Auster & Nameko Herstellung Brutgläser - Schimmelproblem

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Tinimaus
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Auster & Nameko Herstellung Brutgläser - Schimmelproblem

Beitrag von Tinimaus » Sonntag, 25. Januar 2009 17:01

Hallo an alle Pilzfreaks,

jetzt bin ich mal wieder nachdem ich doch viele Versuche entsorgen durfte, habe ich mal wieder paar Fragen.

Der Schimmel hatte sich mal fleißig bei mir breit gemacht und ein paar Gläser von meinen Versuchen habe ich einfach stehen gelassen.
Hatte erst heute wieder Zeit (nach 3 Wochen) mich um die Gläser zu kümmern und hab das Gefühl, dass sowohl die Auster als auch Nameko den Schimmel "fressen" :shock: - kann das denn sein :?:

Kann ich mit den Gläsern doch noch weiter arbeiten :?: oder sollte ich sie besser entsorgen :?:

Bilder folgen - muss nur noch meine neue Digi-Cam (8.1 MegaPixel) in Betrieb nehmen. Und hoffe die Bilder taugen was - muss da noch üben.

hier die Bilder:

Nameko Bild 1
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Nameko Bild 2
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Nameko gleiches Glas wie Bild 2 - Unterseite (Schwarze Punkte = Kaffee)
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Austerglas mit Vernachlässigung von 3 Wochen (aber mit Konti)
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gleiche Glas nochmal von Innen - Schwarze Pünktchen gefallen mir gar nicht!
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Fast durchwachsene Auster-Glas (inkl. Kaffee)
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Austernglas mit Reis - wächst aber nur sehr langsam
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Wie sollte ich jetzt am besten vorgehen?

Mein Gedanke war:
1. noch weiter Füttern - zumindest die Gläser wo noch kaum was drinnen ist.
2. Danach Substrat für nen Sack per Dampfkochtopf abkochen und in nen neuen durchsichtigen Müllbeutel packen
3. Mit nem Glas beimpfen (also Glasinhalt rein - durchmischen - warten :wink: )

Wäre das denn so ungefähr richtig? - Kann ich eigentlich ein großes Glas auch für mehr als nur einen Sack verwenden?

Fragen über Fragen - will auch bald mal eigene Pilze ernten und essen 8)

Freue mich schon auf eure Tipps.

Gruß
Tina
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Tinimaus
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Beitrag von Tinimaus » Sonntag, 25. Januar 2009 18:33

Also jetzt mit Bildern und überarbeitet!
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Beitrag von Cantharellus » Sonntag, 25. Januar 2009 18:49

Hallo Tina
Habe genau das selbe bei einem meiner Gläser mit Austern festgestell.
Das Glas war etwa zu 2/3 gefüllt gut duchwachsen hatte dann noch Stohpellets von einem andern Versuch übrig und füllte die ins Glas.
Nach 2 Tagen zeigte sich eindeutig Schimmel an der Oberseite(war auch durch Geruch feststellbar). Hatte gerade keine Zeit mich darum zu kümmern bin am Keller räumen brache Platz für meine Pilze. Als ich nach einer Woche wieder an das Glas dachte
war ich verwundert der ganze Schimmel war weg auch der Geruch war wieder weg.
Ob dadurch die entstehenden Pilze ungeniessbar werden kann ich mir nicht vorstellen. In der Natur kommt es ja auch viel vor dass mehrere
Pilz Arten auf dem selben Substrat nebeneinander wachsen .
Gruss Heinz
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 27. Januar 2009 17:36

Hallo zusammen,


seid bitte vorsichtig mit schimmligen Pilzkulturen. Es gibt zwar durchaus harmlose Schimmelsorten, die den Kulturpilzen nichts anhaben können, aber auch gefährliche, die entweder bei geschwächten Personen schwere Infektionen auslösen können (Mucor, Rhizopus, die mit den schwarzen Punkten auf dem Mycel), oder stark Krebserzeugend wirken, selbst wenn man bloß Sporen einatmet (Aspergillus). Leider ist es auch für erfahrene Züchter fast unmöglich, Schimmelarten sicher zu unterscheiden.


Grüße, Carsten
Zuletzt geändert von Mycelio am Dienstag, 27. Januar 2009 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Manitari » Dienstag, 27. Januar 2009 17:43

Hallo,


wie sollte man Deiner Meinung nach, mit solchen Kulturen umgehen oder besser gesagt wie entsorgt man sowas artgerecht?
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 27. Januar 2009 18:02

Die sicherste Methode ist, schimmlige Gläser und Petrischalen im DDKT zu sterilisieren und dann zu entsorgen.

Ich reagiere frühzeitig und vergrabe kontaminierte Kulturen im Kompost. Dort sind sowieso verschiedene Arten von Schimmel am Werk, die sich dann gegenseitig umbringen und später von Bakterien und Würmern gefressen werden. Man sollte aber immer vermeiden, Sporen einzuatmen.


Grüße, Carsten
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Beitrag von Manitari » Dienstag, 27. Januar 2009 18:14

Danke Carsten,

wie lange sterilisieren. Ich habe keinen Komposthaufen.
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 27. Januar 2009 18:32

Bei Petrischalen sollten 30 Minuten ausreichen, bei Gläsern 60 und bei Säcken 90 - 120. Ohne Kompost kannst du den Kram auch irgendwo anders in der Erde vergraben.

Grüße, Carsten
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Beitrag von Manitari » Dienstag, 27. Januar 2009 18:37

Was sagen meine Tomaten dazu? :)

Gut ich grabe. Ist mir lieber. Ich habe übrigens im Garten eine Bitterorange und eine Süssorange stehen :D

Gruss C.J.
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 27. Januar 2009 18:53

Du wirst lachen, Tomatenzüchter kaufen manchmal Grünschimmel (Trichoderma, den ärgsten Feind des Pilzzüchters) und arbeiten den in den Boden ein, damit er die wirklich schädlichen Pilze verdrängt (Kraut- und Braunfäule, etc.). Auch Mucor, Rhizopus und Aspergillus kommen ganz natürlich im Boden vor und sind dort eher nützlich.

Den Orangen wird es auch nichts ausmachen, denn die pflanzenschädlichen Pilze sind andere, die in unseren Pilzkulturen nicht vorkommen.


Grüße, Carsten
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Beitrag von Manitari » Dienstag, 27. Januar 2009 19:21

Das heisst, ich grabe das Zeug bei meinen Tomatenpflanzen ein.

Ich dachte, Du willst vielleicht ein paar Kerne haben, von den Orangen :D

Gruss Christiana
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 27. Januar 2009 20:20

Vielen Dank, ist ein verlockendes Angebot, aber ich habe beim besten Willen keinen Platz mehr für weitere Citruspflanzen. Hier steht schon alles voll mit diversen Sämlingen und anderen Exoten. :D

Grüße, Carsten
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Beitrag von Manitari » Mittwoch, 28. Januar 2009 06:37

Die Bäume stehen ja noch etwas länger, solltest Du vor haben "umzudekorieren", sag bescheid.
:D
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Beitrag von Tinimaus » Mittwoch, 28. Januar 2009 10:49

Hallo Carsten,

danke für die Info - glaube als Anfänger unterschätzt man sicherlich viele Gefahrenquellen. Ich habe mir jetzt auf jeden Fall mal Mundschutz besorgt.

Verschimmelte Pilzkulturen selber öffne ich gar nicht erst! - Sondern entsorge die gleich ungeöffnet in die Biotonne. Ohne Garten bin ich halt verloren. Kein Kompost kein gar nix :(

D.h. um die ganze Sache richtig zu verstehen - sobald ich irgendwo bisserl Schimmel sehe dann gleich weg damit?

Was mache ich mit den vernachläßigten Gläsern wo die Auster / Nameko sich quasi durchgefressen hat? - Kann ich die noch Verwenden? oder am besten entsorgen und wieder neu starten?

Gruß
Tina
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Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 28. Januar 2009 11:40

Hallo Tina,


erwarte nicht zuviel vom Mundschutz, Sporen hält der nicht auf. Ich will es aber nicht zu sehr dramatisieren, mit jedem Atemzug nimmt man sowieso zigtausend Sporen in sich auf, was normalerweise nicht weiter schadet. Ich will nur davor warnen, zu leichtsinnig zu werden, da ein paar Schimmelarten richtig krank machen können und wenn dann mal so ein Glas massiv verschimmelt ist, ist man besser vorsichtig.
D.h. um die ganze Sache richtig zu verstehen - sobald ich irgendwo bisserl Schimmel sehe dann gleich weg damit?

Was mache ich mit den vernachläßigten Gläsern wo die Auster / Nameko sich quasi durchgefressen hat? - Kann ich die noch Verwenden? oder am besten entsorgen und wieder neu starten?
Zu deinen Fotos:
Ich würde zwei Gläser sofort entsorgen.
Einmal das mit den schwarzen Pünktchen, auch wenn man diese auf dem Bild nicht erkennen kann, wird wohl schwarzer Köpfchenschimmel (Rhizopus) drin sein.
Dann das Austernglas mit Reis. Die Körner erscheinen mir naß und schleimig, das Mycel will offensichtlich nicht weiterwachsen und die orangen Verfärbungen weisen darauf hin, daß das Mycel sich wehren muß. Das sieht sehr nach bakterieller Kontamination aus. Bei kontaminierter Getreidebrut kann man eigentlich nie was retten, man hat nur später mehr zu entsorgen.

Ich habe schon oft versucht, Kulturen zu retten und den Schimmel großräumig rauszulöffeln, mußte aber erkennen, daß die Schimmelsporen bereits überall verteilt waren, bzw. daß das Schimmelmycel immer wieder kam.

Eine Möglichkeit wäre es, nach und nach mit Holzspänen weiterzufüttern und zu hoffen, daß der Schimmel dieses nicht besiedeln kann. Nach mehreren Zentimetern kann man dann von oben einen Löffel voll entnehmen und damit weitermachen. Manchmal kann man so Schimmel und Bakterien ausbremsen, man kann sich aber nicht darauf verlassen. Neu anzufangen ist auf jeden Fall besser.


Grüße, Carsten
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