Champignonanbau

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Pilzboy
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Pilzboy » Sonntag, 30. Mai 2010 20:10

Nabend! Hab ihn heute wieder umgesetzt, diesmal etwas niedriger aufgeschichtet. Der Gestank verschwindet allmählich, roch stellenweise so süßlich, aber noch mit einer dezenten Ammoniaknote. Nur der Kern des Haufens stinkt noch ganzschön. Vielleicht weil zu wenig Sauerstoff rangekommen ist und die Bakterien nicht mehr so gut zersetzt haben?

Das mit dem Wasserdampf könnte funtionieren, ein großer Metallkessel ist vorhanden. Was müssen das denn für Säcke/Beutel sein? So wie Mülltüten oder mehr rechteckig-paketmäßig?

Bin dir über deine Tipps übrigens sehr dankbar Baha.
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apel
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Re: Champignonanbau

Beitrag von apel » Sonntag, 30. Mai 2010 21:12

du solltest die feuchtigkeit des haufens (vor dem umsetzen) prüfen
und wenn nötig mit wasser berieseln... mach die probe mit der faust..
nimm eine hand voll kompost und drücke ihn in der hand (faust) zusammen...
es sollten sich dabei einige tropfen wasser zwischen den fingern ansammeln..
die saecke müssen hitzebestaendig sein, wenn du mit dampf pasteurisieren möchtest...
müllbeutel sind eher ungeeignet... aber schau mal was du finden kannst...
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 30. Mai 2010 22:41

Für die ersten Versuche wäre es vielleicht angebracht, kleinere Beutel zu verwenden, besonders da die Brut begrenzt ist und man erstmal austesten muß, wieviel Brut man benötigt.

Gruß. Carsten
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Pilzboy » Montag, 07. Juni 2010 22:13

Nabend allerseits. Meint ihr, dass es Sinn machen würde den Kompst in schwarze Beutel (z.B. Müllsäcke) zu füllen und diese, mit einer durchsichtigen Folie abgedeckt, in die Sonne zu legen? Könnte die entstehende Temperatur ausreichen um einen Großteil der Schadorganismen zu töten? Das mit dem Kessel klappt leider nicht, ich muss mir also was anderes überlegen.
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 08. Juni 2010 00:01

Hm, du müßtest mindestens 60 bis 65°C erreichen, am besten für mehrere Stunden, um sicher zu sein, daß nicht in der Mitte noch was überlebt. Schwarze Säcke wären da schon ein guter Anfang. Falls Noppenfolie zur Hand ist, würde die bestimmt besser isolieren als einfache Folie.

Gruß, Carsten
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Re: Champignonanbau

Beitrag von apel » Donnerstag, 10. Juni 2010 18:32

..die saecke an die sonne zu stellen und waerme zu erzeugen ist schon möglich... aber es würde viel zu lange dauern... dem kompost würde der sauerstoff ausgehen...
wenn du deinen komposthaufen draussen haettest.. könntest du an einem sonnigen tag
diesen etwa 1m x 1m (b.h) und laenge je nach menge aufschichten kannst... und mit einer folie abdecken kannst wirst du sehr leich diese waerme erreichen (bei sonne) ..müsstest aber immer kontrollieren und gegebenenfalls mit nem messer löcher in die folie machen...

ich würde dir vorschlagen.. entweder ohne pasteurisation auszukommen... (fürs erste mal..)
oder mit kupfersulfat chemisch zu pasteurisieren...(auch nur für den ersten versuch)
am wievielten tag ist der kompost?

gruss baha
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Re: Champignonanbau

Beitrag von BlackRabbit » Freitag, 11. Juni 2010 06:54

Morgen baha
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hast Du wirklich Kupfersulfat gemeint baha? Kupfersulfat ist ökologisch gesehen nicht unbedingt zu empfehlen, ausser man entsorgt das Substrat auf einer Deponie und nicht auf dem eigenen Gelände.......wobei dies ja auch eine umstrittene Praxis ist....... Und reichert sich Kupfer dann nicht auch im Pilz an?

Und zudem werden Kupfersalze ein Rebbergen versprüht um Pilzkrankheiten auf dem Laubwerk zu bekämpfen. Ich gehe jetzt auch mal davon aus, dass Kupfersulfat auch dem Pilzmycel das Leben schwer machen dürfte.

Bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber der Einsatz von Kupfersulfat würde mich schon sehr verwundern. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren!

Gruss Rino
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Pilzboy » Donnerstag, 17. Juni 2010 07:29

Hey Leute.
Der Kompost ist jetzt genau 6 Wochen alt. Hat am letzten Wochenende immernoch im Kern gestunken, hab ihn dann nochmal flach umgeschichtet, denk mal jetzt ist er fertig. Einen Teil davon konnte ich schon in Müllsäcke füllen, je Sack so ca 100l. Ich wollte ihn jetzt in den Beuteln 2-3 Tage in die Sonne stellen, einen Tag abkühlen lassen und dann spicken. Ich hab in dem Buch "Anbau von Speisepilzen" von Wernhard Einar Schmidt gelesen, dass das Viehzeug in die Randbereiche krabbelt und der erwärmt sich ja schneller. Meint ihr dass das was schaden könnte? Ich meine, entweder es klappt oder ich mache mit unbehandeltem Kompost weiter.
Wieviel Brut brauch ich im Verhältnis zum Kompost? (Volumen)
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 20. Juni 2010 20:27

Hallo Carsten,

die Frage nach der Brutmenge wird dir niemand beantworten können, das hängt zu sehr von Brut, Substrat und Kulturbedingungen ab. Ich würde eine Versuchsreihe mit verschiedenen Anteilen empfehlen. Um nicht immer wieder Brut kaufen zu müssen, würde ich einen Teil der Brut etwa einmal pro Woche 1:1 mit dem Kompost mischen. Evtl. läßt sich etwas Kompost für einen Vorrat trocknen.

Gruß, Carsten
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Pilzboy » Freitag, 25. Juni 2010 09:18

Hey Leute. Ist das ein Problem wenn ich eine Fertigkultur zum Spicken verwende anstatt Brut? Ist doch letztendlich auch nur Mycel, oder?
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Re: Champignonanbau

Beitrag von blubb0211 » Freitag, 25. Juni 2010 12:04

Hm ich denke, Pilzbrut is sicher vitaler, da die Körner viel Nährstoffe enthalten. Aber eine Fertigkultur tuts auch. Musst sie nur gut füttern.... Musst aber aufpassen, Fertigkulturen sind manchmal nicht mehr wirklich sehr steril! Wenn schon, nimmst ein kleines Stück von innen der Kultur. Dort sollte es noch am saubersten sein.

Viele Grüsse

Fabian
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Mycelio » Freitag, 25. Juni 2010 19:40

Guter Hinweis, aber hier ist der Kompost ja sowieso nicht steril. Ich würde das Substrat entweder fein zerbröseln und viel verwenden, oder wenig, aber dann mit größeren Stücken spicken.

Gruß, Carsten
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Pilzboy » Montag, 13. September 2010 06:25

So, es ist mal wieder Zeit für ein kleines Update.
Ich habe den Kompost in zwanzig schwarze und zehn blaue Säcke gefüllt und die schwarzen bei heftigstem Sonnenschein ein paar Tage draußen unter Folie liegen lassen. Dann hab ich sie in den Keller verfrachtet, wo sie einige Tage abkühlen konnten. Die blauen Säcke habe ich nicht in die Sonne gelegt, um hinterher zu sehen, ob das irgendeine Veränderung mit sich bringt.
Im Keller wurden die schwarzen Säcke dann zu rechteckigen Paketen mit einer Stärke von 20 - 25cm geformt und der Sack so aufgeschnitten, dass ich zum Spicken und bewässern an die Substratoberfläche herankomme, diese aber auch wieder zudecken kann.

Danach wurde der Kompost dann mit einer Jumbokultur vom Pilzshop gespickt. Dabei wurden ziemlich große Stücke herausgebrochen und einige Zentimeter tief im Kompost versenkt.

Seitdem sind jetzt 7 Wochen vergangen, fast alle Säcke sind komplett durchwachsen. In dieser Zeit wurde nur einmal gewässert, und zwar mit einer Rückenspritze, bei der ich die Düse so fein eingestellt habe, dass nur ganz kleine Tröpfchen das Substrat erreichen.

So, aber jetzt kommt's: Als ich Freitag aus meinem viertägigen Urlaub zurückkehrte, sah ich, dass sich bei ca. der Hälfte der Säcke Primordien bilden. Ich weiß jetzt nicht, ob ich lachen oder weinen soll, ich hab ja noch nichtmal ne Deckerde drauf. Sollte ich jetzt schnell eine herstellen und aufbringen oder mich freuen dass es auch ohne klappt?
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Mycelio » Montag, 13. September 2010 11:14

Das ist doch ne gute Nachricht!

Ich hatte auch schon öfter mal Primordien auf unbedeckten Champignonkulturen, sie entwickelten sich aber fast nie zu reifen Pilzen. Solltest du sehr viele Primordien auf der Oberfläche haben und sehen, daß sie groß werden, kannst du es ja mal ohne testen.
Da das Pilzwachstum mit Deckerde eigentlich immer viel besser abläuft, würde ich die meisten trotzdem abdecken.

Gruß, Carsten
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Re: Champignonanbau

Beitrag von Pilzboy » Sonntag, 03. Oktober 2010 19:17

So!
Wie schon von Carsten vermutet, bleiben die Champis ohne Deckerde ca. bei Handelsgröße im Wachstum stehen. Ist aber bloß ein Sack, den ich nicht abgedeckt habe. Die ersten Champis werden morgen geerntet, sind ca 5 Stück pro Sack. Ich denke, das sind die, die ich mit der Deckerde zugeschmissen habe.
Sollte ich die Deckerde jetzt noch verkratzen? Wenn ja, muss ich die ganze Fläche verkratzen oder nur einzelne Furchen ziehen? Und danach zum Ablüften Fenster auf für 1-2 Tage?

LG, Carsten
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