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Noob will chin. Morchel züchten (Auricularia auricula-judae)

Verfasst: Sonntag, 05. März 2006 04:20
von Nico
hi liebe Pilzzuchtfreunde,

nachdem ich nun die ersten Erfahrungen mit dem Pilzegrowen gemacht habe und liebend gerne Pekingsuppe koche und auch esse, müssen die nächsten Pilze die Mu-Err-Pilze (Judasohr, Auricularia auricula-judae) sein.

Da ich bereits Cleanroom-Erfahrung habe, ist steriles Arbeiten ein Kinderspiel, weil man ja im Gegensatz zum Cleanroom immer noch Desinfektionsmittel als letzen Trumpf im Ärmel hat :D

Alle bisherigen Experimente mit Gläsern und Petris sind kontifrei verlaufen. Doch nun geht es an die Mu-Err-Pilze. Da ich die Dinger indoor growen will, brauche ich ein einfach handzuhabendes Substrat. Nicht gerade Holunderstämme. Weiß jemand, worauf die chinesische Morchel sicher fruchtet? Ich wollte mal das Mycel auf Roggen wachsen lassen und dann mit Vermiculit casen. Ob es Aussicht auf Erfolg hat, weiß ich aber noch nicht. :wink:

Verfasst: Sonntag, 05. März 2006 06:25
von AK_CCM
Hallo Nico,

baue zwar selbst keine Pilze an, weiß aber, dass das Judasohr in freier Wildbahn auch an Rotbuche vorkommt - natürlich in gehörigem Abstand zum Schwarzen Holunder. Vereinzelt ist der Pilz auch an Grauerle, Pfaffenhütchen, Sauerdorn und Zwerg-Holunder gefunden worden.

Mykoholz Service Thumser nennt in seiner "Übersicht der holzbewohnenden Speisepilze und ausgewählte Brutanbieter" auch noch Wallnuss, Ulme, Robinie, Eiche und Eschenahorn als mögliches Substrat.

Gruß, Andreas

Verfasst: Montag, 06. März 2006 01:07
von Nico
Nun erstmal danke für die tolle Übersicht.

Falls Buche funktionieren sollte, wäre dies optimal, weil man Buchenholzspäne leicht als Räucherspäne im Metzgereibedarf bekommt. Eichenspäne müßte man dort auch bekommen, doch das dürfte etwas schwieriger werden. Ich muß mich mal schlaumachen :)

Verfasst: Dienstag, 07. März 2006 08:32
von geriull
Hallo Nico...
Bin zwar neu hier, und hab noch nicht viel Erfahrung mit der Pilzzucht, (erste Versuche sind gleich mal in grüner Farbpracht kaputtgegangen), doch hab ich Holunder, und diesen in rauen Mengen...

Sobald der Schnee (Ich komme aus dem Burgenland - dem östlichsten Bundesland in Österreich)-- hier bei uns weg ist könnte ich dir Holunder im ganzen aber auch, als Hackschnitzel (Gartenhexler ist vorhanden) schicken.
Vielleicht hast du ja auch was nettes zum Tauschen.

Grüße!

Gerald

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 10:54
von Nico
geriull hat geschrieben:Hallo Nico...
Bin zwar neu hier, und hab noch nicht viel Erfahrung mit der Pilzzucht, (erste Versuche sind gleich mal in grüner Farbpracht kaputtgegangen)
Das ist traurig aber wohl auch der Grund, weshalb so wenige wirklich Pilze züchten. Sie werfen nach einem ersten Rückschlag schnell die Flinte ins Korn. Doch genau das finde ich schön an der Pilzzucht, daß penible saubere Arbeit wirklich belohnt und Schludrigkeit durch massive Kontis bestraft wird. :lol:
doch hab ich Holunder, und diesen in rauen Mengen...
der dürfte auf alle Fälle funktionieren. Ob sich aber wirklich die Mühe für einen Versand nach D. lohnt, das müßte man noch abchecken.
Sobald der Schnee (Ich komme aus dem Burgenland - dem östlichsten Bundesland in Österreich)
Das Burgenland kenne ich gut. Wenn die Sonne bei Euch aber mal wirklich zu braten anfängt, dann hat der Schnee keine Chance mehr :lol:

viele Gruesse, Nico

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 15:38
von geriull
Ja eh...
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Ich werde nicht aufgeben! Meine Baumstämme von der Eiche und Birke, einige mit Austern andere mit Shii-take beimpft lagern im Keller bei guten Bedingungen und zeigen auch schon Myzel an den Schnittflächen. :D
Mit dem Strohballen hat es halt nicht funktioniert. Macht ja nix. Hab noch unendlich viele Versuche...

Bezüglich Holunderholz... Welche Mengen brauchst du?
Hast du die Möglichkeit es selbst zu zerschnitzeln?
Wächst Holunder nicht wild bei dir in der Umgebung?
Bei uns sind die Leute froh, wenn einer die Stauden umschneidet, da sie hier wie Unkraut gedeihen.

Cu...

Liebe Grüß!

Gerald

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 21:07
von Nico
geriull hat geschrieben:Ja eh...
Meine Baumstämme von der Eiche und Birke, einige mit Austern andere mit Shii-take beimpft lagern im Keller bei guten Bedingungen und zeigen auch schon Myzel an den Schnittflächen. :D
:D :D
Mit dem Strohballen hat es halt nicht funktioniert. Macht ja nix. Hab noch unendlich viele Versuche...
Ich konnte mich bislang nur mit Schüttsubtraten anfreunden, weil ich die sauber sterilisieren kann. Solange ich keinen Autoklaven habe, in den ein Strohballen paßt, laß ich die Finger davon. und Strohpellets haben zuwenig Biomasse. Dadurch, daß ich bislang alles sterilisiert habe, hatte ich auch noch keine einzige Konti :roll:
Bezüglich Holunderholz... Welche Mengen brauchst du?
Danke der Nachfrage, ich schau erstmal, ob ich Eichenschnitzel im Metzgereibedarf herbekomme. Ansonsten freue ich mich auch schon an Experimente, Pilze an ein Substrat zu gewöhnen, was nur man bei Schüttsubtraten erreichen kann. Dabei wird die Substratmischung langsam verändert, sodaß die Wichtel jeweils noch fruchten und dann werden sie für die nächste Kultur geklont.
Hast du die Möglichkeit es selbst zu zerschnitzeln?
Leider nein. Allerdings will ich demnächst ein paar Experimente mit zerschnitzelter Pappe machen. Ich habe Unmengen an sauberen Kartonagen zur Verfügung.
Meinst Du man kann die mit einem billigen Baumarkt-Häcksler atomisieren?
Wächst Holunder nicht wild bei dir in der Umgebung?
Doch, aber wenn mich da jemand erwischt, muß ich mit einer einstweiligen Erschießung rechnen :oops:

Viele Grüße, Nico

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 21:07
von geer
Hallo Nico,

erst mal ein herzliches willkommen hier im Forum.

Der Andreas hat recht, das Judasohr wächst in der Natur an vielen Baum und Straucharten. Ich habe es erst im vorigen Monat an Eichenholz zum ersten mal gefunden.
Jetzt will ich versuchen dieses an Eichen gewöhntes Myzel zu kultivieren.
Der Pilz hatte leider schon mal starken Frost abbekommen, mal sehen ob es klappt.

Holunderholz brauchst du nicht als Substratgrundlage für das Judasohr, Buchenspäne oder Holzpellets eignen sich sicher auch sehr gut.


Viele Grüße

Gerhard

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 21:15
von Nico
geer hat geschrieben: Holunderholz brauchst du nicht als Substratgrundlage für das Judasohr, Buchenspäne oder Holzpellets eignen sich sicher auch sehr gut.
Falls Buchenspäne funktionieren, die bekommt man problemlos beim Metzgererei-Großhandel. Das wäre das einfachste. Ich brauche nur anfangs ein Substrat, auf dem sie fruchten. Dann kann man sie ja langsam ein wenig umerziehen :wink:

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 21:29
von geer
Hallo Nico,

hast du hier schon mal gelesen:
http://www.pilze-forum.de/viewtopic.php?t=209
Der Silver hatte damals das Mycel von mir bekommen und hat meines Wissens auch Buchenspäne mit Zusätze benutzt.

Viele Grüße

Gerhard

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 22:02
von geriull
Doch, aber wenn mich da jemand erwischt, muß ich mit einer einstweiligen Erschießung rechnen
... bei uns zu Hause wird dafür niemand erschossen. :shock: Holunder wächst bei uns überall, meine Mutter muss jedes zweite Jahr unseren Garten davon befreien.
Diese Sträucher werden Bäume wenn man nicht aufpasst... :o
Viele Leut hier brennen Schnaps von den Früchten wild wuchernder Holunderstauden.
Leider nein. Allerdings will ich demnächst ein paar Experimente mit zerschnitzelter Pappe machen. Ich habe Unmengen an sauberen Kartonagen zur Verfügung.
Meinst Du man kann die mit einem billigen Baumarkt-Häcksler atomisieren?
... ob das mit der Pappe funktioniert? Sind da nicht zuviele Zuschlagsstoffe drinnen? Abgesehen von der Verleimung der Fasern, bin ich fast sicher, ist Pappe bestimmt auch mit Fungiziden impregniert... damits net schimmelt...
Zerschnitzeln geht sicher mit Baumarkt-Häcksler... aber ob Schwammerln drauf wachsen werden?!?
Bin gespannt!

:oops: Ach ja, habs verschwitzt mich vorzustellen....
werd das gleich nachholen... 8) an der richtigen Stelle...

Cu!

Gerald

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 22:30
von Nico
geer hat geschrieben: hast du hier schon mal gelesen:
http://www.pilze-forum.de/viewtopic.php?t=209
Ja, die hübschen Heinos :wink:

Allerdings stand da von der genauen Zusammensetzung des Substrats nichts. Es war nur vom Kleienzusatz die Rede. Aber im Zweifelsfall geht probieren über studieren. Wenn ich mal ein Substrat habe, das einfach nicht fruchten will, was solls. Dafür gebe ich mir aber jede Mühe, daß ich es mir nicht von Kontis wegfressen lasse :P

Verfasst: Mittwoch, 08. März 2006 22:50
von Nico
... ob das mit der Pappe funktioniert? Sind da nicht zuviele Zuschlagsstoffe drinnen? Abgesehen von der Verleimung der Fasern
verkleistert wird das Zeug imho mit Methylcellulose, die schmeckt dem Mycel prächtig
ich fast sicher, ist Pappe bestimmt auch mit Fungiziden impregniert... damits net schimmelt...


Da bin ich mir bereits sicher daß keine Fungizide drinnen sind. Denn ich habe gestern ein Pleurotus-Mycel auf feuchte Pappe überimpft. Das wächst bereits sichtbar. Mit Fungiziden wäre das nicht möglich.
Zerschnitzeln geht sicher mit Baumarkt-Häcksler... aber ob Schwammerln drauf wachsen werden?!?
Ob man jetzt chinesische Morcheln darauf zum Fruchten bringt, das weiß ich (noch) nicht. Da bin ich jetzt auch sehr skeptisch. Aber Agrocybe aegerita oder der Pleurotus ostreatus fruchten scheinbar problemlos darauf. Im Gegensatz zu Holzstämmen kann man Schüttsubtrate ziemlich gut designen und die Eigenschaften durch geignete Mischungen verändern. Und vor allem ordentlich sterilisieren.

Die Tage hat mir so ein doofer Zahnarzt einen Autoklaven bei ebay weggeschnappt, wobei die 20 Jahre alten Dinger der heutigen Hygieneverordnung für Arztpraxen doch gar nicht mehr entsprechen, weil sie nicht ausreichend sind, um Prionen sicher zu killen. Für die Shrooms hätte es dicke gereicht. DemTyp gehört die Zulassung entzogen :(