Austern+CO2+Gewächshäuschen und Pilzzucht im Gurkenglas

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AndreasTyrol
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Austern+CO2+Gewächshäuschen und Pilzzucht im Gurkenglas

Beitrag von AndreasTyrol » Dienstag, 20. Mai 2008 20:04

Ein Hallo an alle Pilzzuchtfreunde! :)


Eigentlich geht es im Folgenden um 2 getrennte Versuche:

1. Austernpilze und CO2 im Zimmergewächshäuschen ("Balkongewächshaus")

2. Indoor Pilzzucht im 3L Gurkenglas


Da aber beides in einem gemeinsamen Versuch erprobt und getestet wurde, kann (muss) ich sie gemeinsam vorstellen. (Getrennt wäre mir lieber gewesen, weil sich auf diese Weise ev. ein Diskussionswirrwarr ergibt.)

Es folgen hier ziemlich viele Bilder, was einerseits gut für die Darstellung ist, andererseits hoffe ich, dass dies nicht zu viel download Kosten für euch verursacht.

Los gehts:


In einem Beitrag (http://kulturpilz.de/viewtopic.php?p=7944#7944) eines anderen threads habe ich ein Foto von einem durch zuviel Co2 extrem zusammengezogenen Austernpilz Fruchtkörpers vorgestellt (Stamm GPRC).

Hier nochmal das entsprechende Bild.

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Nach dem Abernten dieses Fruchtkörpers, der übrigens trotz der eigenartigen Form sehr gut als Pasta Ragout geschmeckt hat, habe ich eine Frischhaltefolie über die Öffnung des Glases gespannt, einige Lüftungsöffnungen mit der spitzen Schere hineingestochen um herauszufinden, wie das Myzel wohl reagieren würde.

Leider habe ich kein Foto gleich nach der Ernte gemacht, doch es sah ungefähr so aus:

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Das Myzel hat dann gleich wieder begonnen zu wachsen:

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2 Tage später:

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Wieder 2 Tage später:

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Im obigen Foto kann man ein interessantes Phänomen beobachten, dass nämlich das Myzel genau unter den Luftlöchern weniger gut wächst als sonst überall ...

Eine Woche später:

Hier beginnt schon die Primordienbildung für die späteren Fruchkörper. Man sieht wie die wachsenden Primordien die Frischhaltefolie hochdrücken:

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Ich habe dann etwas nachgeholfen und den Primordien einen Weg in der Folie geöffnet (eine Öffnungen freigeschnitten).

2 Tage später:

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Nach diesem Foto habe ich das Glas in das Fruchtungshäuschen gestellt.
In das Dach des Fruchtungshäuschens habe ich ein größeres Loch geschnitten, damit es zu einem stärkeren Luftaustausch kommt, der CO2 Wert sinkt und es dadurch nicht mehr zu einer trompetenförmigen Fehlbildung der Fruchtkörper kommt (hoffentlich):

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Einen Tag später sind die Hüte des Austernpilzes schon deutlich gewachsen und immer noch schön flach:

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Wie man auf obigem Foto sieht, habe ich das große Loch mit Klebestreifen wieder etwas verkleinert, damit nicht zu viel Feuchtigkeit verloren geht.

Hier noch mal ein Foto mit nachgezeichneter Öffnung (durch das durchsichtige Plastik kann man sonst nicht gut erkennen, wie groß die Öffnung konkret ist).

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Einen Tag später sind die Pilze stark gewachsen und was das Wichtigste ist: die Fruchtkörper sind schön flach geblieben !

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Diese Fruchtkörper verdienen den Namen "Seitlinge":

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Wieder einen Tag später haben die Fruchtkörper wahrscheinlich ihre größte Ausdehnung erreicht,

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und ich beginne mit der Ernte:

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(Foto leider etwas unscharf.)

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Es ergaben sich 30 g Pilzfruchtkörper und 9 g Myzelstumpf. Dabei handelt es sich um die 2. Erntewelle aus diesem Glas.

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Das Experiment ist also gelungen.
Wenn man oberhalb der Fruchtkörperbildung ein Loch in das Plastik schneidet, kann man normal ausgeformte Fruchtkörper des Austernpilzes züchten.

Die Methode ist allerdings noch verbesserungswürdig: an den leicht angetrockneten Rändern der Fruchtkörper kann man erkennen, dass zumindest zeitweise die Luftfeuchtigkeit zu stark abgefallen ist.

(Aus Zeitmangel konnte ich mich nicht die ganze Zeit um die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit kümmern.)

Ich werde versuchen die Methode noch weiter zu verbessern und werde dann hier wiederum davon berichten.


Schöne Grüße von Andre.


P.S.: An den Anfang dieses Beitrags habe ich ein Foto des Gurkenglases von nach der Ernte dieser Fruchtkörper gestellt. Das Glas habe ich nach der Ernte wieder mit neuer Frischhaltefolie überspannt um zu beobachten, ob es zu einer dritten Erntewelle kommt oder nicht.
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