Man man man, hier wird aber ganz schön aneinander vorbei geredet
Auch ich möchte meine Hochachtung vor dir, Pilzhaus, und deinen Fähigkeiten bzgl. der Pilzkultur aussprechen. Aber auch ich möchte Teile deiner Aussagen klarstellen. Erst mal danke zu der Richtigstellung durch Christoph1988 und Sascha. Das meiste bzgl. des Posts wurde ja schon gesagt:
- Pilze nehmen keine Bakterien auf, er verdaut sie höchstens (kann bei Schimmel problematisch sein, aufgrund der Aufnahme von Pilzgiften z.B. Aflatoxine)
- die Bakterien auf der Oberfläche von Pilzen werden beim Braten/Kochen zerstört (oder spätestens in der Magensäure)
- Wenn man gegen Antibiotika sein will, dann va. deshalb, weil sie zu multiresistenen Keimen führen können (und schon geführt haben) und nicht weil sie so giftig sind
- Chemie ist nicht gleich Chemie (z.B. Chlor im Kochsalz ist wichtig für uns, Chlor in Chlorbleiche ist nix gut)
- Roundup ist nicht besonders giftig (und nicht mehr krebserregend als viele andere alltägliche Stoffe), aber es gibt genug andere Gründe um gegen es zu sein
- Wir nehmen täglich wesentlich giftigere uind krebserregendere Stoffe zu uns als Roundup und Antibiotika ("woher der Kreps kommt diskutiert man besser an ner Theke mit Zapfanlage. ", danke für diesen Satz Sascha
)
- Die Unwirksamkeit von Actimel und Activia ist wissenschaftlich bewiesen (kann man das nicht einfach zu sich nehmen weil es einem schmeckt?
)
Aber hier auch noch ein Einwurf: Roundup steht in der Liste 2A "wahrscheinlich karzinogen" der IARC (Internationale Agentur für Krebsforschung). In dieser Kategorie ist auch z.B.
- Biomass fuel (primarily wood), indoor emissions from household combustion of
- Red meat (consumption of)
- Very hot beverages at above 65 °C (drinking)
- Hairdresser or barber (occupational exposure as a)
In der Gruppe 1 "krebserregend" stehen bspw.:
- Outdoor air pollution
- Processed meat (consumption of)
- Soot (as found in occupational exposure of chimney sweeps)
- Alcoholic beverages
- Painter (occupational exposure as a)
- Solar radiation
- Ultraviolet radiation (wavelengths 100-400 nm, encompassing UVA, UVB, and UVC)
- Salted fish, Chinese-style
- Wood dust
- Tobacco smoke, second-hand
Hier der Link, wen es interessiert:
http://monographs.iarc.fr/ENG/Classific ... lassif.php
Wenn man schon mit solchen Begriffen wie "krebseregend" und "giftig" um sich wirft, dann bitte auch im Kontext nennen. Interessant ist z.B. dass das es beim Arbeiten mit Holzsubstraten das Krebsrisiko höher ist, als wenn man Roundup in der Pilzzucht (warum auch immer man das tun sollte) verwendet
. Auch bei Fleischkonsum und heißen Getränken ist das Risiko gleich hoch bis höher. Nur habe ich noch nicht gehört, dass man gesalzenen Fisch,r Fleisch oder Tee/Kaffeekonsum verbieten will, weil es (wahrscheinlich) krebserregend ist.
Nur zur Klarstellung: Ich halte selbst nichts von Roundup, bin sogar ein großer Gegner davon, aber aus anderen Gründen (Verpflichtung zur Verwendung von GVO-Saatgut -> Verarmung der Kultursorten -> Abhängigkeit der Landwirte (va. in Entwicklungsländern) uvm). Man kann gerne gegen synthetische Spritzmittel, exzessiven Antibiotikaeinsatz, Gentechnik etc. sein (bin ich ja auch größtenteils), aber dann bitte sachlich argumentieren, sonst gibt man der Gegenposition nur einen Schwachpunkt und wirkt unsachlich.
Bzgl. der anderen Sache die mir aufgefallen ist:
Die Frage warum man autoklaviert wurde ja eig schon von Oliver mehrfach erklärt: Es geht um die Sporen! Durch erhitzen auf 100°C bekommen wir alles was bereits ausgekeimt ist (ausser ein paar Hardcore-Erreger wie Clastidien) tot. Aber halt nicht die Sporen. Sobald die Temperatur nach dem Kochen wieder gefallen ist, keimen dann die Sporen aus. Diese sind dann in der Regel schneller und effizienter beim Besiedeln des Substrats als deine Kulturpilze. Bei relativ nährstoffarmen Substraten wie z.B. Holz oder Stroh(pellets) kann es ausreichen (tut es auch meistens) das Substrat nur zu überbrühen. Das Substrat wird dann, besonders durch schnelle und konkurrenzstarke Arten wie Seitlingen, schneller besiedelt als dass die Sporen auskeimen und das Substrat besiedeln können. Will man aber Zuschlagsstoffe verwenden, z.B. um höhere Erträge zu erhalten, reicht es nicht aus nur zu überbrühen. In diesem nährstoffreichem Substrat ist der Schimmel meist schneller.
Wenn es interessiert limbi007 und ich testen gerade einige Methode wie man ohne Hitze und relativ harmlosen Substanzen (Spüli, Kalk, Holzasche) sein Substrat (auch mit Zuschlagsstoffen) ausreichend sauber bekommt und die Bedingungen für die Schimmelsporen so ungünstig gestaltet, dass man ohne Autoklaven auskommen könnte. Die ersten Ergebnisse sind schon mal vielversprechend. Auch gibt es einen interessanten Thread bzgl Fermentation, das dasselbe Prinzip verwendet.
Hier die Threads:
viewtopic.php?f=61&t=4184
viewtopic.php?f=61&t=973
So jetzt höre ich mal auf zu schwadronieren und gehe mal weiter für die Prüfungen büffeln
vG
Julius