Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

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jabbag
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Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von jabbag » Donnerstag, 19. Mai 2016 16:07

Hallo zusammen,

Ich bin sowohl in der Welt der Pilzzucht, als auch hier im Forum ein Neuling. Freut mich, dass ich hier sein kann, um euch mit meinen Anfängerfragen zu löchern. Ich hoffe, das ist hier richtig.

Ich möchte Buchendübel mit kommerzieller beimpfter Getreidebrut myzelisieren. Ich habe mich schon ein wenig eingelesen, aber es gibt so ein paar Schritte, die mir nicht klar sind. Gerade beim sterilen Arbeiten.
Vorab noch eine weitere Frage: Ich habe Gläser mit Korkdeckeln gekauft und frage mich, ob das überhaupt Sinn macht oder es nicht über Kontis durch den Kork kommen kann oder das dieser auch mit Myzel durchdrungen wird. Zweiteres wäre wahrscheinlich das kleinere Problem. Ich habe überlegt, in den Kork ein Loch zu machen und dieses doppelt mit einem Pflaster zu verkleben.
Macht das überhaupt erst mal Sinn oder bin ich hier schon auf dem Holzweg?
Warum wird sonst so oft gelöcherte Alufolie verwendet?

Die weiteren Fragen, die ich mir stelle beziehen sich alle auf Sterilisation. Ich habe hier einen DDTK, der mit 1 bar arbeitet.
Sterilisiere ich nun die Gläser im DDTK und wenn ja, wie lange und mit Deckel drauf, oder mit dem Deckel mit im Topf? Oder soll ich gleich die Dübel in die Gläser füllen und das ganze Paket zusammen sterilisieren?
Ich habe keine Sterilbox oder ähnliches, d.h. dass ich ja ab einem gewissen Punkt wieder unsteril arbeite, oder? Spätestens wenn ich die Brut in die Gläser mit den Buchendübeln fülle.

Die Buchendübel müssen wahrscheinlich ausreichend Feuchtigkeit haben damit das Myzel einwachsen kann. Wie gewährleiste ich den Feuchtigkeitsgehalt?

Es wäre super, wenn jemand von euch mir den Prozess mit den Mitteln, die ich habe beschreiben kann. Und auch, ob es gewisse Knackpunkte gibt, wie eben die Korkdeckel oder das fehlen einer Sterilbox.

Die Kulturen um die es geht sind, Austernseitling, Shiitake und Stockschwämmchen. Ich möchte eine größere Menge Dübel herstellen, da ich verschiedene Holzarten(Hainbuche, Eiche, Ahorn, Birke) mit verschiedenen Kulturen vergleichen möchte.
Meine Ergebnisse stelle ich dann gerne im Forum zur Verfügung, damit ich auch nicht nur von euch profitiere.

Ich habe bereits ein bisschen bei Stamets und Lelley quer gelesen, aber da nicht so richtig Beschreibungen für den Bereich in dem ich mich bewege gefunden.

Ich hoffe die Fragen sind nicht zu banal. Würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könnt!
Liebe Grüße,
jabbag
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 19. Mai 2016 17:43

Hallo jabbag, willkommen bei den Pilzverrückten!
Ich habe Gläser mit Korkdeckeln gekauft und frage mich, ob das überhaupt Sinn macht oder es nicht über Kontis durch den Kork kommen kann oder das dieser auch mit Myzel durchdrungen wird.
Sinnvoll ist der Kork nicht, aber es könnte auch damit gehen. Die Deckel kommen mit in den Autoklav, werden also feucht. Möglicherweise wird er nach dem Autoklavieren von oben gammelig. Vielleicht trocknet er auch gut genug wieder. Auch wird der Kork im feuchten Dampf aufquellen, wie problematisch (oder nicht) das ist, wirst Du merken.
Von innen ist es sehr wahrscheinlich, daß das Myzel den Kork anknabbert oder sogar hindurchwächst.
Ich habe überlegt, in den Kork ein Loch zu machen und dieses doppelt mit einem Pflaster zu verkleben.
Das Loch zur Belüftung? Pflaster sind zu undicht, sinnvoller ist es, Aquarienfilterwatte oder Zigaretten-Eindrehfilter in das Loch zu stecken.
Sterilisiere ich nun die Gläser im DDTK und wenn ja, wie lange und mit Deckel drauf, oder mit dem Deckel mit im Topf? Oder soll ich gleich die Dübel in die Gläser füllen und das ganze Paket zusammen sterilisieren?
Die Gläser werden mitsamt Inhalt gekocht. Der Druck muß entweichen können, und der Unterdruck beim Abkühlen muß sich auch ausgleichen können. Entweder legst Du die Deckel nur locker/schräg auf, damit Luft durchkann, oder Du verläßt Dich auf den Luftfilter. Ich habe guten Erfolg mit verschlossenen Dosen, wo der Druckausgleich nur über Zigarettenfilter oder Watte erfolgt.
Die Buchendübel müssen wahrscheinlich ausreichend Feuchtigkeit haben damit das Myzel einwachsen kann. Wie gewährleiste ich den Feuchtigkeitsgehalt?
Mit heißem Wasser übergießen, lange (über Nacht) ziehen lassen, abtropfen lassen. Das sollte reichen. Zur Sicherheit kannst Du noch Sägemehl einweichen und dazutun, das speichert mehr Wasser und kann so Vorrat bieten.
Ich habe keine Sterilbox oder ähnliches, d.h. dass ich ja ab einem gewissen Punkt wieder unsteril arbeite, oder? Spätestens wenn ich die Brut in die Gläser mit den Buchendübeln fülle.
Beim Beimpfen solltest Du so sauber wie nur möglich arbeiten. Die größte Gefahr sind umherfliegende Schimmelsporen (und andere Kontis) in der Luft. Werkzeug zum Überimpfen solltest Du mit Feuer erhitzen (z. B. Pinzettenspitze in eine Kerze halten. Ich nehme dafür einen kleinen Gasbrenner).
Ich arbeite nur noch mit Reinbank und kann keine echte Empfehlung für etwas anderes geben. Es gibt noch verschiedene Tricks, wie z. B. arbeiten unter offener Flamme oder über kochendem Wasser in Dampf, doch damit habe ich keine eigene Erfahrung.
Die Kulturen um die es geht sind, Austernseitling, Shiitake und Stockschwämmchen. Ich möchte eine größere Menge Dübel herstellen, da ich verschiedene Holzarten(Hainbuche, Eiche, Ahorn, Birke) mit verschiedenen Kulturen vergleichen möchte.
Meine Ergebnisse stelle ich dann gerne im Forum zur Verfügung, damit ich auch nicht nur von euch profitiere.
Schön! Ich freue mich auf Deine Berichte. :)
Ich habe bereits ein bisschen bei Stamets und Lelley quer gelesen, aber da nicht so richtig Beschreibungen für den Bereich in dem ich mich bewege gefunden.
Ein übersichtliches, gutes Buch für den Anfang ist Das Pilz-Zuchtbuch von Bert-Marco Schuldes und Sam Lanceata.
Es hat zwar einen Schwerpunkt auf psychoaktive Pilze, aber die Techniken, um die es geht, sind die gleichen wie für die Speisepilze.

Viel Erfolg, und frag gern weiter!
Martin
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von Ständerpilz » Donnerstag, 19. Mai 2016 20:52

Hallo jabbag,

eine Sterilbank ist imho nicht unbedingt notwendig, aber vereinfacht das Arbeiten natürlich. Übrigens findest du hier im Forum auch eine Bauanleitung für eine Sterilbank!

Für das Arbeiten ohne Sterilbank gilt, dass man so sauber, wie möglich arbeitet. Bakterien und Sporen fliegen nicht von alleine, sondern werden mit Staub und Luftbewegung aufgewirbelt. Daher sollte man Boden und Flächen möglichst wischen bzw abwischen. Da wo man arbeiten möchte (ich mache das auf meinem Ceran-Kochfeld) sollte man mit einem Flächendesinfektionsmittel sterilisieren. Ethanol kann man auch nehmen, würde ich aber wegen der theoretischen Brand/Verpuffungsgefahr für größere Flächen nicht empfehlen. Die Hände sollte man unmittelbar vor Arbeitsbeginn waschen und wenn möglich auch desinfizieren. Gebrauchte Handtücher sollte man nicht zum Abtrocknen nehmen, da sie durch die Feuchtigkeit wahrscheinlich mit Keimen besiedelt sind. Im Arbeitsraum sollte Luftzug vermieden werden. Also Fenster zu und keine hektischen Bewegungen. Vor Arbeitsbeginn koche ich etwas Wasser im Wasserkocher und lasse etwas Wasserdampf über meine Arbeitsfläche aufsteigen, um eventuell noch vorhanden Staubpartikel niederzuschlagen. Die Werkzeuge sollten sauber sein und über einer Flamme erhitzt werden (Spiritusbrenner vom Fondue reicht völlig). Wichtig: Vorher abkühlen lassen oder im sterilen Substrat/Agar abkühlen, bevor Mycel damit berührt wird.

Grüße

Oliver
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von jabbag » Sonntag, 22. Mai 2016 22:14

Super! Vielen Dank für die schnelle ausführliche Antwort. Das mit dem Zigarettenfilter ist ein wertvoller Tip!
Ich glaube ich probiere mal ein Glas mit dem Korken und setze noch welche mit Schraubverschlüssen an. Hab direkt mal einen Korkdeckel durchgebohrt und einen Eindrehfilter reingesetzt. Ich würde einschätzen, dass das für den Druck ausreichend ist.

Das der Kork von aussen gammelt oder schimmelt ist ein guter Einwand. Wäre ja auch denkbar, dass ein Schimmelpilz den Kork von aussendurchwächst und kontaminiert. Auf einen Versuch mit einer kleinen Menge lass ich es mal ankommen.

Eine Sterilisationszeit von 30-45 Minuten sollte wohl ausreichen sein? Zumindest habe ich das an anderer Stelle im Forum gelesen.

Danke für den Tip, wie man ohne Reinbank arbeitet. Ich habe heute genau so gearbeitet, wie beschrieben. Als ich den Druck vom DDKT abgelassen haben, habe ich noch ein sterilisiertes Tuch über die Öffnung gehalten. Dann habe ich den DDKT im kalten Wasserbad abkühlen lassen. Die Dübel habe ich mindestens 24h gewässert, allerdings hatte ich doch den Eindruck, dass sie teilweise etwas trocken waren, als sie aus dem DDKT kamen.
150 Dübel 8 x 30mm habe ich mit 100g Austernbrut beimpft, was mir auch etwas wenig vorkommt.
Gibt es da Richtwerte oder ein Augenmaß, wie viel Brut mit rein sollte? Oder ist das dann nur eine Zeitfrage, dass es mit weniger Brut wesentlich langsamer durchwachsen wird.

Der Kork hat durchgehalten und sich nur leicht ausgedehnt. Allerdings hat er doch viel Wasser gezogen. Die nächsten Gläser mache ich mit Schraubverschluss. In diese habe ich mit einem 5er Metallbohrer ein Loch gesetzt und dort einen Zigarettenfilter eingesetzt. Der Filter sitzt sehr eng drin. Scheint gut zu sein. Das ganze habe ich in eine Ikeabox mit verschließbarem Deckel gepackt, die ich vorher mit Ethanol sterilisiert habe. Der Luftraum in der Box ist sehr groß, so das ausreichend Luftzufuhr sein sollte.

Die Frage wäre noch, wie ich die Brut jetzt lagere. Welche Temperatur? Licht oder Sonneneinfall vermeiden? Sonneneinfall bestimmt, aber auch ganz dunkel lagern?

Viel gelernt habe ich heute. Gerade sterilisiere ich Gläser mit 100 Dübeln, 2x 50 Dübeln und 1 x 40 Dübeln.
Ich werde wieder genau so vorgehen. Bei Interesse kann ich auch ein paar Fotos posten von den Gläsern.

Eine weitere Frage habe ich noch: Das Myzel in der Austernpilzbrut Flasche ist schon sehr stark durchgewachsen, so dass ein richtiger weißer Teppich oben drauf war. Diesen musste ich leider halb zerstören, da ich sonst nicht an die Brut gekommen wäre, die schon sehr fest verwachsen ist. Wie gehe ich mit der Brut um? Soll ich da sehr vorsichtig sein oder erholen sich die Hyphen wieder gut.
Bei den anderen beiden Bruten habe ich das Problem nicht so, da die noch nicht so stark durchwachsen sind. Interessant zu sehen, wie unterschiedlich schnell das Myzel wächst. So hatte ich das auch gelesen, das Shitake am langsamsten wächst.

Vielen Dank nochmal für die ausführlichen, schnellen Antworten! Hat mir sehr geholfen. Falls es noch weitere Tips und Anmerkungen gibt, bin ich immer dankbar!

Ich halte euch auf dem laufenden.

Liebe Grüße,
jabbag
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von Ständerpilz » Sonntag, 22. Mai 2016 23:01

jabbag hat geschrieben:Als ich den Druck vom DDKT abgelassen haben, habe ich noch ein sterilisiertes Tuch über die Öffnung gehalten. Dann habe ich den DDKT im kalten Wasserbad abkühlen lassen. Die Dübel habe ich mindestens 24h gewässert, allerdings hatte ich doch den Eindruck, dass sie teilweise etwas trocken waren, als sie aus dem DDKT kamen.
Kein Wunder, wenn du den Druck abgelassen hast. Den durch den Druckabfall siedet das Wasser plötzlich und verdampft. Lasse den DDKT besser abkühlen, bis kein Druck mehr drauf ist. Erst dann öffnen.
150 Dübel 8 x 30mm habe ich mit 100g Austernbrut beimpft, was mir auch etwas wenig vorkommt.
Gibt es da Richtwerte oder ein Augenmaß, wie viel Brut mit rein sollte? Oder ist das dann nur eine Zeitfrage, dass es mit weniger Brut wesentlich langsamer durchwachsen wird.
Es ist in erster Linie eine Zeitfrage, denke ich. Aber ich selbst arbeite nicht mit Dübeln.

Die Idee mit den Zigarettenfiltern ist klasse, da es klappt und sie an jedem Kiosk oder Tankstelle preisgünstig verfügbar sind.
Die Frage wäre noch, wie ich die Brut jetzt lagere. Welche Temperatur? Licht oder Sonneneinfall vermeiden? Sonneneinfall bestimmt, aber auch ganz dunkel lagern?
Zum Durchwachsen? Je nach Art gibt es unterschiedliche Kulturbedingungen, die kannst du hier im Forum oder anderswo im Internet nachschlagen. Für viele Arten passen 24-28°C zum Durchwachsen, aber nicht für alle. Sonneneinfall ist übrigens nicht gut! Aus zwei Gründen: Erstens steigt die Temperatur sehr schnell, wenn die Sonne drauf scheint. Zum zweiten sollte Mycel zum Durchwachsen generell dunkel gehalten werden. Bei vielen Arten wird Licht erst für die Fruchtung benötigt, aber dann indirektes Licht und keine direkte Sonnenstrahlung.
Eine weitere Frage habe ich noch: Das Myzel in der Austernpilzbrut Flasche ist schon sehr stark durchgewachsen, so dass ein richtiger weißer Teppich oben drauf war. Diesen musste ich leider halb zerstören, da ich sonst nicht an die Brut gekommen wäre, die schon sehr fest verwachsen ist. Wie gehe ich mit der Brut um? Soll ich da sehr vorsichtig sein oder erholen sich die Hyphen wieder gut.
Natürlich werden Hyphen verletzt, wenn du die Körnerbrut zur Weiterverarbeitung zerteilst. Das ist aber nicht schlimm, das Mycel erholt sich auch wieder bzw wächst wieder neu und wird wieder "flauschig".
Vielen Dank nochmal für die ausführlichen, schnellen Antworten! Hat mir sehr geholfen. Falls es noch weitere Tips und Anmerkungen gibt, bin ich immer dankbar!
Am besten suchst du mal hier im Forum nach den Arten, die dich interessieren. Da findest du meist Anleitungen und Berichte zur Kultur.
Ich halte euch auf dem laufenden.
Mach das! :)
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von Lauscher » Sonntag, 22. Mai 2016 23:23

150 Dübel 8 x 30mm habe ich mit 100g Austernbrut beimpft, was mir auch etwas wenig vorkommt.
Gibt es da Richtwerte oder ein Augenmaß, wie viel Brut mit rein sollte? Oder ist das dann nur eine Zeitfrage, dass es mit weniger Brut wesentlich langsamer durchwachsen wird.
Bei steriler Arbeit reichen winzige Mengen Myzel, um große Mengen Substrat zu beimpfen. Theoretisch reicht eine einzige, intakte Zelle.
Der Rest ist eine Zeitfrage.
Wichtig ist es, die Zeit des Überimpfens kurz zu halten. Besser nur einmal ein kleines Stück Myzel übertragen und alles gleich wieder verschließen, als 5x Myzelstücke zu übertragen und dadurch die Kontigefahr durch lange Öffnungszeiten, mehr Arbeitswege etc. zu erhöhen.
Eine weitere Frage habe ich noch: Das Myzel in der Austernpilzbrut Flasche ist schon sehr stark durchgewachsen, so dass ein richtiger weißer Teppich oben drauf war. Diesen musste ich leider halb zerstören, da ich sonst nicht an die Brut gekommen wäre, die schon sehr fest verwachsen ist. Wie gehe ich mit der Brut um? Soll ich da sehr vorsichtig sein oder erholen sich die Hyphen wieder gut.
Wenn Du oben einen Teppich auf dem Myzel hast, kannst Du auch Stücke davon zum Beimpfen nehmen. An die Körner brauchst Du nicht dranzukommen. Die Brut erholt sich auch von brutalen Eingriffen.
Eine Sterilisationszeit von 30-45 Minuten sollte wohl ausreichen sein? Zumindest habe ich das an anderer Stelle im Forum gelesen.
Klare Antwort: Kommt darauf an. :mrgreen:
Das Substrat muß bis in seine Mitte Maximaltemperatur erreichen und über einige Zeit halten (bei 121° 20 min, bei 134° 5 min. Bei 115° weiß ich es nicht). Bei einer Petrischale ist das schnell erreicht, bei einem großen Substratbeutel mit luftigem Inhalt können 2 Stunden zuwenig sein.
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von jabbag » Mittwoch, 25. Mai 2016 18:38

Hallo,

Danke für die Antworten.
Ich habe die Dübel jetzt länger gewässert und den Druck nicht entlassen. Die Dübel schienen oben drauf trocken zu sein. Es scheint aber nur äusserlich zu sein, denn die die Brut bewächst dennoch alles sehr gut.
Am meisten geht die Austernpilzbrut ab. Innerhalb von 4 Tagen ist fast alles weiß im Glas.
Stockschwämmchen und Shiitake wachsen etwas langsamer wobei, Shiitake das Schlusslicht bildet.

Ich hab mal Fotos gemacht von drei Gläsern mit jeweils unterschiedlicher Brut drin.
In Zukunft würde ich glaube ich weniger Brut in die Gläser füllen. Habe lieber erst mal etwas mehr genommen. Schon allein damit es schnell genug geht, denn in 2 Wochen ist mein Holz abgelagert.

Danke nochmal für die vielen guten Tips. Ich werde weiter berichten.

Viele Grüße!
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von jabbag » Donnerstag, 09. Juni 2016 16:57

Hallo zusammen,

Hier mal ein kleines Update: Aktuell habe ich 1200 Dübel in 18 Gläsern beimpft. Die eine Charge ist noch recht frisch.
Dank der guten Tips habe ich aktuell keine einzige Kontamination.
Bei den neueren Chargen habe ich die Dübel nicht einfach reingeworfen sondern in die Gläser gestellt, schon allein um größere Mengen sterilisieren zu können. Ich habe diesmal noch ein paar Haferflocken mit Wasser vermischt und beigemengt. Es scheint den Pilzen mehr Energie zu geben. Das Myzel entwickelt sich schneller.

Bald werde ich die ersten Stämme beimpfen. Gibt es einen Zeitspanne oder anzeigende Faktoren, wann ein Dübel durchwachsen genug ist um das Myzel gut zu transportieren? Ich werde in die Dübellöcher auch noch von der Brut mit hineingeben, wahrscheinlich ist es dann eh nicht so wild, wenn einzelne Dübel nicht so vollständig durchwachsen sind.

Zum Verschließen der Dübellöcher habe ich verschiedenes gelesen. Von nicht verschliessen bis Siegelwachs war da alles dabei. Gibt es da Erfahrungen? Ich würde es glaube ich am ehesten mit Bienenwachs machen.

Hier noch ein paar Bilder, wie es sich entwickelt hat und ein paar neue Chargen:
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Shiitake2 6.jpg
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Shiitake 8.jpg
Auster 5.jpg
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 09. Juni 2016 19:12

Hallo jabbag,

das sieht ja super aus, gratuliere!
Ich habe noch nicht mit Dübeln gearbeitet und habe deshalb keine Erfahrungswerte.
Gibt es einen Zeitspanne oder anzeigende Faktoren, wann ein Dübel durchwachsen genug ist um das Myzel gut zu transportieren?
Ich denke, daß das Myzel erst oberflächlich die Dübel bewächst, und einige Zeit braucht, bis es das Innere gut durchwachsen hat. Ich würde an Deiner Stelle warten, bis Du das Gefühl hast, das der Pilz sich auch im Inneren der Dübel gut etabliert hat.
Aktuell habe ich 1200 Dübel in 18 Gläsern beimpft.
Das klingt nach großen Plänen. :)
Zum Verschließen der Dübellöcher habe ich verschiedenes gelesen. Von nicht verschliessen bis Siegelwachs war da alles dabei. Gibt es da Erfahrungen? Ich würde es glaube ich am ehesten mit Bienenwachs machen.
Ich glaube, das Versiegeln soll vor allem vor dem Austrocknen des Myzels schützen.
Wenn z.B. Getreidebrut in Löcher gefüllt wird, muß sie außerdem vor Insekten und Schnecken geschützt werden. Bei Dübeln hast Du das Problem ja nicht.

Viele Grüße, Martin
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Re: Vorgehensweise bei Dübel und Gläser Sterilisation

Beitrag von jabbag » Freitag, 24. Juni 2016 12:26

Hallo,

Danke für die schnellen ausführlichen Antworten!

Ja, ich habe schon einiges vor. Habe 29 Stämme im Keller liegen, die teilweise noch nicht auf Länge geschnitten sind.
Einziges Problem was jetzt auftaucht ist, dass an den Schnittkanten, gerade der Eiche Schimmelbildung zu sehen ist. Ich werde es dennoch probieren und diese etwas großzügiger absägen. Kann halt sein, dass der Schimmel teilweise schon unter die Rinde gewachsen ist :(

Das Pilzthema hat mich sehr gepackt! Ich habe nun noch Kaffeesatz mit Haferflocken gemischt im Bratschschlauch beimpft.
Aktuell versuche ich einen Kräuterseitling zu klonen. Auch auf Haferflocken. Ich benutze Haferflocken, weil die hier rumliegen und ich sie nicht esse.

Ich hab mal ein paar Bilder angehängt. Einerseits von den drei Gläsern, die neu waren und von dem Kaffeesatzbeutel, sowie dem Klonversuch.
Der Auster ist mal wieder explodiert. Stockschwämmchen macht sich auch gut. Hat ein wesentlich besseres Wachstum seti ich Haferflocken beimische. Lediglich der Shiitake macht mir ein bisschen Sorgen. Das Mycel ist etwas fleckig und knubbelig, während an anderen Stellen kaum Mycelwachstum zu sehen ist. Am unteren Teil der Dübel, der relativ feucht war sieht das Myzel etwas dunkler aus. Könnte eine Konti sein, aber da bin ich noch nicht so geübt das zu erkennen. Werde es erstmal beobachten und zur Not entsorgen.

Ich halte euch auf dem Laufenden.
Viele Grüße,
jabbag
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Stockschwämmchen.jpg
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Klonversuch Kräuterseitling.jpg
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Sorry, schwer zu erkennen. Man sieht das Mycel leicht am Rand.
Sorry, schwer zu erkennen. Man sieht das Mycel leicht am Rand.
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