Ein Champignonbeet wird angelegt

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Oliver
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Ein Champignonbeet wird angelegt

Beitrag von Oliver » Samstag, 12. März 2005 14:51

Hallo zusammen!
Ich hatte ja schon mal von meinem Vorhaben berichtet. Heute war es dann so weit. Ziel ist es den Champignon im Garten "auszuwildern". Ob das alles so funktioniert, wie ich es mir gedacht habe, kein Ahnung... 8)

Zuerst wird ein geeigneter Platz ausgewählt. Optimal wäre voller Schatten. Den habe ich leider an keiner Stelle im Garten. Aber Halbschatten sollte auch gehen.
Den Zollstock habe ich auf 60 X 60 cm geknickt, um mir die Grube zu markieren:
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Gegraben wurde dann etwa 40 cm tief:
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Jetzt kommt lagenweise frischer Pferdemist in die Grube. Jede Schicht wird gründlich festgetreten. Nur nicht die Geduld verlieren! Stampfen, stampfen und wieder stampfen!
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Das habe ich so lange gemacht, bis der Mist etwa 10 cm bis zum Rand aufgefüllt war:
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Gut zwei große Schubkarren habe ich dafür benötigt.
Jetzt kommt noch eine Schicht Erde darüber, etwa 3 cm hoch. Da ich fetten Lehmboden habe, habe ich die Erde noch mit Rindenhumus gemischt. Später einmal, soll es der Pilz leicht haben, in die unteren Schichten einzuwachsen.
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Damit kein Regen den Mist auswäscht, kommt noch ein Deckel drüber:
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Eine Plastikplane würde auch gehen. Dann sollte man aber in die Mitte der Grube einen Stock stecken und die Plane wie ein Zelt drüberziehen, damit sich das Regenwasser nicht in der MItte sammelt und die Plane in die Grube drückt.

In den kommenden Tagen wird sich die Grube gut erhitzen. Eben so, wie ein Frühbeet mit Mistpackung. Wenn sich der Haufen abgekühlt hat, wird beimpft!


Grüße
Oliver
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Beitrag von -=Firebird=- » Samstag, 12. März 2005 15:45

Hi Olliver,

Hast du keine Angst das sich deine Nachbarn wegen dem GEruch beschweren?
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Beitrag von Oliver » Samstag, 12. März 2005 16:05

Nein, Pferdemist stinkt kaum. Wenn überhaupt, dann nur ganz kurz. Einen Tag etwa. Ich habe meinen ganzen Gemüsegarten mit einer Schicht Pferdemist gepflastert und das waren 80 m^2!!!!

Hühnermist ist das Schlimmste, was man sich denken kann. Das Zeugs stinkt bis zum Himmel und bis zur Ewigkeit :mrgreen:

Aber ein sehr guter Dünger. Mein Porree hat schon viele Neider gefunden :lol:

Ansonsten besteche ich meine Nachbarn mit diversem Gemüse. Das "Schweigegeld" zeigt Wirkung :wink:

Grüße
Oliver
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Beitrag von geer » Samstag, 12. März 2005 19:54

Hallo Oliver,
toll, auf das Ergebnis bin ich gespannt. 8)
Was für Championgongs willst du auswildern?
Hier bei uns ist es noch etwas zu kühl für solche Versuche, ehrlich gesagt ich habe es auch noch nicht ausprobiert.
Bei den Kulturtreuschlingen ist es mir schon einmal gelungen. Ich hatte einfach zwei Pilze auf der grünen Rasenfläche in meinem Garten verteilt und im nächsten Jahr wuchsen zu meinem großen erstaunen 3 Pilze. :D
Auf diese Stelle habe ich feuchtes Stroh so 20-30 cm drauf gepackt und wie du festgetreten.
Das ganze auch mit Rindenhumus abgedeckt und eine Folie drüber.
Im vorigem Jahr hatte ich schon eine ganze menge. Jetzt habe ich alles noch mal vergrößert, mal sehen ob ich Glück habe.
Ich hoffe das dein Versuch gut fruktifiziert.

geer
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Beitrag von Oliver » Sonntag, 13. März 2005 08:42

Hi geer!
Mit der Sorte bin ich mir auch noch nicht einig. Der braune Champignon ist aromatischer als der weisse. Auf der anderen Seite ist die Ausbeute beim weissen höher.

Ich rechne damit, daß ich etwa im Mai die Grube beimpfen kann. An einer anderen Stelle werde ich noch eine verbrauchte Schopftintlingkultur eingraben. So richtig verbraucht ist sie eigentlich nicht. Lediglich zwei Pilze brachte sie hervor. Wahrscheinlich sehe ich die Ursache (Schimmel?), wenn ich den Kübel stürze.


Grüße
Oliver
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Beitrag von geer » Sonntag, 13. März 2005 11:42

Hallo Oliver,
wo hast du die Championgongbrut her?
Vom Schopftintling und Championgong habe ich jetzt auch das erste mal Brut hergestellt.
Hast du eine Fertigkultur weitergepflegt oder hast du alles selbst angefertigt?
Da ich auf diesem Gebiet völliger Neuling bin, hätte ich gerne mal deine Erfahrungen oder die der anderen Gewusst.

Viele Grüße

geer
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Beitrag von -=Firebird=- » Sonntag, 13. März 2005 13:37

Hi Geer,

Ich pflege die kulturen weiter.
Dafür nehme ich proben der Champignonsfertigkultur und lager sie in kleinen sterilen Plastikbechern. Glas also Petrieschalen sind sicherlich besser aber für mich nur sehr schwer sicher aufzubewahren.
Bei bedarf werden den Stücken das Myzel entnommen und in ein Substrat geimpft =))
Mfg

Carsten
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Beitrag von Oliver » Sonntag, 13. März 2005 20:05

Die Schopftintlinge sind geklont. Allerdings mußte ich feststellen, daß er wohl doch nicht so 100% zum Primärzersetzer mutieren kann. Wenn es einem Pilz "schmeckt" dann sackt das Substrat regelrecht zusammen. Dies konnte ich aber nicht bei meiner MIschung beobachten, siehe meinen Beitrag zu meinen Schopftintlingkulturen. Was aber ein SEHR GUTES SUBSTRAT abgibt, ist Stroh aus einer Jauchetonne. Durch die Gährung wird es teilzersetzt und wird dadurch viel bekömmlicher :wink:

Für die Impfung des Champignonbeetes werde ich eine frische Kultur von Hawlik verwenden. Soll ja schließlich ein Leitfaden zum einfachen Nachmachen werden. Ich glaube, ich nehme den braunen Champignon. Die weissen sind mir zu auffällig. Das Beet liegt direkt an der Grundstücksgrenze und es gibt immer wieder böse Menschen, mehr denn je zuvor, die den Kick verspühren könnten, alles platt zu machen :evil:

Grüße
Oliver
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Beitrag von geer » Montag, 14. März 2005 19:39

Hallo Oliver,
vielen Dank für die Auskunft. :idea:
Ich werde mal versuchen ob ich meine Brut zum Fruktifizieren bringe.
Pferdemist könnte ich mir leicht besorgen, ob sie dann wachsen, wir werden sehen.
Habe für dieses Jahr noch zwei weitere Versuche im Plan und zwar mit dem Riesenbovist und der Speisemorchel. Von der Speisemorchel konnte ich bereits Brut herstellen, nur der Bovist bereitet mir noch Sorgen. Er wächst schlecht in das Substrat ein. :twisted:
Was für Pilze hast Du bereits geklont?

Viele Grüße aus Thüringen

geer
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Beitrag von Oliver » Montag, 14. März 2005 19:56

Nabend!

Pferdemist: Meine Grube macht mir Sorgen :cry: Irgendwie will sie sich nicht aufheizen. Der olle Mist war wohl nicht mehr so frisch, oder die Kälte hat sogleich den Bakterien den Garaus gemacht :cry: :cry: :cry:

Oah! Riesenbovist :shock: Habe mal ein riesigen Vertreter dieser Art gefunden und mitgenommen. Das gute Stück hatte ich dann in den Garten gelegt. Bald darauf folgte eine Geruchszone, die nur mit Gasmaske zu ertragen war. Sehr interessanter Geruch.

Geklont: Coprinus, Agaricus & Macrolepiota, wobei erster frunktioniert hat. Zweiter stellte das Wachstum bald ein und dritter teilte das Schicksal des Zweiten. Letzterer ist mein Traum.

Grüße
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Beitrag von Oliver » Donnerstag, 07. April 2005 12:19

Hallo!

So, weiter gehts. Der Mist hat sich nicht mehr erhitzt :cry:
Ich vermute, der Mist war nicht mehr so ganz frisch. Es kann auch sein, daß er bei der Winterskälte seine Vitalität verloren hat. Zudem hatte ich ihn auch fest eingestampft, dies sollte man bei älterem Mist nicht machen, wie ich in einer Anleitung für ein Frühbeet nachträglich gelesen habe.

Egal, zumindest ist kein Ammoniakgeruch festzustellen. Die Zersetzung geht sehr sehr langsam vor sich. Also habe ich mich entschlossen, mit der Impfung schon Anfang April zu beginnen. Wenn zu lange gewartet wird, beginnen sonst noch andere Konkurrenzpilze ihr Werk.

Auf dem Foto erkennt man vier Haufen mit durchwachsenem Pilzsubstrat. Es handelt sich um eine kleine Kultur Steinchampignons, die einfach in vier Teile zerschnitten wurde.

Bild

Das ganze habe ich dann mit RindenHUMUS und etwas Kalk abgedeckt.

Bild

Die Grube wird vollständig und ebenerdig damit aufgefüllt. Den Rindenhumus habe ich deshalb genommen, weil ich noch so viel von dem Zeug hatte und noch habe. Ein Gemisch aus Torf, Gartenerde und Kalk sollte aber auch sehr gut gehen.

Jetzt ist nur noch Warten angesagt. Mal schauen, ob sich im Herbst was blicken läßt.

Grüße
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Beitrag von Oliver » Mittwoch, 25. Mai 2005 08:51

Hallo!


Tja, bis zum Herbst müssen wir doch nicht warten. Vor einigen Tagen bohrte sich etwas aus der Tiefe hervor, gut zwei Monate nach dem Anlegen des Beetes. Ich wollte es erst gar nicht glauben, aber ein Blick in das Pilzbestimmungsbuch bestätigte es. Champignons sind schon ab Mai vertreten.

Dummerweise hate ich vor etwa zwei Wochen die Grube mit etwas Erde abgedeckt, da sie ein wenig zusammensackte. Dies erschwerte den Champignons den Weg nach oben, so daß ihre Hüte ebenerdig aufgingen:


Bild

Einige Pilze mußte ich regelrecht ausgraben und einige gingen wohl unter der Erde auf.

Die Ernte betrug 1Kg:

Bild

Mal sehen, wann sie sich wieder zeigen...

Grüße
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Beitrag von -=Firebird=- » Mittwoch, 25. Mai 2005 13:29

Hi
Na das schaut ja mal lecker aus =). Sind auch schön gross, mir schmecken aber selber die braunen Champignons besser.:mrgreen:
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Beitrag von Oliver » Donnerstag, 26. Mai 2005 07:03

...mir schmecken aber selber die braunen Champignons besser.
Ja mir auch! Es sind braune Champignons. Sie sehen nur deshalb so weiss aus, weil sie quasi "unterirdisch" aufschirmten und kein Sonnenlicht gesehen haben.


Grüße
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Beitrag von geer » Donnerstag, 26. Mai 2005 20:37

Hallo Oliver,

meinen Glückwunsch zu dem gelungenen Versuch. :)
Man muss bei der Pilzzucht eben immer mal etwas neues ausprobieren, aus Fehlern kann man nur lernen.
Bei Dir ist ja alles gelungen und Du hast hier im Forum allen gezeigt, das man mit einfachen Methoden auch gut zum Ziel kommen kann. :idea:

Weiterhin viel Erfolg

geer
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