Kennt das Myzel oben u. unten ?

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case04
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Kennt das Myzel oben u. unten ?

Beitrag von case04 » Sonntag, 01. Juli 2007 00:28

Hi zusammen,

bin aktuell mit Igelstachelbart am "rummachen". Dabei trat bei mir der Effekt auf, das sich quasi von einem Tag zum andern Unmengen von Wasser oben im Beutel ansammelten. Da dies so schnell ging, glaube ich nicht, dass es sich einfach nur um Schwitzwasser handelt, es scheint eher so, dass das Myzel das Wasser aktiv nach oben transportiert und zwar btw. ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, wo sich erste Primordien anfangen zu bilden.

Mag sein, dass das Substrat insgesamt zu feucht war, aber mir gehts auch um was anderes: Wenn ein aktiver Wassertransport von unten nach oben stattfindet, aus was für Gründen auch immer, kann man dann daraus folgern, dass das Myzel quasi eine Vorstellung von "oben" und "unten" hat ?

Oder anders gefragt: Ist das Myzel (im Beutel) eine völlig ungerichtete homogene Masse oder gibt es entlang einer vertikalen Ausrichtung unterschiedliche Strukturen (so wie bei der Pflanze Wurzel, Stengel und Blattwerk) oder zumindest sowas wie funktionale Zonen ?


Hintergrund der Frage ist folgender: um das Fruchtkörperwachstum gezielt zu steuern (zb. ein großer oder viele kleine), möchte ich sobald der Beutel gut durchwachsen ist ein paar Luftlöcher hineinmachen, sgaen wir mal vier Stück, die alle auf einer horizintalen Linie liegen. Würde es einen Unterschied machen (etwa in Bezug auf die Größe der resultierenden Fruchtkörper und somit den Ertrag) ob ich die Löcher ganz unten, in der Mitte oder ganz oben ansetze ?

Gäbe es keine Ausrichtung innerhalb des Myzels, dann wäre es vermutlich egal wo man die Löcher macht, oder man könnte sie meinetwegen ind ei Mitte setzen, da die resultierenden Fruchtkörper dann optimal von der oberen und unteren Hälfte des Myzels gespiesen würden.

Gäbe es eine Ausrichtung, dann könnte es z.B. sein, dass Luftlöcher ganz oben besser sind und mehr bringen als welche ganz unten.

Ich werde dies wohl einfach mal testen, aber vielleicht habt Ihr ja vorab schon Erfahrungen oder ne Meinung dazu ?


Gruss, Oliver
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Pilzhaus
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Beitrag von Pilzhaus » Sonntag, 01. Juli 2007 00:54

Hallo Olli !

ich habe schon unzählige Säcke mit verschiedenen Substraten und Stämmen dieser Spezies angelegt. Wie bei jedem anderen Pilz auch gehe ich davon aus das nur wenige Tage nach dem Animpfen der Brut der Pilz alles weiss. Mit alles meine ich den Wasservorrat und die Grösse seines Wohnraumes sowie dem Nährstoffgehalt ! Ich hatte schon sehr oft in bewusst nassen Beuteln auf halber Höhe eine Art Wassertank obwohl noch gar kein Mycel zu sehen war. ;)


Was den Igel speziell angeht, ich mache am Anfang immer nur ein Loch und das ganz weit oben. Dadurch hast Du grössere Fruchtkörper. Sicherlich kann so ein Sack von mir auch 2 Pilze gleichzeitig nähren aber die Trauermücken lieben dieses Mycel anscheinend besonders ! Wenn Du also abgeerntet hast dann sind die Viehcher zu 99 % auch schon drin !

Wenn also dann die zweite Welle einsetzt dann mache ich 2 Löcher im unteren Drittel ! Oben frisst sich derweil der Trauermückennachwuchs durch.
Wenn Du Glück hast kannst Du so sogar 3 Wellen aus einem Block meiner Grösse raus holen. Machst Du aber das erste Loch zu tief, dann kommst Du nicht über eine Welle hinaus ! Soweit zu meinen Erfahrungen.

Grüsse
Andreas
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case04
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Beitrag von case04 » Montag, 02. Juli 2007 17:56

Hi Andreas,

danke für die schnelle Antwort, das war ziemlich genau das, was ich wissen wollte.

Ich habe ebenfalls beobachtet, dass die Trauermücken den besonders gern zu mögen scheinen und wenn isch ein Wasssertank bildet, dann ists noch schlimmer, weil die Suppe irgendwie recht schnell anfängt zu gären (ich glaube da sammeln sich dann auch etliche Bakterien drinnen) und dann einen starken vergorenen Geruch ausströmt, der für die Trauermücken vermutlich wie ein Leuchtfeuer wirkt, sprich der Befall ist dann noch stärker.

Ich hab allerdings auch zwischendurch einige Beutel ohne Wassertank, vielleicht kann man das steuern indem man einfach beim anmischen des Substrates gezielt die Feuchtigkeit reduziert bzw. versucht, da den unteren Level rauszufinden.


Was Trauermücken und Co. betrifft, so versuche ich derzeit, dagegen gezielt etwas zu unternehmen. D.h., konkret baue ich meine Kulturräume im Keller aus, die waren bislang noch völlig offen, so dass Viecher aller Art problemlos eindringen konnten. Im Moment meuere ich gerade die Seitenwände hoch und versuche, den Raum somit dicht zu machen und anschliessend noch ein Lüftungssystem einzubauen, bislang habe ich nämlich nur mit der methode "offenes Fenster" gelüftet, was zwar sauerstoffmässig gut klappte, aber eben auch den Fliegen Tür und Tor öffnete.

Natürlich habe ich auch Gelbtafeln aufgehängt und die fangen auch einen Teil der Viecher weg, aber um auf dauer Erfolg zu haben muss man da wohl auf Null kommen.

Ergänzend zu den Gelbtafeln habe ich jetzt auch mal so ein Blaulicht mit Starkstromgitter ausprobiert und zwar gabs da im Baumarkt zwei Modelle: eines für 4,99 EUR und mit 27W Stromverbrauch, von einer renommierten Fa., die auch andere Elektronische Fallen herstellt. Und ein anderes No-Name-Teil, für 5,99 EUR und mit 4W Stromverbrauch.

Ich habe von beiden ein Exemplar gekauft und beide zunächst einige Tage nebeneinander betrieben.

Resultat:

Bei dem 27W-Teil keine einzige Fliege, bei dem Noname-Teil min. so viele Fliegen im Gitter, wie auf den Gelbtafeln.

Ich hoffe, wenn ich das nächstemal zum Baumarkt komme haben die noch ein paar von den Dingern, dann kauf ich gleich 10 Stück davon.

Gruss, Oliver
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