Schopftintling Myzel wächst immer wieder an die Oberfläche

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Alfi

Schopftintling Myzel wächst immer wieder an die Oberfläche

Beitrag von Alfi » Sonntag, 23. März 2008 21:37

Hallo,
habe mir bei einem bekannten Versender eine Schopftintling-Kultur bestellt gehabt. Auf der Anleitung werden 15-20 Grad als Temperatur angegeben.

Bei 16 Grad ist die Kultur bereits nach 1 Woche durch die Deckerde durchgewachsen, was ja laut Anleitung nicht sein darf. Wie in der Anleitung beschrieben habe ich die Oberfläche ein bisschen aufgekratzt und etwa mit kaltem Wasser besprüht. Hab da auch mal angerufen beim Versender. Die meinten, ich solle es kühler stellen. Hab ich mit etwa 12 Grad auch gemacht. Nach 2 Tagen waren wieder die ersten stellen an die Oberfläche gewachsen. Mittlerweile habe ich sie bei 9 Grad und an einigen stellen blitzt es schon wieder weiss hervor.

Mach ich irgendwas falsch ? Warum hört das Myzel kurz unter der Oberfläche auf zu wachsen ? Woher weiss das Myzel, dass es kurz davor ist ?

Danke
Ralph
schopfmorchel
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Beitrag von schopfmorchel » Montag, 24. März 2008 16:13

Hi,
irgendwie verstehe ichs nicht; wächst es nun bis an die Oberfläche durch oder nicht?

Ulrich
Alfi

Beitrag von Alfi » Montag, 24. März 2008 18:56

Hallo,

ja, wächst immer wieder an die Oberfläche. Obwohl ich mittlerweile die Kultur schon bei 9 Grad stehen habe. Weicht halt völlig von den Angaben der Kultur-Anleitung ab.

Danke
Ralph
Gast

Re: Schopftintling Myzel wächst immer wieder an die Oberfläc

Beitrag von Gast » Montag, 24. März 2008 18:58

Alfi hat geschrieben: Mach ich irgendwas falsch ? Warum hört das Myzel kurz unter der Oberfläche auf zu wachsen ? Woher weiss das Myzel, dass es kurz davor ist ?
Ja, die Frage bezieht sich eher auf den "Sollzustand". Bei mir ist es ja leider nicht so. Daher würde mich auch interessieren, was das "Myzel" bei mir an die Oberfläche lockt, bzw. was es im Normalfall darunter hält.
Gast

Beitrag von Gast » Montag, 24. März 2008 21:04

Hallo Ralph,


so ein Pilzmycel 'bemerkt', daß es oben ist, durch Licht, Frischluft und geringere Luftfeuchtigkeit. Leider hatte ich noch nie Schopftintlinge, daher kann ich nicht sagen, was davon am wichtigsten ist. An der Temperatur wird's aber wohl nicht liegen. Bei manchen Pilzarten sind geringere Temperaturen sind aber für die Fruchtbildung erforderlich.

Da ich mir auch gerade Schopftintlingsbrut bestellt habe, suche ich auch nach Anleitungen. Hier mal was auf englisch:
http://www.shroomery.org/9397/Coprinus-Comatus
Danach ist Licht und der CO2-Gehalt der Luft wichtig, also hell aber nicht sonnig stellen, fleißig Lüften, aber nicht trocknen werden lassen.


Grüße, Carsten
Alfi

Beitrag von Alfi » Montag, 24. März 2008 21:19

Hallo,

vielen Dank fuer die Antwort.

Hier ist die Anleitung, nach der ich mich bisher orientiert habe: http://www.pilzshop.de/media/content/an ... hshaus.pdf

Da scheint die Temperatur das Kriterium zu sein, um ein durchwachsen an die Oberfläche zu verhindern. Licht braucht der Schopftintling angeblich garnicht. Das steht zumindest indirekt in einem anderen Dokument auf dieser Website, wo die Sorten aufgezählt werden, die zumindest etwas Licht benötigen.

Das mit dem Lüften klingt aber sehr plausibel. Hab es ja in so einem Mini-Gewächshaus drin. Ich lüfte zwar 1-2 mal täglich.. aber vielleicht sollte ich es mal ein bisschen laenger offen lassen.

Danke
Ralph
Alfi

Beitrag von Alfi » Montag, 24. März 2008 21:32

Hab jetzt erstmal versuchsweise den Deckel völlig entfernt und die Temperatur wieder auf 13 Grad eingepegelt. Mal schaun, was passiert. :) Das Pilz-Kochbuch liegt zumindest schon bereit ;-)
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Beitrag von Mycelio » Montag, 24. März 2008 22:05

Hallo nochmal,


meiner Meinung nach kann man diesen Kurzanleitungen nicht hundertprozentig trauen, genau wie den telefonischen Auskünften.
Habe gerade nochmal ein Buch konsultiert... Licht soll da erst wichtig sein, wenn die Pilze erscheinen, schadet aber nicht. Und 13°C sollten ideal sein, damit sich Pilze bilden können.

Beschreibe doch bitte mal kurz wie es jetzt aussieht. Kann man die Deckschicht noch erkennen, oder ist schon alles dick bewachsen?

Waren bisher die Lüftungsklappen ganz offen?

Hattest du schonmal die Gabel gezückt und die Deckschicht umgepflügt?


Grüße, Carsten
Alfi1

Beitrag von Alfi1 » Montag, 24. März 2008 22:17

Hallo,

also, bei 16 Grad war das Myzel nach einer Woche komplett durchgewachsen und oben war ein dicker weißer Pelz drauf. Den habe ich dann wie in der Anleitung beschrieben ca. 1 cm aufgekratzt und nochmal besprüht. Dann war alles wieder relativ erdfarben. Hab die Kultur dann auf 12-13 Grad gestellt. Restliche Handhabung wie vorher. Nach etwa 1-2 Tagen schaut an den meisten Stellen auch das Myzel wieder dick durch. Wieder aufkratzt und etwas mit neuer Deckerde bestreut. Und auch bei 9 Grad war es ähnlich, wenn auch spürbar langsamer. Habe auch nochmal etwas Erde nach dem ersten Aufkratzen draufgestreut. Momentan sieht alles wieder ok aus, weil ich relativ oft nachschaue und die Stellen, wo das Myzel durchkommt, sofort "behandle".

Die Lüftungsklappen waren durchweg geöffnet. Und wie in der Anleitung beschrieben, habe ich mindestens 1-2 mal pro Tag den Deckel komplett runtergemacht.

Danke
Ralph
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Beitrag von Mycelio » Montag, 24. März 2008 22:41

Hm, irgendwie muß man das Mycel doch überzeugen können, nicht weiterzuwachsen.
Ich würde für Licht sorgen, mehr als bisher lüften (auch den Raum, in dem die Pilze stehen) und luftiges Mycel sehr vorsichtig plattsprühen. Wenn du komplett offen läßt, mußt du ja sowieso öfter befeuchten.


Ich drücke dir die Daumen, daß bald Pilze wachsen!
Carsten
Alfi1

Beitrag von Alfi1 » Dienstag, 25. März 2008 00:14

Hallo,

also fuer Licht ist ja gesorgt. Die Kultur steht im Keller mit normalem Fenster zur Schattenseite des Hauses. Also tagsüber normales Tageslicht, nur kein direktes Sonnenlicht. Gelüftet ist der Raum auch gut.

Ich tippe momentan sehr auf das mit dem Sauerstoff. Hab vielleicht doch den Deckel zu selten abgenommen. Werde aber wohl morgen oder übermorgen schon erste Ergebnisse haben.
Gast

Beitrag von Gast » Dienstag, 25. März 2008 19:58

Es scheint sich zu bewahrheiten, dass die fehlende Frischluft das Myzel weiterwachsen liess. Seitdem ich den Deckel runter habe wächst das Myzel nicht mehr an die Oberflaeche. Schade, daß die Hotline des Versenders solche Tips nicht parat hatte.
Christall
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Schopftintling

Beitrag von Christall » Sonntag, 22. Juni 2008 23:25

Hallo,

ich bin neu im Forum - doch genau dieses Problem habe ich mit meinen "Schopftintling-Zucht-Versuchen" auch.

Nun steht das Gewächshaus schon 2 Monate bei mir. Zuerst lief alles nach Plan. Das Myzel wuchs bis kurz vor die Oberfläche. Ganz kleine Fruchtkörper entstanden. Doch dann war es vorbei. Ich züchte schon sehr lange Pilze (Shiitake, Igelstachelbart, Stockschwämmchen), aber hier bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich habe alles versucht: kälter stellen, mehr Luft, mehr Licht (und alles umgekehrt) - es klappte einfach nicht. Die kleinen Fruchtkörper sind tatsächlich wieder zurückgegangen und das Myzel wächst nun auch immer wieder an die Oberfläche bzw. wenn man den Deckel des Gewächshauses offen lässt und immer sprüht, passiert überhaupt nichts mehr.

Mich würde brennend interessieren, ob es bei jemandem überhaupt geklappt hat. Wenn ich die hotline des Versandes anrufe, bekomme ich solche Antworten in der Art, dass ich alles falsch gemacht hätte. Mir scheint, als ob dieser Pilzversand langsam nicht mehr hinterher kommt (denn die Lieferzeiten sind auch ewig lange und wie gesagt, die Anrufe dorthin kann man sich sparen).

Viele Grüße
Christiane
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Beitrag von Mycelio » Montag, 23. Juni 2008 00:25

Hallo Christiane,


willkommen im Club der verzweifelten Schopftintling-Züchter...
Hatte mir Ende März Körnerbrut bestellt. Die wuchs dann auch sehr schnell und kräftig in das Substrat ein, verweigert seitdem aber die Fruchtung. Inzwischen habe ich alle meine Kulturen draußen und warte auf den Herbst...

Vor ein paar Jahren hatte Oliver es mal geschafft, die fruchten zu lassen.
viewtopic.php?t=47
Leider ist er aber hier nicht mehr aktiv.


Grüße, Carsten
Christall
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Es funktioniert in der Tat!

Beitrag von Christall » Montag, 23. Juni 2008 16:51

Hallo Carsten,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Olivers Bilder sind toll (und machen mich direkt neidisch :oops: ).
Eine Frage habe ich noch: Ist es möglich, das gesamte Substrat samt Deckerde zu nehmen und in den Garten zu setzen? Ich habe zwar selbst keinen, doch Freunde, die ich "überreden" kann. Was muss ich dabei beachten?

Einen sonnigen Restmontag

Christiane
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