Piopino - Ertrag

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Piopino - Ertrag

Beitrag von GhostDog » Sonntag, 12. Juni 2011 16:24

Hat von euch schon mal einer eine Versuchsreihe zum Ertrag des Piopino gestartet?

Mich würden Interessieren wie er sich, zb. bei Stroh (rein), Stroh + Zuschlagsstoff, Holzspäne, Chipsis, Späne + Strohpellets mit und ohne Zuschlagsstoffe und Casing verhält.

Ich werde hier selber eine Versuchsreihe starten, würde mich aber freuen wenn ihr eure Erfahrungen schon mal posten könntet.

Ich habe mich gestern mit einem gewerblichen Züchter unterhalten, der sagte er hätte bei Strohsubstrat + Zuschlag im Schnitt nur Erträge von 8% und ich glaube das geht doch besser oder?

Gruß Mathias
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Re: Piopino - Ertrag

Beitrag von Mycelio » Montag, 20. Juni 2011 14:40

Hallo Matthias,

ich fürchte die Erträge werden sehr stark vom jeweiligen Pilzstamm abhängen, gerade wenn du Stroh einsetzen willst. Der, den ich mal hatte, brachte auch Chipsies mit Kaffeesatz nur geringe Erträge und in Stroh wollte er gar nicht erst einwachsen. Allerdings gibt es auch Berichte von einem asiatischen Wildstamm, der auf Weizenstroh mit Sojamehl knapp 60% Ertrag (bzw. 179% BE) brachte.
http://www.springerlink.com/content/20v2ux5302164277/
Bei solchen Werten sollte man aber skeptisch sein, es wäre nicht das erste mal, daß sich die Forscher verrechnen.

Hier im Forum wirst du nicht so viel finden, gib einfach mal bei Google folgendes ein (incl. Anführungszeichen):
"Agrocybe aegerita" "biological efficiency"
oder
"Agrocybe aegerita" yield
Manchmal werden Pioppinos auch als Agrocybe cylindracea oder Agrocybe chaxingu bezeichnet.

Gruß, Carsten

PS: Stamets erwähnt Erträge von knapp 20% auf Laubholzspänen mit Kleie.
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Re: Piopino - Ertrag

Beitrag von GhostDog » Montag, 20. Juni 2011 19:07

Hi,

@Carsten danke erstmal für deine Anmerkungen, wobei mir 179%BR auch sehr viel vorkommt.

Eigentlich hatte ich vor mit meinen zwei Stämmen verschiedene Substrat zu beimpfen und dann die jeweiligen Substratzusammensetzungen und Erträge zu dokumentieren.

Was du allerdings über die großen Unterschiede bei den einzelnen Pioppinostämmen schreibst ist durchaus logisch und da ist mir nun folgende Überlegung, bei der ich allerdings auf eure Hilfe angewiesen wäre, in den Sinn gekommen.

Ich persönlich habe zwei P. Stämme einen vom Pilzmännchenshop einen von jemandem aus einem anderen Forum.

Wenn ihr mir jetzt helfen würdet noch mehr Stämme zusammen zu tragen, würde ich sie alle erst auf Agar (natürlich identisch) bringen und das Wachstumsverhalten dokumentieren.

Anschließend würde ich mit gleich großen Agarstücken jeweils Gläser mit der gleichen Menge Körnerbrut beimpfen und wiederum die Wuchsgeschwindigkeit, ausehen und Temp. genau notieren.

Nun wird sich zwar im Grunde schon zeigen welche die vitalsten Stämme sind, um aber zu sehen wie sich das Mycel beim durchwachsen des Substrates und wie freudig es sich bei der Fruktifizierung verhält, werde ich mit der gewonnenen Körnerbrut wiederum die gleiche Menge der gleichen Substratmischung beimpfen und nach dem Durchwachsen ein Casing machen.

Wenn ich mit dieser Methode dann die zwei besten Stämme ermittelt habe, könnte ich mit verschiedenen Substratmischungen experimentieren.

Nun stellt sich noch eine Frage die zwar schon öfter aufgetaucht ist, aber ich bisher keine vollständig befriedigende Antwort drauf bekommen konnte.

Und zwar S.E.L.E.K.T.I.E.R.E.N.... :wink:

Ich habe damit bereits sehr gute Erfahrungen gemacht um Degeneration zu vermeiden und einen besonders rhizomorphen Wuchs zu bekommen, allerdings nicht bei Speisepilzen...... :oops:

Da ich mit dieser Art der wissenschaftlichen Arbeit allerdings nichts mehr am Hut habe :wink:, würde es mich nun mal interessieren ob ihre bei Speisepilzen dazu schon versuche gemacht habt? Die Meinungen über die Nützlichkeit dieser Methode, gehen bei Speisepilzen ja leider oft getrennte Wege.

Über Bemerkungen und Anregungen zu meiner Überlegung des Versuchsaufbaus bin ich euch natürlich dankbar.

Gruß Mathias
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Re: Piopino - Ertrag

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 22. Juni 2011 13:50

Also das Selektieren bringt nur was, wenn du Sporen keimen läßt und viele Strains durcheinander wachsen. Die Pioppinos, die hier in Umlauf sind, müßten bereits selektiert sein.

Hier im Forum dürfte sich kaum nachvollziehen lassen, welchen Stamm die Leute züchten. Kann gut sein, daß alle den gleichen Zuchtstamm haben. Daher würde ich empfehlen, daß du dir zusätzlich über bemushroomed.com welche aus Italien oder Asien besorgst.

Für solche Experimente hätte ich noch einen Vorschlag. Du könntest viele Gläser (a la PF-Tek) mit den zu testenden Substraten vorbereiten, mit Sporen verschiedener Pioppinostämme beimpfen und im Glas fruchten lassen. Dabei sollten diejenigen Stämme dominieren, welche am besten mit dem jeweiligen Substrat zurechtkommen. Wenn du dann die ersten und größten Primordien klonst, hast du automatisch geeignete, gut fruchtende Stämme selektiert.

Gruß, Carsten
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