Pilzzucht einstieg..

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Linux248
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Pilzzucht einstieg..

Beitrag von Linux248 » Dienstag, 14. November 2017 19:40

Hallo Leute

Ich heisse Alex, bin 31. Jahre alt und in der Schweiz Wohnhaft. Ich würde gerne im kleinen Rahmen mit dem züchten von Pilzen beginnen.
Ich erhoffe mir hier im Forum Interessante Berichte und tolle Mitglieder kennenzulernen.

Nun habe ich folgende Bedingungen bei mir Zuhause:

Einen Keller der ca 18c aufweisst. Dieser ist völlig im Dunkeln, hat aber einen guten Luftaustausch.

Gerne würde ich mich über Tipps freuen die mir in etwa sagen welche Arten sich für diese Zuchtbedingungen eignen. Erstmal über den Winter sollte dies ausreichen. Im Sömmer hätte ich genügend Outdoormöglichkeiten.

Bin auf eure Tipps gespannt.
Reishimon
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von Reishimon » Dienstag, 14. November 2017 21:45

Die erste Frage wäre schon mal, was für Pilze genau? Speisepilze, oder Edelpilze/Heilpilze?

Speisepilze ist der Austernseitling eigentlich der Anfänger-Klassiker, da er auch unsteril gut funktioniert und recht tolerant ist. Wie der ohne Licht klar kommt weiss ich allerdings nicht... gibts Strom da im Keller, das man evtl. paar LED-UV Lampen anbringen könnte?
katharina
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von katharina » Mittwoch, 15. November 2017 16:30

Licht ist garkein Problem, Pilze mögen kaltweiß (6500K) in geringer Intensität. Dafür bieten sich LED-Bänder an. Ansonsten brauchst du einen Luftbefeuchter und möglicherweise eine Lüftung. Vielleicht willst du nicht deinen gesamten Keller auf 90% Luftfeuchte einneblen. In diesem Fall stellst du einfach ein Foliengewächshaus deiner Wahl hinein.

Je nachdem wie kalt es im Winter in deinem Keller ist, brauchst du entweder irgendeinen Heizer (Gewächshausheizung oder auch Heizlüfter) oder du arbeitest im Winter mit Pilzen, die auch bei kühlen Temperaturen fruchten. Das ist bei jeder Pilzart anders - wer bei welchen Temperaturen fruchten mag, kannst du online nachlesen. Weiters musst du bedenken, dass du deine Substratblöcke irgendwo zum Durchwachsen aufstellen musst. Natürlich kannst du bei 18° durchwachsen lassen, aber die Durchwachsphase wird dann etwas länger dauern als bei 20-23° (das wäre eine übliche Durchwachstemperatur).

Bevor man anfängt, sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass Pilze eine Menge Sporen produzieren. Diese Sporen lagern sich nicht nur auf allen Oberflächen im Fruchtungsraum ab, sondern sind auch in der Luft und können bei manchen Menschen Allergien bzw. Atemprobleme/Asthma hervorrufen. Ein User hier im Forum musste seine Pilzzucht aufgeben, weil seine Frau davon chronischen Husten bekommen hat. Die Pilzzucht war im Keller des Wohnhauses (in einem Foliengewächshaus) und es war eine kleine Hobbyzucht. Ich kann das auch selber bestätigen, wenn ich nur 5 Minuten ohne Maske in den Fruchtungsraum gehe beginnt mein Hals zu brennen als hätte ich eine schlimme Halsentzündung. Der Rest der Familie hat keine Probleme, aber manche Menschen sind da scheinbar sehr empfindlich und ich zähle mich leider dazu. Wir haben eine gewerbliche Zucht in der Aufbauphase und die ist glücklicherweise nicht im Wohnhaus.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten dem Sporenproblem beizukommen. Entweder nur sporenfreie Austernpilze züchten (das ist aber etwas spaßbefreit, weil du dann nicht mit den vielen unterschiedlichen Pilzarten herumexperimentieren kannst), oder eine Schleuse basteln (zb einen Vorhang), oder die sporenbeladene Luft mit einem Lüfter nach draußen befördern oder auch einen HEPA-Luftwäscher aufstellen.
Linux248
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von Linux248 » Mittwoch, 15. November 2017 20:56

Hallo Leute

Erstmals vielen Dank für eure Tipps.

Natürlich möchte ich mit dem Hobby erstmal sehr klein Anfangen. Ein Einsteigerset mit Steinchampignon sollte fürs erste ausreichen. Ich wollte natürlich sichergehen ob diese Zucht ohne weitere Hilfsmittel möglich ist.
Ich hätte dazu natürlich auch ein Zimmer zur Verfügung, je nach Geschmack und Platzbedarf ist dies auch eine Option. Diese hätte auch etwas mehr Licht.
Weitere Pilze folgen nach erfolgreicher aufzucht bestimmt;-)
katharina
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von katharina » Donnerstag, 16. November 2017 06:17

in dem Fall - einfach der Anleitung folgen und los gehts! Viel Spaß!
_Hatti_
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von _Hatti_ » Donnerstag, 16. November 2017 08:12

Reishimon hat geschrieben:
Speisepilze ist der Austernseitling eigentlich der Anfänger-Klassiker, da er auch unsteril gut funktioniert und recht tolerant ist. Wie der ohne Licht klar kommt weiss ich allerdings nicht... gibts Strom da im Keller, das man evtl. paar LED-UV Lampen anbringen könnte?
Ohne Licht werden die Stiele länger und die Kappe bleibt weiß, also ein Albino so zu sagen. Zumindest bei mir.

So ohne Licht
download/file.php?id=2771&mode=view

So mit ausreichend Licht
download/file.php?id=3075&mode=view
Linux248
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von Linux248 » Donnerstag, 16. November 2017 22:35

Ich hoffe auf einen gelungenen Einstieg. Natürlich möchte ich danach vertieft in die Materie einsteigen und ev. sogar im Garten versuche starten. Möchte mir aber erstmals als Einsteiger ein gewisses Wissen aneignen um mich gut auf die Pilz-Zukunft vorzubereiten;)

@_Hatti_

Unterscheiden sich die Pilze nur optisch oder auch geschmaklich?
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von katharina » Freitag, 17. November 2017 07:04

ob sie anders schmecken, weiß ich nicht, aber ich hab schon mehrere Studien gelesen, die sagen, dass der Vitamingehalt von Pilzen davon abhängig ist, ob sie Licht in der richtigen Wellenlänge bekommen haben. Pilze sind ja eines der wenigen "Gemüse", die Vitamin D enthalten und Pilze brauchen genauso wie Menschen UV-Strahlung um Vitamin D aus seinen Vorläufern herstellen zu können. Ohne Licht haben sie weniger Vitamine, aber wachsen werden sie trotzdem.

LED-Bänder sind eine schnelle, günstige Lösung mit der man recht weit kommt. Viele kleine bis mittelgroße amerikanische Pilzfarmen arbeiten mit LED-Bändern. Angeblich regt das kaltweiße Licht auch das Wachstum an sich an (also dass mehr Pilze Wachsen). Austernpilze sind ja in Weiß auch ganz hübsch, aber du wirst sicher mal die Zitronen- und Rosenseitlinge testen wollen. Bei denen ist Licht wichtig für eine schöne, leuchtende Farbe.

Ein LED-Band ist aber im Bezug auf den Vitamingehalt auch nicht optimal. Am besten ist sicher natürliches Licht. Um das indoor nachzustellen, braucht man schon Lampen aus dem Gartenbaubereich. Hier im Forum ist schon viel über Lichtwellenlängen diskutiert worden und keiner weiß so genau, was man nun wirklich nehmen muss. Es gibt keine Lampe, die für Pilze optimiert ist.

Wie du siehst gibt es keine universell gültige Antwort. Mach was dir am passendsten erscheint und wenn es dir nicht mehr passt, dann mach es anders. Genau das ist finde ich das coole am Pilze Züchten. Es gibt keinen universell gültigen Weg. Du kannst einfach der Natur ihren Lauf lassen und die Pilze ohne Licht wachsen lassen - es werden welche kommen. Du kannst dir auch monatelang eine hightech-Lösung austüfteln, wenn dir das Spaß macht.
_Hatti_
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von _Hatti_ » Freitag, 17. November 2017 09:42

Linux248 hat geschrieben:
Unterscheiden sich die Pilze nur optisch oder auch geschmaklich?
In diesem Fall nur Optisch
Linux248
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von Linux248 » Freitag, 17. November 2017 14:34

Was das Licht anbelangt werde ich sicher eine passende Lösung finden.
Prinzipiell wäre es auch möglich die einfacheren sorten in der Küche oder ähnlichem zu platzieren.?
Ständerpilz
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Re: Pilzzucht einstieg..

Beitrag von Ständerpilz » Freitag, 17. November 2017 16:12

Gerade Austernpilze "brauchen" eigentlich viel Licht, wachsen aber prinzipiell auch mit wenig bzw ohne. Ich würde das nicht ohne Licht machen. Am schönsten sehen Austernpilze aus, die draußen wachsen. Die sind viel dunkler, als wenn sie drinnen wachsen, selbst mit Beleuchtung.

Es gibt aber auch Arten, die ganz im Dunkeln wachsen. Darunter zum Beispiel der Champignon. Der wird seit Jahrtausenden in Höhlen kultiviert. Übrigens kriegen wir im Laden nur den Zuchtchampignon (A. bisporus), es gibt aber so einige wilde Champignon-Arten, die sich auch im Geruch und Geschmack unterscheiden.

Neben der Frage, welche Pilzarten man kultivieren möchte, stellt sich die Frage, in welchem Umfang man das Hobby überhaupt betreiben kann oder möchte. Wenn man die bewachsene Körnerbrut kauft und diese nur auf ein Bulk-Medium bringt, dann braucht man sich nicht viel Gedanken um steriles Arbeiten und das Equipment machen. Wenn man aber Myzel auf Körnerbrut selbst ziehen will, dann braucht man einen Autoklaven bzw. Dampfdrucktopf. Spätestens, wenn man mit Petrischalen arbeiten möchte, empfiehlt sich eine kleine Sterilbank. Die kann man sich auch selber bauen, kostet aber dennoch ein paar Euro und natürlich Zeit und Mühe. Ich will mir irgendwann mal eine machen, die auf ein Mindestmaß zusammenklappbar ist. Irgendwann...

Ein Knackpunkt ist neben der ausreichenden Belüftung, der richtigen Lichtsituation und der Temperatur vor allem die ausreichende Feuchtigkeit. Pilze brauchen nun mal eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wenn man einen ganzen Raum feucht hält, könnte es schimmeln. Daher verwenden hier viele Foliengewächshäuser, die man für ein paar Euro kaufen kann. Alternativ geht auch ein Aquarium oder irgendwas anderes, wo man Luftfeuchtigkeit aufbauen kann.
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