Kompost-Substrat für Chamignons ?

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leninghausi
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Beitrag von leninghausi » Samstag, 28. Februar 2009 06:47

... und vielleicht auch verbrauchte Pilzsubstrate als Wurmfutter verwenden ... :mrgreen: ... da dürfte wohl kein Mangel daran bestehen ...

Meine Versuchskaninchen habe ich in einem alten "Aquarium" drin. Da kann man die Würmchen sehr gut studieren. Das mit ein wenig Blumenerde - das ist sogar gut ! Die haben sozusagen schon einen Lebensraum. Ich fuhr damit am besten :

Für die Erstbesiedelung nehme ich einen Eimer voll Aussaaterde (dieser enthält kaum Dünger !), vermische diese mit einem Eimer voll Gemüsereste (wie Zwiebelschalen, Kartoffelschalen, Salatblätter, Gurkenschalen - aber keinen Kaffeesatz) und verteile die Würmer oben drauf. Die verschwinden bei Tageslicht ziemlich schnell in der Erde ... aber morgens sieht man sie sehr gut bei der Arbeit oder wie das eine oder andere Salatblatt über Nacht verschwand und wie sie ihre Tunnelröhren graben. Anfallende Gemüsereste werden dann einfach oben drauf verteilt. Fällt viel an, dann diese besser mit einer Schicht Erde leicht bedecken. Obstreste gebe bekommen diese grundsätzlich nicht - das zieht gerade im warmen Zimmer Fliegen an, sonst gibts absolut keine Probleme wie üblen Geruch oder irgendwelche Ausbruchversuche ... :D
Mehr wie 20 cm hoch sollte das ganze nicht werden, damit sich keine anaeroben Schichten bilden. Und da geht trotzdem genug rein (der Kompost schrumpft auf 15 % reinen Wurmhumus zusammen, im Komposthaufen im Garten schrumft diese auf 25 % reinen Komposthumus zusammen). Das ganze sollte nach einer Weile nur nach Komposterde oder Walderde riechen ... ! Ansonsten hat man da was falsch gemacht. Sollte ich mal eigene Pilze haben, so habe ich vor, auch das verbrauchte Pilzsubstrat an die Würmer zu verfüttern.
Zuviel Pappe und ähnliches benutzen häufig Angler, aber diese wollen schhließlich die Würmchen und wir nur den Humus !
Ah ja, Kaffeesätze lieber ohne Papiertüten in Maßen oder wenn mit, dann eingraben ! Das schimmelt ziemlich arg !

Das war mal eine Kurz-Anleitung, um eventuell mögliche Abneigungen zu minimieren ... :D

Aber das ist ein Pilz-Forum ...

Grüße leninghausi
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Beitrag von Tinimaus » Samstag, 28. Februar 2009 12:46

Also die Ausführungen sind sehr interessant - vielleicht werd ich mich da auch mal versuchen, allerdings hab ich grad gar keinen Platz für Experimente ... :cry:

Also schön weiterschreiben.

Gruß
Tina
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 03. März 2009 16:58

Hallo,

@Leninghausi
Schön, daß du eine Kurzanleitung gepostet hast!
Gut, daß du Zwiebelschalen erwähnst, auf manchen Seiten im Netz wird verbreitet, daß man keine Reste von Zwiebeln, Knoblauch und Brot füttern darf. Meine Würmer haben jedenfalls überhaupt keine Probleme damit. Schimmel ist auch nicht schlimm, den fressen die Würmer zuerst, ebenso verbrauchtes oder gammeliges Pilzsubstrat.
Ausbruchsversuche hatte ich allerdings reichlich, die schienen sich aber auf eine meiner drei Wurmarten zu beschränken. Ich konnte auch schon beobachten, wie ein Wurm die senkrechte Wand hochkroch und sich über den Rand nach draußen fallen ließ. Habe jetzt einen Deckel auf der Kiste, der in der Mitte große Löcher hat, seitdem ist keiner mehr entwischt.
Nur das mit den 15% und 25% kommt mir ein wenig seltsam vor, poste doch bitte mal die Quelle, dann kann jeder selbst beurteilen, ob er das glauben möchte.

Habe neulich mal in einem US-amerikanischen Pilzzuchtforum von jemandem gelesen, der auch seinen Holzsubstraten für Igelstachelbart, Kräuterseitling und Pioppino Wurmkompost zusetzt. Das Rezept war 80% Sägespäne, 10% Rasensaat und 10% Wurmhumus, alles zusammen sterilisiert. Hier mal ein Link auf den Thread, ich denke die Bilder im ersten Beitrag sprechen für sich.
http://www.shroomery.org/forums/showfla ... er/9889211


Grüße, Carsten
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 26. April 2009 16:09

Hallo,


will mal wieder von meinen Experimenten berichten und gleich ein Foto der fruchtenden Champignons zeigen:
Bild
In beiden Töpfen befindet sich eine Mischung aus Stroh, Pferdemist, Wurmkompost und etwas Gips. Das Substrat im linken Topf bekam zusätzlich ein wenig Harnstoff und wurde drei Wochen lang von den Würmern durchgekaut. Beides wurde dann abgekocht, mit Brut vom braunen Champignon vermischt und nach dem Durchwachsen abgedeckt. Bisher zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede, bin aber gespannt, wie die nächsten Erntewellen aussehen und in welchem Topf das Mycel länger durchhält.

Erste Versuche mit Stroh und stark stickstoffhaltigen Zusätzen (getrocknete Brennesseln, gemahlene Sojabohnen, Harnstoff und Kaffeesatz) sind leider fehlgeschlagen. Mit geschätzten 10 - 20% Zusätzen hatte ich es offensichtlich übertrieben, denn schon nach ein paar Stunden setzte starke Ammoniakbildung ein. Da es den Würmern nicht zu gefallen schien und auch ich den Jauchegeruch nicht mochte, wurde das Substrat anderweitig entsorgt.

Ein anderer Ansatz für Parasole mit Holzspänen, Heu und Harnstoff wird momentan noch von den Würmern bearbeitet, mußte aber anfangs für zwei Wochen an die frische Luft, bis der Ammoniakgeruch verschwunden war.


Grüße, Carsten
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Beitrag von Mycelio » Montag, 27. Juli 2009 18:20

Hallo,

möchte nochmal von meinem Sustratvergleich aus dem vorigen Beitrag berichten. Das Champignonmycel in dem von Würmern durchgekauten Substrat hat einen Pilz mehr hervorgebracht und länger durchgehalten. Habe es heute entsorgt, da bei den momentanen Temperaturen keine Pilze mehr wachsen. Das Mycel war aber noch lebendig und kräftig. Das gleiche Mycel auf dem normal zubereiteten Substrat war dagegen schon vor einem Monat komplett abgestorben. Natürlich kann man bei jeweils einem kleinen Topf keine allgemeingültigen Aussagen treffen, aber es ist zumindest ein Hinweis, daß die Würmer ein Gemisch aus Stroh- und Pferdemistpellets aufwerten könnten und daß sich die kalte Kompostierung doch lohnen kann.

Grüße, Carsten
Zuletzt geändert von Mycelio am Dienstag, 28. Juli 2009 18:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von davidson30 » Dienstag, 28. Juli 2009 18:30

hallo


bastle auch wieder an champis .. :)

hab keine würmer gefunden die mir die arbeit abnehmen ... dafür aber einen bauern der mir einen frischen komposthaufen ein paar mal umgeschichtet hat .... zum fermentieren hab ich mal eine ladung in ein altes backrohr gesteckt .... bin gespannt was da rauskommt ... jetzt wird mal ab und zu gesprüht um die feuchte zu halten ....

ist zwar etwas verrückt die idee .... aber was tut man nicht alles für die pilze ... :roll:


gut kulturpilz

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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 28. Juli 2009 18:57

Diesmal klappt es bestimmt, gerade in deinem Erdkeller sollten die sich richtig wohl fühlen. So ein Bauer ist vielleicht auch besser, denn meine Würmer versuchen ständig abzuhauen, seit die Kiste auf dem Balkon steht... Die kleinen Houdinis schaffen es sogar, unter dem Deckel zum Fliegengitter zu kriechen und sich da durchzuzwängen.
Bin mal gespannt, ob sich dein Kompost in der Backröhre erhitzt.

Grüße, Carsten
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Beitrag von davidson30 » Mittwoch, 29. Juli 2009 19:36

hallo

also erhitzen wird er sich sicher ... :)

das backrohr hängt am strom ... hehe ..

halte die temp so zwischen 56 und 58 °C .... schaut bis jetzt nicht so schlecht aus ... es kommt auch kein stechender geruch .... körnerbrut wartet auch schon ...

wie beimpfst du dein substrat eigentlich ?? .... die körner haben sich ganz schön zeit gelassen ...hab diesesmal etwas mist zu den körnern gegeben ... das myzel ist aber auch nicht viel schneller gewachsen ..

hoffe diesesmal wird es was ... mehr wie ein pilz wär ja eh schon ein erfolg :P



gut kulturpilz

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Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 29. Juli 2009 22:21

Hey, das ist ja mal ne korrekte Pasteurisierung. Wenn du ab und zu lüftest, sollten sich da nur noch wärmeliebende Pilze und Bakterien vermehren.

Schnelleres Mycelwachstum bei der Brut habe ich bisher nicht hinbekommen. Selbst in einem Getreide/Stroh/Mist-Substrat mit allen möglichen Zusätzen, also Gemüseextrakt, Honig, Olivenöl, Hefeextrakt und Gips wuchs das Champignonmycel bloß kräftiger, aber kein bißchen schneller. Die Kontirate war aber gigantisch...

Zum Beimpfen wird bei mir die Brut fein zerbröselt und schrittweise Substrat dazugegeben, also erstmal 1:1 gemischt, gewartet, bis das Mycel durch ist und anfängt, am Rand hochzuwachsen und dann wieder 1:1 mischen. Kleinere Brutmengen sind mir bei meinen unsterilen Substraten zu riskant, da das Mycel oft ein paar Tage braucht, bis es anfängt, einzuwachsen.

Grüße, Carsten
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Re: Kompost-Substrat für Chamignons ?

Beitrag von Lombrico » Sonntag, 25. April 2010 19:42

Ahoi Züchter von Basidiomyceten,
ich bin auf Euch über Google Alerts aufmerksam geworden und hab mir Eure Beiträge mal durchgelesen bezüglich Wurmhumus als Zusatz für ein Pilzsubstrat. Vom Pilze züchten habe ich keine Ahnung, aber von der Wurmzucht und der Wurmkompostierung und würde da ein wenig Wissen mit Euch teilen, sofern es noch von Interesse ist.

Mir war nicht bekannt, dass Wurmhumus für die Pilzzucht eingesetzt wird? Wie ist denn der derzeitige Stand Eurer Tests.

Zu meiner Person, ich betreibe eine kleine Wurmfarm, produziere Wurmhumus und vertreibe auch Regenwürmer übers Internet. Vielleicht kann ich Euch unterstützen und Ihr mich durch Informationsaustausch.
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Re: Kompost-Substrat für Chamignons ?

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 25. April 2010 23:22

Hallo und willkommen im Pilzzuchtforum,

soo häufig wird Wurmhumus in der Pilzzucht leider nicht eingesetzt. Fertiger Humus eignet sich als 5 bis 10%iger Zusatz für alle Arten von Pilzen, sozusagen als Leckerli mit Stickstoff, Vitaminen und Spurenelementen. Lignin und Zellulose sind aber schon zu weit zersetzt, um noch als Nahrung dienen zu können.
Für die typischen Kompostpilze wie Champignon & Co kann man Kompost einsetzen, der nur leicht zersetzt ist. Die Erträge waren in meinen Experimenten besser als auf unkompostiertem Material, aber geringer als in klassisch hergestelltem Champignonkompost (dreiwöchige, heiße, mikrobielle Kompostierung). Letzterer läßt sich aber nur in großen Mengen herstellen, da sonst die nötigen, hohen Temperaturen nicht erreicht werden. Für kleine Portionen ist eine mehrwöchige, kalte Kompostierung mit Würmern also durchaus eine Alternative.

Falls du sowieso große Mengen an Pferde- oder Geflügelmist umsetzt, könntest du vielleicht mal drüber nachdenken, ob du nicht einen Teil davon heiß kompostierst und als Champignonsubstrat anbietest. Meines Wissens nach gibt es hierzulande keinen Anbieter für kleinere Mengen. Macht natürlich zusätzliche Arbeit, braucht Platz und man muß sich erstmal einarbeiten.

Gruß, Carsten
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Re: Kompost-Substrat für Chamignons ?

Beitrag von w_ciossek » Montag, 26. April 2010 14:03

Hallo Pilzfreunde,
Ich habe mich schon immer gefragt, weswegen Champignons besser auf Pferdemist wachsen als auf Stroh und ob es Alternativen zum Mist gibt. Also überlegte ich mir, was passiert da genau. Hier nun meine Gedanken!

Ein Pferd frißt Gras, Stroh und manchmal auch Kraftfutter. Gras und Stroh besitzt Zellulose. Im Darm des Pferdes werden dem Gras Nährstoffe entzogen, übrig bleibt der unverdaute Rest, der größtenteils aus Zellulose besteht. Das Pferd hat als Wiederkäuer und wegen seines langen Darms die Möglichkeit, teilweise Zellulose zu verdauen. Die ausgeschiedene Zellulose hat wahrscheinlich eine größere Oberfläche, wo Organismen wie Pilze diese leichter in Angriff nehmen können. Außerdem ist der Mist einheitlich mit Milchsäurebakterien besiedelt, die den Pilzen kaum was ausmacht. Zusätzlich sorgt ein bestimmter PH-Wert, daß der Wechsel zu anderen Mikroorganismen nur dann erfolgt, wenn eine bestimmte Substanz abgebaut worden ist. Obendrein wird der Mist im Darm verdichtet.

Somit ist Pferdemist im Unterschied zu Strohsubstrat ein verdichtetes Strohsubstrat mit vergrößerter Oberfläche, einheitlich mit Bakterien besetztes Konglomerat mit bestimmten PH-Wert.
Die andere Frage ist, ähnelt es fermentierten Strohsubstrat. Kann man den Mist hiermit ersetzen? Machen Würmer im Prinzip nichts anderes was im Darm eines Pferdes geschieht?
Ich denke, das Experiment kann darauf eine Antwort liefern.

Gruß Wolfgang
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Re: Kompost-Substrat für Chamignons ?

Beitrag von Mycelio » Montag, 26. April 2010 17:57

Hallo Wolfgang,

diese Theorie hinkt ein wenig, da du von Annahmen ausgehst, die nicht ganz korrekt sind. Pferde sind z.B. keine Wiederkäuer, können also Zellulose und Lignin überhaupt nicht verwerten. Ihr Dung hat auch eine ganz andere Zusammensetzung. Stroh fressens sie meines Wissens nach nicht gern, aber Gras, Heu, Luzerne und Getreide. Das sind alles Materialien mit viel höheren Stickstoffgehalt und genau darauf kommt es bei der Champignonzucht an. Das zur Kompostierung angesetzte Material wird so gemischt, daß es anfangs ein Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis von ca. 25:1 (Stroh hat ca. 100:1) hat, welches nach drei Wochen bei ca. 15:1 liegt. Der Stickstoff befindet sich dann größtenteils in der mikrobiellen Biomasse, welche für die Champignons als Sekundärzersetzer leichter zu verdauen ist als irgendwelches Pflanzenmaterial. Lignin und Zellulose sind natürlich ebenfalls wichtig. Wie du vermutest, ist da die größere Oberfläche hilfreich, nur werden die Fasern hauptsächlich während der Kompostierung von thermophilen Organismen aufgeschlossen (Strahlenbakterien und Pilze). Diese sorgen dann auch für einen gewissen Schutz vor Kontaminationen.

Gruß, Carsten
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Re: Kompost-Substrat für Chamignons ?

Beitrag von kingmidas » Donnerstag, 03. Juni 2010 15:55

Hallo Pilzaholiks
habe da mal eine Idee die ich denächst mal versuchen will wenn meine Champi-kultur langsam erschöpft ist,
und zwar habe ich mir so gedacht, Gras bzw. Mais-silage von Schwiegervaters Hof mit dem verbrauchten Substrat
zu mischen das ganze dann in einen 200ltr.Mörtelkübel zu packen mit Tomatenpflanzerde+10%Doppelbrand
abdecken gut feucht halten und einfach mal abwarten
was meint ihr sollte ich evtl. noch Pferdeäpfel unter die Silage mischen könnte ich auch problemlos Rossfrisch
bekommen :lol:
mache dann auch ein paar Bilder um das ganze zu dokumentieren :?

m.f.G. Matthias
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Re: Kompost-Substrat für Chamignons ?

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 03. Juni 2010 20:05

Hallo Matthias,

einen Versuch ist es vielleicht wert, aber ich würde mir nicht zuviele Hoffnungen machen. Habe selbst mal Champignonmycel auf Gärsubstrate losgelassen und konnte es nur mühsam am Leben erhalten. Im Unterschied zur belüfteten Kompostierung, wurde das Material ja einer sauerstoffreien Milchsäuregärung unterzogen. Milchsäurebakterien, Hefen und der niedrige PH-Wert setzten dem Mycel weitaus mehr Wiederstand entgegen als der eher neutrale Kompost mit seinen üblichen Organismen. Von den Inhaltsstoffen her könnte die Grassilage etwas besser geeignet sein. Ich denke, die enthält mehr Stickstoff und ist vielleicht auch nicht ganz so sauer. Wegen den sauren und sauerstoffarmen Bedingungen in der Silage würde ich auch keinesfalls mischen, da wäre das Mycel nach wenigen Tagen tot. Besser du packst das Champignonsubstrat obendrauf, wo es Luft bekommt.
Bei der Deckerde nimmt man üblicherweise ungedüngten Torf mit Gartenkalk, das ist dann nährstoffarm und neutral bis ganz leicht basisch. Mit gebranntem oder gelöschtem Kalk müßtest du die Mischung ne Weile an der Luft stehen lassen, bis der stark basische PH gefallen ist.
Und wegen den Pferdeäpfeln... keine Ahnung was passiert, wenn du frische unter Gärsubstrat mischst. Im Sommer wäre zusätzliche Hitze vielleicht gar nicht gut, ebenso das entstehende Ammoniak. Ältere wären günstiger, sofern sie noch nicht von anderen Pilzen besiedelt sind.

Aber denk auch mal an das Wetter. Normale Champis werden den Sommer über sowieso die Fruchtung einstellen. Evtl. machst du das ganze ohne Kübel in einer schattigen, kühlen Ecke im Garten, kümmerst dich nicht weiter drum und läßt dich im Herbt überraschen?

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Ein Champignonbeet wird angelegt

Gruß, Carsten
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