Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Moderatoren: Mycelio, leuchtpilz, davidson30

Palladrium
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 20. November 2017 20:01

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von Palladrium » Montag, 02. April 2018 06:58

Alles normal. Voll besiedelt, guter Geruch, angemessen feucht. Anfangs dachte ich, die Fruchtkörper könnten dadurch, dass sie die Öffnungen zuwachsen, die Sauerstoffzufuhr abschneiden. Aber die Chinesen züchten ja auch in Flaschen wo dann keine Luft mehr rein kann
Benutzeravatar
mariapilz
Ehren - Member
Beiträge: 1569
Registriert: Donnerstag, 18. August 2016 22:03

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von mariapilz » Montag, 02. April 2018 11:15

Du scheinst ja ganz zufrieden mit deinen Kübeln zu sein. Bin gespannt wie die 2te Welle verläuft :wink:
FloK
Neuling
Beiträge: 5
Registriert: Dienstag, 20. März 2018 12:33

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von FloK » Freitag, 13. April 2018 10:49

mariapilz hat geschrieben:
Palladrium hat geschrieben:Natürlich muss man die grundsätzlichen Regeln wie Steuern, Hygiene usw. einhalten, sonst wirds schnell teuer.
welcher Abturn ist das denn? Was für Steuern? Hast du ein Gewerbe angemeldet? Ich meine pilzzucht fällt unter Urproduktion.... Also in dieser Sache habe ich mich ganz nach deinem Tipp gerichtet... Zuerst machen und warten was kommt. Ganz grob schwirrt in meinem Hirn rum: wenn man "pauschalierter" bauer ist, dann zahlt man seine steuernpauschale und fertig. Dafür darf man sich aber auch keine Vorsteuer abziehen.
Ich bin grade beim stöbern über diesen Beitrag gestolpert und wollt drauf hinweisen, dass es steuerrechtlich auch bei einer landwirtschaftlichen Pilzzucht nicht ganz so einfach ist!

Pilzzuchtbetriebe fallen in den Bereich Gartenbau und sind deshalb NICHT über die Vollpauschalierung abrechenbar, sondern fallen automatisch in die Teilpauschalierung, weshalb eine Einnahmenaufzeichnung zwingend notwendig ist! Die Einkommenssteuer wird in diesem Fall über den Umsatz berechnet und weiters gibt es keine fixen Quadratmeterpreise für den Einheitswert, weshalb es immer eine Einzelbewertung des Betriebs durchs Finanzamt braucht.

Hygienerechtlich sollte man vor allem darauf achten, dass man einen anständigen Verpackungsraum zur Verfügung hat der in etwa die Richtlinien die Einzelhandelsbetriebe einzuhalten haben erfüllt (Eigenes Handwaschbecken, Fliesenboden, gut zu säubernde Wände, Anständige Arbeitstische + Kühlung, aufzeichnungen bezüglich Putzplan, Temperaturüberwachung der Kühlgeräte etc.)

Beste Grüße
Benutzeravatar
mariapilz
Ehren - Member
Beiträge: 1569
Registriert: Donnerstag, 18. August 2016 22:03

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von mariapilz » Freitag, 13. April 2018 12:11

FloK hat geschrieben: Pilzzuchtbetriebe fallen in den Bereich Gartenbau ....
...fallen in den Bereich Urproduktion. Das gilt (zumindest) für Österreich.
Das ist so ziemlich das einzige was ich weiß... papierkrammässig. Ich bin bio zertifiziert und bei der jährlichen Kontrolle wurde nie über irgendwelche Notwendigkeiten (verpackungsraum....) gesprochen. :roll: vielleicht weil das nicht in deren aufgabengebiet fällt.... Aber von Mensch zu Mensch würde man doch was sagen.
FloK hat geschrieben: Hygienerechtlich sollte man vor allem darauf achten, dass man einen anständigen Verpackungsraum zur Verfügung hat der in etwa die Richtlinien die Einzelhandelsbetriebe einzuhalten haben erfüllt (Eigenes Handwaschbecken, Fliesenboden, gut zu säubernde Wände, Anständige Arbeitstische + Kühlung, aufzeichnungen bezüglich Putzplan, Temperaturüberwachung der Kühlgeräte etc.)
Richtlinien für Einzelhandelsbetriebe.... pilzzucht ist kein Handel.( Ur-)produktion eben.

woher hast du deine Infos?
FloK
Neuling
Beiträge: 5
Registriert: Dienstag, 20. März 2018 12:33

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von FloK » Freitag, 13. April 2018 14:37

Bewertungsgesetz

15.5. Zucht von Austernpilzen

"Die Zucht von Austernpilzen wird laut BMF dem gärtnerischen Vermögen zugeordnet, siehe dazu Trauner/Wakounig, Rz2/84, EstR 2000 Rz5107 sowie das Formular LuF 1-G HF 2014"

Trauner/Wakounig EstR 2000 Rz5107

"Zum Gartenbau zählen uA Baumschulen, Blumenzucht, Gemüsebau, Pilzzuchtbetriebe und Rebschulen. Ob für die Pflanzenzucht notwendige Samen oder Stecklinge....."

weiters ist im Formular "LuF 1-G HF2014 (Gärtnerisch bzw. baumschulmäßig genutzte Flächen)" beim Punkt Pilzzucht extra als Hinweis angeführt, dass eine Einzelertragsbewertung durch das Finanzamt erforderlich ist


Zum Thema Hygiene: Mir ist schon klar, dass es sich um Urproduktion handelt, trotzdem bist du als Landwirt verpflichtet Verpackung, Lagerung etc. anständig zu machen und da solltest du dich bei der Verpackung etwa an die Richtlinien des Einzelhandels halten. Auch die Produktion von Geflügel in Kleinbetrieben fällt unter die Urproduktion, trotzdem musst du eine anständige Kühlung und entsprechende Schlacht- und Verarbeitungsräume vorweisen können ;)

Woher ich die Infos habe: Lebensmittelaufsicht, Steuerberater, Finanzamt und einige Jahre persönlicher Erfahrung

Beste Grüße
Benutzeravatar
mariapilz
Ehren - Member
Beiträge: 1569
Registriert: Donnerstag, 18. August 2016 22:03

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von mariapilz » Freitag, 13. April 2018 22:26

FloK hat geschrieben: "Die Zucht von Austernpilzen wird laut BMF dem gärtnerischen Vermögen zugeordnet, siehe dazu Trauner/Wakounig, Rz2/84, EstR 2000 Rz5107
hmm, ist das ein Gerichtsverfahren zwischen Hr Trauner und dem anderen?

FloK hat geschrieben: Zum Thema Hygiene: Mir ist schon klar, dass es sich um Urproduktion handelt, trotzdem bist du als Landwirt verpflichtet Verpackung, Lagerung etc. anständig zu machen und da solltest du dich bei der Verpackung etwa an die Richtlinien des Einzelhandels halten. Auch die Produktion von Geflügel in Kleinbetrieben fällt unter die Urproduktion, trotzdem musst du eine anständige Kühlung und entsprechende Schlacht- und Verarbeitungsräume vorweisen können ;)
ja. Man braucht das ja auch alles. Ich meine das was man vorweisen muss braucht man ja auch. Einen Kühlschrank/kühlzelle braucht man für die Lagerung. Ist auch im eigenen Interesse. ...
FloK hat geschrieben: weiters ist im Formular "LuF 1-G HF2014 (Gärtnerisch bzw. baumschulmäßig genutzte Flächen)" beim Punkt Pilzzucht extra als Hinweis angeführt, dass eine Einzelertragsbewertung durch das Finanzamt erforderlich ist
wiso Gärtnerei? Das muss gewerbsmäßig gemeint sein...
Eine Aufzeichnungspflicht (einnahmen- ausgabenrechnung) wird wohl bestehen, aber auch das macht man ja sowieso. .

Hier wird ua beschrieben, dass auch die umsatzsteuer pauschaliert wird , wenn...
https://www.topagrar.com/archiv/Die-neu ... 61430.html
FloK hat geschrieben: Woher ich die Infos habe: Lebensmittelaufsicht, Steuerberater, Finanzamt und einige Jahre persönlicher Erfahrung
.... Dann bist du landwirt? Die Landwirtschaftskammer ?

Liebe grüße maria
FloK
Neuling
Beiträge: 5
Registriert: Dienstag, 20. März 2018 12:33

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von FloK » Samstag, 14. April 2018 06:35

Trauner/Wakounig, "Praxishandbuch der Land- und Forstwirtschaft (Sozialversicherung, Steuern, Zoll und sonstige Abgaben)", ist das Standardwerk zum Thema Abgaben u. Versicherung in der Land- und Forstwirtschaft in Österreich auf welches sich im Bewertungsgesetz auh das BMF bezieht

Das Formular "LuF G-1 HF 2014" ist das Formular zur Bewertung des gärtnerischen Vermögens in der Landwirtschaft (auch in der Landwirtschaft kann es gärtnerisches Vermögen geben, welches NICHT in die Voll- sondern in die Teilpauschalierung fällt)

Wie du richtig schreibst ist die UsT natürlich auch in der Pilzzucht pauschaliert, die Einkommenssteuer wird allerdings nicht nach dem Einheitswert berechnet und das Finanzamt muss eine Pilzzucht extra bewerten und den Einheitswert festsetzen von dem aus sich die SV-Abgaben berechnen.

Dass viele der Vorschriften auch im Eigeninteresse eingehalten werden ist natürlih klar, allerdings wollte ich vor allem drauf hinweisen, dass man sich auch in der Urproduktion an die grundsätzlichen Hygienerichtlinien zu halten hat. Jeder Produzent/Verarbeiter von Lebensmitteln hat sich daran zu halten und kann grundsätzlich jederzeit vom Lebensmittelamt kontrolliert werden, und das kann bei entsprechenden Mängeln schnell teuer werden, worum es ja ursprünglich ging.

Wie gesagt wollte ich nur darauf hinweisen, dass es Steuerrechtlich doch nicht ganz so einfach ist wie in der normalen Vollpauschalierung, detailiertere Infos kannst du dir bei deiner BBK oder einem Steuerberater holen, die sollten auch entsprechendes Infofolder zu dem Thema haben

Beste Grüße
Benutzeravatar
Lauscher
Site Admin
Beiträge: 953
Registriert: Samstag, 05. Januar 2008 12:58
Wohnort: Nordhessen, bei Wolfhagen

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von Lauscher » Sonntag, 15. April 2018 11:53

Ich bin in Deutschland mit einer Imkerei, also etwas andere Situation, aber teilweise ähnlich. Vielleicht hilft der Vergleich.

Bei der Betriebsanmeldung bereits eine Besonderheit: Ich habe kein Gewerbe angemeldet (kostet jährlich Handwerkskammer- oder IHK-Beiträge), sondern lediglich beim Finanzamt angekündigt, daß ich Landwirtschaft/Tierhaltung betreibe. Deutsche Regelung: Landwirtschaft ist kein Gewerbe. Landwirtschaft ist Landwirtschaft.

Zur Besteuerung:
Ich hatte die Wahl zwischen
- Pauschalberechnung der Umsatzsteuer speziell für Landwirte
- Verzicht auf Umsatzsteuerberechnung nach Kleinunternehmerregelung
- Ganz normale Anrechnung von Vorsteuer und Umsatzsteuer ohne Extraregelungen.

Ich habe mich für die dritte Variante entschieden. Ich bekomme Vorsteuer vom Einkauf komplett erstattet und muß Umsatzsteuer komplett abführen.
Meine Gründe:
- Kurzfristig: Ich hatte hohe Investitionen am Anfang und habe einen dicken Batzen Vorsteuer erstattet bekommen.
- Langfristig: Ich kaufe überwiegend zum Steuersatz von 19% MwSt ein, verkaufe aber überwiegend zum Steuersatz von 7%. Grob gerechnet heißt das: Ich kann fast 3x soviel einnehmen wie ausgeben, ohne daß die abzugebende Umsatzsteuer höher ist als die zurückerstattete Vorsteuer.
-------------------------------------------------------------------
Normale Schrift: User Lauscher/Martin spricht.
[i]Kursive Schrift: Moderator Lauscher spricht[/i]
Benutzeravatar
mariapilz
Ehren - Member
Beiträge: 1569
Registriert: Donnerstag, 18. August 2016 22:03

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von mariapilz » Sonntag, 15. April 2018 21:23

holdrio
Lauscher hat geschrieben: Bei der Betriebsanmeldung bereits eine Besonderheit: Ich habe kein Gewerbe angemeldet (kostet jährlich Handwerkskammer- oder IHK-Beiträge), sondern lediglich beim Finanzamt angekündigt, daß ich Landwirtschaft/Tierhaltung betreibe. Deutsche Regelung: Landwirtschaft ist kein Gewerbe. Landwirtschaft ist Landwirtschaft.
Jup. Bei uns ösis ists auch so.

In Sachen Hygiene habe ich folgendes gefunden (ösi):
https://tirol.lko.at/lebensmittelhygien ... 00+2288872
für uns pilzbastler ist Sauberkeit ohnehin wichtig.
ein Thermometer in Kühlschrank legen und am Wasserhahn im (Wohn-)Haus hat man heutzutage eh keinen Wasserhahn mehr zum aufdrehen sondern einen einhandmischer (oder wie das Ding heisst ....). Dein Wohnhaus deswegen, weil das Haus des Bauern sozusagen als Wirtschaftsgebäude. Die meisten Bauern wohnen ja gleich neben dem "Stall"

Martin, hattest du schon mal besuch von der lebensmittelbehörde, gesundheitsamt oder Konsorten?

Bonne nuit
Benutzeravatar
Lauscher
Site Admin
Beiträge: 953
Registriert: Samstag, 05. Januar 2008 12:58
Wohnort: Nordhessen, bei Wolfhagen

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von Lauscher » Sonntag, 15. April 2018 21:58

mariapilz hat geschrieben:Martin, hattest du schon mal besuch von der lebensmittelbehörde, gesundheitsamt oder Konsorten?
Auf dem Hof selbst war bisher nur die Ökokontrolle, und die war zufrieden und hatte nichts zu beanstanden (jaja ok, 2 Papiere fehlten mal wieder in den Unterlagen ... Büroarbeit ist nicht meine Stärke :roll: ).
Ich bin letztes Jahr mitsamt Imkerei umgezogen, vieles war noch sehr improvisiert, aber sauber und aufgeräumt.
Die Ökokontrolle prüft andere Aspekte als die Lebensmittelbehörde; aber auch die hat ein Auge darauf, daß das Drumherum stimmt.
(Der Hof selbst sah noch fürchterlich aus, überall Haufen von Müll und Bauschutt. Als der erst skeptische Kontrolleur dann meine von innen frisch weiß gekalkte und geputzte Imkerei gesehen hat, war er begeistert und hat mich noch ausgefragt, wie ich das mit dem Kalk gemacht habe :lol: ).

Die Lebensmittelbehörde war bisher drei mal an meinem Marktstand, aber noch nicht bei mir zu Hause. Die Kontrolleure haben sich den Stand, die Probe-Naschgläser (mit Wegwerfprobestäbchen) und die Angaben auf den Honigetiketten angesehen, war alles ok.

Würde morgen ein Lebensmittelkontrolleur in die eigentliche Imkereiwerkstatt kommen (und irgendwann wird einer kommen), hätte er sicher einige Punkte zu beanstanden. Angst davor habe ich aber nicht, denn wirklich schlimm ist nichts, und einige Verbesserungen, die ich als Auflage bekommen könnte, habe ich ohnehin geplant.
Sauber und ordentlich ist das wichtigste. Eine Waschgelegenheit mit warmen (!) Wasser ist auch wichtig. (Warmes Wasser habe ich neuerdings mittels Camping-Gas-Durchlauferhitzer :D )
Und Kontrolleure sind auch Menschen. Wenn man seine Sache grundsätzlich gut macht und ihnen freundlich und respektvoll begegnet, wollen sie einem nix böses. Sie geben Rat, was man besser machen kann, notieren sich einige Kritikpunkte und erteilen Auflagen, damit sie auch ihrerseits vorweisen können, daß sie kritisch prüfen, und alles ist gut.
-------------------------------------------------------------------
Normale Schrift: User Lauscher/Martin spricht.
[i]Kursive Schrift: Moderator Lauscher spricht[/i]
Benutzeravatar
mariapilz
Ehren - Member
Beiträge: 1569
Registriert: Donnerstag, 18. August 2016 22:03

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von mariapilz » Montag, 16. April 2018 08:23

Lauscher hat geschrieben:Sie geben Rat, was man besser machen kann, notieren sich einige Kritikpunkte und erteilen Auflagen, damit sie auch ihrerseits vorweisen können, daß sie kritisch prüfen, und alles ist gut.
das beruhigt ungemein.

Ich denke der erste weg zum pilzBAUER führt zur Landwirtschaftskammer. lg
katharina
Pilzfreund
Beiträge: 98
Registriert: Freitag, 14. Juli 2017 14:09
Wohnort: Niederösterreich

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von katharina » Dienstag, 08. Mai 2018 15:17

Palladrium hat geschrieben:Ich vermute dass ein Infrarotheizer die Fruchtkörper austrocknen würde.

Eine Frage zum Eimer: Bei den Löchern hatte ich eine traumhafte Fruchtkörperbildung, sie sind auch gewachsen bis zu einer kleinen, faustgroßen Traube. Dann plötzlich kein Wachstum mehr bei allen Fruchtkörpern. Da werde ich nicht schlau daraus. Irgend jemand Erfahrungen mit Austern die stehen bleiben?
Ich hab Erfahrung mit Eimerkultur. Ich hab eine Pilzzucht in ähnlicher Größe wie du im nordöstlichen Österreich. Derzeit 3-5 kg pro Woche, 5m² Fruchtungsfläche, im Herbst bauen wir dann aus auf 15 m² Fruchtungsfläche mit einer halbwegs anständigen Klimasteuerung. Wir bzw. mein Freund hat einen Bauernhof und wir wollen uns ein zweites (oder eigentlich drittes) Standbein schaffen mit der Pilzzucht.

Anfangs war ich viel hier im Forum und muss mich für meine Forenabsenz entschuldigen, ich hab einfach kaum mehr Zeit für sowas. Hab einen Vollzeitjob, mache 30 kg Pilzbrut pro Monat in meiner Küche 8) :mrgreen: und am Bauernhof haben wir auchnoch eine Menge andere Arbeit.

Aber nun zu den Eimern: Wir züchten Austernpilze nur in 30L Eimern. Wir hatten genau dasselbe Problem wie du. Wunderschöne Primos, zuerst wachsen sie und mit ca. 3-5 cm sterben sie plötzlich ab. Das passiert komischerweise nur bei manchen Eimern, während der der unmittelbar daneben steht wunderschön fruchtet. Also Mycelballen raus, zerlegt und keinerlei Kontis gefunden, kein anaerober Kern, garnichts. Alles schön durchwachsen. So weit bist du wohl auch schon. Ich hab lange gebraucht bis ich verstanden habe was die Ursache ist. Des Rätsels Lösung ist: Sauerstoff. Wenn alle vorhandenen Löcher mit Primos zuwachsen, geht dem Mycelballen der Sauerstoff aus und die Pilze sterben.

Deshalb muss zum Beginn der Fruchtung der Deckel weg. Ich benutze die Deckel nurmehr während der Durchwachsphase. Fruchtung an der Substratoberfläche kann man im Großen und Ganzen verhindern, indem man trockene Sägespäne draufstreut. Manchmal bilden sich Primos, die werden aber selten größer als ein paar Zentimeter. Fallweise bilden sich voll entwickelte Pilze, ist aber vernachlässigbar. Stapeln kann man die Eimer immernoch. Einfach Holzbretter dazwischenlegen.

Ich habe erst kürzlich wieder Schlauchfolie probiert und bin mit meinen Eimer-Ergebnissen viel zufriedener.
Palladrium
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 20. November 2017 20:01

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von Palladrium » Dienstag, 22. Mai 2018 21:37

Hallo liebe Pilzverrückte, ich melde mich auch mal wieder.

Danke für die Tipps mit den Eimerkulturen, ja es war Sauerstoffmangel wegen verstopfter Löcher. Ich habe wie du diese Standard 30L Eimer genommen mit 6 Löchern 20 mm Durchmesser.
WP_20180522_005-min.jpg
Habe mich nun auch an Zitronen-, Rosen-, Lungenseitling und Igelstachelbart probiert. Funktioniert soweit recht gut. Lungenseitlinge werde ich allerdings nicht mehr anbauen, die sind kleiner, er schmeckt gleich wie Austern und hat weniger Ertrag, da kann man gleich bei den Austern bleiben.
WP_20180418_001-min.jpg
WP_20180418_002-min.jpg
Ich bin jetzt von unsteril Stroh auf sterile Beutelkulturen umgestiegen. Nach mittlerweile 6 Monaten Pilzzüchten bekam ich ständig Kontis, Bakterien und Tricho, obwohl ich alles wie immer machte. Mein Keller ist zwar augenscheinlich sauber, die Kontis müssen sich aber irgendwie festgesetzt haben.
Jetzt musste eine anständige Flowhood her (ist von biomycotec), ein DDK (Presto 23 quart), und ein stinknormales Balkenschweißgerät. Als Substratbeutel nehme ich die Unicorn XLS, für die Körnerbrut die 3|14. Für Substratbeutel und Körnerbrut nehme ich den T-Filter, auch wenn er für Substratbeutel nicht unbedingt erforderlich wäre. Die Beutel kaufe ich auch bei biomycotec. Ohne Werbung machen zu wollen, aber hier bekam ich das erste mal vernünftige Beutel, der ganze Chinamüll den man sonst verkauft bekommt hat mich schon genug Zeit und Nerven gekostet.
Substratmischung ist 78% Buchenchips, 20% Weizenkleie, 2%Gips, Wassergehalt ist 55 %. (Bsp: 4kg Buchenchips, 1 kg Weizenkleie, 100g Gips, 6 kg Wasser). In jeden Beutel kommen 4 kg Substrat, dann verschweiße ich sie, koche jeweils 2 Beutel im DDK ab (20 min aufheizen, 20 min 121°C, 20 min abkühlen) und stelle sie bei Seite. Einmal die Woche wird dann beimpft. Also Beutel mit einer Teppichmesserklinge vor der Floow Hood aufschneiden, Brut rein und verschweißen und bei 22° C aufstellen. Nach 2 Wochen sind die Blöcke bewachsen und kommen in den Fruchtungsraum. Einige der Blöcke kommen in die "Kühlgefrierschranktruhe" und ich lasse sie später fruchten, quasi als Puffer für unerwartete Bestellungen.
WP_20180522_003-min.jpg
Die "Kühlgefrierschranktruhe" ist eine alte 300l Kühltruhe die an einem Thermostat mit Fühler hängt, der bei 4°C abschaltet. Ein Schnäppchen im Vergleich zu den Gastro-Kühlschränken :D Wahnsinnig praktisch zum Aufbewahren der Ernte, von Körnerbrut, Pilzstämmen und Substratsäcken.
WP_20180522_007-min.jpg
Im Fruchtungsraum hatte ich immer das Problem langer Stämme trotz niedrigem Co2. Jetzt hab ich Deckenventilatoren installiert, einwandfrei. Die Flügel kann man einfach rein und rausnehmen zum waschen, wenn man sie von Sporen reinigen muss. Was aber überhaupt nicht funktioniert hat sind die nackten Betonwände. Mit der Zeit setzen sich auf der rauen Oberfläche Sporen der Zuchtpilze ab, keimen aus, sterben ab und nach einigen Wochen hat man einen wunderschönen Schimmelteppich. Und da Beton schwer zu reinigen ist entsprechend umständlich das Ganze. Deshalb werde ich den gesamten Fruchtungsraum jetzt verspachteln und mit Epoxidharz versiegeln, sodass alle Oberflächen abwaschbar sind.
WP_20180522_004-min.jpg


Kleine Versuchsreihe nebenher: Körnerbrut ausreichend steril bekommen mit 24h Kochen bei 95°C. Hat bereits mehrmals geklappt, weder Schimmel- noch Bakterienkontis. Man muss nur ausreichend abkühlen lassen, damit der Beutel sich zusammenzieht und steif wird und so keine Luft eindringen kann beim Herausnehmen. Evtl. könnte man die Beutel vor dem Kochen verschweißen, aber ob die den Druck aushalten?

Unfreiwilliges Versuchskaninchen wurde ein Rosenseitling in Form von Körnerbrut. Versehentlich hab ich den Sack in das Kühlfach gegeben und weil es mein letzter war, nahm ich ihn zum Beimpfen. Also der Roseneitling war nach einer Woche bei 4°C noch quick lebendig. So wirklich kälteempfindlich scheint er nicht zu sein. Und weil er sich im Kühlfach wohlgefühlt hat, kam er auch gleich wieder dort rein :D
Benutzeravatar
mariapilz
Ehren - Member
Beiträge: 1569
Registriert: Donnerstag, 18. August 2016 22:03

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von mariapilz » Freitag, 25. Mai 2018 22:07

hy Palladrium. ... wie erkennst du denn die Bakterienkontis? Sind das so braune matschige Flecken? Hast du vielleicht ein Foto von einem befallenen fruchtkörper?

Bei meinen Kräuterseitlingen ist mir mal aufgefallen, dass der Stiel einen gelbstich hatte. Ich glaube das war die zu hohe Luftfeuchtigkeit.?? Matschig war aber nichts. Oder sind das auch Bakterien?

Gruß
Palladrium
Neuling
Beiträge: 34
Registriert: Montag, 20. November 2017 20:01

Re: Austernseitling - Meine kleine Pilzzucht

Beitrag von Palladrium » Samstag, 26. Mai 2018 18:27

Ich meinte Bakterienkontis im Substrat, stinkt fürchterlich^^

Ja gelbe Flecken an Fruchtkörpern sind sehr wahrscheinlich Bakterien(im engl. Blotch genannt). Solange du den Kräuterseitling unter 15°C haltest, sollte es keine Probleme geben, unanhängig von zu hoher Luftfeuchtigkeit. Generell, alles was unter 15°C fruchtet auch unter 15°C halten.
Antworten

Zurück zu „andere Seitlinge“