Schwefelporling und Spitzmorchel?

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Tinimaus
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Beitrag von Tinimaus » Freitag, 01. Mai 2009 07:38

Hallo Holger,

danke für die Bilder - jetzt hab ich endlich mal ne Vorstellung wonach ich Ausschau halten muss. - ist doch gar nicht so einfach.

ebenfalls nen schönen 1. Mai (der Maibaum ist noch nicht ganz aufgestellt die arbeiten noch dran)

Gruß
Tina
elmar
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Beitrag von elmar » Freitag, 01. Mai 2009 23:21

Rindenmulch und Morcheln, das ewige Mysterium?

An vielen Plätzen, egal ob im Park oder Garten werden Morcheln erst durch Ausbringen von Rindenmulch angesiedelt.
Ob der Pilz nun in der Erde wächst und auf Kies oder ähnlichem fruchtet ist nebensächlich. Die "Brut" ist offensichtlich im Rindenmulch.
Wie kommt nun der Pilz in den Rindenmulch?
Rindenmulch besteht grundsätzlich aus abgeschälter und zerkleinerter Rinde von Bäumen, meist Nadelholz.
Da Morcheln nicht auf Bäumen wachsen, muss der Mulch irgendwelche optimalen Zustände für die Sporenkeimung und das Wachstum der Morcheln bieten.

Hat schon jemand versucht, Morchelmycel auf Rindenmulch zu vermehren und z.B. mit Kies abdecken? Im Forum habe ich dazu noch nichts gefunden.
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Mycelio
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Beitrag von Mycelio » Samstag, 02. Mai 2009 00:02

Hallo Elmar,

ich habe kürzlich Morchelsklerotien in Blumentöpfe gegeben, mit Steinen, sowie mit einem Gemisch aus Steinen, Torf, Kiefernrinde und Kalk abgedeckt und rausgestellt. Leider hat es hier seit sechs Wochen nicht geregnet. Ich halte die Töpfe zwar feucht, aber bisher wuchsen keine Pilze.

Die Sache mit dem Mulch ist schon interessant. Natürlich wachsen Morcheln nicht auf Bäumen, aber Sporen, eingetrocknetes Mycel oder winzige Sklerotien könnten sich schon auf der Rinde befinden.
Da die Mulchmorcheln meist nur einmal, im Jahr nach der Mulchaufbringung erscheinen, vermute ich, daß etwas in der Nadelholzrinde enthalten ist, was die Morcheln in wenigen Monaten komplett verwerten. Entweder ist das etwas, das nur Morcheln verdauen können, oder sie tolerieren andere Inhaltsstoffe, die für viele andere Pilzarten giftig sind.

Grüße, Carsten
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Beitrag von hegaupilz » Samstag, 02. Mai 2009 17:29

Habe nun den Rest ausgegraben, aber von Sklerotien ist nix zu sehen :roll:

Bild

nur Kies und wurzeln.

@Carsten
ich glaube immer noch daß der Morchel nur durch seine Geschwindigkeit überlebt. Schneller wachsen als seine Konkurenz und sobald der Nährstoff ausgeht noch einen Fruchtkörper bilden um sich zu vermehren oder Sklerotien als Dauerform wenn die Jahreszeit nicht passt um daraus im nächsten Frühjahr einen Fruchtkörper zu bilden.

Für diese Theorie spricht seine Wachstumsgeschwindigkeit und keinerlei Abwehrkräfte gegenüber irgendwelchen Fremdpilzen (jede Konti überwuchert ihn auch wenn er das Substrat schon komplett besiedelt hat).

Holger
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Beitrag von Mycelio » Samstag, 02. Mai 2009 21:59

Hallo Holger,

danke für die Forschungsgrabung! Sieht ja aus, als wären deine Morcheln einfach so aus dem Mycel gewachsen. Dann sind die Sklerotien wohl doch nur Nährtstoffspeicher.

Grüße, Carsten
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Beitrag von davidson30 » Sonntag, 03. Mai 2009 17:35

hallo


kann leider nicht so mitreden .... find ja nicht mal welche ... :(



aber wenn eure therorie stimmt ... vielleicht sollte man dann das ganze "netzwerk" erhalten ....

es würde schon sinn ergeben .... mal einen behälter mit mulch zu beimpfen (körnerbrut ???)... dann die morchel machenlassen und warten ob und wann sie fruchten .... mir fällt auch auf das es an vielen mulchbeeten die morcheln gibt (nur nicht dort wo ich suche ...)... vielleicht gehts ja so wie in der natur besser :roll:

und vielleicht kann man mit ein wenig forschungsarbeit dann die "auslöser des fruchtens" heraus finden und diese dann "kopieren" ...


wenn ich im moment die möglichkeit hätte würde ich mal 10 behälter beimpfen und outdoor im schatten unter pfanzen abstellen ... und warten ... wenn auch nur einer innerhalb eines jahres fruchten würde ... könnte man dann mal ins innere des behälters blicken und sehen was es da drinnen so alles gibt ....

oder es kann mir jetzt schon einer sagen ....



wenn ich aber weiter denke würde ich noch 5 behälter ohne beimpfen dazustellen .... möglicherweise ... züchtet man so einen neuen stamm (wenn die idee mit dem "beimpften rindenmulch" stimmt).




ahhh wenn ich könnte wie ich wollte .... :twisted:




gut kulturpilz

fritz
"Mädchen sind wie Pilze - die schönsten sind die giftigsten"
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Beitrag von hegaupilz » Sonntag, 03. Mai 2009 19:15

Hi Fritz

Hab diese Mulchmorcheln gestern noch geklont.

Schick dir ne Petri falls sie wachsen bin dir eh noch ne Petri von deinem Nameko schuldig, wenn Interesse besteht

Grüße Holger
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Beitrag von Mycelio » Montag, 04. Mai 2009 11:11

Hallo,

habe bisher auch nur getrocknete Spitzmorcheln im Supermarkt gefunden. Aus deren Sporen ließ sich aber sehr einfach vitales Mycel heranzüchten, während meine älteren Kulturen bei jedem Vermehrungsschritt fauler wurden und immer weniger Nährstoffe in Sklerotien speicherten.

Grüße, Carsten
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Beitrag von -German Juggalo- » Samstag, 09. Mai 2009 12:39

Glückwunsch Holger zu den RiMuMos
Sklerotien konnte ich unter Morcheln auch nicht finden. Jedoch immer weißes Myzel an der Stilbasis.

Ich war auch auf Tour:

Die ersten Spitzmorcheln habe ich in einem Vorgarten auf Rindenmulch von der Straße aus gefunden. Ich habe also geklingelt und gefragt ob ich sie mitnehmen kann. Der etwas ältere Mann hat mir erzählt das die Pilze schon Jahre lang immer wieder wachsen und er sie immer zertreten hat. Den Rindenmulch hat er aus dem Obi und er ist von einem Italienischen Hersteller. Jedes Jahr im Herbst mulcht er einmal nach und hat somit jedes Frühjahr wieder diese lästigen Morcheln ;)
Zum essen waren die pilze leider zu alt und schon verwurmt. Geklont und geprintet habe ich sie aber. Ich will im Herbst versuchen mit genau diesem Morchelstamm den selben Italienischen Rindenmulch aus dem Obi zu beimpfen.

BildBildBildBildBild

Diese riesen Spitzmorcheln habe ich wieder aus einem gemulchten Vorgarten. Diesesmal war aber keiner Daheim. Die zwei größten, die ich greifen konnte, habe ich mir durch den Zaun geangelt.
Das sind jetzt jedenfalls die ersten Spitzmorcheln, die nicht verwurmt sind und die ich auch essen werde. Getrocknet genau 25g

BildBild

Diese Speisemorchel wurde mir aus der Röhn mitgebracht. Sie ist direkt aus einem Fliederstamm auf einem Mulchbeet gewachsen. Die hab ich auch geklont.

BildBildBild

Im gegensatz zur Spitzmorchel ist das Myzel aber Weiß?!? Kann mir das jemand erklären?

BildBild

Die Käppchenmorchel sind aus dem Eschen Auwald, aus dem ich letztes Jahr die riesen Käppchenmorchel hatte. Ich konnte diesesmal nur vier kleine finden, deshalb habe ich sie stehen lassen. Vielleicht kommen ja noch welche.

BildBildBild

Und als ob das nicht reicht, hab ich gestern noch eine im Hage Baumarkt unter einem Dach neben dem Rindenmulchlager gefunden.

BildBildBild

lg
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Beitrag von hegaupilz » Samstag, 09. Mai 2009 14:07

Hi Daniel

tolle Funde. Ich wär über den Zaun gehüpft 8) und hät den Rest geholt :lol: nur nicht erwischen lassen.

Meine klonen hat nicht funktioniert hatte nur noch die Stiele die im Boden waren den Rest hat mein Schwager geholt und verspeist. :evil:

Wächst das weiße Mycel auch so schnell?

Mit den Rimu mußte aber 2 Versuche fahren, mit und ohne Beimpfung. Vielleicht schicken die Italiener gleich die Sporen im Rimu mit .

Hätte Interesse an Mycel falls möglich.

Grüße Holger
-German Juggalo-
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Beitrag von -German Juggalo- » Samstag, 09. Mai 2009 19:14

Hi

Tipp fürs Klonen. Hat bei mir sehr gut funktioniert: Schneide einen Morchelhut in zwei Hälften, lege sie in eine saubere Mycobox mit Luftfilter und stelle sie dann 2 Tage ins dunkle bis das Myzel aus dem Hut herauswächst. Das kann man dann besser klonen.

Das weiße Myzel wächst extrem langsam. Angesetzt habe ich sie am 19.4. und das Bild ist von Heute.

Myzel kannst Du haben. Ich habe zwar gerade keine Petries mehr, aber dafür noch
Schrägrohr Agar. Ich setz Dir was an.
lg
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 10. Mai 2009 22:49

Hallo zusammen,

ich würde ja auch gern mal welche finden, aber hier in der Brandenburger Wüste wird das wohl nix.

@Daniel
Bei Speisemorcheln und Spitzmorcheln unterscheidet sich das Mycel eigentlich kaum (bei letzteren bräunt es schneller), erst die Sklerotien unterscheiden sich dann sichtbar.
Elmar hatte allerdings neulich genau so ein untypisches, dichtes weißes Mycel auf Agar, welches ebenfalls sauber und gleichmäßig aus dem Pilzstück herauswuchs. Ob es wohl möglich wäre, daß das Mycel noch im Fruchtungsmodus ist?

Grüße, Carsten
GhostDog
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Beitrag von GhostDog » Sonntag, 10. Mai 2009 23:09

Bin heute auch 2Std. durch den Wald gelaufen und habe keinen einzigen gefunden, obwohl es bei uns die lezten Tage geregnet hat, die Temp. auch optimal war und ich auch im richtigen Wald unterwegs war :x

Naja die kleinen sind aber auch schwer zu erkennen da wünscht man sich echt Chameleonaugen für nen schönen Rundumblick :wink:
-German Juggalo-
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Beitrag von -German Juggalo- » Montag, 11. Mai 2009 05:59

@ Carsten
Das war auch mein erster Gedanke.
Ich habe ja gleich mehrere Petries von der Speisemorchel angelegt. Nur die eine ist aber Sauber geworden. In einer anderen ist das braune Morchelmyzel das wir kennen, irgendwie über dem weißen gewachsen. Ich guck mal nach ob ich die schon entsorgt habe.

@ Ghost
Such wenn dann in Eschen-Auwäldern. Bei uns finde ich überall wo es Eschen und Wasser gibt auch Käppchenmorcheln. Allerdigs noch nie Speisemorcheln.
Oder halt auf Rindenmulch. Von Fichten der letztes Jahr im Herbst ausgebracht wurde.
In Gewerbegebieten, Vorgärten und vor Ämtern. Mein erster Stamm wurde in Darmstadt vor dem Finanzamt gefunden.


Ich habe gestern eine Junge Morchel in unserem Garten gefunden. Ich glaubs nicht.
Sie steht nicht weit von einem Apfelbaum, neben einem Kartoffelbeet vom letzten Jahr, das ich mit Asche gedüngt habe und eine Feuerstelle ist auch nicht weit.
Sie ist noch sehr klein und ich habe sie erstmal mit Stöcken eingezäunt. Später schnapp ich mir die Cam + Stativ und mach ein paar Bilder. Mich würde brennend interessieren welche Art das genau ist, auf was sie wächst, und ob das vielleicht der Stamm ist, von dem ich seit Herbst Brut verteile??? Das ist nicht der Garten hinterm Haus, sondern ein Grundstück etwas weiter weg.

Soll ich vielleicht ein Gewächshaus außen rum bauen? Bierfallen?
Hat jemand eine Idee?

lg
GhostDog
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Beitrag von GhostDog » Montag, 11. Mai 2009 10:43

Das waren ja schön feuchte Buchen und Fichten Auwälder darum sehe ich heute auch aus wie ein Streuselkuchen (scheiß Mücken), aber ich hätte mich ja auch vorher mit Autan einsprühen können :?

Also sehe ich das mal als wieder was dazugelernt "begebe dich niemals in in die Bruthölle der kleinen Fiecher ohne vorher vorzusorgen" :wink:
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