Bau einer Impfbox und mein Plan zur Zucht, durchführbar ?

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Pilskenner
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Bau einer Impfbox und mein Plan zur Zucht, durchführbar ?

Beitrag von Pilskenner » Montag, 13. Juli 2009 22:16

Hallo liebe Pilzgemeinde,
in letzter Zeit habe ich mich viel über die Pilzzucht informiert und habe mich entschlossen es zu waagen.
Ich grüße alle recht herzlich im Forum und ich habe auch gleich meine ersten Fragen.

Ich baue mir zur Zeit eine Impfbox aus einer Plastikbox.
Ich habe heute damit angefangen und die groben Bohr- und Sägearbeiten sind abgeschlossen. Nun kommen noch die Feinheiten wie die Löcher verschließen, Handschuhe an Rohr machen, Rohr und Acrylplatte festkleben.
Hier stellt sich schon meine erste Frage:
Ist es ausreichend um eine sterile Luft zu schaffen, einfach einen Nebel von Spiritus in dieser Box zu erzeugen und sie mit Spiritus auszuwaschen?
Mir kam nämlich die Idee ein Gefäß mit Natron an die Box zu hängen und dann das Natron zu erwärmen, so dass eine Atmosphäre aus CO2 entsteht welche völlig steril ist und die Abluft über eine Gaswaschflasche zu entfernen.

Meine Plan zur Pilzzucht ist folgender:
Ich will aus einem Fruchtkörper eine Petrikultur anlegen (Malzager) und dann durch mehrfaches übertragen dieser Kultur eine starke Kultur züchten. [Hierzu auch eine Frage: Wie erkenne ich welcher Myzelstrang (Wie heißt des richtig?) der Beste ist?] Nach mehrmaliger Wiederholung dieser Prozedur will ich eine Kultur in einer Flasche mit flüßigem Honigsubstrat herstellen. Das durchgewachsene Flüßigsubstrat will ich dann auf ein festes Substrat übertragen und so dann die Pilze züchten.

Was haltet ihr von diesem Plan?
Geht es auch leichter und ich mach es mir zu umständlich?
Mit welchen Pilz sollte ich als Anfänger arbeiten?

Ich freue mich auf eure Antworten

Gruß Andi
mac
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Beitrag von mac » Montag, 13. Juli 2009 23:23

hallo andi,

willkommen im forum und ein paar anmerkungen von mir zu deinem plan. impfbox ist für den anfang vielleicht eher luxus, brauchst du nicht unbedingt um deine ersten pilze ernten zu können - wenn du mit dem "einfachsten" pilz startest.
besorg dir einen (oder eben so viele wie du am abend isst) austernpilz im supermarkt (frisch sollten sie sein) und dann schau mal im forum unter auster und pappe, da findest du detailierte anleitungen um die auster unsteril auf pappe zu klonen. dann ein paar holzdübel aus dem baumarkt sterilisieren und das myzel einwachsen lassen und dann entweder auf holz oder stroh impfen. bei mir gingen die auch einige der unsterilen versuche in die hose bzw auf den kompost, aber die tun nicht so weh da weder viel zeit noch geld drin steckt und der lerneffekt ist dennoch da. willst du mit anderen pilzen starten, geht das vielleicht nicht unsteril und eine impfbox wird notwendig. ein guter hepa filter, mit genügend vorlauf(zeit) schafft eine ausreichend saubere atmosphäre zum beimpfen für den hausgebrauch und erspart dir die chemikalien.. (bis auf spiritus und H2O2).. und vielleicht manch herbe enttäuschung dass trotz hohem aufwand nicht gleich das entsprechende ergebnis da ist. zum impfboxbau/hepa filter gibts auch anleitungen und diskussionen im forum.
mein persönlicher ansatz ist mit einfachen mitteln möglichst viel erreichen - dann ist die erfahrung manchmal nicht ganz so teuer erkauft. wenn dir die auster einfach nicht schmeckt und du sonst keine abnehmer hast, machts auch nicht viel sinn mit diesem pilz anzufangen.

in diesem sinne viel erfolg für welchen weg du dich auch immer entscheidest und das forum bietet auf fast jede frage schon eine antwort und für den rest hats speziaisten hier..

markus
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 14. Juli 2009 01:18

Hallo und Willkommen!

auch ich möchte vorschlagen, erstmal so einfach wie möglich anzufangen und dann den Schwierigkeitsgrad schrittweise zu steigern. Ansonsten kann es sehr frustrierend werden. Wie Markus schreibt, leg einfach ein paar Stielstücke von Austernpilzen in kleine Gläser mit feuchter Wellpappe oder Stroh, dann siehst du schonmal, wie Austernmycel aussieht und wie schnell es wächst.

Zum Plan hätte ich noch folgende Anmerkungen:
Pilskenner hat geschrieben:Ich will aus einem Fruchtkörper eine Petrikultur anlegen (Malzager) und dann durch mehrfaches übertragen dieser Kultur eine starke Kultur züchten. [Hierzu auch eine Frage: Wie erkenne ich welcher Myzelstrang (Wie heißt des richtig?) der Beste ist?]
Also durch Überimpfen wird das Mycel nicht stärker. Bei Pilzen aus professionellen Zuchtbetrieben würde ich auch davon ausgehen, daß dort sowieso schon ein reiner Stamm Verwendung findet.
Ein Gemisch aus vielen verschiedenen Stämmen hättest du, wenn du Sporen keimen läßt. Da würde es sich lohnen, zu selektieren. Dabei wählt man die schnellsten und kräftigsten Bereiche kann solange überimpfen, bis das Mycel gleichmäßig in alle Richtungen wächst. Vorher bilden sich Sektoren mit unterschiedlichem Wachstum.
Pilskenner hat geschrieben:Nach mehrmaliger Wiederholung dieser Prozedur will ich eine Kultur in einer Flasche mit flüßigem Honigsubstrat herstellen. Das durchgewachsene Flüßigsubstrat will ich dann auf ein festes Substrat übertragen und so dann die Pilze züchten.
Ich würde erstmal von Agar auf Getreide gehen und dann damit Substrat beimpfen. Flüssige Nährlösung ist da nicht unbedingt notwendig.

Grüße, Carsten
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Beitrag von hegaupilz » Dienstag, 14. Juli 2009 07:41

Hi Andi
herzlich wilkommen im Forum

was soll ich noch viel schreiben schließ mich meinen beiden Vorrednern voll und ganz an wenig Aufwand größtmöglichstes Ergebnis

Grüße und viel Spaß beim Pilze züchten

Holger
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Jinx
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Beitrag von Jinx » Mittwoch, 15. Juli 2009 22:42

Meiner Meinung nach muss eine Impfbox nicht absolut dicht sein.
Meine ist mit transparentem Deckel und vorne zwei runde Löcher zum reingreifen (klaro, ne). Nix mit angeklebten Handschuhen usw. sondern nur mit Plastikfolie von oben/außen mit Tesa angeklebt. Sozusagen ein Klappdeckel zum verschliessen. Zum Beimpfen Deckel der Box abnehmen, Arbeitszeugs rein (Petris, Brutgläser usw), Mit Sagrotan o. ä. aussprühen, einen Desinfektsprüher drinne lassen, Deckel drauf, etwas warten. Während drinnen alles stirbt, Gummifingerlinge überziehen, Mit Desinfekt behandschuhte Hände und Arme bis Ellebogen einsprühen, "Klappdeckel" hoch und rein mit den Händen.
Klappt wunnebar, Kontirate vernachlässigbar klein.
Also lieber weniger Aufwand in Sachen Impfbox erstmal betreiben.
Unsteriles Klonen ist zwar interessant und supergünstig - aber sauberes Arbeiten mit Petris; Myzel, Getreidebrut usw. ist nicht zu toppen.
Ruhig aber parallel beide Wege ausprobieren.

Viel Spass noch
Udo
Pilskenner
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Beitrag von Pilskenner » Mittwoch, 15. Juli 2009 23:30

Vielen Dank für eure Infos.
Werde wie Udo gemeint hat beide wege ausprobieren, da die Box schon bald fertig ist ;-)
Werde hoffentlich bald von meinen ersten Versuchen berichten können.
gruß Andi
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