Was stimmt nicht?

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blubb0211
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von blubb0211 » Dienstag, 02. Februar 2010 23:28

Hmm ich hab hier austern, die irgendwie klein bleiben. Sie sehen im Moment so aus:
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Werden diese noch grösser, oder sind die schon erntereif?

Im übrigen hab ich jetzt in meinem Minigewächshaus PC Lüfter installiert. insgesamt 4.
2 blasen nach aussen, 2 nach innen, jeweils mit einem Teefilter dazwischen:
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Habs so eingestellt, dass wenn die Feuchtigkeit hoch ist, dass dann die Luft "gewechselt" wird. Werds wohl noch so umändern, dass es automatisch alle 3 Stunden einmal 30 minuten bläst oder so.... muss noch ausprobieren. :-)
Dr. Dr. med. Petrischalenreiniger
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 03. Februar 2010 15:44

Hallo Blubb,

deinen Austern fehlt Licht. Den Huträndern nach solltest du sie in ein oder zwei Tagen ernten. Frischluft und Feuchtigkeit sollten mehr als ausreichend sein. Meine bekommen (bei ca. 20kg Substrat im Gewächshaus) sehr viel weniger Frischluft und die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 60 und 70%.

Am besten wäre es, wenn du das Gewächshaus näher zum Fenster stellst. Bei der Gelegenheit würde ich auch eine Folie oder Platte unterlegen und die Steckerleiste nach außen verlegen.

Grüße, Carsten
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von PLZ » Freitag, 05. Februar 2010 08:10

Hi,

hier noch das update meiner Fotos vom 15.1.

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3 Wochen haben die gebraucht um so groß zu werden (bei etwa 18°C). Ist das normal?
Aber immerhin 25% in der ersten (und vermutlich einzigen Welle).

Grüße,
Steffen
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Mycelio » Freitag, 05. Februar 2010 09:24

Hallo Steffen,

beziehst du das auf das Trockengewicht oder vergleichst du mit feuchtem Substrat? Wahrscheinlich ersteres. Ich hatte zweimal um die 40% BE (trockenes Substrat / Frische Pilze), aber auf Strohsubstrat mit sehr wenig Körnerbrut und stickstoffreichen Zusätzen. Meine waren bei gleicher Temperatur nach zwei Wochen erntereif. Seitdem (Anfang Januar) passiert bei einem Block nichts, beim anderen sind die Nachzügler mitten im Wachstum verschimmelt. Ein dritter Block will jetzt endlich fruchten, aber unter der Folie. Ein später angesetzter mit Stroh, Holz und Zusätzen fruchtet gerade, hatte jedoch schon Verluste durch Schimmel. Ganz schön zickig diese Kräuterseitlinge...

Grüße, Carsten
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von PLZ » Freitag, 05. Februar 2010 10:19

Hallo Carsten,

ich bezeihe mich auf feuchtes Substrat. Die Blöcke sind sehr klein (nur 800g), aber ich dachte das reicht für den ersten Versuch. Von jedem Block 200g Pilze (einmal 3 und einmal 4 Stück) geerntet. Substrat sind reine Strohpellets allerdings mit 25-30% (!) Körnerbrut (Weizen/Roggen Mischung). Ich hatte das so gemacht weil ich nur semisteril gearbeitet habe. Strohpellets mit kochendem Wasser übergossen, nach dem Abkühlen mit der Körnerbrut gemischt und in die Säcke gefüllt. Nach 10 Tagen war schon alles durchwachsen, habe die Beutel aber erst nach 28 Tage geöffnet, dann kamen innerhalb von 5 Tagen die Primordien.

Viele Grüße,
Steffen
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Mycelio » Freitag, 05. Februar 2010 17:34

Wow, deine Ernte entspricht 100% BE. :shock: Für die erste Welle auf Strohsubstrat ist das ein fantastisches Ergebnis. Das zeigt mir auch, daß mein Substrat für den KS eher schlecht geeignet ist, während deines denen der professionellen Flaschenzucht entspricht. Da werden ähnlich hohe Getreideanteile eingesetzt, z.B. 70% Holzspäne, 20% Kleie und 10% Körnerbrut.

Grüße, Carsten
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von bishop » Dienstag, 16. Februar 2010 01:21

Mycelio hat geschrieben: Da werden ähnlich hohe Getreideanteile eingesetzt, z.B. 70% Holzspäne, 20% Kleie und 10% Körnerbrut.

Grüße, Carsten
was gilt da denn nun als getreideanteil?
die kleie auch?
und nur auf holzspaenen? dann muesste man die doch sterilisieren oder?
auf 70% spaene hab ich noch nie 1 versuch gemacht
derzeit teste ich

50 strohpellets
20 buchenspaene
10 buchenmehl
10 kleie
10 weizen/koernermix Brut

jedoch habe ich noch nicht genug KS brut hergestellt. das wird sich aber in den nexten 8 wochen aendern. o.a. mix ist mit ulme auster und limone beimpft, sowohl mit brut als auch mit geteilten durchwachsenen bloecken (was uebrigens bis jetzt sehr gut funzt!)

waere die obige mischung guenstig fuer KS oder sollte man den holzanteil ggf nach oben hin anpassen?
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 16. Februar 2010 02:07

Also der KS unterscheidet sich von anderen Seitlingen dadurch, daß er eigentlich ein Erdbewohner ist und abgestorbene Wurzeln von Kräutern verdaut. Stroh bzw. Holz kann er nicht ganz so gut umsetzen, daher sind die diesbezüglichen Anteile geringer als sonst. Er profitiert sehr von höheren Getreideanteilen und stickstoffreicheren Zusätzen (Sojamehl, Luzerne, Kleie). In der Flaschenkultur wird bevorzugt Holz eingesetzt, wahrscheinlich weil es einfach weniger Luft enthält und dadurch mehr in die Flaschen reinpaßt. Da wird dann natürlich sterilisiert. Wenn du nicht sterilisieren willst, solltest du besser ganz auf Holz verzichten und dich an Steffens Rezeptur halten. Habe selbst gerade die Erfahrung gemacht, daß Holzspäne viel schimmelanfälliger sind als Stroh. 10% Brutanteil können da schon riskant wenig sein.

Anbei noch ein wenig Lektüre, allerdings alles auf englisch.

Grüße, Carsten

'Evaluation of Pleurotus Eryngii Strains'
http://edepot.wur.nl/3564

'Effect of Rice Bran on the Production of Different King Oyster Mushroom Strains During Bottle Cultivation'
http://www.tari.gov.tw/taric/uploads/jo ... 49-3-7.pdf

'Evaluation of cellulosic wastes for the cultivation of Pleurotus eryngii'
http://www.academicjournals.org/AJB/PDF ... Yildiz.pdf

'Casing-material experiments with Pleurotus eryngii'
http://www.agroinform.com/files/aktuali ... Gyorfi.pdf
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von PLZ » Dienstag, 16. Februar 2010 16:45

Hallo Carsten,

danke für die Literatur.
Dann hab ich ja wohl fast alles richtig gemacht.
Wo treibst Du diese Paper nur auf? Leider ist die wissenschaftliche Qualität teilweise völlig jenseitig. Bei dem mit der Deckerde sind nicht mal Standardabweichungen für das Experiment angegeben.

Grüße,
Steffen
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 16. Februar 2010 19:35

Hallo Steffen,

man muß eigentlich nur ne beliebige Suchmaschine benutzen und nicht gleich aufgeben. Meist suche ich nach dem wissenschaftlichen Namen des jeweiligen Pilzes, zusammen mit 'Biological Efficiency'.

Mit der Qualität hast du allerdings recht, die ist oft gruselig. Da fehlen häufig wichtige Angaben oder es werden allzu gewagte Schlüsse gezogen, manchmal auch grottenschlechte Ergebnisse als großer Erfolg gefeiert. Nichtsdestotrotz findet man nützliche Anregungen für die nächsten eigenen Experimente. Ist ja z.B. gut zu wissen, daß eine Deckschicht beim Kräuterseitling die Fruchtung erleichtern kann.

Grüße, Carsten

PS: Mit deinem Uni-Account solltest du bei Springerlink noch viel mehr finden.
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@ bishop

Beitrag von PLZ » Sonntag, 07. März 2010 23:59

Hi,

hier die ersten Ulmenseitlinge, das Mycel war echt hammermäßig schnell.

Bild

Grüße,
Steffen
bishop
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Re: @ bishop

Beitrag von bishop » Montag, 08. März 2010 00:30

PLZ hat geschrieben:Hi,

hier die ersten Ulmenseitlinge, das Mycel war echt hammermäßig schnell.



Grüße,
Steffen
die kommen mir irgendwie bekannt vor :)

schoene ernte!
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Okeanograf » Montag, 04. April 2011 04:00

Hallo, Freunde ;)
Ich möchte mal hier das Thema auffrischen,
Vorab muss ich sagen, ich habe selbst noch keine Pilze gezüchtet, bin noch reiner Theoretiker, lese viel über die Zucht und bin noch auf dem Weg zu meiner ersten Pilzfarm…
Aber die Vorbereitungen leitet mein Freund aus Kasachstan, er züchtet Seitlinge gewerblich und hat Ahnung.
Er sagt, und das möchte ich in den Raum werfen, er züchte sie erfolgreich fast ohne Licht… mit der Begründung da die Pilze keine Photosynthese nutzen / brauchen und die falsche Form der Primodien ist allein auf CO² zurück zu führen. Hierbei muss man sagen nicht direkt Überschuss von CO² ist allein schlimm, sondern die richtige Lüftbewegung ist enorm wichtig. In der Zuchtkammer soll eigentlich CO² nicht über 950 ppm steigen, aber selbst wenn CO² noch gut in Rahmen liegt, ohne oder mit zu wenig Lüftbewegung werden wir genau solche unverkäufliche Form mit nach oben gewölbten Hüten sehen wie auf dem Foto von PLZ.
Es geht um die Schicht auf der Pilzoberfläche, bei guten Bedienungen (RF und t°) stoßt der Pilz bekanntlich CO² und Wasserdampf aus… pusten wir diese Schicht von der Pilzoberfläche mit „Frischlüft“-Umwälzung nicht weg, bzw. machen wir diese Schicht damit nicht dünner, so muss der Pilz diese selber überqueren, so versucht er über sich hinaus zu wachsen, so stellt er sogar die Lammelen zur Sicht und versucht zu sagen:“Hier, guck, ich kriege keine Lüft mehr, muss sogar mit Lammellen atmen“ ^^ …
Ein russischer Wissenschaftler hat auch diesbezüglich mehrere Versuche / Tests gemacht und auch festgehalten. Ich würde diese Datei hochladen, hat´s nur nicht geklappt, denke wer sehr interessiert ist könnte diese bei Google übersetzen. Mit meinem Beitrag möchte ich nur Diskussion anregen die uns hilft das Beste für die Zucht zu finden. Verzeiht mir mein Deutsch ;)
Gruß, Andreas
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Mycelio » Montag, 04. April 2011 20:02

Hallo Andreas,

züchtet dein Freund vielleicht Lungenseitlinge bei sehr niedrigen Temperaturen und übertreibt manchmal ein wenig? Ansonsten ist diese Geschichte nämlich sehr unwahrscheinlich, zumindest zeigen mir meine Seitlinge tagtäglich das Gegenteil. Ohne Zusatzbeleuchtung ernte ich im Winter nur sehr wenig.

Natürlich betreiben Pilze keine Photosynthese, trotzdem benötigen sie ein wenig Licht als Anreiz, um überhaupt Primordien zu bilden, sowie meist recht viel Licht, damit die Pilze schön wachsen. Die einzige Ausnahme sind wohl Zuchtchampignons, welche man komplett im dunkeln züchten kann, aber bleiben wir mal bei den Seitlingen. Die notwendige Lichtmenge ist je nach Art verschieden, jedoch gibt es auch innerhalb der Arten je nach Pilzstamm große Variationen. Erfahrungsgemäß sind Austernseitlinge die lichthungrigsten, danach kommen Lungenseitlinge, andere Seitlinge sind schon bescheidener. Weiterhin denke ich, daß bei höheren Temperaturen mehr Licht gefordert ist, weil dann ja der gesamte Stoffwechsel schneller läuft.

Den positiven Effekt der Luftumwälzung hast du gut erklärt, solltest aber bedenken, daß hier fast alle ihre Pilze im Haus züchten, wo die zugeführte Frischluft von vornherein schon hohe CO2-Werte aufweist. Da ist es schon ein Erfolg, wenn die Hüte halbwegs groß werden und nur leicht trichterförmig sind. Genau wie beim Licht zeigen verschiedene Pilzstämme verschiedene CO2-Toleranzen.

Mach doch selbst mal Experimente mit Austernseitlingen. Du wirst dich wundern.

Wegen dieser russischen Arbeit... Könntest du vielleicht einen Link angeben oder den Titel?

Gruß, Carsten


PS: Dein deutsch ist völlig OK.
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Okeanograf » Dienstag, 05. April 2011 14:57

Hallo, Carsten,
danke für die Antwort ;)
Ja, es ist schon interessant wie er das fast ohne Licht hinbekommt,
Stämme, die er züchtet:
IMBF - 100029(Нк-35)
IMBF - 100039 (А-3000)
IMBF - 100028 *In Russland wird noch als [schwarzer hinesischer] genannt*
IMBF - 100024 (К-12)
Also es sind alles (PLEUROTUS OSTREATUS)
Zu den Temperaturen muss ich ihn dann weiter befragen, bei der Klima hat er dort nicht leicht,
Winter oft über -30°, Sommer fast immer über +30°, so muss er im Winter kräftig sparen und sich für niedrige Temperaturen entscheiden...

Zu der Arbeit, die gibt es in einem Forum, dort muss man sich aber leider anmelden, ohne geht nicht.
Ich habe sie einfach als Word Dokument, aber sie will hier i-wie nicht hochgeladen werden, eine sehr interessante Arbeit ^^ .
Ja, i-wann muss ich mir auch ein Paar Substratblöcke aufstellen, in diesem Sommer/Herbst müsste aber endlich soweit werden...

Gruß, Andreas
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