Liste aller Zuchtpilze???

[Timu]

Hallo Pilzfreunde

Kennt jemand eine Seite mit einer Liste aller essbaren Pilzsorten, die man züchten kann. Würde mich mal interessieren, wie viele es gibt.
Hat jemand Tipps, welches die wohlschmeckensten sorten sind?

Grüsse

Timu

PS: wusste nicht in welchem Bord ich diese Frage am besten stellen sollte

[Mycelio]

Hallo Timu,

was du meinst, sind Arten, nicht Sorten. Sorten sind Variationen innerhalb einer Art (wie bei Hunden oder Äpfeln), wobei wir meist den Begriff Stamm oder Pilzstamm benutzen.

Wahrscheinlich gibt es weltweit ein paar hundert eßbare Pilzarten, die man züchten kann. Vollständige Listen existieren leider nicht. Erschwerend kommt hinzu, daß die Einteilung in eßbar oder ungenießbar regional unterschiedlich ist. Mit dem Geschmack ist es auch nicht einfacher. Was der eine liebt, dreht dem nächsten den Magen um.

Gruß, Carsten

[Timu]

Danke für die Begriffserklärung!
Frage: Sind Saprophytische oder Parasitäre Pilze besser züchtbar?

Was sind deine Zuchtvavoriten (hab bis jetzt erst Austern und Kräuterseitlinge gezüchtet)?

Grüsse

Timu

[Mycelio]

Dummerweise halten sich die Pilze nicht an solche Einordnungen. Parasiten können oft auch saprophytisch leben, manche Pilze brauchen keine Mykorrhiza, gehen sie aber gern ein, wenn die Gelegenheit günstig ist, usw.
Stell dir mal ein Dreieck vor, eine Ecke ist mit 'Saprophyt' beschriftet (inzwischen ist der korrekte Begriff Saprobiont), eine andere mit 'Parasit' und die letzte mit 'Mykorrhiza'. Wenn man dann die ganzen Pilzarten dort einordnen wollte, würden nur wenige eine Position in einer der Ecke beziehen, sondern irgendwo dazwischen liegen.

Für uns ist eigentlich nur wichtig, ob sie sich auf einfach herzustellenden Substraten züchten lassen, wie lange es dauert und ob wir sie dazu bekommen, daß sie ergiebig fruchten.

Und meine Favoriten... mal überlegen... also die Seitlinge esse ich selbst nach Jahren immer noch alle gern, selbst die Flamingos. Samtfußrüblinge und Stockschwämmchen sind auch lecker, bringen bei mir aber kaum Ertrag, ebenso Maitake und Mandelegerling.
Wenn du mal was anderes züchten willst, würde ich dir erstmal Shiitake und vielleicht auch Igelstachelbart vorschlagen. Die sind nicht schwierig, lecker und vor allem fruchten sie ordentlich. Sich schnell auf viele spannende Exoten zu stürzen, kann sehr frustrierend werden.

Gruß, Carsten

[Timu]

Danke für deine Tipps!

Wenn ich das richtig verstanden habe was du erklärt hast: Man könnte (mit sehr grossem Aufwand, komplizierten Substraten usw.) auch manche Pilze züchten, die sonst Mykorrhizapilze wären, (jedoch nicht schön an einer Ecke des Dreiecks bei den Mykorrhizapilzen sind)? wie sieht das aus mit (typischen) Mykorrhizapilzen wie Steinpilzen, Eierschwämmen usw. aus, die sind doch nicht züchtbar???

Noch was: Wo bekommt man einen Igelstachelbart, gibt es den in Lebensmittelgeschäften oder Delikatessenläden?

Grüsse

Timu

[Mycelio]

Einige Mykorrhizapilze werden schon seit Jahrzehnten gezüchtet, aber zusammen mit lebenden Bäumen. Pfifferlinge wurden z.B. in den 90ern zum ersten mal zusammen mit Kiefernsämlingen kultiviert. Ohne Bäume gab es bisher nur sehr wenige 'erfolgreiche' Fruchtungen solcher Arten, d.h. nach irrsinnigem Aufwand im Labor wuchsen nach vielen Monaten ein paar deformierte Pilze.

Wegen dem Igelstachelbart... den findet man nur selten im Laden oder auf Wochenmärkten. Ist auch meistens voller Bakterien, also schwierig zu klonen. Du könntest dir aber Brut oder eine Mycelspritze bestellen bzw. unter 'Handelsplatz & Bezugsquellen' fragen, ob jemand etwas Material übrig hat. Aber in solchen Fällen immer erstmal nachforschen, welches Substrat die ersehnten Pilze brauchen und ob man ihnen die nötigen Fruchtungsbedingungen bieten kann. Igel wollen z.B. nur Laubholzspäne, die sind nicht immer günstig zu bekommen, während Shiitake auch auf Nadelholz klappt und sich manchmal auch mit Stroh zufrieden gibt.

Gruß, Carsten