus),


danke für den Rat!
Schon klar, bei deinen Substratmischungen und Mengen arbeitest du besser so steril wie möglich. Ich züchte aber nur im sehr kleinen Maßstab, d.h. ich habe ein paar Kulturen in der Küche und auf dem Balkon. Selbst ein Totalausfall wäre da keine Katastrophe. Daher will ich mal testen, wie weit ich mit einfachsten Mitteln komme und worauf ich achten muß. Zumindest die Austernpilze kann ich ja auf feuchter Pappe klonen. Wenn ich sie dann beispielsweise mit Stroh füttere, scheint heißes Wasser genug zu sein. Auch mein Shiitake-Mycel kommt mit feuchten Holzspänen prima zurecht, nur mit Getreide muß ich sehr vorsichtig sein.
Prinzipiell finde ich es gar nicht schlecht, wenn das Substrat schon mit harmlosen Mikroben besiedelt ist. Das ist ja irgendwie auch ein Schutz vor bösen Kontaminationen.


Carsten
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Beitrag von AndreasTyrol » Mittwoch, 10. Oktober 2007 20:35

Hallo Carsten, :)


>Es gibt sicher noch mehr kaffeetaugliche Pilze.

Ja klar, und es gibt mehrere Mitglieder hier im Forum, die sich damit recht gut auskennen. Roland (Geier) kennt sich neben Walter ziemlich gut damit aus. Ich hoffe, dass ich hin und wieder Tipps von den "alten Hasen" bekomme! :P

Zur Zeit konzentriere ich mich allerdings lieber nur auf einen Pilz, sonst ufern die Versuche aus. Eins nach dem anderen. Lieber eines richtig, als vieles schlampig.

Dir wünsche ich natürlich sehr viel Erfolg mit deinen neuen Versuchen, ich hoffe, du postest einige Fotos!

>Hatte mir vor ein paar Tagen Mycelspritzen bestellt und werde mal Igelstachelbart und Pioppino testen. Jetzt heißt es aber erstmal ungeduldig warten, ob die beimpften Gläser auch wirklich loslegen.

>Und Glückwunsch zum Agar-Erfolg!


(schmunzel) Habe ich weggeschmissen, deine Methode funktioniert einfach viel besser!

>Ich bin schon gespannt auf die Bilder.

Sollten morgen Donnerstag kommen ...

>Hatte zwischendurch nochmal eine Austernkultur im Blumentopf mit Pappe gestartet. Das Mycel wächst wie die Hölle und ich mußte nach 9 Tagen Substrat draufgeben. Leider sind die Bilder der Webcam extrem schlecht geworden, aber ich habe soeben meine neue Kamera bekommen und kann dann heute abend bessere Bilder machen.
Bei einem meiner Joghurtgläser habe ich neulich zuviel Substrat nachgelegt. Es schimmelt zwar nicht, aber es stinkt pervers und das Mycel scheint erstmal Pause zu machen.


Hmm ... :roll: , kann auch an zuviel Feuchtigkeit im Kaffeepulver liegen. Den optimalen Feuchtigkeitsgrad des Kaffeepulversmüssen wir erst noch rauskitzeln, so dass das Myzel gut wächst, Bakterien aber nicht. Zu überlegen wäre auch eine Milchsäuregärung (Typ Silageherstellung, Sauerkrautherstellung) bevor man's zum Pilzmyzel gibt, dann hätten die anderen Bakterien keine Chance; ob das der Pleurotus mag, da müsste ich erst nochmal nachschauen.

Schöne Grüße sendet dir Andreas.
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