Was stimmt nicht?

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PLZ
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Was stimmt nicht?

Beitrag von PLZ » Freitag, 08. Januar 2010 09:40

Hallo,

hab Austernseitlinge und Kräuterseitlinge aus dem Supermarkt geklont, Körnerbrut gemacht und modifiziertes Strohpelletsubstrat angeimpft. 3 Wochen durchwachsen lassen und dann vor 10 Tagen die Beutel aufgemacht und im Keller zum Fruchten aufgestellt. Es tut sich auch was, aber irgendwie sieht das trotzdem komisch aus. Die Austernseitlinge machen keine Hüte und bei den Kräuterseitlingen kommen nur weiße Knubbel.

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Luft müssten sie eigentlich genug haben, kann es am Licht liegen?
Grüße,
Steffen
BlackRabbit
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Kräuter- und Austernseitlinge

Beitrag von BlackRabbit » Freitag, 08. Januar 2010 12:01

Hallo Steffen

Also bei den Austern ist das tatsächlich so, erstmal bildet sich eine Art Stiel mit braunem "Auge" und im Verlauf des Wachstums entfaltet sich die Kappe bis man am Schluss kaum mehr Stiel hat. Sieht bei mir im Moment genau gleich aus. Denk dran, Austern benötigen Licht zum Fruchten.

Bei den Kräuterseitlingen hab ich weniger Ahnung, aber sieht nach starkem Mycelwachstum aus (eventuell wegen der reichlich vorhandenen Luft). Vielleicht stellst Du den Block mal etwas kühler, ermöglichst den Luftzutritt und erhöhst die Lichtmenge, dann sollte der auch bald fruchten. Sieht zumindest gut aus.

Was meinen die anderen dazu?

Gruss Rino
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SchwammeRulz
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Beitrag von SchwammeRulz » Freitag, 08. Januar 2010 12:10

Hey

ja, bei den Austern ist das normal so. Die bilden auch längere Stiele wenn zu viel CO2 dort ist. Aber glaub uns, das wird noch, da kommen noch Hüte.

Bei den KS ist das auch normal. Hatte mal einen Beutel die auch jede Menge so dicke Knubbel gebildet haben und dann werden daraus so dann auch Pilze. Auch da kommen dann so Stiele wo dann nach und nach ein Hut zu sehen ist.

Lass weiterwachsen, das wird schon alles.

Übrigens, sehr schöne viele Ansätze bei den Austern. Glückwusch.
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Beitrag von PLZ » Freitag, 08. Januar 2010 14:45

Hallo,

danke für Eure Antworten.

Dafür dass sie keine Hüte machen sind die Austern halt schon recht groß (teilweise schon 5cm). Da ist eine Plastikhaube mit Löchern auf der Schale die noch dazu nicht dicht schließt, daher denke ich zuviel CO2 ist unwahrscheinlich. Allerdings ist es in dem Keller fast ganz dunkel. Dafür schön kühl (so 15°C). Überall wo mehr Licht ist wäre es für die Kräuterseitlinge zu warm fürchte ich. Ich hab mal gelesen, dass die zum Fruchten nicht über 15 °C haben dürfen, stimmt das?
Wenn die Fruchtung induziert ist, kann man sie dann etwas wärmer und heller stellen oder schadet das?

Grüße,
Steffen
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SchwammeRulz
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Beitrag von SchwammeRulz » Freitag, 08. Januar 2010 15:15

Hey

also mit Kräuterseitlingen kenn ich mich nicht so aus. Hatte nur einmal einen Fertigblock. Der hat aber auch bei ca. 18 Grad gefruchtet.

Wegen dem CO2. Das soll, wie ich gehört hab, sogar direkt am Pilz stehen, also vom Pilz strömt das ja aus und bleibt dort in der Nähe. Daher würde wohl manche Züchter immer mal mit einem Ventilator durch die Reihen gehen um das CO2 "wegzublasen". Denn die Pilze brauchen Sauerstoff. Wenn zu viel CO2 in ihrer direkten Umgebung ist, wachsen lange Stiele um an den Sauerstoff zu kommen. Kann aber auch am Licht liegen. Wachsen so wie Planzen auch in Richtung Licht.
Temperatur würde ich sagen, lass sie so. Müsste schon gehen.
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Beitrag von blubb0211 » Freitag, 08. Januar 2010 16:43

hmmm ich hab hier pioppinis am fruchten, die bilden jedoch auch nur kleine Hüte, dafür überdurchschnittlich fette Stiele, hatte schon mal Pioppinis fruchten, dort waren die Stämme sehr dünn und die Hüte gross... ich glaube, das liegt darin, dass ich das zeug jetzt in einem Gewächshaus wachsen lasse.... entweder is da zuviel Licht, oder zuviel Sauerstoff...
@BlackRabbit wieviel mal lüftest du am Tag? Hast du eine Belüftung im Gewächshaus?
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Gewächshaus, CO2 und lüften

Beitrag von BlackRabbit » Freitag, 08. Januar 2010 17:10

Hallo zusammen

also bei mir gehts erst richtig los mit Pilzchen bilden. Die grössten sind auch Austern und sehen genau gleich aus wie oben. Bisher lüfte ich eigentlich nie, ausser ich mach mal die Folie alle ca. 2 Tage auf um einen besseren Blick auf meine Freunde zu haben.

Edit: Hab nun mein Gewächshaus auf Holzleisten gestellt. So ist zwischen Gewächshaushülle und Boden ein ca. 5cm Spalt. Dieser hat sich bei mir schon bezahlt gemacht. Pilze sehen nach 3 Tagen bereits besser aus.

Wenn ich mich nicht irre, brauchen Austern aber wirklich ziemlich viel Licht zum fruchten. Kann das jemand bestätigen? Vielleicht hast Du ja im Treppenhaus oder an einem Kellerfenster etwas Platz? Und auch 18°C sollten zum fruchten für Austern kein Problem sein (bei den Kräuters. hab ich keine Ahnung).

Aber eigentlich würd ich noch gar nicht allzu viel unternehmen.

Gruss und viel Glück

Rino
Zuletzt geändert von BlackRabbit am Montag, 11. Januar 2010 19:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von blubb0211 » Freitag, 08. Januar 2010 18:10

hmmm so en Pech :-| O2 geht nach oben, Luftfeuchtigkeit nach unten :-|wenn ich das substrat unten hinstelle, gibts viel feuchtigkeit und wenig Sauerstoff, wenn ich das Substrat oben hinstelle, gibts viel Sauerstoff, dafür weniger Luft... :-|
Ich glaub ich bau mir nen PC-Lüfter oben und unten dran :-| dann zirkuliert die Luft schön rein und raus :-|
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 10. Januar 2010 22:48

Hallo zusammen,

na da will ich auch noch meinen Senf zugeben.

Austern brauchen - wie schon geschrieben - sehr viel Licht und Frischluft. Die Auswirkungen von Lichtmangel und CO2-Überschuß lassen sich aber nicht immer klar unterscheiden. Wenn aus Hüten und Stielen neue Pilze wachsen, liegt's an extremen CO2-Werten, leichter CO2-Überschuß und leichter Lichtmangel führen zu kleinen, trichterförmig nach oben gewölbten Hüten. Wenn die Hüte sehr klein bleiben, die Stiele lang werden, wirr in alle Richtungen wachsen und viele Pilze verkümmern, ist es meist zu dunkel, gerade jetzt im Winter. Eine Energiesparlampe, kaltweiß, bzw. mit Tageslichtspektrum (6500K Farbtemperatur bzw. Lichtfarbe 865) min. 15W (12h pro Tag über eine Zeitschaltuhr) sollte das Problem beheben.

Mit der Theorie vom schweren CO2, das sich unten sammelt, kann ich mich nicht anfreunden. Das mag in Höhlen ohne Luftbewegung und in großen Räumen mit intensiver CO2-Produktion vorkommen, nicht aber in unseren Fruchtungskammern. Ihr habt da irgendwie die Diffusion vergessen, durch die sich auch Gase gleichmäßig mischen wollen. Desweiteren gibt es noch die Hitzeentwicklung im Mycel (durch den Stoffwechsel), die für Luftbewegung in Kisten und Gewächshäusern sorgt. Die ist zwar minimal, reicht aber aus, um die Luft zu durchmischen. Achtet nur mal darauf, wieviele Sporen auf den Pilzhüten liegen, anstatt darunter. Ich habe auch schon oft erfolgreich Blöcke in Kisten fruchten lassen, die nur oben geöffnet waren. Oder einen Gang in den Keller überlebt...
Bitte verbreitet dieses Märchen nicht weiter.

So ein PC-Lüfter ist aber prima für die Luftumwälzung. Habe meinen nach unten gerichtet, auf eine Schale mit Wasser und Holzkohlestücken, so ist gleich für ausreichende Luftfeuchtigkeit gesorgt. Jetzt bin ich mal gespannt, wie lange der Lüfter im feuchten Gewächshaus bei all den Sporen durchhält.

Grüße, Carsten
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CO2 schwerer als Luft - definitiv

Beitrag von BlackRabbit » Montag, 11. Januar 2010 11:49

Edit: Trash
Zuletzt geändert von BlackRabbit am Montag, 11. Januar 2010 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von blubb0211 » Montag, 11. Januar 2010 13:32

na ich bin schon gespannt, was du da messen wirst :-) hätten wir doch den Paul Stamets im Forum, der könnte uns doch allen helfen :-D hihi
Hmmm Ich meinte das mit dem Ventilator anders.
Frischluft vom Raum ins Gewächshaus blasen lassen. Wäre das nicht sinnvoll?
@Myzelio so wie ich dich verstehe, hast du ja den Lüfter im Gewächshaus für das Antreiben der Luftzirkulation, aber wie kriegst du denn überhaupt Frischluft ins Gewächshaus?
EDIT: sorry Carsten, ich habe deinen Beitrag mit dem Fliegennetz bei meinem Forumeintrag nicht gelesen. D.h. ich könnte auch am Fliegennetz den Lüfter anbringen, statt im Gewächshaus drin?
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Beitrag von Mycelio » Montag, 11. Januar 2010 18:23

Hallo zusammen,

@Rino
Natürlich verbrennen Pilze ca. die Hälfte ihres Substrates zu CO2 und Wasser, wobei auch Wärme entsteht. Das meinte ich mit Stoffwechsel. CO2 und H2O werden an die direkte Umgebung abgegeben, diffundieren langsam davon und werden auch von der Konvektionsströmung weggetragen. In so einem Gewächshaus steigt dann der CO2-Gehalt. Soweit sind wir wohl einer Meinung.
Nur bin ich mir sicher, daß der CO2-Gehalt überall steigt und nicht nur am Boden. Von daher halte ich es für völlig egal, wo man Löcher macht, die Luft wird sich so oder so mischen. Meine Kulturen in Beuteln, Eimern und Kisten werden übrigens alle nur von oben belüftet, seit Jahren wachsen und fruchten sie ohne Probleme.

Um es nochmal auf den Punkt zu bringen... ich denke, daß im Maßstab unserer Fruchtungskammern Diffusion und Luftverwirbelung stärkere Auswirkungen haben, als das höhere Gewicht von CO2. Als Beweis sehe ich z.B. die Sporenverteilung in einem Gewächshaus ohne Luftumwälzung. Sporen sind ja auch schwerer als Luft, finden sich aber überall, also auf den Pilzhüten und an den Seitenwänden.

Edit: Mein gestriger Beitrag war nicht sehr freundlich formuliert. Ich wollte dich nicht als Trottel hinstellen, bloß eine vermeintliche Fehleinschätzung korrigieren. In der Pilzzucht gibt es leider viele 'Erkenntnisse', die auf wilden Mutmaßungen und Fehleinschätzungen basieren, da schieße ich manchmal übers Ziel hinaus.


@Blubb0211
Mein Lüfter soll im Gewächshaus primär für Befeuchtung sorgen. Die Luftumwälzung kommt automatisch dazu. Wenn die Luft dann an der gelochten Folie vorbeistreicht, kommt es zu einem stärkeren Luftaustausch als ohne Umwälzung. Hatte auch zuerst überlegt, ob ich den Lüfter außen anbringe und die Luft durch eine Art Filter reinblase, aber dann wäre die Befeuchtung aufwändiger gewesen.


Grüße, Carsten
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Beitrag von PLZ » Montag, 11. Januar 2010 19:29

Hallo,

ich denke auch nicht, dass sich das CO2 nahe an den Pilzen halten kann. Gase diffundieren sehr schnell.
Noch ein "feed back", die Austern machen jetzt Hüte. Einziger Unterschied, sie stehen jetzt etwas wärmer und haben deutlich mehr Licht. Gasaustausch ist unverändert und da sie bei höherer Temperatur ja eigentlich mehr Stoffwechsel haben sollten ist CO2 vermutlich sogar etwas höher als vorher.
Nochmal danke für die Antworten und Gruß,
Steffen
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von PLZ » Freitag, 15. Januar 2010 09:03

Hallo,

hier nochmal ein update.
Die Austern haben mit Licht dann doch schöne Hüte gemacht:

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Die Kräuterseitlinge induzieren wie blöde. Ich denke davon kann nur ein Bruchteil durchkommen. Wie kann man die Induktion begrenzen? Besser die Beutel nur wenig öffnen?

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Viele Grüße,
Steffen
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Re: Was stimmt nicht?

Beitrag von Mycelio » Freitag, 15. Januar 2010 17:35

Hallo Steffen,

die Austern sind ja recht ansehnlich gewachsen.
Beim Kräuterseitling hast du auf jeden Fall einen sehr fruchtungsfreudigen Stamm. Die Menge an Primordien ist wirklich beeindruckend. Die müssen sich bloß noch entscheiden, welche Pilze wachsen sollen. Warte einfach mal ab. Beim nächstenmal kannst du wirklich weniger Fläche öffnen. Ich mache bei Seitlingen nach der Substratbesiedelung nur ein paar Schlitze in die Folie. Da kommen dann zwar manchmal ein paar Primordien unter dem Plastik, die kann man aber ignorieren.

Grüße, Carsten
Antworten

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