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Verfasst: Freitag, 20. März 2009 00:51
von Mycelio
Hui, schon wieder ein Monat vergangen...

Die Körnerbrut vom Stralsunder Parasol mußte ich leider entsorgen, weil irgendein Fremdmycel schneller bei den Reiskörnern war... Ein Substratglas ist noch übrig, dort zeigt sich die Konti zwar nicht, aber das Mycel wächst sehr langsam und schwach.

Bei den Hessen ist die Lage erfreulicher. Das kleine Körnerbrutglas ist sauber durchwachsen und bereit, vermehrt zu werden, ebenso die Substratgläser. In ein paar Wochen werde ich dann ein paar kleine Blumentöpfe füllen und schauen, wie das Mycel auf eine Deckschicht reagiert.


Grüße, Carsten

Verfasst: Dienstag, 14. April 2009 20:10
von Mycelio
Hallo,

viel neues gibt's nicht. Die hessische Körnerbrut war leider doch nicht so sauber wie gedacht. Nachdem ich neue Brutgläser damit beimpft hatte, zeigte sich in vier von fünf Gläsern Fremdmycel. Zwischendurch habe ich noch drei Blumentöpfe mit Substrat befüllt und werde sie in den nächsten Wochen mit Torf abdecken und Rasen drauf säen.

Letztens fand ich eine interessante Beschreibung eines früheren Versuches in Schweden.

Hab's mal übersetzt:
Die Technologie für eine Gartenkultur des Parasolpilzes (Macrolepiota procera) wurde entwickelt. Das Substrat war eine Mischung der Champignonkompost und Sägemehl, pasteurisiert in Beutel mit 4 Kilogramm des Substrates. Die Beutel wurden mit Getreidebrut beimpft. Nach einer 6-8-wöchigen Durchwachsphase wurden die Blöcke, normalerweise im April, in Wiesen oder Weiden eingepflanzt und mit Rollrasen abgedeckt. Während 1992-2000 wurden ungefähr 300 Blöcke in Schweden gepflanzt, und bzgl. Produktivität beobachtet. Fast 95% der Blöcke produzierte Pilze, sofern keine anormale Böden oder Wetterbedingungen vorhanden waren. Es gab eine breite Variation von Ertrag, Zahl und größe der Pilze, Dauer der Fruchtung und anderer Parameter. Im Allgemeinen, wenn im April gepflanzt, fing die Pilzproduktion im August bis September des selben Jahres, normalerweise nach starkem Regen an und fuhr für zwei Jahre fort. Durchschnittliche Gesamterträge reichten von 0,6-1,2 Kilogramm Pilzen pro Block. Zwischen 5-10% der Blöcke produzierten keine Pilze, aber 10% zeigten verlängerte Produktion für mindestens 8 Jahre, mit Erträgen größer als 5 Kilogramm pro Block. Seit 1996 sind ungefähr 800 Blöcke für Kunden in Schweden produziert und vermarktet worden.
Quelle:
GARDEN CULTIVATION OF THE PARASOL MUSHROOM, Hansson, G. and Hansson, L. Funginova AB, Mannarp Bolet, S-310 40 Harplinge, Sweden
erwähnt in
https://gra103.aca.ntu.edu.tw/gdoc/D91623803b.pdf


Somit sollten eigentlich gute Aussichten bestehen, daß draußen im Herbst eines Tages Parasole wachsen.


Grüße, Carsten

Verfasst: Mittwoch, 29. April 2009 17:43
von Mycelio
Der Stand der Dinge:


Zwei Substratgläser wurden mit frischem Substrat gemischt und in die Freiheit entlassen. Eines in einem Schrebergarten unter Koniferen, das andere in einem Hinterhof unter Bambus.

Von den Brutgläsern ist nur eines durchgekommen.
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Vorgestern wurde es mit Holzkompost gemischt.

Einer der Blumentöpfe beherbergte leider eine Grünschimmelkolonie und wurde in einem Balkonkasten vergraben,
ebenso die kontaminierten Brutgläser. Bei den anderen beiden Töpfen hat das Mycel gerade die Deckerde
durchwachsen. Zuerst hielt ich es für Schimmel, bis ich die typischen Rhizomorphen entdeckte.
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So sieht es normalerweise aus, wenn es vom Substrat aus in die Luft wächst:
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Die restlichen Substratgläser werde ich noch ein wenig weiterfüttern und ein paar weitere Töpfe damit befüllen. Mal sehen, ob die Parasole dann irgendwo fruchten.


Grüße, Carsten

Verfasst: Montag, 25. Mai 2009 12:56
von Mycelio
Wollte nochmal was zum Substrat schreiben:

Das Parasolmycel wächst ganz gut in einer Mischung aus Stroh und Sägespänen mit 10 bis 20% Kompost und ca. 10% Rasensaat. Bei Laub- und Nadelholz konnte ich keinen Unterschied feststellen, auch eine mehrwöchige Kompostierung der Mischung brachte keine Verbesserung. Erst durch den Zusatz von Olivenöl (2 - 3 Teelöffel pro Liter) und Hefeextrakt (1 TL pro Liter) wuchs das Mycel schneller und kräftiger, allerdings kam es dabei zu vereinzelten Ausfällen durch Bakterielle Kontaminationen.

Grüße, Carsten

Verfasst: Montag, 02. November 2009 19:16
von Hephaistos
Hallo!
Mycelio hat geschrieben:Das nachbeimpfte Glas mit dem starken Mycelwachstum zeigt inzwischen diverse Auffälligkeiten. Das Mycel wird zwar nicht bunt, wächst aber weniger dicht, zieht sich nach ein paar Tagen zurück und bildet dann kleine Mycelklumpen aus kurzen Hyphen, fast wie Mochelsklerotien.
Mycelio hat geschrieben:... momentan erholt sich das Mycel gerade wieder. Vor 10 Tagen hatte ich die besten (mit dichtem Mycel und vielen Rhizomorphen) auf größere Gläser aufgeteilt, jeweils mit einer Schicht neuen Substrates drunter und drüber. Leider war das keine gute Idee, denn nach drei Tagen wuchs es nicht mehr weiter und eine Geruchsprobe ergab, daß das Substrat gärte. Inzwischen scheint es aber wieder zu wachsen. Wenn's gutgeht kann ich dir gern was schicken, wird sich aber nur für unsterile Zucht eignen.
Auch meine Parasole machen die gleichen Probleme; jetzt bekomme ich das Gefühl, dass entweder die Gaszusammensetztung beim Durchwachsen nicht stimmt, oder dass das Mycel erschütterungsempfindlich ist:

1. Fehlschag Körnerbrut (Gerste), beimpft mit einem sauberen Agarstück, war schon relativ gut durchwachsen. Habe das Glas geschüttelt, und wollte 2 Tage später Substrat damit beimpfen => Mycel bildete sich schlagartig zurück und starb.

2. Fehlversuch Sustratgemisch aus Stroh und Rinderdungpellets, Buchen-und Kiefernspänen: Habe direkt ins Substrat Pilzstücke (Stiel) gegeben. Es wuchs rasch Parasolmycel ein. Der Sack war ca. zu 1/3 durchwachsen. Vor einigen Tagen schlitzte ich den Beutel auf, um etwas Substrat für weitere Versuche zu entnehmen. Danach verschloss ich den Schlitz wieder mit Klebeband. Auch hier bildete sich das Mycel zurück; es war aber eindeutig kein Gärgeruch wahrnehmbar.

Gruß vom nun ratlosen
Hary

Verfasst: Dienstag, 03. November 2009 02:18
von Mycelio
Hallo Hary,

für erschütterungsempfindlich halte ich das Parasolmycel nicht. Habe meine unsterilen Kulturen immer wieder fein zerbröselt und mit frischem Substrat gemischt. Was du beschreibst, klingt für mich alles nach Bakterien- und Hefekontis, sowie Sauerstoffmangel, zumindest schließe ich das aus meinen Beobachtungen.

Gerade bei Körnerbrut, die teilweise durchwachsen war und geschüttelt wurde, konnte ich schon öfter diesen Effekt beobachten. Sobald irgendwo eine Konti drin ist, wird sie beim Schütteln gleichmäßig verteilt, vermehrt sich dann stark (gerade wenn das Getreide zu feucht ist), woraufhin das Mycel nicht mehr weiterwächst, bzw. abstirbt. Wenn ich den Deckel der betroffenen Gläser lockere und damit für mehr Frischluft sorge, kann sich das Mycel oft nach ein paar Tagen wieder durchsetzen. Das gleiche passiert auch, wenn man Körnerbrut mit zu viel vergorenem Getreide mischt.

Soweit ich mir das zusammengelesen habe, produzieren hauptsächlich Hefen die typischen Gärgerüche. Womöglich hattest du beim zweiten Versuch ein geruchsneutrales Bakterium, ohne die sonst üblichen, gemeinsam auftretenden Hefen.

Grüße, Carsten

Verfasst: Dienstag, 03. November 2009 11:47
von Hephaistos
Hallo nochmal,

danke für den Tip. Also doch die Gaszusammensetzung. Ich hab mal 2 Fotos gemacht:

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Der 1. Sack ist normal und wächst auch noch, beim 2. habe ich das Mycel entnommen. Man sieht ja, dass fast kein Mycel mehr sichtbar ist. Die Säcke habe ich mit einer Kanüle perforiert. Glaubst du dass es was bringen würde, den Sack zu entleeren, auzulockern und nochmal neu zu befüllen?

Gruß,
Hary

Nachtrag.: Falls jetzt zur vorigen Frage ein "Nein" kommen sollte ist es mittlerweile zu spät. Habe den Sack aufgemacht, zerbröselt und volumsmäßig 25% Perlite untergemischt. Geruch des Substrates ar angenehm pilzartig (so wie im Wald :) ). Ich denke mittlerweile, dass es wirklich mit der Gaszusammensetztung Probleme gibt/gab, denn die Konsistenz vom Sustrat war schon ziemlich fest, in etwa so wie diese großen Erdklumpen aus Blumenerde-Säcken.
Habe das neu gemischte Substat jetzt in so eine Kunststoff-Gitterbox gegeben und diese dann in einen stark perforierten Sack gestellt und den Sack dann verschlossen.

Verfasst: Dienstag, 03. November 2009 17:00
von Mycelio
Hi,

ich hätte vogeschlagen, den Beutel zu öffnen oder auf andere Weise zu belüften. Zerbröseln sollte noch besser wirken. Ich hoffe, der fängt sich bald wieder. Festes Substrat und Pilzgeruch klingt ja schonmal gut.

Grüße, Carsten

Safran Zucht

Verfasst: Dienstag, 12. Januar 2010 15:34
von Parasolzüchter
Hallo,
bei mir wachsen Safranschirmlinge im Wintergarten, genauer gesagt unter einem Clementienenbäumchen.
Habe im Sommer neben diesem Bäumchen meine gesammelte Pilze geputzt und dabei haben sich wohl ein paar Sporen in die Erde verirrt.Bin gespannt was da noch alles rauskommt.
Es handelt sich um normale Gartenerde. Was soll ich nun mit dem Bäumchen machen damit ich weiterhin frische Pilze zu jeder Jahreszeit bekomme? Bzw. gibt es Abnehmer für solch eine Kultur.
Gruß aus Österreich

Hannes

Verfasst: Dienstag, 12. Januar 2010 19:54
von Mycelio
Hallo Hannes

und willkommen hier im Forum!
Da kann man ja richtig neidisch werden. Unsereins bricht sich einen ab und bei dir wachsen sie einfach so... :D
Kannst du ein Foto davon zeigen?

Ein paar Fragen hätte ich allerdings. Du schreibst Gartenerde, wie ist die bei euch beschaffen, also eher sandig, lehmig, kalkhaltig... ?
Und hattest du organisch gedüngt oder Rindenschrot in die Erde gemischt?
Schirmlinge gehen ja keine Symbiosen mit Pflanzen ein, da wäre es interessant zu wissen, von welchen organischen Resten sich deine ernähren.
Zum Nachfüttern sollten sich Heu (auch eine Mulchschicht aus frischgeschnittenem Gras), Mist oder Kompost eignen. Ich weiß aber nicht, ob die Pilze in so einem Topf Aussicht auf ein langes Leben haben.

Grüße, Carsten

Verfasst: Dienstag, 12. Januar 2010 20:21
von davidson30
hallo



... hm hab den beitrag voll übersehen ...


also mein tipp fürs substrat wäre kompostiertes sägemehl ... hatte mal einen kompostierversuch am laufen ... da hab ich sägemehl und kleie mit mistwasser angesetzt ... (dachte mistwasser bringt einiges an kleinstlebewesen ins substrat )...

... nur als es fertig war wollten keine pilze mein substrat besiedlen :( ... aber der parasol ist voll darauf abgefahren :) :)


mehrere säcke hab ich dann an einer waldgrenze zu einer wiese verbuddelt ... voriges jahr sind dann wirklich viele parasole in der näheren umgebung aufgetaucht ... war fast ein ring mit einen durchmesser von guten 3 metern um die stelle ... nur direkt auf der stelle sind keine gekommen ... das ganze hat aber 2 jahre gedauert .

bin gespannt ob sie heuer wieder auftauchen ...



gut kulturpilz

fritz

Re: Riesenschirmlinge aus Sporen

Verfasst: Mittwoch, 13. Januar 2010 14:48
von Parasolzüchter
Hallo Carsten,
Hier ein paar Fotos vom 2 und 3 tag.
Die Erde ist eher Sandhaltig.
Gedüngt wurde das Bäumchen nie, die einzigen organischen Stoffe die in die Erde gelangt sind waren Blätter und Clementienen vom Bäumchen,bwz. Grassamen und andere Stoffe die sich im Sommer in der Luft befinden(wohne am Land, und das Bäumchen stand den ganzen Sommer im freien).
Mfg
Hannes

Re: Riesenschirmlinge aus Sporen

Verfasst: Mittwoch, 13. Januar 2010 21:07
von davidson30
hallo


boah ... deinen grünen daumen möcht ich haben .


wenn du es schaffst das gezielt zu wiederholen ... dann wirst du berühmt .



grüsse

fritz

Re: Riesenschirmlinge aus Sporen

Verfasst: Donnerstag, 14. Januar 2010 01:10
von Mycelio
Ebenfalls boah. Dafür, daß sie gar nicht so viel Nahrung haben können, fruchten die aber gut.

Hannes, du kannst übrigens mit den unteren Stielenden gleich weiterzüchten. Da wächst sehr leicht Mycel heraus.

Grüße, Carsten

Re: Riesenschirmlinge aus Sporen

Verfasst: Donnerstag, 14. Januar 2010 22:08
von Jinx
Dafür, daß sie gar nicht so viel Nahrung haben können, fruchten die aber gut.
Vielleicht sind die ja fruchtungswilliger wenn der Nährstoffvorrat zu Ende geht. Ähnlich einem Kälteschock bei anderen Pilzarten ("Hilfe ich nippel bald ab - schnell Sporen verteilen... :lol: ).