Anischampignon - Agaricus arvensis

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Tukker
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Anischampignon - Agaricus arvensis

Beitrag von Tukker » Dienstag, 05. Oktober 2010 04:16

Hallo,

dies ist die Fortführung des folgenden Threads:
viewtopic.php?f=47&t=2138

Gruß, Carsten


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Hallo blubb0211,
hallo Mycelio,

habe den Anis-Egerling meinerseits geklont und erlaube mir ein paar Bilder beizusteuern.
Klonung erfolgte am 27.08.10
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Hier vorne waren mal 3 Körner von Grünschimmel befallen, hat den Egerling nicht gestört.
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Roggenkorn ist durchwachsen, Zeit die Brut zu vermehren.
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Das Glas in welchem zwischenzeitlich 3 verschimmelte Körner zu sehen waren, habe ich natürlich nicht für die Brutvermehrung genutzt.

Hier ein Glas mit sterilem Roggenkorn, mit Brut geimpft. Das Mycel im oberen Bereich beginnt sich gelb zu färben. So ist es in allen Gläsern.
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Mein Vertrauen wächst, dass richtige Mycel vermehrt zu haben. Dieses Gelb ist mir von den Pilzen welche ich gegessen und geklont habe sehr vertraut.
Und so sieht das Mycel auf Substrat (Stroh / gekalkter Torf) aus.
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Zum Geruch der Pilze bleibt folgendes zu sagen. Nachdem ich die Pilze im Garten durchschnitten habe, konnte ich einen sehr angenehmen Geruch wahrnehmen. Zum Klonen mußte ich ca. 20 Stiele zerpflücken um ein bißchen unvermadetes Material zu finden. Der Geruch wurde so intensiv, dass er unangenehm wurde. Fakt ist, der Geruch ist im unteren Stielende am intensivsten.

Gruß Harry II
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Anischampignon - Agaricus arvensis

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 06. Oktober 2010 00:05

Hallo Harry,

schön, daß du auch ein paar Bilder von deinen Klonmycelien zeigst. Ich muß dir aber leider sagen, daß dein Mycel nicht wirklich typisch aussieht. Wie bei allen Champignons müßte es weniger dicht, dafür aber länger und weiter in die Luft wachsen. Das gelbe kenne ich als Konti, die bei mir meistens von Milben eingeschleppt wird. Unten siehst du drei Vergleichsbilder von meinen Klonen auf Stroh/Heu/Kompost. Ich versuche gerade, die Pilze von hier zu vermehren (Bild 1 - 10):
viewtopic.php?f=30&t=2268
Leider hatten sie keinen besonders intensiven Geruch.

Zum Substrat würde ich empfehlen, den Torf durch Kompost oder Mist zu ersetzen.

Gruß, Carsten

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Re: Anischampignon - Agaricus arvensis

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 31. März 2011 19:55

Na das hat sich ja richtig gelohnt, dem Anisegerling einen eigenen Thread zu spendieren...
Und dabei war ich mir sicher, daß sich bald die Ereignisse überschlagen würden. Aber auch bei mir gab es reichlich Probleme. Das Klonen auf Stroh mit Kompost hatte noch ganz gut geklappt, während der Besiedelung des Substrates in den kleinen Gläschen kam es jedoch zu überraschenden Ausfällen. Von einem Tag auf den anderen fiel das Mycel plötzlich schwitzend in sich zusammen und war tot. Die wenigen Überlebenden fütterte ich dann mit abgekochtem Substrat weiter. Das klappte auch ganz gut, bis ich irgendwann die blöde Idee hatte, mal eine dünne Schicht frischen Materials drüberzustreuen anstatt gründlich zu mischen. Das war wohl zu feucht, jedenfalls wurde es nicht besiedelt und fing nach ein paar Tagen an, zu schimmeln. Was blieb mir anderes übrig, als das gammelige Substrat wieder abzukratzen und das beste zu hoffen. Bei dieser Aktion fiel mir auch noch das Substrat aus dem Glas, direkt auf den nicht ganz sauberen Küchenfußboden... :evil: Naja, kontaminiert war es ja sowieso schon, also wurde es wieder zurück in das Glas gestopft und abgewartet. Überraschenderweise zeigte sich das Mycel unbeeindruckt, aber natürlich tauchte nach späteren Fütterungen immer wieder Schimmel im Substrat auf. Zwischendurch kam es mehrmals zur Primordienbildung an der Oberfläche, zu Pilzen wuchsen sie jedoch nie heran. Jetzt will ich die letzten beiden Gläser mit Deckerde fruchten lassen und nochmal klonen.

Ein klein wenig besser klappte es mit einem nahe verwandten, dem dünnfleischigen Anisegerling. Hier kam es zwar zu den gleichen Problemen, auch fiel mir das Substrat in die Spüle, als ich eine Kondenswasserpfütze auskippen wollte, aber immerhin konnte ich schon einen Pilz ernten und klonen. Vor ein paar Wochen wuchsen nämlich plötzlich welche in einem der beiden Gläser, welches ein paar Wochen ungefüttert in der Quarantänestation stand. Die Pilze kamen sogar ohne Deckerde, bei den ganzen Kontis muß das aber nichts heißen. Im anderen Glas fand ich kurz darauf einen vergammelten Pilz unter dem Substrat, während sich oben in der Deckerde nichts tat, die war wohl zu trocken.

Grüße, Carsten

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Re: Anischampignon - Agaricus arvensis

Beitrag von Mycelio » Samstag, 29. September 2012 18:32

Hallo,

das Mycel vom dünnfleischigen Anisegerling habe ich dummerweise zwischendurch verloren, aber ich experimentiere immer noch unsteril mit dem alten A. arvensis-Mycel von 2010 herum. Leider werden meine unkompostierten Substratmischungen nicht so kräftig durchwachsen, wie beim ABM und da es jedesmal nach dem Füttern mindestens zwei Tage dauert, bis das Mycel weiterwächst, habe ich immer wieder Probleme mit Schimmel. Nunja, trotzdem hatte ich mal zwei kleine Beutel (<1kg feuchtes Substrat) angesetzt, mit Erde abgedeckt, geöffnet und rausgestellt. Der erste wurde schnell komplett grün, im zweiten fand ich vorhin unter der zusätzlichen Abdeckung mit Heu und Laub ein paar fette Primordien. Ein dritter Beutel ist noch in Arbeit.

Grüße, Carsten

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Re: Anischampignon - Agaricus arvensis

Beitrag von Mycelio » Freitag, 05. Oktober 2012 11:34

Inzwischen wachsen sechs der Primordien zu Pilzen heran und jetzt wird wohl nichts mehr schiefgehen. :D
Für Champignons scheinen sie sehr lichthungrig zu sein, da sie sich alle auf der dem Licht zugewandten Seite des Beutels befinden und schräg zum Licht wachsen. Für zwei von ihnen mußte ich schon Löcher in die Folie schneiden, um sie zu befreien.
Ich denke, ich werde nächste Woche ernten können und bin sehr auf den Ertrag gespannt. Trotz zögerlicher Substratbesiedelung scheint da ja doch mehr rauszukommen, als ich vermutete.
Hoffentlich schmecken die dann auch gut...

Grüße, Carsten

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Re: Anischampignon - Agaricus arvensis

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 07. Oktober 2012 21:16

So, noch zwei Bilder von heute morgen:
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Vorhin wurde dann geerntet, wobei 150g zusammenkamen. Das sollte einem Ertrag von knapp über 20% bzw. 60 - 65%BE entsprechen, nicht schlecht für die erste Welle.
Beim Putzen gilbten die Pilze nur sehr schwach. Der Geruch war eher wie beim Zuchtchampignon. Erst als ich ein Stielstück zwischen den Fingern zerrieb, konnte ich einen leichten Mandelgeruch wahrnehmen. Gebraten waren sie bloß etwas süßer als Zuchtchampis. Schade, ich hatte mehr Aroma erhofft.

Da jetzt auch der dritte Beutel grün wurde, habe ich von dem größten Pilz noch 3x geklont und werde das restliche Mycel jetzt nicht mehr weiterfüttern, sonder nur noch umfüllen und abdecken.

Grüße, Carsten
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