Oh Mann, viel zu früh...

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Oh Mann, viel zu früh...

Beitrag von Selfmade » Donnerstag, 26. Oktober 2006 10:33

Hi Allerseits und besonders Ihr, die Ihr den Gott Shii anbetet!

Ich habe also vor fünf bzw. vier Wochen Beutel mit meiner
Spezial-Substratmischung bestückt und an einen relativ
schummrigen Ort mit etwa 17 Grad Celsius zum Durchwachsen abgestellt.

Vor fünf Tagen befand ich alle drei für fertig durchwachsen(gleichmäßig weiß
und relativ verfestigt). Also habe ich sie von ihren Tüten befreit(bis
auf die untersten drei Zentimeter, die ich dranließ) und habe sie
an einen hellen Ort, der etwa 2 Grad wärmer ist, zum Bräunen verfrachtet.

Wie auf dem unteren Bild zu sehen ist, sprießt es jetzt schon dermaßen heftig
(Pilze und Unmengen Primordien),dass ich mich nur wundern kann!
Geht das nicht ein bisschen schnell? Ich habe zwar schon gelesen, dass
nach Abschluss der Durchwachsperiode mal ein Pilzchen dabei sein kann,
aber ist das etwa normal?
Bild
Pilze und Primordien bei Shiitakesubstraten vier bzw. fünf Wochen seit Beimpfung



Eigentlich sollten die Blöcke ja wohl mindestens drei bis fünf Monate reifen - oder? Soll ich die Pilze bzw. Primordien vielleicht möglichst
schnell abschneiden, damit sich das Myzel nicht jetzt schon verausgabt?
Habt Ihr damit Erfahrung?

Gruß
Christof
:roll:
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Beitrag von Geier » Donnerstag, 26. Oktober 2006 17:23

Hi Christof

Das sieht genau so aus wie bei meinem ersten Austern Beutel. Übersät mit primorieden und am Ende war etwar ein Fünftel was zum ernten.
Der Rest hatte sich irgendwie wieder zurückgebildet oder wurde trocken. :?
Mein Austernbeutel war noch nicht mal volle zwei Monate nach der Impfung soweit.
Warte nun auf die zweite Welle.

Roland
Pils kann man nicht klonen.
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Pilzhaus
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Beitrag von Pilzhaus » Freitag, 27. Oktober 2006 01:24

Hi, die meisten Pestbeulen, so nenne ich die immer, verschwinden bald wieder ! Das siehst zwar erst aus wie viele Pilze aber letztendlich wird der Block braun werden und Du brauchst Dir da keine Gedanken zu machen !

Ist alles im grünen Breich. ;)

Grüsse
Andreas
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Beitrag von Selfmade » Freitag, 27. Oktober 2006 08:03

Pilzhaus hat geschrieben:Ist alles im grünen Breich. ;)
:D Puh, da bin ich aber froh! :D

Ich dachte schon, das würde vielleicht damit zusammenhängen, dass
die Lichtintensität am neuen Standort viel stärker ist. Habe neulich
gelesen, am besten sei eine tägliche Lichtdauer von vier Std.
während des Durchwachsens und von 24 Std. während des Fruchtens.

Nicht klar ist mir allerdings die Lichtdauer während des Bräunens - nehme
an vier Std. sind optimal, da somit die Lebensbedingungen trotz
Wegfall der Tüte(ein wahrscheinlich extremes Ereignis im Leben eines
noch so jungen Shiis) wenigstens in dieser Hinsicht nicht allzusehr
verändert werden.

Vielleicht ist es tatsächlich besser, Pestbeulen, Pilze etc. zu vermeiden,
solange das Myzel noch nicht wirklich reif ist(nach dieser Quelle übrigens
schon nach ca. 2 Monaten).

Einer der drei Blöcke hat mittlerweile sechs Pilze hervorgebracht und das
im Alter von 5 Wochen nach Beimpfung(noch total weisser Klumpen).
Hier kann man ja wohl von einer ersten Welle reden - oder?
Ist das immernoch OK? Kann man die essen? :wink:
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Beitrag von Pilzhaus » Freitag, 27. Oktober 2006 11:17

Du kannst mir die gerne zuschicken, ich teste die dann für Dich :D Die schmecken bestimmt gut ;)

Pass mit den Blöcken auf, die wachsen aggresiv in alles ein was darunter ist wenn es verwendbar ist ! Ich hatte mal einen Klumpen nach der zweiten Welle in einen massiven Karton gelegt und ein Familienmitglied hat diesen dann ohne mein Wissen auf einen Sessel gestellt. Eine Gartenstuhlunterlage aus Schaumstoff mit Stoffüberzug lag da zum Glück noch drunter. Als ich das gesehen habe wollte ich den an den korrekten Platz bringen und siehe da, das Mycel war durch den wirklich sehr festen Karton und auch in den Schaumstoff heftigst eingewachsen. Und das obwohl der total braun und schon viel kleiner war. Also keine Unterlage nehmen die er besiedeln kann !
Sonst geht er flink stiften ;)

Grüsse
Andreas
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Beitrag von Selfmade » Freitag, 27. Oktober 2006 11:29

Pilzhaus hat geschrieben:Also keine Unterlage nehmen die er besiedeln kann !
Sonst geht er flink stiften ;)
Keine Chance - hab ja die untersten drei Zentimeter Tüte drangelassen!

Gruß
Christof
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Beitrag von pilz-kultur » Freitag, 27. Oktober 2006 21:18

Hi Christof ,


...Andreas hat das treffend mit Pestbeulen tituliert :D ..kenne das Phänomen auch...da werden keine Pilze draus :cry: ...sicher bin ich mir auch nicht..denke aber an einen Konti..riecht das Substrat eigenartig ???

Es ist nicht ungewöhnlich , dass noch weiße Blöcke schon Pilze bringen , ist abhängig vom verwendeten Stamm.....der Züchter lässt seine Blöcke in den Säcken bräunen/reifen...hat den Vorteil , da ja schon einiges an Substrat verbraucht , die Erntewellen entsprechend heftiger ausfallen !

Hatte aber auch schon etwa 40 x 1L Blöckchen zum Fruchten aufgestellt , alle wurden braun - alle haben gefruchtet...bis auf Einen Block , der blieb weiß u. hat auch nicht gefruchtet...frag mich nicht warum :? mir ist keine plausible Erklärung dazu eingefallen...das macht Pilze züchten auch so spannend :D !

Ernte Deine Blöcke ab , lass sie bei Zimmertemp. einfach 2-3 Wochen liegen , anschließend tauchst Du die Blöcke in H2O u. dann geht`s weiter :lol: !

Walter

PS: 1L Blöcke lege ich gerne in einen abgeschnittene Mörteltrog mit etwas Wasser darin....das Mycel wandelt/wächst so , wie einst Jesus über das Wasser :shock: !
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Beitrag von Selfmade » Sonntag, 29. Oktober 2006 11:10

Hi Walter,
pilz-kultur hat geschrieben:..denke aber an einen Konti..riecht das Substrat eigenartig ???
Also Konti halte ich zwar nicht für ausgeschlossen, aber für unwahrscheinlich - obwohl: wer weiß?
Riechen tun die jedenfalls nicht.

Interressant an der Pilzezüchterei finde ich, dass es offensichtlich
andauernd irgendwelche unvorhergesehenen Situationen, Phänomene
und Probleme gibt, die einen überraschen und von denen man(bzw. ich)
noch nie gehört oder gelesen habe.

Die Pestbeulen könnten vielleicht mit den Zuschlagstoffen zusammenhängen.
Vielleicht zuviel CaCO3(falscher PH-Wert) oder zuviel Gips, Mais oder, oder...

Sag mal, Myzel auf dem Wasser? Weil es witzig aussieht?
Oder hast Du damit andere Pläne?

Gruß
Christof
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Beitrag von pilz-kultur » Dienstag, 31. Oktober 2006 18:36

Hallo Christof ,

..das mit den Pestbeulen ist so eine mysteriöse Geschichte die ich auch schon hatte , jedenfalls ist ihr vorhandensein für deine Kulturen wohl nicht schädlich...bei mir wars jedenfalls so ! :D

Mit den Zuschlagstoffen wirds wohl nicht zusammenhängen...traue ich mich schreiben :wink:


..Mycel am Wasser :D ...da hab ich nichts damit vor...wenn die Miniblöcke im Wasser liegen u. ruhig stehen...dann wächst das Mycel schön an der Wasseroberfläche weiter...sieht einfach eigenartig aus :wink: !

Walter
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Beitrag von Selfmade » Mittwoch, 01. November 2006 11:14

pilz-kultur hat geschrieben:...wenn die Miniblöcke im Wasser liegen u. ruhig stehen...
dann wächst das Mycel schön an der Wasseroberfläche weiter... :wink: !
Meinst Du damit den kurzen Zeitraum des Tauchens
(wie lange tauchst Du eigentlich?)
oder hälst Du Deine Shiis sowieso im Wasserbad?

Noch eine Frage zu einem Deiner früheren Statements:
pilz-kultur hat geschrieben:Ernte Deine Blöcke ab , lass sie bei Zimmertemp. einfach 2-3 Wochen liegen , anschließend tauchst Du die Blöcke in H2O u. dann geht`s weiter !!
mit "2-3 Wochen liegen lassen" meinst Du, sie in dieser Zeit
nicht zu besprühen - oder?
Ja aber behindert das nicht den Bräunungsvorgang?
Also ich denke mir das so, dass hinter der braunen Schicht, die quasi
als Schutzmantel dient, wichtige Entwicklungs-/Regenerationsvorgänge ablaufen.
Also muss das Substrat unbedingt bräunen - oder?
Ist es dafür nicht unerlässlich, Wasser zu Verfügung zu stellen?


Gruß
Christof
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Beitrag von Pilzhaus » Mittwoch, 01. November 2006 17:16

Hallo,

während der Ruhephase braucht er kein Wasser. Da ist noch genug Feuchtigkeit im Block drin. Manche Blöcke sind so trocken und leicht das man denken könnte der war im Dehydrator und dennoch kommen dann erneut Pilze. Der Shii mag es trocken !! ;)

Tauchen tue ich meist 24 Stunden, kann auch mal 26 oder 22 Stunden sein ;)

Die Braunfärbung ist ein Zeichen für Reife und zugleich eine Schutzschicht für den Pilzblock.

Grüsse
Andreas
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Beitrag von pilz-kultur » Freitag, 03. November 2006 21:26

@Selfmade :

...kleine Blöcke die ich in der Wohnung ziehe , liegen zwecks LF% im Wasserbad....Folie oben drüber u. es passt :wink: !

Wie Andreas geschrieben hat , liegt der Block während der Regenerationsphase bei Raumtemperatur u. bleibt trocken !

Tauchzeit ist abhängig von der Blockgröße , kleine 1-2L Blöcke über Nacht genügt(sonst zerfallen Dir die Blöcke)...ein 5l Block etwa 24 St. !

Der Hobbyanbauer wird nicht auf die Braunfärbung des Substratblock`s warten...sondern ernten was kommt :lol: ....Regenerationsvorgänge laufen auch ohne braune Hülle im Blockinneren ab :!: ....der Erwerbszüchter ist auf Maximierung-Optimierung der Erntewellen-Zeit aus....daher die Reifung !


Walter
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Beitrag von Selfmade » Samstag, 04. November 2006 18:20

Besten Dank für die wirklich konkreten Tips!
Langsam wird mir vieles klarer.

Was mir auffällt ist, dass sich die Shiis dieser ersten,
überraschend frühen Welle irgendwie nicht richtig entwickeln.
Sie wachsen sozusagen im Zeitlupentempo und haben einen
meist nach unten weisenden Rand, wenn sie nicht sowieso
nach siamesischer Art mit dem Nachbarn zusammengewachsen sind.

Auch scheinen sie teilweise zu trocken zu sein
(sie haben Fältchen, die aussehen wie angetrocknet).
Und das obwohl ich die ersten zwei Wochen nachdem ich sie aus
ihren Tüten befreit habe, sogar täglich besprüht habe.

Werde in den nächsten Tagen mal Fotos nachreichen.
Neuling
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Beitrag von Pilzhaus » Montag, 20. November 2006 23:52

Hi, wie sieht es denn aktuell so aus ???

Grüsse
Andreas
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Beitrag von Selfmade » Sonntag, 26. November 2006 12:06

Geht so...

also ich hatte - um Platz zu sparen - meine Kulturträuschlingszucht,
die ich dummerweise in einem Pappkarton, mit Folie
ausgeschlagen, oben auf meinem Pilzzuchtgestell abgestellt hatte,
anscheinend etwas zu ausgiebig gewässert. Jedenfalls bog sich der Karton
nach einiger Zeit durch und rutschte zwischen den Stäben, die die einzelnen Etagen
des Gestells ausmachen, durch und landete auf
meinen Shiisubstraten. Da das Träuschlingssubstrat gewässert bestimmt
20-30 Kilo wog, hat es dort verheerenden Schaden angerichtet:
drei meiner fünf Klötze, die nach der ersten(viel zu frühen - s.o.) Ernte-
welle gerade knochentrocken waren, hat es in viele kleine Brösel zerlegt,
die anderen wurden nur böse deformiert(die mitabgestürzten Stangen
haben tiefe Dellen reingedrückt).

Also landete einiges auf dem Kompost:
Bild
Ich nehme an, dass durch die extrem hohe Luftfeuchtigkeit verbunden
mit der Wärme, die in so einem(isolierten) Plastikkompostbehälter
ensteht, optimale Fruchtungsbedingungen herrschen.
Jedenfalls fingen die Brösel quasi über Nacht an zu fruchten und zwar mächtig.
Leider sind die Fks völlig verdreckt und sicher mit allem möglichen
kontaminiert, sodass ich bestimmt darauf verzichten werde, sie
zuzubereiten! :x :evil: :roll:

Übrigens, die Farbe - oder besser das Fehlen der Farbe der Fks gibt
mir zu denken. Die Dinger sind dermaßen blass, dass ich mich nur
wundern kann. Könnte das mit dem Mangel an Licht zu tun haben(der
Kompostbehälter hat oben drauf zwei Klappen, die allerdings einen
schmalen Schlitz offen lassen, durch den Licht einfällt.
Oder kann das an der Sorte liegen.

Apropos Sorte:
Ich finde hier wird viel zu wenig über verschiedene Kulturstämme geredet.
Selbst die Brutdealer halten sich da mit Informationen stark zurück.
Es wäre doch bestimmt interessant, mal was über die spezifischen
Unterschiede(Farbe, Wuchsverhalten, Geschmack etc.) zu erfahren.

Gruß
Christof
p.s. Sorry für die späte Antwort! Hab reichlich zu tun z.Zt.
Neuling
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